Baby 8,5 Monate - noch immer keine Muttergefühle

Hallo,

meine Tochter ist mittlerweile 8,5 Monate alt und ich habe noch immer keine wirklichen Muttergefühle ihr gegenüber.

Es war schon direkt nach der Geburt so, dass ich dachte: irgendwas müsste ich doch für dieses kleine Wesen empfinden, aber da war nichts. Keine unbändige Liebe, wie ich es so oft gelesen habe. Das Gefühl, jetzt erst zu wissen was wahre Liebe ist blieb aus.

Irgendwann vertraute ich mich meiner Schwester an (sie hat selbst 2 Kinder), die mir sagte, dass es ganz normal ist, wenn man nicht gleich diese unbändige Liebe spürt, man müsse den kleinen Menschen ja erstmal kennenlernen. Aber mittlerweile, nach bald 9 Monaten, müssten sich diese Gefühle doch einstellen?
Ich kenne meine Tochter sehr gut. Sie hat schon einen starken Charakter. Macht blödsinn ohne Ende, lacht sehr viel, ist aber auch schüchtern und vorsichtig in neuen Situationen. Eine schöne Mischung wie ich finde. Aber ich schaffe es nicht, mich mit ihr zu beschäftigen, denn sie braucht wirklich Dauerbespaßung rund um die Uhr, sonst wird nur gemeckert. Dafür fehlt mir allerdings die Motivation. Ich weiß nicht, wie ich mich 10 Stunden am Tag mit ihr dauerhaft beschäftigen kann und möchte es ehrlichgesagt auch nicht. Uns fehlt die Routine, mir fehlt die Arbeit und sehr oft auch mein Freiraum.
Ich kümmere mich um mein Kind. Weil ich muss, gerne tue ich es nicht. Jeder Tag ist irgendwie ein Kampf und ich warte sehnsüchtig auf den Morgen an dem ich aufwache, meine Tochter mich anstrahlt und ich ehrlich zurückstrahlen kann und diese Liebe empfinde von der alle sprechen.

Ich weiß, dass sie meine „Ablehnung“ irgendwann spüren wird, dabei möchte ich meinem Wunschkind doch eine Kindheit voller Liebe und Aufmerksamkeit schenken.

Was läuft falsch, das ich diese Gefühle nicht habe und meine Tochter doch manchmal eher als Last empfinde? Ich schäme mich so sehr für diese Gedanken und auch für die fehlenden Gefühle. Aber ich weiß nicht, was ich ändern kann.

Ging es jemanden ähnlich? Kann mir jemand helfen? Oder wäre es sinnvoll darüber mit einem Psychologen zu sprechen?

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Hallo,

mir ging es ähnlich wie dir. Es stellte sich heraus, dass ich unter einer postnatalen Depression litt und machte eine Therapie. Die Muttergefühle kamen dann ganz von alleine...

Aufgrund meiner Erfahrung, würde ich dir ebenfalls empfehlen, dich an deinen Arzt zu wenden und diesen Leidensdruck nicht weiterhin mit dir selbst auszumachen.

Lass dir helfen!
Alles wird gut...#herzlich

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Ich bin kein Fachmann. Aber mein erstes Gefühl sagt mir das du da vielleicht mit einem Profi drüber sprechen solltest.

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Hey du,....

Fühl dich erstmal gedrückt.... Es selbst zu sehen, ist schon mal ein guter Anfang :)
Es muss dir auch nicht peinlich sein..

Evt wendest du dich echt mal an einen Profi, und redest mal darüber... Evt kommt man ja dahinter was bei dir so los ist :)
Manchmal sind es auch nur kleine Dinge... Die dann großes bewirken.

Und schäme dich nicht, mit wem drüber zu reden.

Evt auch nochmal zum FA und die hormone kontrollieren lassen?

Liebe Grüße 💕

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Ich kenne das, war bei einem Psychologen, dieser sagte mir nur, die würden schon noch kommen...

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Ich würde mal versuchen, das Kind stundenweise betreuen zu lassen und zB wieder ein wenig zu arbeiten.

Nicht jeder ist dafür gemacht, mit Baby oder kleinem Kleinkind den ganzen Tag zu verbringen.

Ich liebe meine Tochter sehr, aber in der Elternzeit war ich oft unendlich gelangweilt. Das ist viel besser geworden mit etwas mehr Abwechslung (arbeiten) und auch steigendem Alter (mit fast 2 kann man mMn 100x interessanter spielen als mit Baby).

Evtl hast du auch überzogene Erwartungen? Kinder haben ist was Schönes, aber ständige überschäumende Liebe für die meisten von uns eher ein Hollywoodfilm als Realität.

Für mich kommt aus deiner Beschreibung auch nicht raus, ob du tatsächlich nichts empfindest oder vermeintlich zu wenig. Ersteres fände ich auch ein Thema, bei dem ein Psychologe mal nicht schaden kann.

