Kinderwunsch vs. Sightseeing

Hallo miteinander,
ich habe hier im Forum schon viele hilfreiche Denkanstöße gefunden und hoffe ihr könnt mir auch hier auf die Sprünge helfen.

Mein Mann und ich tragen uns mit dem Gedanken an eine Familiengründung allerdings möchten wir auch noch einiges von der Welt sehen.
Vorallem ich frage mich, wie und ob Familie und Weltenbummel zusammen geht.

Während mein Mann es eher locker sieht "Kinder darf man überall hin mitnehmen und sie sind immer willkommen" bin ich da eher skeptisch.
- Zur Erklärung: Wir haben seit vielen vielen Jahre Haustiere die uns erfolgreich davon abgehalten haben viele Länder zu bereisen...etwas Nachholbedarf gibt es also.

Frage:
Viele von euch verreisen auch mit kleinen Kindern, ich frage mich ob man als Eltern wirklich viel davon hat zB ist sightseeing so einfach möglich inkl längerer Auto/Zugfahrten und vorallem, ist es nicht mehr Strapaze als alles andere auch für die Kinder ? Wie hält man sie bei Laune ? Ab welchem Alter würde man zB Überseereisen machen ?

Das klingt jetzt etwas viel nach Panik aber wir sind in dem Alter indem ich das Gefühl habe mich entscheiden zu müssen und ich will nicht verzichten aber auch meine Kinder nicht auf einen Egotrip mitnehmen...hoffe ihr versteht #schein

Viele Grüße, Anni

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Hallo Anni,

also ich bin mal ganz ehrlich:

Ich glaube, Du bist für Kinder (noch) nicht bereit. Der Kinderwunsch muss m.E. an erster Stelle stehen, wenn man ein Kind möchte.

Wenn Ihr bisher viel auf Freiheit verzichten musstet, dann solltet Ihr das m.E. nachholen, BEVOR Ihr Kinder habt. Denn, Du hast Recht, mit Kindern gehen manche Sachen einfach nicht, oder nicht so entspannt oder mit viel mehr Aufwand oder eben anders.
Wir haben z.B. 7 Jahre gewartet, bis wir unsere Kinder mit auf eine Kreuzfahrt nehmen werden, weil ich nicht einsehe, nur kleinkindtaugliche Ausflüge (Strand, Zoo etc.) zu machen, wenn ich an interessante Orte reise.

Zum Thema Reisetauglichkeit kann ich nur sagen, dass Kinder sich natürlich an vieles gewöhnen. Unsere stöhnen noch nicht bei 1 h Autofahrt, das kennen Sie von der Fahrt zu den Großeltern, aber bei einer Urlaubsreise von 5-6 Stunden meckern Sie irgendwann.

Letzlich ist natürlich auch jedes Kind anders, das Kind unserer Nachbarn erbricht sich regelmäßig im Auto:-(

Wenn Ihr, wie wir, in der glücklichen Lage seid, auch zwischendurch mal ohne Kids verreisen zu können, weil z.B. die Großeltern einspringen können, sieht die Sache natürlich nochmal anders aus, finde ich. Da kann so eine Reise schon sehr gut tun und neue Impulse bringen.

Wenn das Reisen für Dich ein so elementarer Wunsch ist, würde ich gut darüber nachdenken. Kinder fordern zu Beginn viel, und als Eltern gibt man viel Freiheit auf, das hat mir im Alltag zu Beginn stark zu schaffen gemacht, besonders weil mein Mann viel unterwegs war.

Lasst Euch Zeit mit der Entscheidung, und über das passende Alter, Eltern zu werden, entscheidet Ihr, und nicht der Druck der "Gesellschaft".

LG
Heike

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Können kann man schon, Babies halten einiges aus und man muss auch nicht Reisebett und Milchpflaschen etc. mitschleppen. da gibts andere Möglichkeiten.
Trotzdem wärs mir zu stressig- ich denke mit drei Kindern (inzw. 22,17,15 Jahre) und einiger Reiseerfahrung darf ich das behaupten.
Urlaub geniessen und mich erholen konnte ich erst richtig, als alle drei Kinder im Grundschulalter waren.

