Kind möchte länger beim Papa bleiben

Guten Abend ihr Lieben,

Mein Sohn lebt schon seit er ein Jahr ist im Wechselmodell bei seinem Papa und mir.
Er wird dieses Jahr 7. Es klappt wunderbar. Und wir Erwachsenen haben es, trotz dass wir kein Paar mehr sind, geschafft als Eltern gut zusammen zu funktionieren. Erziehungstechnisch fahren wir die gleiche Linie.
So, morgen ist eigentlich Wechseltag. Und nun, ist dass passiert, von dem ich immer ahnte wird irgend wann passieren.
Mein Sohn fragt, ob er länger beim Papa bleiben darf.
Ich habe zugestimmt. ABER, ich bin total traurig. Ich habe mich sehr auf ihn gefreut und er konnte es sonst auch kaum erwarten wieder bei mir zu sein.
Und das sind jetzt gerade meine Gefühle: ich fühle mich abgestoßen, denke er findet es bei Papa doch besser, vermisst mich gar nicht, was habe ich falsch gemacht...usw...total bescheuert.

Irgendwie habe ich damit gerechnet, dass er irgend wann mal seinen Rhythmus des Wechseln haben möchte, dass er lieber mal länger beim Papa und dann doch mal wieder bei mir sein will, ich dachte ich wäre ok damit. Es geht schließlich um meinen Sohn und nicht um meine Gefühle. Und trotzdem hat mich seine Bitte vorhin irgendwie aus der Bahn geworfen.

Ist hier vielleicht jemand, der mich etwas auf den Boden der Tatsachen zurück holen kann, der mir vielleicht Mut machen kann, dass es auch wieder anders wird und ich wegen einem Tag mehr oder weniger ja nicht mein Kind verliere? Danke

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Hi,

"Es geht schließlich um meinen Sohn und nicht um meine Gefühle."

Diese Sichtweise finde ich völlig falsch! Warum sollen denn nur seine Gefühle zählen und Deine nicht? Wieso willst Du ihm denn vorleben, dass die eigenen Gefühle bedeutungslos sind. Meiner Meinung nach kann ein miteinander immer nur funktionieren, wenn die Gefühle aller zählen. Also nimm auch Deine Gefühle wichtig!

Es ist völlig ok, ihn zu vermissen und sich abgewiesen zu fühlen. Aber natürlich musst Du auch die Verantwortung für diese Gefühle übernehmen. Mit wem kannst Du reden, was hilft Dir, Deine Ängste abzubauen? Die Situation ist sicher schwierig und mit vielen Ängsten belastet. Das kann bestimmt jeder nachempfinden. Gib Dir Zeit und lass dich vielleicht von einer Freundin auffangen.

Liebe Grüße
die Landmaus

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Hallo Landmaus,
Vielen Dank für deine Antwort.
Ja, du hast recht, meine Gefühle sind auch wichtig. Ich meinte nur, dass ich meinem Sohn durch meine Gefühle nicht im Weg stehen möchte, seine Entscheidung zu treffen, bei wem er wie viel Zeit verbringt.

Was mir gestern geholfen hat, war etwas vorzubereiten, was ich dann mit meinem Sohn zusammen mache wenn er wieder bei mir ist. Da war ich ihm in irgendeiner Weise nah. Da durch ging es mir schon wieder besser.
LG

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Ihr macht es sicher toll!
Du hast garnicht falsch gemacht,Du musst aufhören zu glauben,das es eine Entscheidung gegen Dich ist!
Ich fliege oft nach Griechenland mit meiner Tochter und hätten die Möglichkeit auf Verlängerung dieser Tage dort,so würden wir dies sicher machen obwohl wir gerne beim Papa sind und den Rest der Familie.
Ist halt jetzt so und wird sich sicher auch drehen,vielleicht braucht er im Moment mehr Papa,freue Dich über Deine Zeit mache was für Dich und freue Dich auf ein Wiedersehen
Alles Gute!

