Schwangerschaft/ Geburt verarbeiten

Hallo,

meine kleine ist jetzt 16 Wochen alt und kam per KS in der 38. SSW zur Welt.
Die Schwangerschaft verlief bis zur 33. Woche völlig problemlos. Ab da an war ich ständig ambulant/stationär im KH. Jedesmal wurde ich nachts mir höllischen Oberbauch- und Rückenschmerzen wach so dass ich senkrecht die Wände hätte hoch können. Kurz drauf find das bitterliche Erbrechen an bis nichts mehr kam. Als ich dann nur noch heulend auf dem Boden saß brachte mich mein Mann ins KH. Er war selbst völlig fertig mich so zu sehen, denn schmerzempfindlich und wehleidig bin ich überhaupt nicht. Im KH wurde dann ein aufgestiegener Harnwegsinfekt festgestellt. Im lag 4 Tage stationär mit Antibiose. In regelmäßigen Abständen kamen die Schmerzen immer wieder und immer war es der gleiche Ablauf. In der 36./37. SSW war ich einmal ambulant und einmal stationär im KH. Sie konnten aber einfach nichts finden. Der kleinen ging es ja gut. Ich wurde dann von der Ärztin mit den Worten entlassen: Das gehört halt zur SS dazu. Gehen sie nach Hause und nehmen Sie Schmerzmittel. Na prima, bis zum ET waren es noch 3 Wochen. 2 Tage später wieder das gleiche. Höllische Schmerzen, Erbrechen usw. wieder ins KH. Blut, Kind alles in Ordnung. Vorerst sollte ich dann stationär bleiben da sie auf der Gyn nichts weiter machen konnten und von einem Internist untersucht werde sollte. Am späten Abend vom 12.06 kamen diese fürchterlichen Schmerzen wieder. Ich lag ja sowieso im KH. Sofort an den Tropf gekommen, Arzt war da. Sollte es sich nicht bessern schickt er mich in die Notaufnahme. Ich hatte Schmerzen wie nie zuvor, ich habe erbrochen und bitterlich geweint. Mein Mann war die ganze Zeit an meiner Seite. In der Notaufnahme wurde dann endlich festgestellt dass ich die ganze Zeit über immer wieder schwere Gallenkoliken hatte. Die kleine Maus lag noch so weit oben im Bauch dass sie alles zusammengedrückt hat. Was es noch viel schlimmer gemacht hat. Ich habe dann starke Schmerzmittel bekommen aber leider war der Pegel schon so hoch dass nichts mehr gewirkt hat. Also musst ich die Schmerzen bis weit in den Vormittag des 13.06 aushalten. So ganz weg waren sie aber nicht. Es waren die schlimmsten Stunden in meinem Leben. Ich hatte dann schon 1,5 Tage nicht mehr geschlafen und war nur noch ein häuflein Elend. Und selbst zu diesem Zeitpunkt hätten die Ärzte die Geburt noch länger hinaudgezögert. Aber ich war fertig und konnte einfach nicht mehr. Also kam am 13.06 abends meine wunderschöne Tochter per KS in der 38. Woche zur Welt. Die Schmerzen waren schlagartig weg. Die Gallenblase musste aber trotzdem irgendwann noch raus. 4 Tage später durften wir nach Hause. Ich war völlig gelb im Gesicht und Augen. Also gleich zum Hausarzt. Miserable Leberwerte. Mein Arzt hatte mir nahegelegt zeitig die OP machen zu lassen. Aber ich wollte doch nur Zeit mit meiner kleine haben. Ins KH mitnehmen konnte ich sie nicht. Ich hatte solche Angst davor wieder diese Schmerzen zu bekommen dass ich nach jedem Essen sofort Bauchweh hatte, alles nur psychisch Bedingt. Als sie 5 Wochen alt war bin ich nachts wieder mit den ekelhaften Schmerzen wachgeworden. Mein Mann hat den RTW gerufen und ich bin ins KH gekommen und noch am selben morgen operiert worden. Sie haben die Gallenblase mit 35 Steinen entfernt. Ich habe meine kleine so schrecklich vermisst.

