Frage an alle Eltern mit "Schreibabies"

Hallo an alle "Dauerentertainer",
ich habe eine Frage zum Thema, welches - leider - ziemlich tabuisiert zu sein scheint.

Wer hat ein Schreibaby, wie lange dauerte (bis zu welchem Monat) die Schreiphase an, und wie geht/gingt Ihr damit um?

Meine Frage deshalb: wie haben leider ein Schreibaby, die Phase dauert nun schon fünf Monate (direkt nach der Geburt) an, und es scheint irgendwie noch kein Ende in Sicht zu sein.
Wir waren bereits bei der Osteopathin (wurde danach auch schon etwas besser), halten die Umwelt unserer Schnecke auch sehr reizarm, und befolgen auch so ziemlich alles, was in einschlägigen Bücher/Ratgebern empfohlen wird.

Nun kommt es doch vor, daß wir nach sehr anstrengen Wochen (die letzte "schlimme" Phase dauerte von Ende November bis Mitte letzter Woche) so am Ende sind, daß wir uns nur noch als schlechte und unfähige Eltern fühlen.
Schreiambulanzen bescheinigen uns zwar das genaue Gegenteil, aber die Seele denkt anders, wenn das geliebte Mäuschen leidet.

Mich würde nun sehr interessieren, wer noch davon betroffen ist, wie lange dies angehalten hat, und vor allem, wie geht ihr damit um? Ist Euer Kind auch später noch sehr unruhig? Oder habt Ihr evtl. Tipps, wie wir unserer Zaubermaus helfen könnten?Und habt ihr Euch später für ein zweites Kind entscheiden können, oder vibrieren Eure Nerven auch schon, wenn Ihr nur ein anderes Baby schreien hört?!?

Ich würde gern Meinungen von Betroffenen hören, denen auch schlecht wird bei all den glücklichen Werbefamilien, in denen das Baby nur weint, weil die Windel voll ist...

Danke vorab und allen einen schönen (und schreifreien) Sonntag.

Alex und Fiona-Maus (*15.08.2005)

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Hi Alex!

Ich bin eine die es zugibt! Wir hatten auch ein Schreikind! Allerdings schrie sie maximal acht Stunden am Stück! Das allerdings fast täglich bis sie ca. 3 Monate alt war, dann wurde es besser. Nach zwei Besuchen beim Osteopathen und fast "abgespulten" Tagesabläufen - abends stundenlang immer das gleiche Lied gesungen, im Tragetuch getragen usw.

Dann hatte ich festgestellt, dass sie den Kinderwagen nicht mag - immer wenn wir damit unterwegs waren, wars schlimmer als sonst - also wieder TRAGETUCH!!!

Sie ist übrigens genau zwei Tage nach Fiona geboren! Mittlerweile kommen wir ganz gut klar. Hannah hat noch ca. 1 Mal wöchtentlich einen Schreimoment von ca. 1-2 Stunden - wobei mir das manchmal schon reicht.

Ich muss sagen, gegen Abend find ich sie immernoch unruhiger als andere Babies - bin aber auf jeden Fall zufrieden damit!

Augen zu und durch und gaaaaanz viel Energie und Nerven ist das Einzige, was ich euch raten und wünschen kann. Ihr schafft das - SICHER!!!

Ach so, ob Hannah jemals ein Geschwisterchen bekommt - kann ich derzeit nciht sagen, obwohl ich IMMER zwei Kinder wollte...

...Mal sehen ob und wie schnell man diese Leidenszeit vergisst...

Kannst mich gerne auch über VK anmailen!

