Milchstau

Der Milchstau führt zu einer harten, geröteten und empfindlichen Brust. Wie Sie einem Milchstau vorbeugen und was Sie gegen den Druck tun können, erklärt urbia.

Der Milchstau – eine bekanntes Stillproblem

Fließt die Muttermilch nicht richtig ab, kann es zu einem Milchstau kommen. Die Folge sind geschwollene, druckempfindliche und gerötete Stellen in der Brust. Ein Milchstau tritt bei vielen Frauen in der Stillzeit auf. Was Sie dagegen tun können und wie Sie einer Entzündung vorbeugen, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Muttermilch ist die beste Nahrung, die Sie Ihrem Neugeborenen bieten können. Sie enthält alle wichtigen Nährstoffe, die der kindliche Organismus zum Wachsen und Gedeihen braucht. Das Besondere: Mutter und Baby können die Milchproduktion beeinflussen. Je nachdem, wie häufig und stark es Hunger hat und zum Saugen an die Brust angelegt wird, desto mehr oder weniger Muttermilch wird produziert. Außerdem ändert sich die Zusammensetzung der Milch mit der Zeit, so dass sie immer die nötigen Nährstoffe für den jeweiligen Entwicklungsschritt des Kindes beinhaltet. Auch während des  Stillens findet eine Veränderung statt: Die Milch ist zu Beginn dünner, um den Durst des Säuglings zu löschen. Nach einigen Minuten wird sie dicker und wirkt vor allem sättigend.

Doch so raffiniert die Natur den Körper auf die Versorgung des Säuglings auch vorbereitet – häufig können die jeweiligen Lebensumstände Probleme beim Stillen verursachen. Der Milchstau zählt zu den häufigsten.

Was ist ein Milchstau und wie entsteht er?

Man unterscheidet zwischen einem echten Milchstau, bei dem ein verstopfter Milchkanal verhindert, dass die Milch abfließen kann, und einer Überproduktion an Muttermilch. Der echte Milchstau entwickelt sich aufgrund von Hautzellen, die den Kanal überwuchern, oder eines Milchpfropfens. Das kommt allerdings sehr selten vor und tritt erst nach mehreren Wochen Stillzeit auf.

Häufiger entsteht ein Milchstau, wenn die Brust nicht leergetrunken wird. Produziert die Brust mehr Milch, als Ihr Baby trinken kann oder möchte, dann fließt ein kleiner Teil der Muttermilch in das Brustgewebe. Dadurch entsteht eine Schwellung im Drüsengewebe, die Brust fühlt sich hart an und reagiert sehr empfindlich auf Druck. Gelangen winzige Mengen der Milch – etwa durch eine entzündete Brustwarze – in den Blutkreislauf, erkennt der Körper diese als Fremdkörper und aktiviert die Immunabwehr. Die Körpertemperatur steigt an, um die Erreger abzutöten. Die Folge: Sie fühlen sich fiebrig, bekommen möglicherweise Hitzewallungen, Schüttelfrost sowie Kopf- und Gliederschmerzen.

Die häufigsten Gründe für einen Milchstau

Ein Milchstau tritt häufig gegen Ende des ersten Monats nach der Geburt auf, wenn die Mutter wieder zunehmend die Aufgaben des Alltags erledigt. Er kann aber auch in der späteren Stillzeit entstehen, vor allem wenn:

  • starke Müdigkeit, Stress, Sorgen und Aufregung zunehmen
  • das Baby nicht  richtig angelegt wird
  • die Kleidung zu eng ist und die Brust gequetscht wird
  • zu häufig abgepumpt wird

Das  Abpumpen der Muttermilch ist eine praktische Alternative zur Brust, wenn Sie einige Stunden von Ihrem Baby getrennt, ein  Frühchen stillen oder aus gesundheitlichen Gründen nicht die Brust geben können. Doch das regelmäßige Pumpen stört den Zyklus aus Angebot und Nachfrage. Durch häufiges Abpumpen bekommt das Drüsengewebe das Signal, mehr Milch zu produzieren.

Milchstau – Was tun?

Wenn Sie einen Milchstau bei sich vermuten oder feststellen, sollten Sie schleunigst Ihre  Nachsorge-Hebamme oder Gynäkologin informieren, um Folgeerkrankungen zu verhindern. Häufig ist ein Milchstau der Auslöser für die sogenannte Mastitis, eine Entzündung der Brustdrüsen. Diese sollte unbedingt behandelt werden, bevor sich ein Abszess bildet. Ihre Hebamme oder der Arzt wird Ihnen daher wichtige Tipps geben und erklären, was Sie bei einem Milchstau tun können.

Wichtig zu wissen: Hören Sie nicht auf, Ihr Baby zu stillen. Wenn Sie die ersten Anzeichen eines Milchstaus spüren, sollten Sie den Säugling weiter anlegen, immer an der betroffenen Brust zuerst. Legen Sie Ihr Baby so an, dass sein Kinn auf der verhärteten Stelle liegt. Das ist besser als Abpumpen, da Ihr Baby die Brust am besten leertrinken kann. Ein Milchstau macht Ihrem Baby übrigens nichts aus. Es muss, wenn überhaupt, lediglich etwas stärker saugen.

Viele Mütter, die zum ersten Mal einen Milchstau haben, fragen, was sie tun können, um eine Entzündung zu vermeiden und ihren Säugling ausreichend zu versorgen. Mit einigen Tipps und Tricks können Sie einem Milchstau vorbeugen:

  • Für Entspannung sorgen: Mutter und Kind sollen sich beim Stillen wohlfühlen. Sorgen Sie für eine ruhige Atmosphäre ohne Ablenkungen wie Fernseher, Handy oder viele Personen im Raum.
  • Stillposition verändern: Setzen oder legen Sie sich bequem hin. Durch das Abändern der  Stillposition ermöglichen Sie dem Säugling, die Brust vollständig leer zu trinken. Ein Stillkissen dient sowohl Ihnen als auch dem Baby als weiche Unterlage und Stütze.
  • Sich und dem Baby Zeit geben: Auch bei einer so natürlichen Sache wie dem Stillen gilt: learning by doing. Wenn es bei den ersten Versuchen noch nicht reibungslos läuft, machen Sie sich keine Sorgen. Mit der Zeit wird das Stillen sicher zur Selbstverständlichkeit.
  • Verwöhnen Sie Ihre Brust:Mit Hilfe von sanften Massagen lösen Sie verstopfte Milchgänge, die zu einem Milchstau führen können. Die kreisenden Bewegungen von außen in Richtung Brustwarze regen die Durchblutung und die Wärmeproduktion an und machen die Haut geschmeidiger.
  • Wärme vor dem Stillen: Rotlicht, warme Wickel und Duschen verstärken diesen Effekt zusätzlich. Sie weiten durch ihre Wärme die Gefäße und verbessern das Ablaufen der Milch.
  • Kälte nach dem Stillen: Bedecken Sie die betroffene Brust nach dem Stillen mit einem kühlen Tuch. Der Kälteimpuls reduziert die Milchproduktion.
  • Salbei- oder Pfefferminztee trinken: So wie einige Teesorten die Milchproduktion anregen, können andere Sorten wie Salbei- und Pfefferminztees die Bildung reduzieren. Diese Variante sollten Sie jedoch mit Ihrer Hebamme oder dem Arzt absprechen, um die ausreichende Ernährung für Ihren Säugling sicherzustellen.