Wir haben mit Baby/Kleinkind Flug- und Autoreisen gemacht. Im Hotel un in der Ferienwohnung, es geht keine Frage.
Rumänien, Bulgarien, Türkei, Griechenland, Zypern, Österreich, Tschechien es war überall geeignet für Kinder.
Wir sind nicht nur am Strand gelegen, aber ein Museumsbeuch oder eine Kirchenbesichtigung mit kleinen Kindern - im Nachhinein gesehen hatten wir nicht viel davon.
Kinderwunsch und Reisen schließen sich nicht aus. Aber es ist eine andere Art von Urlaub.

Und der Nachwuchs wird schnell groß und selbständig.

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Hallo,

Sightseeing mit Kindern ist eher schwierig finde ich.
Wir haben viel von der Welt gesehen.Eigentlich nie Badeurlaub gemacht bis,ja bis unsere Tochter kam.

Ab da gings meistens an die See zum Buddeln.Wir kennen alle Spielplätze an Nord-&Ostsee ;-)

Seit letztem Jahr bauen wir auch "Kultur" in die Urlaube ein.Da ist unsere Tochter 7 gewesen,jetzt 8 und es klappt gut.
Aber die Mischung zwischen Kultur und kindgerecht etc. muss passen.

Euch rate ich auch, erst noch ohne Kinder die Urlaube zu verbringen,die ihr euch vorstellt. Und mit Kind dann die ersten Jahre buddeln,buddeln,buddeln....

Viel Spass,
Purzel

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Hallo,

Ihr habt Euch bisher von Euren Haustieren abhalten lassen, Euren Reisewunsch zu verfolgen. Aber Ihr überlegt, kleinen Kinder eventl. Überseereisen und sightseeing anzutun....?

Lasst Euch noch ein wenig Zeit mit den Kindern, schafft die Tiere ab oder kümmert Euch ums Sitting und genießt eure Zeit zu zweit.

Auch mit Kindern geht alles; nur ist es eben nicht immer erholsam und "erbauend".

LG

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Hallo Anni,

dein Gefühl kann ich sehr gut verstehen und Ja dieser Gedanke ist wohl auch ein innerlicher Prozess, der von Heute auf Morgen nicht zu entscheiden ist. Es braucht wohl auch Zeit, sich damit auseinander zu setzen, denn es ist eine Entscheidung und gleichzeitig mit einer großen Veränderung verbunden - die in euer Leben tritt. Auch Ich trage schon länger einen Kinderwunsch in mir, aber auch ich mußte erkennen:
- hierzu brauchst du richtige Partnerin an deiner Seite.
Also laßt euch Zeit und sicher ist man nicht auf einem Egotripp, wenn man sich etwas Gutes tut oder eben noch nicht so ganz genau weiß.
Ich könnte mir denken dass man Kinder mit Abwechslung, also Spiel & Spaß bei langen Zug oder Autofahrten beschäftigen kann. Es gibt Ja hier vieles was man für unterwegs mitnehmen kann und Gottes Wege werden euch den Weg zeigen, vertraut darauf !
Habe euch hier noch einen Link mitgebracht - http://mittelmeer.org/

Mit ganz lieben Grüßen,
Alexander

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Wenn euch die letzten Jahe eure Haustiere davon abgehalten haben "richtig" Urlaub zu machen und ihr Nachholbedarf habt, ist das jetzt ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für Nachwuchs. Euer Nachholbedarf würde nur viel, viel größer werden.

Denn man kann es drehen wie man will, Kinder bedeuten Einschränkung und Verzicht, nicht nur im Bezug auf Urlaub. Da beißt die Maus keinen Faden ab.

