Neurodermitis Tipps

hallo ihr lieben,

da ich in letzter zeit immer wieder hilfesuchende postings von müttern und betroffenen babys lese, dachte ich mir, ich mache mal ein kleines "hilfegebposting". mein sohn und ich sind beide betroffen. bei mir gings nach der geburt wieder los (ich hatte es als kind) und bei unserem kleinen stöpsel mit 4 monaten.
viele scheinen von der neurodermitis erst mal total überrannt zu werden und suchen dann hier im forum nach hilfe. da ich mich mittlerweile ganz gut auskenne und auch wieder etwas ruhiger bin (weil es uns zur zeit prima geht), dachte ich mir, ich schreib mal auf, was ich so mittlerweile über die krankheit weiß und was uns geholfen hat:

also: grundsätzlich wird die veranlagung zu der krankheit vererbt (muss aber nicht ausbrechen). sie gehört zu dem sogg. atopischen formenkreis, zu dem auch das asthma und die allergien gehören. alle drei krankheiten können zusammen auftreten, müssen aber nicht. speziell bei der neurodermitis ist die haut überempfindlich gegen reizauslösende bedingungen. das kann trockenheit, feuchte aber auch nahrungsmittel und chemische stoffe, aber auch bspw. infektionen sein. (die reize können also von außen und innen kommen). das a und o bei der neurodermitis ist es, zum einen die auslösenden stoffe zu finden und die haut je nach hautbild zu pflegen und zu behandeln. außerdem sollte das immunsystem des patienten gestärkt werden, um die fehlgeleiteten reaktionen zu minimieren. man kann also nie immer nur einen baustein behandeln, sondern hat immer mehrere baustellen.
zunächst sollte man sich einen erfahrenen arzt/homöopathen/naturheilkundler suchen, der einen auf dem therapieweg begleitet. dann muss man die auslösenden stoffe finden (das kann eine lange suche werden). in aller regel bietet sich zunächst erst einmal ein allergietest an (auch bei den ganz kleinen: unser sohn hat über die muttermilch einen roggenallergie aufgebaut die der auslöser war). außerdem sollte man auf so viel wie möglich künstliche zusätze/stoffe in der nahrung und in der umgebung verzichten. das fängt beim weichspüler an (kein duft, keine weißmacher) und hört bei den nahrungsmitteln auf (so viel wie möglich frisch und kein maggi und co). manchmal ist es schon das waschmittel, dass nicht vertragen wird...

zur pflege: wenn die haut akut entzündet, also sehr rot, z.t. nässend und juckend ist bedarf die haut ganz besonderer behandlung. in diesem stadium gehört keine !!! fettsalbe auf die haut, weil sie die hitze und rötung noch verstärkt. mit der sooft gepriesenen linola (von der ich persönlich gar nix halte, da die mit paraffin ist. das wird zwar gut vertragen, aber die haut kann damit nicht mehr atmen und giftstoffe loswerden) bspw. würde man alles noch schlimmer machen! das muss gar nicht mit cortison sein: wir haben sehr gute erfahrungen mit zinköl gemacht. das gibts in der apotheke (50 % zink in 50 % olivenöl). es holt die entzündung aus der haut, trocknet allerdings auch sehr aus. darum muss man es sooft wie möglich (mdst. alle 3-4 stunden auftragen) und sobald die rötung weg ist, konsequent pflegen, damit die haut wieder gut durchfeuchtet wird. hier unbedingt darauf achten, dass es sich um eine allergenarme, parfüm und konservierungsstofffreie o/w textur handelt. unser sohn verträgt z.b. prima die eubos hautruhe lotion, oder auch die hydrolotion von eubos (die allerdings mit urea, kann also ein bissl brennen). sehr gut ist auch die lotion von physiogel. wenn die entzündung abgeklungen ist und die haut nur noch trocken ist, darfs dann auch ruhig ein bissl fettiger werden (w/o). da muss man mal einfach schauen, was gut vertragen wird. wir nehmen einfaches eucerin cum aqua aus der apotheke (kein wollwachs!!).
zum cortison: wir versuchen so lange und oft es geht, um das cortison herumzukommen, haben aber bei einem sehr schechten hautzustand auch schon dazu gegriffen. wichtig ist, dass man es nicht zu kurz nimmt, damit die entzündung wirklich weg ist und man dann langsam ausschleicht. klar muss man immer selbst alles verantworten, was man den kindern gibt, aber für uns gab es keine alternative mehr, da sich unser sohn schon angefangen hat alles blutig zu kratzen und unter dem juckreiz zu leiden. mit insgesamt einer woche cortison haben wir seine haut wieder zur ruhe bekommen und das war mir in dem moment wichtiger. klar ist es nicht zum dauereinsatz bestimmt und darf nicht großflächig eingesetzt werden, aber mir war es lieber, als meinen kleenen leiden zu sehen oder ihm solche sachen wie protpic zu geben.

