Vietnamesischer Name in Deutschland

Guten Abend zusammen,

mein Mann und ich erwarten unser erstes Kind, der Name ist immer noch ein Problem ...
Mein Mann hat vietnamesische Wurzeln (seine Mutter ist zwar in Deutschland aufgewachsen, hat aber vietnamesische Eltern). Er ist selber zweisprachig aufgewachsen und hat auch einen vietnamesischen Namen. Unser Nachname ist auch vietnamesisch. Jetzt sind wir noch in der Diskussion, ob unser Kind auch einen vietnamesischen Namen bekommen soll.
Pro:
Tolle Bedeutungen
Klingen auch irgendwie gut
Passt zum Nachnamen
Passt zum Aussehen
Ich denke, da werden einem die Wurzeln wichtiger

Contra:
Aussprache und Schreibweise sind oft schwierig
Als Ausländer abgestempelt (können kein Deutsch, o.Ä.)

Es wäre toll, wenn ihr sagen würdet, wie ihr euch entscheiden würdet und kurz zu unserer Liste (haben auch eine mit deutschen Namen😉) sagen würdet, wie ihr die Namen in Deutschland einschätzt.

Mädchen:
Bian
Cai
Dien
Hien
Lieu
Linh
Tam
Thao
Thoa
Tiet
Tuyet
Vui

Junge:
Bao
Bien
Cadeo
Hieu
Kien
Minh
Nien
Sen
Tan
Tanh
Tien
Ton
Tuyen (könnte zum Nachnamen blöd klingen)
Viet

Wir würden den Namen dann ohne Akzent schreiben, damit es nicht noch komplizierter wird😉
Danke euch!

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Also ganz allgemein würde ich euch empfehlen, zwei Namen zu vergeben: einen vietnamesischen und einen deutschen. Ich finde es schön, wenn jede Kultur ihren Platz bekommt und das Kind wird sich ja wahrscheinlich eher Deutsch als Vietnamesisch fühlen.
Was die Aussprache u. Ä. angeht, kann ein ZN auch ein Vorname sein. Ein Kumpel von mir ist Halbfranzose. Kurz nach seiner Geburt haben seine Eltern festgestellt, dass fast keiner den eigentlichen Rufnamen richtig aussprechen konnte, also haben sie den ZN genommen (auch Französisch, aber eindeutiger in der Aussprache).

Welches der Rufname ist, würde ich aber davon abhängig lassen, wie groß die Rolle der vietnamesischen Wurzeln sein wird, also z. B. ob ihr es zweisprachig erzieht.
Die Freundin meiner Schwester hat einen arabischen Vater, einen arabischen Nach- und Rufnamen, spricht aber kein Arabisch. Das findet sie selber blöd. Sie wirkt immer wie eine Araberin, wurde auch manchmal auf Arabisch angesprochen, hat aber de facto nur Bezug zur deutschen Kultur.

Vietnam wird ja auf jeden Fall im Nachnamen stecken. Einen vietnamesischen ZN halte ich auch für unproblematisch, wenn man die Wurzeln hat.

**

Ich gehe mal davon aus, dass man alle Namen so ausspricht, wie es dasteht.

Problemlos vergeben könnt ihr m. E.:
Tam
Bao
Sen

Einigermaßen problemlos:
Dien, Hien, Tiet, Bien (allerdings franz. bien=gut), Kien (errinnert an Kian), Tien, Viet (erinnert an Veit) -> spricht man ein langes I oder I-E?
Thoa -> Das H muss man wahrscheinlich erklären
Tuyet -> das Y muss man wahrscheinlich erklären
Cadeo -> Das C muss man wahrscheinlich erklären, ggf. auch nur ein D
Ton -> könnte gut eine Kurzform von Anton sein, allerdings liegt auch die Assoziation zu Musik und Töpferei nahe
Tuyen -> Y wahrscheinlich erklären

Geschlecht nicht ganz klar (könnte beides sein):
Bian
Dien
Hien
Lieu -> erinnert mich an franz. lieu=Ort
Tiet
Bien
Hieu
Tan
Tien
Tuyen

Lieber nicht:
Cai -> Kai ist in Deutschland ziemlich eindeutig männlich
Linh -> Linn ist so etabliert, da ist Linh von der Schreibweise her wahrscheinlich zu kompliziert. Ginge Linn?
Thao -> klingt sehr männlich
Vui -> Geschlecht unklar, Aussprache (W oder F) und Schreibweise (entsprechend V oder W/F) unklar
Minh -> klingt für mich sehr weiblich und die Schreibweise muss man immer erklären
Nien -> Geschlecht und Schreibweise unklar und erinnert mich vom Schriftbild her stark an „Nein“
Tanh -> Geschlecht und Schreibweise unklar. Ich würde lieber Tan nehmen

**

Schön finde ich:
Lieu
Thoa
Tuyet

Bao
Bien
Cadeo
Kein (bei i-e)
Tien
Ton
Tuyen
Viet

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Ach ja, Tuan und Ahn sind die einzigen vietnamesischen Namen, die ich kenne. Die kann man hier ganz gut vergeben, finde ich.