Grüße

Gruetie1977 mit Hannah

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Hallo Alex,
ich bin auch eine der betroffenen Elternteile. Ich habe unsere Tochter aber erst im Nachhinein als Schreibaby gesehen. Du hast schon recht, es wird tabuisiert.
So war es bei uns:
Nuria kam erst nach über 50 Stunden Wehen mit der Zange zur Welt, mit einer Geburtsverletzung am Kopf. Etwa am 3. Tag begann sie abends ohne Ende zu schreien. Ab da bis 5,5 Monate schrie sie regelmässig jeden Abend 2-3 Stunden wie von Sinnen und sehr laut. Tagsüber hatte sie auch ihre Schreiattaken, aber nicht stundenlang. Ausserdem wollte sie nie schlafen, war aber völlig übermüdet. Ich habe sie viel im Tragetuch getragen, weil das das Schreien reduzieren soll. Die ersten 6 Monate hat sie keinen Kinderwagen von innen gesehen. Ausserdem waren wir 3x in der craniosacralen Ostheopathie, aber laut Ostheopath hatte sie keine Blockaden.
Innerhalb einer Woche mit 5,5 Monaten hörte das Schreien auf! Es blieben die massiven Schlafprobleme. Jedes Einschlafen war ein Kampf. Durchgeschlafen hat sie erstmals mit 9 Monaten, als wir sie mehrere Nächte schreien liessen ohne reinzugehen (sorry an alle, die das grausam finden, ich konnte nicht mehr).

Durch das viele Schreien und die grosse Aufmerksamkeit, die wir Nurias Schlafen widmeten, bekam sie sehr viel Nähe und Körperkontakt, vor allem auch durch das Tragetuch und das Schlafen im Elternbett bis 7 Monate. Dieses Kind hat sich alle Nestwärme geholt, die es brauchte. Viele Leute waren erstaunt, wie offen und sicher Nuria auf die Welt zugeht. Als ich Fachleuten (Kinderarzt, Krippenleiterin, Pekip-Leiterin, Psychologin) unsere Geschichte erzählte, meinten diese, dass Nuria sehr sicher gebunden sei und ein gutes Urvertrauen entwickeln konnte in den ersten Lebensmonaten. Das ist das Positive an der ersten schwierigen Zeit gewesen!
Heute ist sie 18 Monate alt und extrem lebhaft, hat einen sehr starken Willen mit heftigen Trotzanfällen. Sie braucht viel Bewegung. Sie ist ein sehr fröhliches Kind und kann sich selber gut regulieren, wenn etwas nicht so gut läuft. Das Schlafen ist eigentlich kein Problem mehr. Es braucht aber immer noch viel Energie und vor allem viel liebevolle Konsequenz in der Erziehung. Da ich mir das aber alles in den ersten Monaten bereits aneignen musste, komme ich mit ihr nun besser zurecht als Eltern von bisher problemlosen Babys, die sich fürchterlich nerven über Trotzanfälle etc pp. Durch die schwierige erste Zeit hab ich auch viel zu Entwicklungspsychologie, zum Schlafverhalten, zu Bindungstheorie etc. gelesen und fühle mich als Mutter ziemlich kompetent.

Wie wir die Schreizeit durchgestanden haben? Zum einen haben wir geschaut, dass wir abends immer zu zweit waren, dann konnte man sich ablösen lassen, wenn man es nicht mehr ausgehalten hat. Zum andern haben wir Gehörschutz getragen oder Kopfhörer mit Musik. Dennoch hat mein Mann einen Tinnitus (Pfeifton im Ohr) bekommen:-(. Wir haben beim Schreien unsere Tochter nie alleine gelassen, sie war immer mit Körperkontakt. Wir haben aber auch nichts gegen das Schreien unternommen. Ich hatte nicht das Gefühl dass sie leidet, sondern dass da was raus muss.
Abends mal ausgehen und Babysitter abstellen lag leider bei uns nicht drin:-(. Wir wollten das schreiende Kind auch nicht abgeben. Ich hab sie aber tagsüber gerne mal für 1 Stunde zur Nachbarin gegeben oder meiner Schwester überlassen und so für Entlastung geschaut.

Ja, meine Nerven liegen auch blank, wenn ich ein anderes Baby schreien höre. Aber nur, wenn sich die Mutter dann nicht um es kümmert und es nicht in den Arm nimmt. Eine Zeitlang hat mir jedes Würmchen leidgetan, das nicht im Tragetuch getragen wurde. Ich habe von uns auf andere geschlossen und gedacht, jedes Baby würde leiden, wenn es nicht dauernden Körperkontakt hat. Mittlerweile sehe ich das wieder realistischer, aber ein Kinderwagenfan wird aus meiner Tochter wohl nie.