außerdem sollte man die überreizte haut des neurodermitikers nicht noch zusätzlich reizen, d.h. am besten kühl schlafen lassen (natürlich schön warm eingepackt), aber nicht schwitzen lassen! keine wolle auf die haut: am besten ist baumwolle. die haut nicht übermäßig reinigen, einmal baden pro woche reicht völlig, ansonsten tuts auch die katzenwäsche. außerdem ist die regelmäßige pflege der haut ein muss, auch wenn gerade alles io ist, denn die haut eines neurodermitikers ist immer trockener als die normale haut.

zur ernährung: generell gilt gesund und abwechslungsreich ernähren und dabei auf die speziellen allergene achten! nicht lebensmittel auf verdacht weglassen, denn dann geht man in gefahr, dass wichtige stoffe fehlen. in der akutphase sollte man sich histaminarm ernähren, um die entzündung nicht noch mehr anzuheizen. histamin steckt vor allem in wurst, käse, sauerkraut, banane, spinat, hefe, schweinefleisch und in fisch (wenn er nicht taufrisch ist). außerdem werden oft saure lebensmittel nicht vertragen, d.h. saure gurken, citrusfrüchte, erdbeeren und essig.

das ist erstmal so das wichtigste, dass mir eingefallen ist. wer bis hierher gekommen ist: danke fürs lesen ;-)
wenn wer noch fragen hat, kann sie mir auch gerne persönlich per vk stellen.

ich hoffe, ich kann jemanden helfen und die schreiberei hat sich gelohnt ;-) (gar nicht so einfach so viel zu schreiben, wenn ein kind zu hause rumturnt und krabbeln lernt ;-))

viele grüße und alles gute an alle betroffenen!

kati und michel (8 monate)

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Hallo Kati und alle anderen Neuro-Betroffenen,

deine Tips und Hinweise in allen Ehren. Finde ich gut, dass du soviel darüber geschrieben hast.

Ich muss dazu sagen, dass ich selber Neurodermitis seit über 23 jahren.
Und habe so ziehmlich alles durch: Stationärer aufenthalt, ambulante Reha, diverse Kuren etc.....

ABER das wichtigste hast du vergessen:

Neurodermitis-Kranke gehören IMMER in ärztliche Behandlung!!!! -> Bei Kindern/Babys sollten die Eltern ein Neurodermitis Schulung mitmachen.

UND

JEDE Neurodermitis Haut ist anders - das heißt, die einen vertragen Physiogel, die andern Eucerin, noch wieder andere brauchen beides!!!

UND nie was auf eigenes Faust probieren - das kann alles nur verschlimmern!!!!

Ich denke nun ist die Liste komplett!

LG
Dani

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hallo dani,

ich geb dir völlig recht, man gehört als nd patient auf jeden fall in ärztliche hände, deswegen auch mein satz:

"zunächst sollte man sich einen erfahrenen arzt/homöopathen/naturheilkundler suchen, der einen auf dem therapieweg begleitet."

...hast wohl überlesen?

mein posting sollte auf keinen fall dazu aufrufen, sich im selbstversuch zu therapieren. nur ist das hier ein forum, dass auch zum erfahrungsaustausch dient. ich will nur helfen mit dem, was ich im laufe der zeit so selbst gelernt habe (übrigens auch stationär in einer akutklinik..) und was einem eben NICHT jeder arzt sagt. meine hautärztin ist zb. überhaupt kein verfechter der histaminarmen ernährung im akuten stadium, was auf grund meiner eigenen erfahrung aber essentiell ist. ebenso ist die fettfreie pflege im entzündungsstadium nicht immer thema beim haut/kinderarzt, wenn die nicht so viel erfahrung haben.

es ging mir auch nicht darum, irgendeine komplette liste zu erstellen, sondern nur mal das aufzuzeigen, was uns geholfen hat. ich wäre damals froh gewesen, so ein paar tipps zu bekommen, als bei mir alles losging. das hätte mir so einige schübe erspart..

lg, kati

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Hallo Kati,

ich habe deinen Beitrag gerne gelesen und Danke dir für die Mühe die du dir damit gemacht hast. Finde es deshalb schon wieder total dämlich, dass eine eher belehrende und unfeine Mail als Antwort kam. Zumal du ja wirklich auf einen Arzt hingewiesen hast.

Naja so sind die Menschen ...

Ich DANKE DIR JEDENFALLS!!!!

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Danke für deinen tollen Beitrag! Ich hoffe er hat hier vielen geholfen..

Noah leidet seitdem er ca. 10/11 Wochen alt ist unter Neurodermitis. Daher habe ich schon vieles selbst "erlernt", was du hier schreibst.

Auch wenn hier ein Person negativ geäußert hat: #pro

LG, Vicky + Noah (8 Monate)