Die Geburt ist nun 16 Wochen her, die OP 11 Wochen und ich merke dass ich das ganze noch lange nicht verarbeitet habe. Immer wenn ich daran denke kann ich nur den Kopf schütteln. So etwas will ich nie wieder erleben. Und dann noch der Punkt dass ich meine kleine nicht spontan zur Welt bringen konnte. Das alles belastet mich sehr.

Wäre es sinnvoll eventuell therapeutische Hilfe in Anspruch zu nehmen um das ganze aufarbeiten zu können?

Sorry dass es so lange geworden ist aber ich musste das unbedingt alles los werden.

lg Luna mit Sophia 16 Wochen alt

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Oh je da hast du ja einiges durch gemacht. Ich würde mit dem Hausarzt reden und dann um eine Therapie bitten damit du das verarbeiten kannst. Alles Gute dir

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Gib dir erstmal noch etwas Zeit.
Meine Schwangerschaft war die Hölle. Ich habe auch nur noch geheult und hatte Schmerzen etc. 5 Tage drüber wurde eingeleitet, weil ich nicht mehr konnte und das Kind schon so groß und schwer war. Schlussendlich Kaiserschnitt unter Narkose und ich bin erst 2h später wieder aufgewacht.
Ich mache es kurz, anschließend oder währenddessen Schlaganfall, Kind nach einem Tag dehydriert mit Verlegung auf die Neo... Ich war fertig...
Ich habe lange gebraucht um irgend einen Weg für mich zu finden und dann habe ich meinen Mann in die Pflicht genommen und habe gesagt, du darfst bei allem genervt sein, wenn ich dir irgendetwas wieder und wieder erzähle, wenn die Gedanken Karussell fahren, aber wenn es um die Geburt und Schwangerschaft geht, hast du das auszuhalten. Und das hat er sich ganz doll angenommen und hat zugehört, mich in den Arm genommen und wieder zugehört. Und langsam aber sicher ging es mir immer besser, aber es hat lange gedauert... Ein halbes Jahr bestimmt und auch jetzt überkommt es mich immer mal.
Wenn du das Gefühl hast, es löst eine Depression aus, dann geh zum Psychologen, d.h. Wenn du das Gefühl hast, du kannst dich nicht richtig um dein Kind kümmern, es lieben etc. Oder selbst nicht mehr das Gefühl hast aufstehen zu können. Aber das liest man nicht raus, da du von deiner wunderschönen Tochter schreibst.

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Ohje du hast ja auch enorm viel durchgemacht, das tut mir sehr leid.

Ich liebe meine Tochter über alles und als depressiv würde ich mich auch nicht beschreiben. Eher ein extremer Redebedarf über das ganze. Ja du hast recht. Ich muss dem ganzen mehr Zeit geben.

Danke und alles gute dir.

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Für Deinen Mann und Dich wäre es sicher besser gewesen, wenn Du zu einer Fachperson gegangen wärst.
Das es Dich noch heute überkommt, zeigt doch eigentlich, dass das noch nicht "ausgeheilt" ist.

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Hallo. Ohje du arme. Das war sicher wie furchtbare Zeit. Toll dass dein Mann immer bei dir war und es der kleinen gut geht. Ich würde an deiner Stelle therapeutische Hilfe in Anspruch nehmen. Mache ich wegen einer schweren Wochenbettdepression auch und hat mir sehr gut geholfen. Zudem gibt es in vielen Städten Treffen zum Beispiel von der AWO im sich mit Gleichgesinnten über eine Traumatische Geburt (SS/WB) austauschen zu können. Alles Gute.

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Danke auch dir. Ich werde noch ein bisschen Zeit verstreichen lassen und wenn ich das Gefühl habe alleine damit nicht fertig zu werden schaue ich mal welche Angebote es hier bei mir gibt.

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Hallo,

ich halte es für unbedingt nötig, dass Du therapeutische Hilfe in Anspruch nimmst!

