Umweltschutz ja, aber...

Wir hatten gerade am Tisch eine hitzige Diskussion und ich bin etwas irritiert. Ich habe das Gefühl, dass (auch angesichts des momentanen Hypes) viele Leute bereit sind, auf einiges zu verzichten, um der Umwelt etwas gutes zu tun. Plastik vermeiden steht da gerade hoch im Kurs, was natürlich toll ist. Zumindest ist das Bewusstsein bei vielen für solche Themen viel größer...
Ich habe aber das Gefühl, dass beim Thema Urlaub der Wille aufhört. Unsere Freunde planen fast alle Fernreisen mit dem Flugzeug. Wir fliegen nicht, weil mein Mann Flugangst hat, daher stellt sich die Frage nicht. Wobei mir der Verzicht auch nicht sooo schwer fällt (bin bisher "nur" 14 mal geflogen, davon 6 Flüge in der Kindheit, zuletzt vor 5 Jahren)... Reizen würden mich natürlich auch Länder wie Neuseeland und Kanada - aber irgendwie fällt mir der Gedanke, dort nie hinzukommen auch nicht so schwer.

Verzichtet ihr bereits auf Flugreisen oder zieht ihr zumindest Alternativen in Erwägung?

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mich persönlich - ein sehr radikaler, relativ plastikfreier öko :-D - stört es tatsächlich gar nicht, wenn eine familie einmal im jahr eine ausgiebige flugreise macht.

viiiiiiel schlimmer finde ich, wenn ne gruppe feierwütiger für 19 euro nen billigflieger bucht, der sie für ein wochenende nach malle bringt.

dieser mist müsste untersagt oder zumindest anders besteuert werden.

PS: nein, ich fliege gar nicht. bin mäßig viel geflogen, habe aber auch flugangst und habe es mit kindern zu schätzen gelernt, wie viele wunderbare eckchen es hier in mitteleuropa in auto- oder zug-reichweite gibt.

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Aber wenn 4 Feierwütige nur für das eine Wochenende nach Malle fliegen, produzieren sie nunmal genauso viel CO2, wie eine Familie mit 2E und 2K auf dem Urlaubsflug nach Mallorca. Da ist auch egal, wie lange die Familie bleibt... Da ist ja umwelttechnischen leider kein Unterschied.

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ist es nicht,

kurzzeit-billigflieg-urlauber machen das X mal im jahr, ne familie nur einmal.

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Für mich spielen da ganz verschiedene Aspekte rein …

Also mal vornweg … Ich tu mit meiner Familie was für den Umweltschutz durch private Dinge wie bewusst einkaufen, wenig Wegwerfprodukte. Sachen regional einkaufen, wenig Verpackung, Tüten, Mülltrennung, Wasser sparen, halbvernünftiges Heizverhalten usw usw …. ABER an Flugreisen denk ich dabei tatsächlich nicht. vermutlich weil ich da gar nicht dran denke.

Habe die letzten Jahre eine Fortbildungsreihe gemacht. 6x 2 Tage Freitag Samstag … Freitag früh hingeflogen,. Samstag Abend zurück….. hätte ich das mit dem Zug machen wollen hätte ich Donnerstag Urlaub nehmen müssen um nachmittags mit dem Zug hinzugurken über viel Stunden, dort Hotel nehmen… Samstag nachmittags dann wieder Zug und nach Mitternacht am Bahnhof, ergo Taxi fürs letzte Stück oder eben doch erst Sonntag fahren. Und dazu dann auch noch deutsche Bahn teuerer als Airberlin (damals noch).
also ggf 2 Nächte mehr im Hotel, viel Zeit meine Kids weniger haben, weniger Urlaub, der wegen der Ferienbetreuung eh knapp ist, teurer. Sorry aber da geht meine Zeit über den Umweltschutz. Da bin ich dann Egoist.

Aber für private Reisen seh ich das durchaus etwas anders – meine Kinder sind zwar schon in Europa geflogen, aber mit drei Kids ist das neben dem Umweltschutz auch einfach auch sau sau teuer! Noch dazu darf ich kaum Gepäck mitzunehmen. Muss zu festgesetzten Zeiten los. Muss dort auto mieten oder öffis nehmen, dort reginal einkaufen und viele Dinge wegwerfen (wir sind Ferienhausnutzer – also brauche wir so banale Dinge wie Spülmittel, salz, gewürze, klopapeir usw usw auch dort, im Auto nehm ich das von dabheim mit und Reste wieder zurück. … da denk ich dann auch an Umweltschutz als Teilaspekt und wir sind aus diesem und den gegannten Gründen Autourlauber.

Also alles Abwägungssache.

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Ich persönlich werde mich urlaubstechnisch nicht einschränken.

Allerdings sind wir generell nicht der Pauschalreisetyp, die meisten Urlaube verbringen wir so oder so mit dem eigenen Auto auf Campingplätzen.