Wir fahren natürlich auch mit unseren Kindern in den Urlaub, aber es ist eine andere Art von Urlaub. Babys sind ja noch ganz flexibel, aber sobald mobile Kleinkinder daraus werden, ist man einfach eingeschränkt. Wir sind jahrelang immer auf den gleichen Campingplatz in Cavallino gefahren. Mein kinderloser Bruder hat mir mal erzählt, dass er nie 2 Wochen an einem Ort bleiben könnte, das wäre ihm viel zu langweilig. Ich hätte das früher auch nicht gekonnt, aber mit den Zwergen war das echt erholsam. Als Eltern legt man auch mehr Wert auf den Erholungsfaktor, weil man es mehr braucht, glaube ich.
Inzwischen haben wir verschiedene Reiseziele meist irgendwo in Südeuropa. Unser Kinder sind jetzt 14 und 8, Überseereisen wäre natürlich denkbar, aber zum eine sind sie uns zu teuer, zum anderen gibt es noch genug lohnenswerte Nahziele. Außerdem ist es zumindest unserer 8jährigen noch ziemlich egal in welchem Meer sie badet.

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Erstmal vornweg: Den richtigen Zeitpunkt für ein Kind gibt es nicht. Ich selber z.B. habe mit meinem Mann zusammen bereits einen 5jährigen Sohn und obwohl wir nun schon ein Jahr für Nr. 2 üben (und ich durchaus weiß, worauf ich mich einlasse) überfallen mich hin und wieder so irrsinnige Gedanken wie: Um Gottes Willen, hoffentlich bist du nicht schwanger, du möchtest ja ... (und jetzt kommt eine unvollständige, wirre Aufzählung von noch wirreren Gedanken) - unbedingt diese Klasse bis zum Schulabschluss begleiten (ok) - gerne ausschlafen (auch ok) - in 2 Monaten in Italien an der Strandbar einen Aperol trinken #klatsch#kratz#hicks#gruebel (nein, ich bin keine Alkoholikerin oder sowas)

Trotzdem würde ich nicht sagen, dass ich nicht reif für ein zweites Kind bin. Es sind ganz normale Gedanken. Und ich finde es auch nicht nötig, dass schon zum Kinderwunsch das Kind an erster Stelle steht - im Gegenteil, ich find das zweifelhaft.

Nun zu der Urlaubsfrage: Meine Aussage ist die, dass man mit Kinder "fast" alles machen kann (wir schließen jetzt mal Ballermann und Extrem-Trecking aus), aber eben dieses "alles" so gestalten muss, dass es für alle passt. Bei uns ist es so: Wir gehen sowieso am liebsten campen, waren aber auch schon mal für 3 Tage im Hotel in Berlin oder in nem Mobilheim, wir waren mit Wohnwagen oder Zelt unterwegs, mit dem Auto oder der Bahn, einfach alles. Wir haben Strandurlaube, Skiurlaube, Wanderurlaube, Städtereisen und gemischte Urlaube mit Strand, Kultur, Natur, etc. Unserem Sohn hat noch JEDER dieser Urlaube super gefallen.

Wir waren:
- mit 3 Monaten an der Adria (Auto, Wohnwagen), ein paar Tage waren die Großeltern bzw. der Onkel mit, nur baden (also wir, ihm wars zu kalt), spazieren gehen, Eis essen (auch wir ;-)), etc. --> super entspannend, allerdings hat man als Eltern nichts zu "zehren". Man kommt heim und sagt: "Schön wars" und damit ist man wieder im Alltag.
- mit 6 Monaten ein paar Tage in den Bergen, nur ausspannen
- mit 8 Monaten und den ganzen Winter durch kürzere und längere Aufenthalte in den Bergen, im Wohnwagen, fand er traumhaft und wir sind abwechselnd Skifahren gegangen und haben uns mit ihm beschäftigt
- mit 10 Monaten ein paar Tage Rom (Nachtzug, Mobilheim) war einer der schönsten Urlaube überhaupt, aber wir hatten Buggy und Tragetuch dabei und es war immer klar, dass wir solange Sachen anschauen, wie er Lust hat. Wenn er keine Lust mehr hatte, sind wir mal auf ein Eis eingekehrt oder haben uns an nem Brunnen gespielt, haben im Park gerastet, etc.
- mit 1 Jahr wieder obere Adria, Winter wieder Skifahren, das machen wir sowieso jedes Jahr
- mit 2 Jahren Südfrankreich mit fast täglichem Sightseeing-Programm (Wohnwagen, Auto), wir haben aber immer auch gebadet, in den Städten gabs oft Karussells, da durfte er dann fahren, wir hatten immer Buggy/Tragetuch dabei, es gab ein Eis oder Spielplatz wenns passte
- mit 3 dann Toskana, auch mit gaaaanz viel Programm und da kam dann schon vom Kleinen: "Was machen wir heute?" Wir wollten ihn dann nicht mit in die 5 Terre nehmen (meine Eltern kamen für ein paar Tage vorbei und er sollte mit denen am Strand bleiben, was er normal sehr gern mag), weil wir dachten, zu anstrengend. Als er hörte, dass wir da mit Zug und Schiff fahren, wollte er mit und die ganze Großfamilie wurde mit genommen.
- mit 4 wieder Südfrankreich, andere Ecke, gleiches Spiel, vorher noch 2 Tage Genua
- auch mit 4 ein paar Tage Strand- und "Actionurlaub" obere Adria (Auto, Zelt) war auch super, hat er eben gespielt, gebuddelt, gebadet.
- auch mit 4 ein paar Tage Berlin (Zug, Hotel) fand er super spitze und erklärt heute bei jeder Tagesschau, dass das das Brandenburger Tor ist und dahinter der Reichstag, etc.

