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Kinder fallen. Sie fallen beim Gehen, beim Laufen, beim Klettern. Sie kippen von Dreirädern, Bobbycars und Fahrrädern, später stürzen sie von Skateboards und Inlinern. Sie fallen von Stühlen, Tischen, Treppenstufen und Balanciermäuerchen. Das alles tun sie in der Regel dann, wenn sie neue Bewegungen lernen, wenn neue Abläufe erfasst und koordiniert werden und wenn sie ausprobieren, wie weit sie dabei sind. Eine holprige Sache, bei der sie sich häufig wehtun und dadurch auch zu einem gewissen Grad dazulernen. Es gibt im Leben eines Kindes eben eine Zeit der Schrammen, Plaster und Wunden. Hinfallen gehört zur Kindesentwicklung dazu.

Der Unterschied zu Stürzen mit dem Gehfrei ist, dass Kinder, die in den Gehfrei gesetzt werden, in der Regel noch keine lehrreiche Erfahrung mit Stürzen hatten, weil sie von sich aus kaum so viel und hart fallen, wie laufende Kinder. Kinder, die im Gehfrei Forschritte machen sollen, haben noch keine ausreichende Motorik, Muskulatur und Übersicht, um einen Sturz irgendwie abzufangen und selbst wenn: Der Gehfrei ansich ist zum drin sitzen bleiben konstruiert und würde dem Kind keine Möglichkeit zum Handeln lassen. Nicht das Kind fällt mit dem Gehfrei, sondern der Gehfrei fällt mit dem Kind.

Man stelle sich vor, man fiele als Erwachsener eine Treppe hinunter. Schmerzhaft in jedem Fall, wie schwer die Verletzungen sind, hängt jedoch auch davon ab, wie man sich bewegen und reagieren kann. Nun stelle man sich vor, man säße in einem Rollstuhl und könne auch nur so reagieren, wie das Gefährt es zulässt. Schmerzhaft wird es ebenfalls, aber die Verletzungsrisiken sind ungleich höher, denn man fällt wie der Rollstuhl "will", der einen noch dazu in seiner ohnehin schon eingeschränkten Bewegungsfreiheit zusätzlich einengt.

Die Sache mit dem Gehfrei geht bei vielen gut. Aber ebenso ist es bei vielen gut gegangen, als es noch keine Längenbeschränkungen für Schnullerketten gab und man von sicherheitsgeprüften Kindersitzen und Radhelmen noch nichts wusste. Bevor man um Risikofaktoren für den plötzlichen Kindtod wusste, sind dennoch die meisten Kinder erwachsen geworden. Das bedeutet nicht, dass es unsinnig war, die Länge von Schnullerketten zu beschränken, Kindersitz und Radhelme einzuführen und mögliche Risikofaktoren für SIDS einzugrenzen.

Viele Kinder können mit einem Feuerzeug gar nichts anfangen, manche doch. Und wegen diesen manchen werden Feuerzeuge in Zukunft kindersicher gemacht. Und ich denke, dass die Gehfreis irgendwann auf die rote Liste der Spielzeuge kommen werden, denn sie erfüllen nicht die Kriterien für ein altersangemessenes Spielzeug, sind von entwicklungspädagogischen Standpunkt aus unnütz und sie erhöhen insbesondere bei unzureichend gesichertem Umfeld (und jeder wird wohl wissen, wie schnell einem ein Augenblick der Unachtsamkeit passiert!!) das Risiko von schwersten Verletzungen enorm.

Meine Meinung in aller kürze: Man gibt einem Zehnjährigen kein Auto für eine Spitztour und einem Kleinkind gibt man ebenso kein Gerät, mit dem es sich in einer Art selbständiger Unselbständigkeit schneller fortbewegen kann, als es sein motorischer und kognitiver Entwicklungsstand vorsieht.

Soviel von mir, liebe Grüße
Sabine

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Du hast es wunderbar auf den Punkt gebracht, danke! #pro

Herzliche Grüße
Simone mit Alexander und Catharina

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Hallo,

an dem Unfall sind die Eltern schuld , wenn die keine Sicherheit für das Kind in der Wohnung machen. Hätten sie mal lieber Geld in ein Treppengitter investiert. Ansonsten verstehe ich nicht warum ein gehfreit so gefährlich sein soll, es hat 4 Räder , einen grossen Rahmen umkippen kann es auf keinen Fall. Mein Grosser is damit in der Wohnung rumgedüst, über Teppich und Türschwellen ...das Teil kann nicht umfallen .

Schmusi mit Maxi und Felix...

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Hallo,



unser Gehfrei hat sogar 8 Räder , an jeder der 4 ecken 2 im Abstand von 5 cm .

Susi mit Max und Emily , die beide damit gross geworden sind bzw. noch gross werden.

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Leider können sie es doch..heute erst passiert :( ..meine kleine war im Wohnzimmer während ich was aus der Küche holen wollte..als ich zurück kam sah ich wie sie sich so weit über das Teil lehnte um an ihr Spielzeug auf dem Boden zu kommen..ich konnte leider nicht mehr so schnell reagieren und Zack..ist sie samt dem Ding umgekippt :( Gott sei Dank ist ihr nichts passiert aber ich mache mir schreckliche Vorwürfe..

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Hallo nochmal,

Mein Sohn war auch in so einem gehfrei ...und er ist mit 7 Monaten gekrabbelt und mit 13 Monaten gelaufen ... Man lässt sein Kind nie alleine im Zimmer, auch nicht wenn es krabbelt oder läuft ! ...Laufen und krabbeln ist auch gefährlich , wenn Treppen nicht gesichert sind ...sie fallen von der selben Höhe wie in einem gehfrei...

Schmusi