Wenn wir doch mal eine Fernreise planen, dann werden wir die auch machen, unabhängig vom Klimaschutz. Reisen bildet, und gerade Urlaub in weitentfernten Ländern erweitert den Horizont enorm.
Das will und werde ich mir nicht nehmen lassen.
Sollte uns der Sinn auch mal nach Pauschalurlaub inkl Flug stehen, werde ich auch diese ohne schlechtes Gewissen antreten, denn

Aber wie gesagt, wir machen generell sehr wenige Flugreisen. Und die müssen einfach sein.

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Ich verzichte aus Umweltschutzgründen auf Kreuzfahrten.

Aber das Fliegen hab ich noch nicht gelassen ;-) Ich red mir das dann schön: ich habe kein Auto und "erspare" mir so mein CO2 für einen Urlaubsflug alle 2 Jahre.

Ich würde es allerdings fast klaglos hinnehmen, wenn ich mir Flüge irgendwann nicht mehr leisten kann, weil sie so teuer werden wie sie sein sollten. Dann ist das eben so. Solange es aber noch geht, gucke ich mir die Welt an.

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Hallo,

Umweltschutz sollte nicht unbequem sein, denn sonst machen es zu wenig Menschen. Ich denke, dass es da auf eine gewisse Kontinuität ankommt und es wichtiger ist, kleine Dinge aus dem Alltag dauerhaft umzustellen. Wenn zum Beispiel jeder Deutsche eine Plastiktüte pro Woche einspart, dann sind das über 80 Mio. Tüten pro Woche. Das tut keinem weh.

Eine Flugreise gehört sicherlich bei den wenigstens zum Alltag. Es ist eine besondere Situation und sollte auch ohne schlechtes Gewissen möglich sein.
Die, die beruflich viel auf das Flugzeug angewiesen sind, sollten kritisch überprüfen, ob es andere Möglichkeiten gibt und man die eine oder andere Flugreise einsparen könnte, wenn man Termine konsolidiert oder auch mal per Videokonferenz wahrnimmt.

Wir reisen mit dem Auto oder der Bahn. Die Bahnfahrten sind leider am Wochenende oder zu Ferienzeiten oftmals teurer, aber Kinder reisen sehr günstig mit. Unsere Stammstrecke ist momentan durch diverse Bauabschnitte unterbrochen, es ist sehr umständlich. Deshalb haben wir in diesem Jahr nur das Auto genutzt.

Viele Grüße
lilavogel

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Hi,
wenn ich ehrlich bin, würde ich tatsächlich gerne mehr Fernreisen mit meiner Familie machen. Wir verdienen so gut, dass mehrere Urlaube, ein Haus und ein finanziell unbeschwerter Alltag gut gewuppt werden können, aber das dann halt nicht.
Diesen Sommer haben wir seit langem mal wieder eine Pauschalreise gemacht, der erste Flug für die Jungs, ich bin das letzte mal vor 13 Jahren geflogen, mein Mann beruflich in der Zeit noch dreimal.
Wir haben gemerkt, dass es schon Gründe hat, warum wir das so selten machen. Ist nicht unsre Art zu urlauben.
Aber eine Fernrundreise mit gemietetem Auto, oder wie früher mit Rucksack und Öffis, könnte ich mir durchaus vorstellen...
Da ich meinen Arbeitsplatz gewechselt habe, ein sehr großes Opfer für mich, und jetzt statt 400km/Woche mit dem Auto, allermeist mit dem Rad zur Arbeit fahre, würde sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen halten.😉

vlg tina

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Flugreisen machen bedeutet einen Schritt gegen Ausgrenzung, hin zu Verständigung zwischen Kulturen und Austausch von Erfahrungen.

Darum sind Flugreisen heute und in Zukunft ein wichtiger Bestandteil für die Völkerverständigung, und diejenigen, die diese ablehnen sind - vielleicht ohne es zu merken - eher am rechten politischen Spektrum anzusiedeln.

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Das kann und darf nicht dein Ernst sein 🤔 Jemanden in die rechte Schiene einordnen, nur weil er aus Umweltgründen das Fliegen ablehnt? Ich habe selten etwas absurderes gelesen...
Du glaubst doch nicht, dass der Pauschaltouri im standardisierten (und klimatisierten) 3-5 Sterne- Hotel zur Völkerverständigung beiträgt, während er sein englisches Frühstück genießt, sich die Sonne auf den Bauch scheinen lässt oder die (bisher) unberührten Naturschönheiten des Urlaubslandes erkundet... Die wenigen Rucksacktouristen, die tatsächlich mit Land & Leuten in Berührung kommen, kann man doch an einer Hand abzählen.

Nein, ich lehne Flugreisen nicht komplett ab, aber sie als essentiell für die Völkerverständigung darzustellen ist mMn etwas kurz gedacht und für mich schlicht Schönrederei des CO2- Verbrauchs.

