Hebamme

Eine Hebamme begleitet dich durch die aufregendste Zeit im Leben: Schwangerschaft und Geburt deines Babys. Alles rund um die wichtige Begleitung findest du auf urbia.de.

Die Hebamme – wertvolle Begleiterin mit langer Tradition

Eine Frau hat in Deutschland während der Schwangerschaft, bei der Geburt sowie in der Zeit danach Anspruch auf die Unterstützung durch eine Hebamme. Die Krankenkasse übernimmt die Kosten für die Schwangerschaftsberatung, Geburtsvorbereitungskurse und Rückbildungskurse. Die Unterstützung einer Schwangeren durch eine andere Frau ist seit vielen Jahrhunderten gang und gäbe und findet sich in vielen Kulturen wieder. Hast du eine Hebamme gefunden, kannst du dich über eine wertvolle Hilfe und viele gute Ratschläge freuen und deine Schwangerschaft unbeschwert genießen – du und dein Baby sind in den besten Händen.

 

 

Das Tätigkeitsfeld einer Hebamme hat eine lange Tradition und gehört zu den ältesten Frauenberufen der Menschheit. Der Begriff Hebamme kommt vom althochdeutschen „Hev(i)anna“, wobei „hevan“ das Wort für Heben war und „anna“ die Ahnin oder auch Großmutter, die das Baby hielt. Tatsächlich haben Frauen seit Anbeginn der Zeit anderen Frauen beim Entbinden geholfen. Bereits in der ägyptischen Mythologie schickte der Sonnenkönig Re seiner Frau fünf Göttinnen an die Seite, die sie bei der Entbindung der ersten drei Pharaonen unterstützen sollten. Diese Szene wurde in Form einer Tempelmalerei aus dem dritten Jahrhundert vor Christus festgehalten. Sowohl die antiken Griechen als auch die alten Römer haben Hebammen stets gut bezahlt, nicht nur dafür, dass sie ihren Frauen bei der Geburt halfen, sondern auch ihren Sklavinnen, die mit einem Kind teurer wieder verkauft werden konnten. Männliche Ärzte waren in diesem Umfeld unerwünscht, denn sie durften das weibliche Geschlecht weder ansehen noch berühren und waren demnach von Geburten ausgeschlossen. Im Mittelalter wurden Hebammen von der Kirche der Ketzerei bezichtigt und zeitweise verfolgt. Erst neue Gesetze und Regulierungen verbesserten im Laufe der nächsten Jahrhunderte den Ruf und die Situation der Geburtshelferinnen wieder.

Heute haben es Hebammen nicht immer leicht: Eine freiberufliche Hebamme verdient oft wenig – ihr Durchschnittseinkommen liegt bei 14.000 Euro brutto im Jahr – und muss verhältnismäßig viel Geld für ihre Berufshaftpflichtversicherung bezahlen. Der Deutsche Hebammenverband verzeichnet aktuell bei der Anzahl von Hebammen in der Geburtshilfe einen Rückgang von 10 Prozent.

Die Hebammensuche – die richtige Hebamme finden

Sobald deine Schwangerschaft durch einen Frauenarzt bestätigt wurde und du deinen Mutterpass ausgestellt bekommen hast, kannst du dir aussuchen, ob du die Vorsorgeuntersuchungen von einem Arzt vornehmen lässt, von einer Hebamme oder von beiden. Mit Ausnahme der Ultraschalluntersuchungen, ist eine Hebamme berechtigt alle grundlegenden Vorsorgeuntersuchungen durchzuführen, sofern keine Komplikationen vorliegen, die weiterführende Untersuchungen nötig machen. Die im Mutterpass festgelegten Untersuchungen, Gewichts- und Blutdruckkontrolle, Eiweiß- und Zuckergehalt im Urin, Blutuntersuchungen, Herztöne sowie Größe und Lage des Babys kann eine Hebamme ebenso überprüfen wie ein Frauenarzt, sie benutzt lediglich weniger technische Geräte. Hebammen arbeiten in Krankenhäusern, Geburtshäusern, zusammen mit Frauenärzten oder anderen Hebammen in einer Gemeinschaftspraxis oder auch freiberuflich.

Bevor du auf Hebammensuche gehst, beachte Folgendes: Entscheide dich für eine Hebamme, die in deiner Nähe wohnt, denn wenn es mal schnell gehen muss, dann ist ein langer Anfahrtsweg hinderlich. Eine werdende Mutter und eine Hebamme erleben die intensive Zeit der Schwangerschaft gemeinsam, deshalb ist gegenseitige Sympathie sehr wichtig. Gerade beim ersten Kind wirst du viele Fragen rund um deine Schwangerschaft und die anstehende Geburt haben. Dann kann es beruhigend sein, jemanden an seiner Seite zu wissen, den man ohne Bedenken um Rat fragen kann. Mache dir vorher Gedanken darüber, was du von deiner Hebamme erwartest. Wer sich für eine Hebammenpraxis entscheidet, kann dort eventuell Geburtsvorbereitungskurse in der Gruppe machen und sich so mit anderen Schwangeren austauschen. Sollte deine Hebamme einmal wegen Krankheit ausfallen, kann sie von einer Kollegin aus der Hebammenpraxis vertreten werden. Wenn du dir bei der Hebammensuche unsicher bist, dann frage andere Mütter in deinem Freundeskreis nach einer Empfehlung. Auch dein Gynäkologe, deine Krankenkasse, deine Entbindungsklinik oder der Hebammenverband können dir diesbezüglich weiterhelfen.