Wir wollen schon noch mehr Kinder aber im Unterschied zu vorher wollen wir diese nicht mehr dicht aufeinanderfolgend (war vorher so angedacht wegen Karriereplanung). Nun wollen wir uns erst mal erholen und unsere Tochter geniessen, ehe wieder so ein kleines Würmchen kommen soll. Ich sehe einen Dreijahresabstand als ideal für uns an. Ausserdem sind wir doch sehr angeschlagen von der schweren Zeit. Ich war 3 Wochen mit Nuria im Krankenhaus wegen Erschöpfung und mein Mann hat leider eine Depression zurzeit.

Dennoch denke ich, jeder bekommt das Kind, das er braucht. Wir lernen und wachsen mit den Problemen. Es hilft uns, kompetente Eltern zu werden.

Liebe Grüsse und alles Gute, Barbara

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Hallo,

erst einmal #liebdrueck. Das muß echt schlimm sein. Ich kann nicht wirklich mit reden, würde aber gerne erfahren, wie weit das schreien geht. Ist es den ganzen Tag das sie am schreien sind oder sind sie "nur" knodderig. Ich hoffe du weißt was ich meine.
Ich bewundere echt euch Eltern die das durchhalten, ich könnte das nicht, bei mir sind die nerven ja so schon manchmal fast am ende, vorallem wenn er Tage hat, wo er fast den ganzen Tag am "stöhnen" ist. Liegt vielleicht an den Zähnen.
Ich hoffe für Euch, das das bald besser wird und das du noch reichlich gute Antworten bekommst.

Liebe Grüße

Samm mit Jan *08.07.05

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#liebdrück

unser jan gehört auch dazu.... er ist unser zweites kind,unsere hanna inzw 3,5 j alt war das gegenteil....ich glaub wenn sie so gewesen wäre wie jan, hätte ich nicht schon nach drei jahren ein zweites bekommne..

also wir haben ca. seit zehn tagen ein gaanz ausgeglichenes kind #freu #freu #freu das im normalen rahmen auch mal schreit, und wir mögen gar nicht daran glauben, dass es überstanden sein könnte...
ich weiss nicht wie oft ich hier abends gesessen habe und gesagt habe, dass ich nicht mehr kann....irgendwann haben wir es beide-alle drei, meine tochter musste es ja auch ertragen....geschafft haben, das gebrüll einfach hinzunehmen, und sich dadurch nicht mehr aus der ruhe bringen zu lassen.. und wenn ich vormittags mit ihm alleine war, habe ich mir auch schonmal oropax reingemacht, dann gings auch schon besser...und wir haben auch alles gemacht-natürlich dann auch versucht viel zu tragen-inzwischen wurde es schon echt extrem schmerzhaft..9 kilo den ganzen tag tragen... neee geht gar nicht... also musste einfach auch mal schreien gelassen werden.....
tja.....mehr kann ich dir leider nicht erzählen, nur dass man als eltern auch echt gaanz genau darauf achten sollte auch mal sich eine auszeit zu gönnen-sei es es geht mit ihm mal jemand spazieren, in der zeit dann einfach mal ein schönes bad nehmen oder sonstwie abschalten... das empfand ich als am wichtigsten, um eben auch wieder neue energie zu schöpfen...

alles gute...

