Brustentzündung

Eine Brustentzündung tritt meist während der Stillzeit auf, aber nicht nur dann. Wie sie sich äußert und was Sie dagegen tun können, sagt Ihnen urbia.

Die Brustentzündung – ein häufiges Problem in der Stillzeit

Brustentzündung: Frau stillt Baby
Foto: © iStock, SolStock

Kommt es zu einer Entzündung der Brust, äußert sich das unter anderem in Schmerzen und Rötungen, die betroffenen Stellen schwellen an und auch Fieber kommt häufig hinzu. Die Diagnose „Brustentzündung“ (lateinisch: Mastitis) trifft hauptsächlich Mütter während des Wochenbetts und der Stillzeit – etwa 20 Prozent aller stillenden Mütter sind davon betroffen. Die Entzündung beginnt in der Brustdrüse und breitet sich oft auf die Brustwarze aus.

Eine Brustentzündung kann verschiedene Ursachen haben. Man unterscheidet die sogenannte Mastitis puerperalis, die ausschließlich während der Stillzeit auftritt und die Mastitis non puerperalis, die sich auch außerhalb einer Schwangerschaft entwickeln kann. Die Brustentzündung betrifft fast immer nur eine Brust. Ist die Entzündung nicht sehr stark ausgeprägt, kann sie mit Eigentherapie behandelt werden, schlimmere Fälle bedürfen der Behandlung mit Antibiotika. Wie es zu einer Mastitis kommt, wie man sie erkennt und wie die Therapie erfolgt, erfahren Sie bei urbia.

Warum kommt es zu einer Brustentzündung?

Etwa zwei bis vier Wochen nach der Entbindung kommt es bei rund einer von hundert Frauen im  Wochenbett (lateinisch: Puerperium) zu einer Mastitis puerperalis. Grund dafür sind eindringende Keime. Während des  Stillens kann das Baby ganz schön fest an der Brustwarze saugen, wodurch es manchmal zu Schürfungen und kleinen Rissen kommt. Diese sind eine offene Angriffsfläche für Keime und Bakterien, die in das innere Gewebe eindringen können. Die Keime wandern durch die Milchgänge und erreichen die Brustdrüse, die sich daraufhin entzündet. Verursacher ist in den meisten Fälle das Bakterium Staphylococcus aureus. Bei Frauen, die lange Pausen zwischen den einzelnen Stillmahlzeiten einlegen, kann es zu einem Milchstau kommen, wodurch eine Bakterienansiedlung und somit die Brustentzündung begünstigt werden.

Die Mastitis non puerperalis entwickelt sich hingegen völlig unabhängig von Wochenbett und Schwangerschaft. Sie wird meist von hormonellen, medikamentösen oder stress-bedingten Faktoren verursacht, die den Prolaktinspiegel im Blut erhöhen. Das führt zu einer vermehrten Sekretion der Drüsenendstücke und zum Milchstau. Die produzierte Milch tritt ins Brustgewebe und verursacht die Brustentzündung. Auch hier ist der Haupterreger das Bakterium Staphylococcus aureus. Diese Form ist mit einem Anteil von fünf bis zehn Prozent aller Brustentzündungen relativ selten.

Wie äußert sich die Brustentzündung?

Eine schmerzhaft geschwollene, gerötete und überwärmte Brust gehört während der Brustentzündung zu den häufigsten Symptomen. Da der Körper mit einer Entzündung zu kämpfen hat, schwellen in vielen Fällen zudem die Lymphknoten in den Achselhöhlen an. Auch Fieber, Schüttelfrost und ein allgemeines Gefühl der Abgeschlagenheit sind typisch. Tritt die Brustentzündung während der Stillzeit ein, kann das Stillen mitunter sehr schmerzhaft sein. Die Symptome einer Brustentzündung außerhalb der Stillzeit sind meist abgeschwächt, jedoch neigt diese Form dazu wiederzukehren.

Wie wird die Mastitis behandelt?

Hat der Arzt oder die Hebamme durch  Abtasten der Brust und gegebenenfalls eine Ultraschall-Untersuchung die Diagnose „Brustentzündung“ gestellt, hängt die Behandlung davon ab, wie schwer es die betroffene Frau erwischt hat. Im fortgeschrittenen Stadium mit hohem Fieber verschreibt der Arzt ein fiebersenkendes Mittel und Antibiotika, die die Entzündung eindämmen. Bei überschüssiger Milchproduktion können Prolaktin-Hemmer für Besserung sorgen. Ist die Brustentzündung noch im Anfangsstadium, helfen in vielen Fällen auch ein paar einfache Hausmittel, ohne dass man gleich ein Antibiotikum einnehmen muss. Hier haben sich folgende Methoden bewährt:

  • Kühlen der Brust: Quarkwickel, Umschläge mit essigsaurer Tonerde oder Eisbeutel verschaffen der überheizten Haut Erleichterung. Einige Hebammen raten dazu, ein Weißkohlblatt in den BH einzulegen – das sorgt für einen angenehmen Kühleffekt.
  • Weiter stillen: Auch, wenn es schmerzhaft sein kann – bei einer Brustentzündung muss die Brust regelmäßig entleert werden, damit ein Milchstau nicht für eine Verschlimmerung sorgt. Die  Milch abzupumpen ist nicht empfehlenswert, denn die Saugreize der Pumpe sind zu stark und können die Milchproduktion zusätzlich erhöhen. Stillen und anschließendes Ausstreichen der Brust eignet sich am besten. Um den Milchfluss anzuregen, kann man die Brust vor dem Stillen mit Wärme behandeln: Eine heiße Dusche, die Bestrahlung mit einer Infrarotlampe oder ein erwärmtes Kirschkernkissen sind hier hilfreich.
  • Natürliche Milchreduktion: Bei zu viel Milchproduktion kann das Trinken von Salbei-, Hibiskus- oder Pfefferminztee die Milchbildung im Zaum halten. Empfehlenswert sind mindestens zwei Tassen täglich.

Zusätzlich zu all diesen Methoden ist bei einer Brustentzündung vor allem wichtig, auf genügend Schlaf und Ruhe zu achten, damit der Körper seine Selbstheilungskräfte aktivieren kann. Sollte sich der Zustand trotz Medikamenten und  natürlichen Heilmitteln nicht bessern, kann die Mastitis sich zu einem Brustabszess entwickeln, der häufig eine Drainage erfordert oder operativ entfernt werden muss.

Die gute Nachricht: Egal, wie sehr die Brustentzündung die Mutter belastet, für das Baby ist sie unbedenklich. In vielen Fällen stammen die Keime, die zu der Infektion geführt haben, sogar aus seinem Mund. Man kann während der Erkrankung also beruhigt weiterstillen.