Es gibt mittlerweile fast überall Ansprechpartner für "Krise nach der Geburt". Falls Du Nichts findest ruf mal bei den Beratungsstellen von Caritas & Co an. Die sollten auf jeden Fall die Ansprechpartner kennen.

Psychische Dinge sollten so schnell wie möglich in Behandlung. Umso größer sind die Chancen vollständig zu überwinden. Ansonsten könnte immer ein "Knacks" bleiben.

Alles Gute

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Hallo!

Da hast du ja Einiges durch 😐

Google mal nach "emotionaler 1. Hilfe".
Das sind speziell ausgebildete Hebammen, die sich in erster Linie um "Schreikinder" kümmern, aber ebenso dir dabei helfen, deine Schwangerschaft/Geburt aufzuarbeiten. Sie reden mit dir über alle Themen, die dir wichtig sind.
Es ist leider keine Kassenleistung, aber deine Psyche sollte es dir wert sein.

Alles Gute!

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Danke. Das werde ich mal machen.

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Guten morgen,
Deine Geschichte zu lesen macht mich richtig wütend! Bei mir ging es drei Wochen nach der Geburt mit den Koliken los. Nur kam leider, wie bei dir, niemand drauf das es welche waren weil sie sich mehr als Rücken- statt Bauchschmerzen zeigten. War deshalb zig mal zum einrenken beim Orthopäden, zusätzlich beim Osteopathen und natürlich auch Hausarzt, hatte Massagen und Krankengymnastik. Nichts half, immer wieder nachts diese heftigen Schmerzattacken und Erbrechen unter denen ich mich nicht um mein Baby kümmern konnte.
Erst als ich mich verzweifelt von meinem Mann ins KH habe bringen lassen stellten sich die Koliken heraus. Bis zur Op musste ich noch zwei Wochen warten. Nach der Op gab es Komplikationen mit der Wundheilung.
Bis ich mit allem durch war, waren 5 Monate!!!! vergangen. Ich fühlte mich meiner Elternzeit beraubt und verlängerte deshalb.
Warum brauchen die Ärzte sooo lange um zur richtigen Diagnose zu kommen? Die Schwangerschaft und auch ersten Monate sind so kostbar und wurden und "versaut". Das kann nicht rückgängig gemacht werden.
Ist eure Familienplanung abgeschlossen? Vielleicht würde dich eine zweite Schwangerschaft die du dann schmerzfrei genießen kannst versöhnen? Mir hat die verlängerte Elternzeit gut getan, es war mir wichtig noch entspannte Zeit mit meinem Baby verbringen zu können, ohne Angst vor der nächsten Kolik und den vielen Arzttermin en.
Hast du noch Kontakt zu deiner Hebamme? Sie könnte eine gute Gesprächspartnerin sein um zu verarbeiten was geschehen ist.

Im Nachhinein habe ich von mehreren Frauen gehört die nach der Geburt Koliken hatten.

Ich möchte anderen Frauen dieses Leid ersparen und spreche öfter, gerne bei Ärzten, meine Erfahrungen an.

Alles Gute für dich!!!!

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Bei mir wurde ja gar keine Diagnostik durchgeführt. Es wurde nur nach der kleinen geschallt und das war's.

Ja versaut. Das trifft es wohl ziemlich genau. Eine Zeit die einem niemand zurück geben kann. Tatsächlich ist ein zweites Kind geplant, in 2-3 Jahren. Vielleicht hilft mir dann ein guter Ausgang der SS und eine hoffentlich natürliche Geburt dabei richtig abschließen zu können.

Lieben Dank dir. Und auch für euch alles gute.

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Hey meine Liebe,
tut mir Leid, dass ich hier so etwas von dir lesen muss. Wenn du magst können wir ja ein bisschen per PN schreiben...abgesehen von der schlimmen Sache mit deiner Galle, hat mich ja irgendwie ein ähnliches Schicksal ereilt und so ganz rundum glücklich bin ich mit der Situation auch noch nicht. Ich kann also gut verstehen, dass dir noch immer einiges im Kopf umher geht...wenn du magst schreib mir einfach. Manchmal ist geteiltes Leid ja wirklich halbes Leid.
LG #liebdrueck