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Ich finde es schwer, das zu beurteilen.
Dass du keine Lust hast, dein Baby stundenlang zu bespaßen, finde ich ganz normal. Natürlich ist ein Baby anstrengend und wer hat schon Spaß daran mit Rassel oder Stofftier das Baby stundenlang zu unterhalten. Da kenne ich auch niemanden, dem das gefällt.
Was ich viel wichtiger finde, was empfindest du, wenn du dein Baby ansiehst, es beobachtest? Hast du da ein anderes Gefühl, als wenn du ein x beliebiges Baby siehst. Wenn nicht, dann finde ich es besorgniserregend und du solltest externen Rat zuziehen.
Ansonsten kenne ich viele Eltern, die der Babyzeit nicht viel abgewinnen können, meiner eingeschlossen. Es war so viel schöner, als mein Baby ein Kleinkind und ein Kindergartenkind wurde. Da konnte es so richtig viel (zurück) geben.
Ich weiß nicht, ob ich mein 1. Kind in der Babyzeit so überschwänglich geliebt habe. Ich fand sie süß, sehr süß, habe gerne mit ihr gekuschelt, aber diese tiefe Liebe ist erst danach gewachsen, wenn ich so überlege.

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Huhu du

Nein, du bist nicht unmoral, das was du erlebst, erleben viele. Die wenigsten reden, aus Scham, darüber.
Selbst wen sie dein absolutes Wunschkind war/ist wirst du nicht jeden Tag nur so sprudeln vor Liebe, Hingabe etc, das mache ich auch nicht.

Du musst dich gar nicht permanent mit ihr beschäftigen. Vielleicht holst du ihr Spielzeug, welches sie selber entdecken kann. Tuttut Baby Tiere/Autos sind da vielleicht toll oder etwas anderes, was blinkt, leuchtet etc etc.

Vielleicht überlegst du wirklich, deine Maus betreuen zu lassen (Kiga), so daß du etwas arbeiten kannst. Da sind Mütter eben unterschiedlich und sollte kein Grund sein, sich blöd zu fühlen.

Knüpfe deine Erwartungen nicht an das Standart Klischee der Gesellschaft bitte.

Aber, sollte es so bleiben, das es dir wirklich schlecht geht, ist der FA da ein guter Ansprechpartner.

Alles Liebe dir und fühl dich gedrückt

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Mit den Gefühlen würde ich mit der Hebamme darüber sprechen
oder fragen, ob sie eine Kollegin kennt, die scih mit Wochenbettdepression auskennt.

Wenn es das nicht ist, ok. Wenn es das ist, damit schnell gehandelt werden kann!
Auch beim Frauenarzt nach Adressen fragen.


Das andere: welche Erwartungen hattest du ans Muttersein und was läuft anders?
Das kann einen selbst stressen.

Was kannst du dir selbst gutes tun?
Du schreibst, dir fehlt....

Wie kannst du das ausgleichen?
Wer kann dich dabei unterstützen?

Struktur im Alltag kann man sich auch selbst gestalten. Dir selbst Punkte und Rituale schaffen, die dir gut tun.

Loslassen vom Gedanken, dass ein Kind immer beschäftigt werden muss.
Meckern darf auch mal sein. Schreien lassen natürlich nicht, wenn es vermeidbar ist.

Geht es ihr beim meckern gut? Ist sie frustriert, weil sie gerade nicht ans Spielzeug ran kommt, versucht es aber selbst weiter? Beobachten und machen lassen.
Ist das Meckern eher ein Schreien, ein nicht aushalten können der Situation? Dann unterstützen.

Dir selbst Punkte einbauen, die dir gut tun.
Das kann geistige Nahrung sein. Im Beisein deines Kindes Fachartikel lesen.
Das kann soziale Nahrung sein. Telefonieren, mit Kind eine Freundin treffen. Ort so, dass es deinem Kind gut geht und so, dass du auch Zeit mit Freundin verbringen kannst.
Für dich selbst Ruhepausen einplanen, aber auch dir selbst einen Rhythmus geben. Nicht so straff, dass es dich überfordert, aber so routiniert, dass es dir selbst Halt gibt.

Hobbies suchen, die du auch mit Baby machen kannst.
Meine war als Kleinkind mit im Museum. Statt wie früher mehrere Stunden, waren es da eben 15-30 Minuten. Spielplatz davor (rutschen), Spielplatz danach mit Sand und schmutzig machen.

Sie hat gelernt Mama ist ein eigener Mensch.
Als sie größer wurde kam dann der Punkt, dass sie länger im Museum bleiben wollte als ich.

Für mich (alleinerziehend) war klar: es gibt nicht nur zwei Welten: nur Kind oder ohne Kind. Sondern eine Mischung aus beidem.

Ich bleibe ich, nur mit Kind. Mein Kind auch Bedürfnisse. AUCH . Ich auch ;-) Ich muss nicht gänzlich auf alles verzichten, bis sie selbst erwachsen ist. Ich stecke ihr zu Liebe zurück. Aber ich verzichte nicht auf mich selbst ;-)
Ich habe mir ein paar Punkte herausgepcikt, die mir wichtig sind/waren und habe diese kindgerecht umgesetzt.

Heute ist sie in der Pubertät und mein Kind nimmt mich sowohl als Mutter als auch als eigenständiger Mensch wahr. Sie hat ihre Interessen, ich meine. Manche gemeinsam. Das klappt sehr gut.

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Toller Text und sehr gesunde Ansichten 👍🏼

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Schließe mich an. Ein sehr guter Text, der auch mir viel Anregung gegeben hat

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Bitte sprich unbedingt mit einem Arzt. Das klingt ganz stark nach einer Postpartalen Depression.

Bitte lass Dich um deinetwillen und für Dein Kind behandeln.