lg caffi

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Hallo Alex

Ja, auch wenn es schon eine Weile her ist: Wir hatten auch ein Schreibaby, unser zweites Kind. Ich kann euch sehr gut nachempfinden! Nachdem unser erstes Kind ( übrigens auch eine FIONA!) so pflegeleicht gewesen war und alle gesagt haben, was für tolle Eltern wir doch wären, mit so einem zufriedenen Kind, kamen wir mir unserem zweiten ganz schön auf die Welt! Und es ist einfach so, man wird von der Umgebung am Schreien seines Kindes gemessen, ob man eine "gute" oder "schlechte" Mutter ist. Gottlob haben mein Mann und ich zu dieser Zeit halbe /halbe gearbeitet, so war ich jeweils riesig froh, wenn ich wieder ausser Haus arbeiten gehen konnte. Frag mich nicht, wie ich das ausgehalten hätte, wenn ich das alleine hätte machen müssen#augen
Ich kann dir einfach eines sagen: ES HAT EIN ENDE! Sobald es mit den Bauchkrämpfen und seiner Augenentzündung von Elia etwas besser wurde, so mit ca. 7 Monaten, hörte sein Schreien ziemlich schnell auf. Im Nachhinein denke ich, er hat sich einfach absolut nicht wohl gefühlt in seinem Körper! Wir haben ihn auch sehr viel rumgetragen, allerdings musste er von Anfang an in seinem eigenen Bett schlafen, da wir auch mal unsere Ruhe brauchten. Ja, wir haben ihn auch viel schreien lassen, vor allem in der Nacht, da wir einfach nicht mehr konnten.
Mittlerweile ist Elia 6 Jahre alt und hat sich sozusagen ausgeschrien. Er ist sehr ruhig und kann auch länger konzentriert an etwas dranbleiben. Doch alles in allem ist er immer noch dejenige, der sehr viel Aumerksamkeit braucht, nicht gerne alleine ist und alleine spielt.
Wenn Elia unser erstes Kind gewesen wäre- ich weiss nicht, ob wir den Mut zu einem zweiten je gehabt hätten. Andererseits ist es so, dass man nie zwei gleiche Kinder bekommt, die Chance also, dass es beim zweiten anders ist, also da ist.
Was ich auch noch beobachtet habe: Jedes Kind hat irgendwann mal eine absolut anstrengende Phase. Die einen sin Schreibabys, die anderen absolut happig in der Trotzphase, die dritten hauen dich aus den Socken während der Pupertät#schock
Damit möchte ich dir Mut machen, es etwas gelassener anzuschauen;-)
Was auch noch wichtg ist: Mein Kinderarzt hat mir damals gesagt, dass es Babys gibt, die ihre Spannungen einfach durch Schreien abbauen müssen, somit muss man sie auch schreien lassen und nicht dauernd bestrebt sein, dieses Schreien zu unterdrücken! Das erzeugt erneuten Stress, der wieder durch Schreien abgebaut werden muss!

Dir alles Gute und viel Kraft!!!

Franziska mit Fiona und Elia

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Hallo Alex!
Wir hatten auch ein sogenanntes Schreikind! Das hat begonnen als sie ca. 4 Wochen alt war und wir eine Nacht im KH verbringen mußten :-[. Von da ging es los. Ich war total verzweifelt und mit den Nerven voll am Ende. #heul Ich mußte sie fast den ganzen Tag tragen und sie hat auch nur auf meinem Arm geschlafen! :-p Ich hab sie dann einfach ( so 1x im Monat ) zu meiner Mutter oder zur Schwiegermutter gegeben, damit ich mal wieder Kraft und Mut tanken konnte. Das hat Sarah gut getan und mir auch! #pro Und dann plötzlich nach knapp 4 Monaten war der Zauber über Nacht vorbei. #freu Jetzt ist Sarah ein ausgeglichenes und fröhliches #baby das kaum mehr schreit! Sie hat auch gelernt, sich selber zu beschäftigen und seit sie sitzen kann ist es sowieso super!
Also, Kopf hoch, lass Dich #liebdrueck und halte Dir vor Augen das Dein Baby Dich braucht und es nicht absichtlich schreit! Nimm es auf den Arm und gib ihm soviel Liebe , Geborgenheit und Streicheleinheiten wie es braucht! Es wird birgendwann besser und Du bekommst alles 1000000fach zurück!!!!!!
Alles Gute!
pulverle + Sarah 23.6.2005 #liebe