Schwanger ohne Streifen?

Schwangerschaftsstreifen: So kannst du vorbeugen

Der wachsende Babybauch und eine vollere Oberweite zählen zu den beeindruckenden Veränderungen des Körpers während der Schwangerschaft. Wird das Bindegewebe jedoch zu stark beansprucht und überdehnt, entstehen die oft ungeliebten Schwangerschaftsstreifen. Wir verraten dir, was genau mit der Haut passiert und wie du den Dehnungsstreifen in der Schwangerschaft vorbeugen kannst.

Was sind Schwangerschaftsstreifen und wie entstehen sie?

Schwangerschaftsstreifen-Teaser
Foto: © iStock, bernie_photo

Der wachsende Babybauch und eine vollere Oberweite zählen zu den beeindruckenden Veränderungen des Körpers während der Schwangerschaft. Wird das Bindegewebe jedoch zu stark beansprucht und überdehnt, entstehen die oft ungeliebten Schwangerschaftsstreifen. Wir verraten dir, was genau mit der Haut passiert und wie du den Dehnungsstreifen in der Schwangerschaft vorbeugen kannst.

Viele werdende Mütter bekommen Schwangerschaftsstreifen, in der Medizin striae gravidarum genannt. Der Grund: Die Haut wird durch das heranwachsende Kind und die Gewichtszunahme stark gedehnt. Die Fasern des Bindegewebes können der Spannung nicht mehr standhalten, es entstehen feine Risse. Die zwei bis vier Millimeter breiten Risse in der Unterhaut (Subcutis) sind anfangs bläulich, rosa oder bräunlich rot. Sie treten vor allem am Bauch, den Oberschenkeln und der Hüfte sowie am Gesäß und an der Brust auf. Dehnungsstreifen sind irreversibel, sie bilden sich also nicht vollständig zurück, sondern bleiben sichtbar. Allerdings ziehen sie sich im Laufe der Zeit zu feineren Linien zusammen und verblassen zu einem etwas helleren, silbrig-weiß schimmernden Farbton. Sie können bereits in den ersten drei Monaten nach der Empfängnis auftreten, oft zeichnen sie sich aber ab der  24. Schwangerschaftswoche ab.

Ob eine schwangere Frau Dehnungsstreifen bekommt oder nicht, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab:

  • Starke Gewichtszunahme: Eine starke Gewichtszunahme und die damit verbundene Dehnung der Haut begünstigt die Entstehung von Dehnungsstreifen. In der Schwangerschaft ist eine Zunahme von zehn bis 18 Kilogramm normal. Wie viele Schwangerschaftskilos für dich persönlich optimal sind, hängt aber auch von deinem Ausgangsgewicht vor der Schwangerschaft ab. So liegt die empfehlenswerte Gewichtszunahme in der Schwangerschaft bei einem niedrigen BMI (unter 18,5) bei 12 bis 18 Kilogramm, bei einem mittleren BMI (18,5 bis 24,9) bei 11 bis 15 Kilogramm und bei einem hohen BMI (über 25) bei sechs bis 11 Kilogramm. Im idealen Fall sollte die Zunahme möglichst langsam und gleichmäßig erfolgen.
  • Genetische Veranlagung: Frauen, die eine genetische Veranlagung zu einem schwachen Bindegewebe haben, sind häufig von Dehnungsstreifen betroffen. Wenn die Schwangere zu Cellulite neigt oder weibliche Verwandte bereits vermehrt Schwangerschaftsstreifen haben, treten die feinen Risse nicht zwingend, aber sehr wahrscheinlich bei ihr auf.
  • Mehrlingsschwangerschaften und große Babys: Die mechanische Einwirkung auf das Bindegewebe, also die starke Dehnung, erhöht das Risiko für Schwangerschaftsstreifen. Bei besonders großen oder  mehreren Babys wird ein noch größerer Druck von innen auf die Bauchdecke ausgeübt, sodass die Wahrscheinlichkeit für Dehnungsstreifen vor allem am Bauch entsprechend steigt.
  • Hormonelle Einflüsse: Außerdem spielen auch Hormonveränderungen eine Rolle. Besonders der Botenstoff Cortisol, der unter anderem die Elastizität der Haut verringert, trägt zur Entstehung der Risse bei. Das Hormon wird während der Schwangerschaft vermehrt von der Nebennierenrinde ausgeschüttet.

Wie kann ich Schwangerschaftsstreifen vorbeugen?

