Kennt jemand eine Klinik in Deutschland (NRW), wo schon direkt bei der Geburt Ohrlöcher gestochen werden?

Ich frage deshalb, weil mich einige deshalb privat angeschrieben haben. Und jetzt eine Bekannte aus dem Ruhrgebiet ganz konkret noch mal die Frage gestellt hat.
Also ich meine eine Klinik, bei der es so ist, wie hier in Spanien, wo wir gerade wohnen. Bei unserer Klinik in Madrid mussten wir ja oder nein ankreuzen auf dem Aufnahmeformular. Bei einem ja werden dann – wenn es ein Mädchen ist – direkt bei der Geburt die Ohrlöcher gestochen. Das ist in Spanien offenbar üblich oder sehr weit verbreitet.
In Deutschland hatte ich das vorher noch nicht gehört und hier im Forum geht es ja immer gleich heiß her, sobald dieses Thema angesprochen wird;-)
Also die Grundsatzdiskussion muss hier nicht geführt werden. Es ist aber offenbar ja so, dass einige, vielleicht mehr als gedacht, so ein Angebot durchaus als positiv empfinden? Wie dem auch sei, kennt jemand in Deutschland, möglichst NRW, Geburtskliniken, die so etwas anbieten? LG Svenja

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Ich denke und hoffe, dass es in Deutschland kein Krankenhaus gibt in dem sowas gemacht wird... Alleine schon wegen der Infektionsgefahr. Is ja völlig daneben...

Bearbeitet von Orangeee
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Ich hab das auch noch nicht gehört in Deutschland, deshalb frage ich ja. Oder deshalb haben mich einige gefragt, lol.
Mit der Infektionsgefahr, hm, also so schlimm kann es ja eigentlich nicht sein, wenn das in Spanien bei fast jedem Mädchen noch so gemacht wird?
Aber klar ich kenne mich nicht aus bin keine Ärztin.

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"Mit der Infektionsgefahr, hm, also so schlimm kann es ja eigentlich nicht sein, wenn das in Spanien bei fast jedem Mädchen noch so gemacht wird?"
In den USA werden kleine Jungs oft noch "routinemäßig" beschnitten. Trotzdem ist das eine Eingriff mit akuten Risiken und Langzeitfolgen. Nur weil es häufig gemacht wird heißt das nicht, dass es völlig unbedenklich ist.

Beim Ohrlöcher stechen verursacht man eine Verletzung. Klein natürlich, aber eben trotzdem eine Verletzung. Und da besteht immer ein Risiko für Entzündungen oder Infektionen.

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Da es dafür keine medizinische Indikation gibt, gibt es auch keine Klinik die dies anbietet.

Hinsichtlich Infektionen sollte die Tetanusimpfung abgewartet werden.

Ich halte davon nichts und gehe mit dem Ansatz, dass es schlicht und einfach nicht notwendig für die Gesundheit des Kindes ist und daher absolut nicht gemacht werden muss.

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Ja, wahrscheinlich hast du recht. Ich hatte das in Deutschland auch noch nie gehört und war auch in Spanien ganz überrascht. Aber es ist schon merkwürdig, dass es dann in Europa noch so große Unterschiede gibt. Ich weiß auch nicht, ob es außer Spanien noch andere Länder gibt, in denen das Kliniken anbieten.

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In Spanien wird auch die ganze Vorsorge, geburt etc. Etwas ganz anderes sein sowie wann Kinder in die fremdbetreuung gehen und welche Unterstützung es für Familien gibt oder wie das schulsystem aufgebaut ist.

Vermutlich gibt es auch ganz andere vorsorgeuntersuchungen oder auch gar keine Ärzte, die auf Kinder spezialisiert sind.

Das ist eine vollkommen wertfreie Aussage 😅 solange es keine EU-Richtlinien gibt, sind die Länder doch echt einfach unterschiedlich.

Ich finde schon Deutschland und Österreich haben große Unterschiede oder deutschland und Holland 🤷‍♀️.

In den USA wird auch jeder Junge beschnitten, was in D auch nicht passiert.

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Kann ich mir nicht vorstellen, dass es ein KH in Deutschland gibt das es macht. Da sich der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte ja klar dafür ausspricht die gesetzliche Altersgrenze anzuheben und es als Körperverletzung bezeichnet.

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Ah, o. k., das wusste ich gar nicht. Danke.

