Lebkuchen

Spezialität mit ruhmreicher Vergangenheit

Die Geschichte des Lebkuchens reicht bis in die Antike. Unsere Ernährungsberaterin verrät Ihnen interessante Fakten rund um das Weihnachtsgebäck.

Autor: Marianne Rudischer

Antike Erfolgsgeschichte

Lebkuchen
Foto: © panthermedia.net/ Philipp Baer

Jetzt ist es wieder soweit: Die vorweihnachtliche Adventszeit mit ihrem Duft nach Plätzchen, Bratäpfeln und Glühwein lässt großen und kleinen Leckermäulern das Wasser im Munde zusammenlaufen. Seit Generationen steht Lebkuchen ganz oben auf der Beliebtheitskala des Weihnachtsgebäcks und ist als Naschwerk nicht mehr wegzudenken. Die Erfolgsstory des Lebkuchens begann bereits im Altertum und setzte sich vor etwa 500 Jahren als Siegeszug rund um die gesamte Welt fort.

Die Geschichte vom Lebkuchen begann mit Honigbrot, das bei Ägyptern und Griechen hoch im Kurs stand. Das mit Honig hergestellte süße Brot war schmackhaft und lange haltbar. Mit dieser Eigenschaft war es auch wichtig für die Verpflegung des Heeres. Über die Griechen kam der Honigkuchen (genauer gesagt das Honigbrot) ins römische Reich. Nach dessen Niedergang begann Karl der Große einige Errungenschaften von den Römern zu übernehmen. Hierzu gehörte auch die Kunst des Honigbrotbackens.

Teure Pfefferkuchen

Etwa im 14. Jahrhundert brüteten fränkische Mönche ganz geheim hinter Klostermauern eine besondere Idee aus: Sie stellten einen Teig mit viel Pfeffer her. Weil der Teig zerlief, holten sie sich von den Nonnen Oblaten (hostia oblata) und verwendeten sie als Unterlage. Übrigens enthielt das Gebäck tatsächlich Pfeffer, was keineswegs selbstverständlich war. Damals war Pfeffer der Oberbegriff für alle exotischen Gewürze, die allesamt sehr teuer waren. Pfeffer war zu dieser Zeit kostbarer als Gold!

Das scharf-süße Gebäck fand schnell auch außerhalb der Klostermauern seine Liebhaber und Rezepte wurden von Generation zu Generation weitergegeben. Der seinerzeit hohe Pfefferanteil machte die Nascherei allerdings zu einer teuren Kostbarkeit, die für das Volk unerschwinglich war. Nur wenige sehr reiche Zeitgenossen konnten sich die Pfefferkuchen leisten.

Wie so oft, wenn es um Profit und Macht geht, entstand bald ein heftiger Konkurrenzkampf um die braune Spezialität. Es entbrannte ein Streit zwischen Bäckern und Lebküchnern um die Produktionsrechte. Gewonnen wurde er von den Spezialisten, die 1643 in Nürnberg die Zunft der Lebküchner gründeten. Heutzutage ist eine breite Palette an Lebkuchen im Handel: pur oder mit Schokoladen- bzw. Zuckerguß, Walnuss-, Marzipan- oder Haselnusslebkuchen finden ihre Anhänger.

"Technische Daten": Fett- und Kalorienwerte

Lebkuchen haben auch beträchtliche innere Werte aufzuweisen. So enthält ein(!) Lebkuchen (40 g)

  • 165 Kalorien
  • 5 g Fett ( das entspricht einem Teelöffel)
  • 15 g Cholesterin
  • 2 g Eiweiss
  • 26 g Kohlenhydrate, davon durchschnittlich 10 g in Form von Zucker (das entspricht etwa drei bis vier Stücken Würfelzucker).

Wer die Advents- und Weihnachtszeit ohne steigende Zahlen auf der Waage verbringen möchte, sollte die würzige Köstlichkeit nur in Maßen genießen -oder bei anderen weihnachtlichen Leckereien kürzer treten. Viele Weihnachtsspezialitäten haben reichlich "Mitgift", die sich im Januar nur allzu oft als überflüssiges Polster bemerkbar macht:

  • 1 Aachener Printe: 4 g Fett, das entspricht knapp 1 TL/ 90 Kalorien
  • 1 Dominostein: 2 g Fett/ 55 Kalorien
  • 1 Makrone: 2 g Fett/ 50 Kalorien
  • 1 Spekulatius: 2 g Fett/ 45 Kalorien
  • 1 Vanillekipferl: 2 g Fett/ 40 Kalorien
  • 1 Zimtstern: 2 g Fett/ 60 Kalorien
  • 1 Stck. Dresdner Stollen, 100 g: 20 g Fett, das entspricht 4 TL/ 410 Kalorien