Assoziationen: Füllt ein Kind einen bekannten Namen neu? :-)

Hallo,

ich kam gerade durch einen anderen Thread auf eine Frage, die mich beschäftigt: Verändert ein "neues" Kind die Assoziation, die Ihr zu einem Namen habt? Füllt es diesen Namen gewissermaßen neu?

Mir fiel es gerade bei der Frage zu HERMINE auf. Da schreiben ja immer vielen "Ach, das ist mir zu sehr Harry Potter". Aber bleibt dieses Bild auch, wenn das Baby geboren wird oder man ein Kind mit dem Namen dann wirklich kennt?

Meine Erfahrung ist nämlich bei mir selbst, dass ich diese Assoziation nicht mehr habe, wenn ein Kind mit dem Namen im Freundes- oder Familienkreis vorkommt.

Beispiele:

ELSA (Eiskönigin): Ich hatte früher immer nur die Disneyfigur im Kopf, jetzt denke bei dem Namen aber an das goldige kleine Mädchen in unserer Kitagruppe. Seit ich sie kenne, ist Elsa bei mir überhaupt nicht mehr "disneybesetzt"

HERMINE (Harry Potter): Freunde von uns haben eine zweijährige Hermine. Seit der Geburt ist mein Kopf von Harry Potter komplett weg. Fällt der Name irgendwo, sehe ich die kleine Maus vor mir.

GRETA (Klima): Wir haben eine Greta in der Verwandtschaft, jetzt 9 Jahre alt. Ich habe ihren Namen noch nie mit der anderen Greta in Verbindung gebracht. Die beiden heißen halt zufällig gleich.

HELENE (Fischer): Ich kenne inzwischen mehrere kleine Helenes, aber die Sängerin kommt mir bei dem Namen nicht mehr in den Kopf.

Probleme habe ich noch bei sehr seltenen Namen und Kindern, die ich nur flüchtig kenne. Da sehe ich schon oft noch den Promi bzw. die Figur: wir haben zB Chuck, Ringo und Joshi in der Kita. ;-)

Ich könnte mir vorstellen, dass die Antworten gerade dann für werdende Eltern interessant sind, wenn sie einen solchen Namen gerne wählen würden, sich aber nicht trauen oder Angst vor Schubladen/negativen Assoziationen haben.

Wie seht Ihr das?

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so einfach ist es nicht glaube ich. Wenn werdende Eltern Angst haben, haben sie ja vermutlich weniger vor dem direkten Bekanntenkreis Angst - diejenigen, die das Kind dann näher kennen, werden natürlich eher Bezug zu dem Kind als zu anderem wie auch immer besetzten und bewerteten Namensträgerinnen haben. Aber die breite Öffentlichkeit oder auch Lehrer oder Eltern von Mit-Kita-Kindern und so können durchaus ihre negativen oder positiven oder wie auch immer aussehenden eigenen Assoziationen behalten, wenn sie ein Kind mit Namen X nur flüchtig kennen. Zudem hängt es wohl auch davon ab, wie präsent berühmt Namensträgerinnen sind. Ich erinnere mich, dass ich im Frühjahr nicht verstanden habe, wie eine Freundin "Luise" wählen kann, da da grade der schreckliche Mordfall zu Luise in den Nachrichten war und ich immer an das Mädchen denken musste - mittlerweile hört man fast nichts mehr dazu hier und ich denke nicht mehr dran, nur an die Tochter der Freundin, und finde den Namen wunderhübsch. Hermine habe ich auch nicht so präsent, da ich Harry Potter nicht so präsent habe. Greta hingegen begegnet einem eben ständig, auch in negativer Berichterstattung, wie jetzt wieder, in Berichten zum Nahostkonflikt, das ist dann schon präsenter und für viele vielleicht auch problematischer. Pauschalisieren kann man da nicht.

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"Ich erinnere mich, dass ich im Frühjahr nicht verstanden habe, wie eine Freundin "Luise" wählen kann, da da grade der schreckliche Mordfall zu Luise in den Nachrichten war und ich immer an das Mädchen denken musste"

So ging es mir mit Anneli und Fritz, auch da gab es ja vor einiger Zeit sehr traurige Nachrichten. Daran denke ich tatsächlich heute auch noch, wenn die Namen hier vorgeschlagen werden. Allerdings nicht, wenn ich die Tochter Annelie unserer Freunde treffe.

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"Ich erinnere mich, dass ich im Frühjahr nicht verstanden habe, wie eine Freundin "Luise" wählen kann, da da grade der schreckliche Mordfall zu Luise in den Nachrichten war und ich immer an das Mädchen denken musste"
--> So geht es mir mit häufigen Namen wie Luise nicht, da ist es vielleicht ein paar Wochen so, dass das ermordete Mädchen Luise beim Hören des Namens in den Köpfen ist, aber doch nicht mal mehr, wenn das Kind ein paar Monate alt ist.

Bei Anneli denke ich tatsächlich auch oft an das ermordete Mädchen, weil ich den Namen vorher noch nie gehört hatte.

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Ja, mir geht es da ganz genau wie dir. Lg

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Hey :)

Hihi, wie ich im anderen Thread schon geschrieben habe, glaube ich, dass sich diese Assoziationen verändern.

Wie meine Vorrednerin schrieb, kann man das aber nicht pauschalisieren, dem stimme ich zu. Wenn ich das Kind besser kenne, werde ich den bekannten Namen mit dem Kind verbinden. Wir haben zB auch eine Hermine im Freundeskreis, denke auch nur an das Mädchen, nicht mehr an Harry Potter.