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Ich möchte mich ausdrücklich davon distanzieren, es ist Körperverletzung und gefährlich fürs Kind ist es hinsichtlich Unfallgefahr auch noch. Jedoch habe ich bei unserem Kinderarzt Werbung dafür gesehen, dass sie Ohrlöcher für Babys, Kinder und Erwachsene stechen

Bearbeitet von Schaufelchen
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Ja, das hatte ich auch schon so in Erinnerung. Es machen aber wohl auch nicht alle Kinderärzte.

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Also meine Freundin hat bei Geburt ihre Ohrlöcher in Spanien bekommen. Aber da wurde nichts gestochen sondern die Dinger wurden einfach „reingedrückt“, da die Ohrläppchen da noch so weich sind (das ist wohl auch der Grund, warum es direkt bei Geburt gemacht wird). Ich finde es im Übrigen völlig daneben.

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Oh, das ist ja dann blöd, wenn sie das gar nicht wollte.
Interessant, was du sagst zu der Prozedur selbst ich hatte da ein Stress der Geburt überhaupt nichts mitbekommen aber es leuchtet ein, dass da alles sehr weich ist.

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Das ist ja total daneben... diese kleinen zarten Öhrchen da schon zu piercen. Das kann ich echt nicht verstehen.
Meine Tochter soll selbst sagen ob und wann sie welche möchte (mein Sohn ebenso).

Ich bekam meine mit 4 weil es mein Herzenswunsch war. Meine Schwester mit 5,5. Mein Bruder wollte nicht, der Nachbarsbub bekam mit 7 ein Flinserl weil er es sich gewünscht hat.

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Teilweise kommt es auch einfach darauf an, ob schon wer geklagt hat. Wo ich lebe, hat ein Urologe eine Klage von einem inzwischen erwachsenen Jungen bekommen wegen einer Beschneidung. Der Mann wurde als Baby auf den Wunsch der Eltern hin beschnitten ohne das ein medizinischer Grund vorlag. Da aber Ärzte (eigentlich!) nur Eingriffe zur Heilung vornehmen sollen und dadurch aber ein absolut gesunder Körperteil behandelt wurde, hat der Arzt falsch gehandelt und musste Schmerzensgeld zahlen. Deshalb ist es unter den Ärzten in meinem Arbeitsumfeld (arbeite in Gyn/Urologie) absolut ausgeschlossen, dass sie beschneiden ohne Indikation. Und das obwohl zwei davon aus religiösen Gründen selbst beschnitten sind.

Spanien ist in dem Fall halt auch nur einen Präzedenzfall vom Ende der Praktik entfernt. Ihr Glück, dass Recht nicht neutral sondern oft kulturell beeinflusst ist.

Und nur weil ein Baby nicht weint, heisst das nicht dass kein Empfinden vorliegt. Mein Gnom weint generell einfach kaum und hat extrem viel Geduld für Arztkontrollen. Selbst bei Impfungen jault er vl kurz, aber das wars. Dennoch fiele mir nicht im Traum ein ihn mit einer Nadel auch nur zu pieksen.

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Ein interessanter Punkt, wirklich.
Aber wo würde man dann die Grenze setzen? Dann dürfte man ja nichts unter 18 Jahren machen, selbst wenn die Person das zum Beispiel mit 16 will, oder? Denn wenn sie sich bis 18 entscheidet, und sagt sie war noch ein Kind oder so, dann kann ja Schadensersatz gefordert werden, oder?

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Dafür unterschreiben ja die Eltern, außerdem wird da auch nochmal ein großer Unterschied gemacht.
Man kann ja ein Piercing nicht mit einer OP verhleichen, man kann auch ein Kleinkind nicht mit einem Jugendlichen vergleichen. Ein Kleinkind ist im Gegensatz zu einem Jugendlichen auch nicht strafmündig. Ich als damals 15 jährige habe mich bewusst für mein Piercing entschieden, ein Baby/Kleinkind kann sich ja nicht äußern oder sich bewusst dafür entscheiden.
Die Grenze für all sowas wird irgendwo im Gesetzbuch stehen 🤷🏼‍♀️

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Hä? Wenn es ein ja ist aber nur bei einem Mädchen?
Nimm mir das nicht übel, aber was zur Hölle.

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Naja ist so in Spanien oder zumindest in der Klinik in Madrid, wo ich war.
Ich habe es mir ja nicht ausgedacht so, lol.