Die Hebamme während der Schwangerschaft

Deine Hebamme steht dir nicht nur bei der Schwangerschaftsvorsorge zur Seite, sie ist auch in anderen Schwangerschaftsangelegenheiten die wichtigste Kontaktperson. Sie führt deinen Mutterpass, berät bei Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit oder gibt Tipps bei Themen wie Sex in der Schwangerschaft. Auch bei der Wahl des passenden Geburtsortes berät dich deine Hebamme. Die meisten Hebammen bieten  Geburtsvorbereitungskurse für Schwangere und Paare an sowie verschiedene Atemtechniken und Massagen zur Geburtserleichterung. Eine Beleghebamme ist während der Entbindung die ganze Zeit an deiner Seite und kümmert sich ausschließlich um dich. Diese Art der Begleitung wird jedoch durch immer geringere Bezahlung und vor allem steigende Versicherungskosten immer seltener angeboten. Es ist üblich, dass du bei dieser Rundum-Betreuung einige der Kosten selbst übernehmen.

Die Hebamme während der Geburt

Jede Geburt ist einzigartig und du als werdende Mutter entscheidest,  wo du dein Kind entbinden willst. Ausgenommen bei Schwangerschaften, die mit Komplikationen verbunden sind. Bei einem komplikationsfreien Verlauf kannst du dich zwischen einer Klinikgeburt, einer Hausgeburt und einem  Geburtshaus entscheiden. Für alle Frauen, die ihr Baby ohne anwesenden Arzt zur Welt bringen wollen, aber dennoch für alle Fälle gerne einen in der Nähe hätten, eignet sich ein hebammengeleiteter Kreißsaal, wie es ihn bereits in einigen Krankenhäusern in Deutschland gibt. Hier hat nicht ein Arzt, sondern eine Hebamme die Leitung des Kreißsaals inne und die Geburt kann ganz auf natürlichem Wege erfolgen, ohne viel Medikation. Sollten wider Erwarten Komplikationen auftreten, so ist in jedem Fall ein Arzt in der Nähe und kann bei Bedarf hinzugezogen werden. Hast du eine Hebamme, der du vertraust, kannst du diese im Rahmen einer Beleggeburt zu deiner Entbindung hinzuziehen. Entbindest du in einem Krankenhaus, ist in jedem Fall eine Hebamme bei der Geburt anwesend. Das ist in Deutschland vorgeschrieben, die Anwesenheit eines Arztes jedoch nicht. Die Hebamme übernimmt die Betreuung im Kreißsaal, unterstützt dich bei der Atmung und Entspannung während der Wehen und führt regelmäßige Kontrollen durch.

Wer kümmert sich während der Geburt um dich?

Die Hebamme für die Mutter im Wochenbett

Die Hebammen-Nachsorge, die von der Krankenkasse übernommen wird, umfasst eine Wochenbettbetreuung von Mutter und Kind zu Hause. Befinden sich beide im Krankenhaus, ist dort eine Hebamme vor Ort, die die Wochenbettbetreuung übernimmt. Wenn du mit deinem Baby endlich zu Hause bist, besucht deine Hebamme dich zehn Tage nach der Geburt täglich zu Hause, führt Nachsorgeuntersuchungen bei deinem Baby und dir durch und gibt dir wertvolle Tipps im Umgang mit dem neuen Familienmitglied. In dieser Zeit überprüft die Hebamme deinen Gesundheitszustand, die Rückbildung deiner Gebärmutter, den Wochenfluss und die Wundheilung von Operations- oder Geburtswunden. Sollte es Probleme beim Stillen geben, hilft sie dir genauso wie bei sämtlichen anderen Fragen rund um die Versorgung des Nachwuchses. Auch zur Rückbildungsgymnastik gibt sie der Wöchnerin in der Regel eine Anleitung an die Hand. Bei deinem Baby überprüft sie das Gewicht, seine Nahrungsaufnahme und die allgemeine Entwicklung. Auch die Versorgung seines Nabels wird von der Hebamme übernommen. Du kannst dich also auf eine fachkundige Betreuung nach der Geburt verlassen. Nach zehn Tagen erfolgen auf Wunsch weitere Besuche, bei gesetzlich Krankenversicherten bis zu 16 Tagen innerhalb der ersten acht Lebenswochen des Babys. Beim Auftreten von Komplikationen übernimmt die Krankenkasse auch weitere Hausbesuche durch die Hebamme.

Eine durchgehende Betreuung durch die Hebamme während der Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett ist für viele Frauen eine beruhigende Gewissheit. Erstelle eine Liste mit Dingen, die dir bei einer Hebamme wichtig sind und Fragen, die du ihr bei einem ersten Gespräch stellen willst. Wenn du bis zur 15. Schwangerschaftswoche eine Hebamme gefunden hast, bleibt dir noch genug Zeit, diese zu wechseln, falls du merken solltest, dass die Chemie zwischen euch nicht stimmt. Wenn du dich für eine Beleghebamme entscheidest, die bei der Geburt deines Babys dabei sein soll und in einem Krankenhaus entbinden willst, dann erkundige dich frühzeitig nach Terminen und der Möglichkeit, einen eigenen Geburtshelfer mitzubringen. Wie eng der Kontakt zu deiner Hebamme ist, das bestimmst du allein. Da die meisten Hebammen aber auf einen reichen Schatz an Erfahrungen zurückgreifen können, profitierst du sehr von ihrer Hilfe und ihren Tipps – vor, während und nach der Geburt deines Babys.