Es gibt kein Wundermittel gegen die Entstehung von Schwangerschaftsstreifen, und aussagekräftige Studien zur Wirksamkeit von Salben sind rar. Werdende Mütter können dennoch die Elastizität und Durchblutung ihrer Haut verbessern. Durch Gymnastik, Wechselduschen sowie Zupf- und Knetmassagen, die in der Frühschwangerschaft begonnen werden, können Frauen einen Beitrag leisten. „Allerdings sind Massagen leider keine Garantie dafür, von Schwangerschaftsstreifen verschont zu bleiben. Etwa jede dritte Schwangere muss mit solchen Hautveränderungen rechnen, die jedoch lediglich ein kosmetisches Problem darstellen“, so Dr. Christian Albring, Gynäkologe und Präsident des Berufsverbandes der Frauenärzte (BVF).

Kann man Schwangerschaftsstreifen vermeiden?

Um Schwangerschaftsstreifen soweit es geht vorzubeugen und sich etwas Gutes zu tun, können Schwangere bereits ab der Frühschwangerschaft einige Maßnahmen ergreifen

  • Massagen: Massagen sind gerade in der Schwangerschaft ein wichtiges Mittel zur Entspannung und Pflege, da das zusätzliche Gewicht des Babys den Körper mehr als gewöhnlich belastet und das häufig zu Verspannungen führt. Die knetenden Berührungen fördern nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Durchblutung und machen die Haut elastischer. Zur Unterstützung kannst du weiche Bürsten oder einen Luffa-Handschuh aus Naturfasern verwenden. Versorge deine Haut außerdem mit Feuchtigkeit, indem du täglich Bauch, Brust, Oberschenkel und andere gedehnte Körperbereiche in kreisenden Bewegungen mit Öl einreibst. Normale Öle, beispielsweise Oliven- oder Mandelöl, eignen sich ebenso wie spezielle Produkte für Schwangere. Knetende und zupfende Massagen sollen übrigens nicht nur helfen, wenn du Schwangerschaftsstreifen vorbeugen möchtest, sondern auch bei der Rückbildung der gedehnten Haut nach der Schwangerschaft. In den letzten Wochen vor der Geburt, wenn der Bauch am stärksten gedehnt ist, solltest du jedoch darauf verzichten.
  • Wechselduschen: Bei einer Wechseldusche duschst du dich zunächst warm ab und lässt dann für eine kurze Zeit kaltes Wasser über Beine, Arme und noch kürzer über die Brust und den Bauch fließen. Wiederhole diesen Vorgang mehrere Male.
  • Gesunde Ernährung: „Durch ausgewogene Ernährung und eine maßvolle Gewichtszunahme können werdende Mütter Dehnungsstreifen der Haut ein Stück weit vorbeugen", rät Dr. Christian Albring. Mit einer gesunden und  ausgewogenen Ernährung mit viel Obst und Gemüse unterstützt du deinen Körper von innen. Verzichte auf fetthaltiges Essen sowie auf Convenience-Produkte oder Fast Food.
  • Hohe Flüssigkeitszufuhr: Ein guter Feuchtigkeitshaushalt ist sehr wichtig. Nehme ausreichend Flüssigkeit zu dir, um deine Haut geschmeidig zu halten.
  • Sport treiben: Auch  regelmäßige Bewegung soll das Gewebe positiv beeinflussen, und zwar aus zweierlei Gründen: Sie regt die Durchblutung an und senkt das Risiko für eine rasche Gewichtszunahme. Auch untrainierten Schwangeren wird zum Ausdauersport geraten. Besonders empfehlenswert: Radfahren, Spaziergänge, Schwimmen und Yoga.

Kann ich Schwangerschaftsstreifen entfernen?

Die Wirksamkeit spezieller Öle und Lotions ist bei der Behandlung von Schwangerschaftsstreifen begrenzt, da sie vor allem die Hautoberfläche pflegen, die Risse sich jedoch in der tieferliegenden Unterhaut befinden. Äußere Anwendungen können aber die Elastizität der Haut unterstützen, sie geschmeidiger machen und so das äußere Erscheinungsbild verbessern. Einige Hautkliniken bieten darüber hinaus spezielle Behandlungen an, bei denen sich Frauen die betroffenen Stellen beispielsweise in mehreren Sitzungen lasern lassen können. Alternativ werden beim sogenannten Micro-Needling-Verfahren kleine Wunden in die Haut gestochen, um die Collagen-Produktion anzuregen. Das Ergebnis dieser Methoden soll ein ebenmäßigeres Hautbild sein. Eine komplette Entfernung der kleinen Risse im Gewebe ist jedoch nicht möglich. Die Kosten dieser Behandlungen werden nicht von den Krankenkassen übernommen, da es sich um eine rein kosmetische Therapie handelt.

Viele Frauen entscheiden sich aber auch bewusst dazu, ihre Streifen nicht als Makel anzusehen. Schließlich leistet der weibliche  Körper während der Schwangerschaft Großartiges. Dehnungsstreifen sind ein Zeichen dieser außerordentlichen Leistung. Und das ist Grund genug, sie mit liebenden Augen zu betrachten.