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Hallo :-)
Vielen Dank für deine Sichtweise.
Das es keine Entscheidung gegen mich ist, sondern in dem Moment einfach nur für seinen Papa ist ein toller Gedanke. Das macht es einfacher. Vielen Dank.

LG

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Lasse Dich umarmen!

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Eigentlich ist schon alles gesagt... Nur einen Gedanken dazu habe ich noch.

Wenn dein Sohn dann wieder bei dir ist, würde ich definitiv mit ihm darüber sprechen, dass du traurig warst, als er nicht heim wollte, da es ja ausgemacht war und du dich auf ihn gefreut hast. Also ohne ihn ein schlechtes Gewissen zu machen, allerdings sollte, grade in eurer Situation, nun der Grundstein, dass man sich an Absprachen hält, gelegt werden. Auch wenn man dann eben mal was tun muss, was man selbst nicht so toll findet.

Liebe Grüße

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Genau das würde ich nicht machen. Mit dem Vermerk, dass die TE traurig war, setzt sie dem Jungen automatisch ein schlechtes Gewissen. Kein Kind möchte, dass die Mutter wegen ihm traurig war/ist. Dementsprechend wird das Kind in Zukunft nicht mehr seine Wünsche und Gefühle äussern.

Meine Tochter hat kürzlich au meinen Mann sehr vermisst (sind getrennt seit anfang des Jahres, sie sieht ihn mind. jede Woche von So-Di morgen und unregelmässig an den Wochenenden) - da hab ich ihr das Telefon in die Hand gedrückt und sie ermuntert, ihn zu fragen, ob sie den Abend zusätzlich zu ihm gehen und auf Freitag dort schlafen darf.

Wie respekt2019 schon sagt: es ist nicht gegen die Mama, sondern für den Papa. Wir Mütter stehen doch nicht in Konkurrenz zu den Vätern, sondern (im optimalen Fall) ergänzen wir uns - damit wir ein rundum Elternpaket sind.

Und offenbar war es ja möglich noch länger zu bleiben. Wenn es für den Vater nicht möglich gewesen, hätte er dies wohl so kommuniziert und der Junge wäre dann programmgemäss zur Mutter zurück.

Liebe Grüsse

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Naja, das Kind ist 7, da darf es doch wissen dass Mama sich auf sie gefreut hat? Ich finde schon, dass man in dem Alter darüber reden kann. Wie dieses Gespräch abläuft kommt natürlich stark auf das Kind an. Aber einfach runter schlucken und nix sagen würde ich nicht, es gehört doch auch dazu, Rücksichtnahme zu erlernen, genauso wie selbstständig... Es ist ein schmaler grad aber in dem Alter kann man sicherlich kindgerecht damit anfangen.

Nur meine Meinung 😉 und wenn jmd anders denkt is das auch ok 😉

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Moin,

ich stimme Landmaus zu, du darfst traurig sein und das auch zeigen, solange du nicht deinem Sohn damit ein schechtes Gewissen machst.
Ich wäre auch traurig und würde auch denken, ab jetzt will er bestimmt immer dahin - obwohl das natürlich Quatsch ist!

Aber überleg noch mal mit deinem Ex zusammen, ob ihr wirklich das Kind immer entscheiden lassen wollt, wo es wann ist. Wir haben das nicht gemacht, sondern eine Regelung getroffen (die für die Kinder grundsätzlich ok war) und dann beibehalten.

Aus dem einfachen Grund, dass die Kinder ja immer mal lieber beim einen oder beim anderen sind. Gerade wenn sie kleiner sind, kann der Grund auch nur sein, dass Papa z.B. mehr Süßigkeiten erlaubt hat oder Mama den tolleren Ausflug gemacht.

Wir wollten beide nicht, dass solche Ungleichheiten, die es ja immer gibt, oder auch kleinere Streits mit dem Kind die Betreuung beeinflussen. Deswegen haben wir immer gesagt, wir entscheiden das. Ausnahmen gibt es nur wegen Krankheit o.ä.

LG, Nele
mit Junge (11), Mädchen (8) und Mädchen (1)