Übrigens ließe sich jetzt ohne weiteres der Spieß umdrehen: Nicht aufs Fliegen zu verzichten kommt einer rechten Gesinnung nahe. Lies mal, was die AfD zum Thema Umwelt sagt... Allerdings würde ich soöche frechen Thesen nicht einfach pauschal in den Raum werfen.

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Wenn man sich Äußerungen aus der Szene anhört (denken sie nur an Hallam mit seinem Ausspruch zum Holocaust, vomn PETA mit dem Vergleich von Tierfarmen und Auschwitz, mit den rechtsextremen Ökobauernhöfen [nicht nur] in Ostdeutschland, oder einfach an den deutschen veganen, nichtrauchenden Reichskamzler) dann wird schnell klar, daß ein großer Teil dieser "Umweltschützer" rechtsextremistisch motiviert ist.

Und: Tourismus in Spanien unter dem Francoregime hat wesentlich dazu beigetragen, Spanien in die Demokratie zu führen.

Und es gibt auch Leute, die Beziehungen nach außerhalb der EU unterhalten.

Natürlich hat ein großer Teil der Umweltbewegung richtige Ansichten, aber eben nicht alle.

Muß ich mich daher schlecht fühlen? Ich habe einen Führerschein, bin aber seit 30 Jahren kein Auto mehr gefahren. Ich habe bislang nie ein Smartphone besessen, und streame auch kein Netflix. Ich benutze manche meiner Plastiktüten schon jahrelang, und habe diese Woche noch kein Fleisch gegessen. Sogar in Firma habe ich dafür gesorgt, daß immer "Licht aus" beim gehen ist.

Aber Flugreisen sind für die Völkerverständigung wichtig.

Ich habe fertig.

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Wir haben uns vorgenommen, dieses Jahr tatsächlich auch aus Umweltgründen auf Flugreisen, Kreuzfahrten, etc. zu verzichten. Finanzielle Gründe sind es bei uns nicht. Um ehrlich zu sein, mich packt schon ein wenig das schlechte Gewissen, wenn ich über mein Wünsche (weit weit weg) und die Umweltverträglichkeit nachdenke.

Morgen lassen wir aus selbigen Grund das erste Mal unser Familienauto stehen und fahren mit dem Zug zwei Stunden über ein verlängertes Wochenende in eine größere Stadt (ins Hostel). Wir finden es toll, Neues zu entdecken, ein bisschen Kultur auf sich wirken zu lassen und dabei andere interessante Menschen kennen zu lernen.

Allerdings habe ich tatsächlich heute mit einer Freundin darüber gesprochen, welche ziemlich erschrocken darüber war. Diese fliegt mit ihrer Familie nämlich nächstes Jahr zweimal weiter weg.

Wir werden im Jahr 2020 auch das erste Mal seit meiner Kindheit wieder Jugendherbergen ausprobieren. Dahin fahren möchten wir, insofern unsere Zugfahrt am Wochenende gut klappt, dann auch wieder mit dem Zug. Mein Mann war im ersten Moment sehr überrascht über meine Idee, freut sich jetzt aber auch sehr auf ein Osterfest in einer Burg-Jugendherberge mit Programm.

Wenn man ganz ehrlich ist (vor allem zu sich selbst), dann wäre es einfach kein konsequenter Umgang mit dem ganzen Klimaschutz, welcher ja an sich mehr als notwendig ist. Ich wäre daher sehr froh, wenn Flugreisen aus reinen Vergnügungsgründen nicht mehr erlaubt wären (damit kommt man dann nicht mehr so sehr in Versuchung) und/oder diese nicht mehr zu erschwinglichen Preisen verkauft werden würden. Geschäftsreisen müssen in einer globalen Welt wohl sein, aber fast alles andere kann man sich nicht mehr schön reden.

Aber da Autofahrer in Deutschland ja noch nicht mal 130 auf der Autobahn als Höchstgeschwindigkeit akzeptieren wollen, sehe ich mit dem Flugverbot bei purer Vergnügungslust oder auch Gewohnheit, schwarz.

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Zugfahren ist gut. Ich mache das auch so oft es geht. Bin sogar schon mit dem Zug bis nach Trapani auf Sizilien und nach Istanbul, Paris und Moskau gefahren.

Nur: Die Zugverbindungen sind mit der EU immer schlechter geworden. Früher konnte man den Nachtzu von Hamburg nach Paris oder von Kopenhagen nach Basel benutzen, aber so etwas gibt es ja nicht mehr. Wie paßt das mit dem Umweltschutz zusammen?

Hier muß dringend eine Reform her.

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Das stimmt. Uns ist auch aufgefallen, dass viele Verbindung beispielsweise mit dem Nachtzug nicht mehr erreicht werden können bzw. es kaum mehr welche in Deutschland gibt. Ich spreche jetzt nicht von den Zügen, welche nachts fahren, sondern von den Zügen, wo man sich tatsächlich mit seinen Kindern auch hinlegen kann. Umweltschutz geht sicherlich anders!