Wenn ich den Namen nur höre, reagiert ja jeder unterschiedlich. Wo ich mir bei z.B
Käthe, Hans, Alfred etc denke: Cool, was für nice Namen!, schlagen andere die Hand vor den Kopf. Was okay ist, hat halt nicht jeder den selben Geschmack.

Aber selbst wenn ich jetzt z.B. Greta immer nur mit Greta T. verbinde oder Hilda mit Oma und ich Kita-Gärterin wäre oder Lehrerin, lasse ich das doch nicht am Kind aus, oder?

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Ich finde, es kommt auf den Namen selbst an, wie präsent er ist, und auf die Bubble, in der man lebt.

Letztes Jahr wurde hier mehrfach über Laila und Olivia diskutiert, weil es dazu irgendwelche Ballermann-Hits gibt.

Ich wüsste davon nicht, wenn es nicht hier diskutiert worden wäre.

Helene kenne ich mehrere in jedem Alter und es gibt eben auch eine Schlagersängerin, dir zufällig so heißt.

Bei Greta oder Hermine finde ich es präsenter, wobei ich auch beide Namen mag und zumindest eine der beiden Vorbilder.

Ich kenne zum Beispiel auch eine Nena, eine Kollegin. Die wird natürlich immer gefragt "wie die Sängerin?", wenn sie sich neu vorstellt. Aber wenn man jeden Tag mit ihr zu tun hat, rücken die 99 Luftballons völlig in den Hintergrund, es ist ganz normal, dass sie so heißt.

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Ich kann das auch nicht ganz pauschalisieren.

Es kommt bei mir aber vor allem darauf an, ob der Name grundsätzlich häufig oder sehr selten ist.

Hermine ist bei mir auch sehr mit Harry Potter verknüpft, obwohl ich privat eine Hermine kenne, weil der Name einfach recht selten ist.

Greta ist für mich ein 0815-Name, mit dem ich 3 Namensträgerinnen schon vor Greta Thunberg kannte, deshalb verbinde ich den Namen nicht so stark mit Greta Thunberg.

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Bei mir kommt es drauf an - verbinde ich mit einem Namen eine bestimmte Person, dann KANN die Assoziation sich ändern (vorausgesetzt, ich habe viel Kontakt mit dem "neuen" Namensträger). Was sich aber nicht ändert, sind Assoziationen mit bestimmten Milieus. Ein Kevin bleibt ein Kevin, selbst wenn er kein typisches Beispiel für Kevinismus ist.

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Die meisten davon fand ich nie zu krass "belegt".

Helene und Greta waren für mich immer völlig normale Namen. So wie ich bei Thomas nicht sofort an den Fußballer Thomas Müller denke, bei Lukas nicht sofort an Podolski, bei Franziska nicht an die Almsick etc.

Elsa hatte ich vor dem Film nie so wirklich auf dem Schirm, aber zwischen Else, Ilsa und Elisa (und all den anderen altmodischen und nordischen Namen, die gerade im Trend sind), ist es einfach ein normaler Vorname.

Nur Hermine verbinde ich mit Harry Potter.
Habe das aber nie als Hinderungsgrund angesehen. Ich denke auch bei Noah an die Arche, ohne, dass ich bei jedem Noah einen Christen erwarte.

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Ansonsten kann ich die Frage nicht pauschal beantworten.

Arthur fand ich grausam und hatte echt negative Assoziationen. Dann habe ich einen anderen Arthur kennengelernt und die Assoziation wurde überlagert.

Zu Valentin und Melissa habe ich starke (negative) Assoziationen, obwohl die Namensträger, die ich kenne, das komplette Gegenteil waren. Ich weiß nicht, woher die Assoziationen kommen, aber irgendwie bleiben sie.

Heißt ja nicht, dass die Namen unvergebbar sind.
Und mit der einen Melissa war ich relativ gut befreundet, obwohl ich diese Assoziationen habe. Die Assoziation habe ich nämlich zum Namen. Aber im Endeffekt kommt es darauf an, wie der Namensträger *ist*.

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Habe ja auch im anderen Beitrag geschrieben, dass ich Assoziationen an sich nicht schlimm finde. Was ich hier noch ergänzen möchte ist, dass man selber die Assoziation mögen sollte. Nenne ich mein Kind z.B. Elsa muss ich meiner Meinung nach klar kommen, dass die anderen Kitakinder das immer wieder verknüpfen und sollte Prinzessinen und den ganzen Hype nicht verabscheue. Das heißt nicht, dass eine Elsa im Eiskönoginnen-glitzer-kleid rumlaufen soll, aber gerade die Mädels werden diese Verknüpfung schon immer wieder hervorheben (bin Erzieherin). Oder wenn ich mein Kind Michl nenne, sollte ich auch mit einem Lausbub leben können (gilt für mich auch für Lotta und Madita), wobei viele diese Eigenschaften ja gerade heutzutage sehr schätzen.

Ich finde Verknüpfungen wie Kevin, Justin usw auch viel schlimmer.

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Ja, ich glaube in gewisser Weise bleibt diese Verbindung des Namens auch weiterhin bestehen. Eine Freundin von mir hat ihre Tochter Laura genannt und meinte, dass ich auch jetzt - die Tochter ist mittlerweile 6 - noch immer bei dem Namen direkt an Laura Ingalls aus "Unsere kleine Farm" denken muss *g* Aber ihr macht das nichts, da es früher ihre Lieblingsserie war ;-)