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Danke für die ausführliche Antwort! Sehr hilfreich.

Tuan und Ahn sind in der Familie leider schon vorhanden, trotzdem danke.

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Ich find das eigentlich auch cool. Aus den Gründen, die du nennst.

Mein Mann und Kind sind auch zweisprachig und er wollte einen deutschen Namen vergeben. Also hat das Kind einen Urdeutschen Opa-Vornamen und einen super typischen anderen (östlichen) Nachnamen. Fand ich auch irgendwie cool, Völkerverständigung und so. ;)

Aber einen vietnamesischen Namen find ich auch irgendwie besser, wobei mich ehrlich gesagt von eurer Auswahl noch keiner richtig umhaut. Ebenfalls aus den Gründen, die du nennst.
Ich würde zu etwas wie Cai, Ban, Tal, Den, Tan tendieren, weil die in der Aussprache deutlich sind. Glaube ich zumindest. ;)

Lange Rede keine Hilfe. Upsi. ;)

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Doch, irgendwie schon hilfreich😉

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Ich finde, ein deutscher Vorname mit vietnamesischem Nachnamen spiegelt doch perfekt beide Herkünfte wider. Zumal wenn das Kind hier aufwächst, fände ich es seltsam, wenn der deutsche Teil der Herkunft völlig unterschlagen würde.

Aufs Aussehen kannst du übrigens vorher überhaupt nicht schließen, da macht die Genetik bisweilen, was sie will - ich kenne da z.B. eine Frau mit afrikanischem Vater, die hat blonde Haare und helle Haut wie die Mutter, einzig recht krause Haare...

Außerdem gefällt mir ehrlich gesagt nicht ein einziger der Namen. Für mich klingen die alle irgendwie... konturlos.

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Ich würde immer noch einen in Deutschland gängigen Zweitnamen verwenden. Erzieht ihr auch zweisprachig?

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Ja, wir wollen zweisprachig erziehen. Mein Vietnamesisch ist allerdings nicht das beste ...

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Zum zweisprachig erziehen...
Ich kenne es nur so, dass der eine Elternteil, der deutsch als Muttersprache hat, deutsch spricht und der andere Elternteil die jeweils andere Sprache mit dem Kind spricht...

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mit nur einem dieser name fände ich es schwierig. ich kann keinen wirklich als mädchen oder jungennamen erkennen.
bei den mädchen am ehesten noch Linh und bei den juns kien. ich würde auf jeden fall dann einen deutschen eindeutigen zweitnamen vergeben. oder dann umgekehrt

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Ich würde es nicht machen (nur als Zweitname). Wir kennen Vietnamesen - deren Kinder haben alle als Erstnamen einen deutschen Namen. Es macht das Leben einfacher.

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Prinzipiell ist die Idee cool, gerade wenn es vom Nachnamen her so passt. Aber das Kind wird immer buchstabieren müssen, zumal auch für die meisten nicht klar sein wird, ob es ein männlicher oder weiblicher Vorname ist. Ob es vietnamesisch aussieht, kann man ja eh nicht wissen, das wäre für mich gar kein Grund (wenn ich es richtig verstehe, ist sowieso nur die Oma 100% Vietnamesin, der Vater schon nur noch 50%?). Ich würde deshalb wahrscheinlich den vietnamesischen Namen als Zweitnamen nehmen, könnte ja auch immer noch eine Art interner Kosename werden. Ansonsten spiegelt eine Mischung doch super euer Leben wider - einfach was von beidem.

Aber ich verstehe das Ansinnen, ich überlege auch, wie ich meine Herkunft (ebenfalls Großeltern) noch irgendwie einbauen kann.

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Hallo

Tatsächlich würde ich mich für einen deutschen bzw internationalen Namen entscheiden, ich konnte jetzt nur herauslesen, dass vietnamesische Wurzeln bestehen, das dann aber auch schon der einzige Bezug dazu ist.

Im Grunde nach wird sich das in den nächsten Generationen total verlaufen, da finde so einen Namen etwas "drüber".

Lg

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Hieu ist einer der schönsten Namen die ich kenne :)