Wir haben halt bis jetzt auf Rundreisen verzichtet und die Fahrtstrecken bei etwa 1000 km begrenzt. Jetzt ist er bald 5 und ich würde ungeniert mit ihm auch weiter weg fahren, auch mit Zwischenübernachtungen, das geht jetzt schon sehr gut. Anfangs brauchen Kinder tatsächlich einfach einen "festen" Ausgangspunkt (das könnte aber auch ein Schiff sein, wenn man doch auf Rundfahrten steht).

Jetzt steht wieder ein Italienurlaub an und ich überlege noch, wie ich unseren Zwerg davon abbringe, unbedingt nach Venedig zu wollen, denn eigentlich wollen mein Mann und ich die Tage im Mai einfach NUR und AUSSCHLIEßLICH nichts tun (sind ja nur wenige Tage). Mein Sohn hofft auf schlechtes Wetter, denn dann fahren wir nach Venedig UND auf die Inseln #rofl

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Ach so, neulich kam: "Ich möchte mal wieder mit dem ICE fahren. Wohin fährt der denn?" Ich begann aufzuzählen und bei "Paris" unterbrach mich mein Sohn völlig aus dem Häuschen: "Au ja, Paris, ich möchte sowieso schon lang den Eiffelturm sehen." - soviel zum Thema "meinem Kind ist es egal, in welchem Meer er badet" oder "jahrelang gleicher Campingplatz in Cavallino" - das machen wir übrigens auch gern, aber eben zusätzlich.

Unser Sohn ist übrigens weder ein Wunderkind noch hochbegabt oder besonders still und brav. Er ist ein kleiner Wirbelwind und Treibauf, aber er saugt einfach alles ein von der Welt rundrum. Und für mich ist es das schönste, meinem Kind die Welt zu zeigen.

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mir fällt gerade was Lustiges ein:
Schloßbesichtigung in Tschechien. Jüngster Sohn war ca. 5 Jahre alt, hat während der ganzen Schloßführung rumgenervt, gejammert , schlecht gelaunt, wann gehen wir endlich wieder..........
Führung ist zu Ende, Sohn geht mit strahlendem Lachen zum Schlossführer (ganz junger Mann um die 20 der sehr gut Deutsch sprach), reicht ihm die Hand und sagt: "Vielen Dank, das war sehr interessant".
Hier in diesem Schloss
http://media.holidaycheck.com/data/urlaubsbilder/images/32/1157504359.jpg

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Hi,

ich habe Freunde, die reisen mit Babys und Kleinkinder bis zum Schulalter durch die Welt.
Mit Rucksack, 5* Hotels, von Italien bis Australien, Indonesien, USA......ABER die haben es vorher auch gemacht und sehen alles locker und easy. Die schleppen nicht die Windelpakete oder Alete Gläschen quer durch die Welt, sondern passen sich den örtlichen Begebenheiten an.

Für mich wäre es nichts aber ich habe vorher ein bißchen von der Welt gesehen und mit Kids hätte ich es einfach nicht machen wollen.

Lisa