Angst vor Umgang

Hi,

ich dachte, ich schreibe mal hier und frage, ob jemand in einer ähnlichen Situation ist.

Mein erstes Kind stammt aus einer früheren Beziehung. Ungeplant mit einem Mann, der mir gegenüber gewalttätig wurde, spielsüchtig ist, regelmäßig Alkohol getrunken und gekifft hat.

Ich habe mich getrennt, da war mein Sohn ein Jahr alt. Danach habe ich immer um den Umgang gekämpft. Meist lief es ganz gut wenn er eine Freundin hatte, die das Ganze ebenfalls unterstützt hat. Er hat keinen Führerschein.

Dann war er getrennt und wegen Drogengeschäften untergetaucht. Das Sorgerecht hatten wir geteilt. Nach zweieinhalb Jahren ohne Kontakt und Kontaktdaten habe ich es mir wieder geholt, bzw hat er es freiwillig abgegeben. Ich bin sicher, er liebt seinen Sohn, aber er will die Verantwortung nicht übernehmen. Seine Aussage: Ich bin froh, dass du das alles machst. Unterhalt hat er nie gezahlt.

Zu der Zeit, als ich das volle Sorgerecht wieder zurück bekam, schlief mein Sohn einmal bei ihm und seiner neuen Freundin. Eine ganz Liebe. Ihr vertraue ich auch. Sie hat selbst Kinder und hat sich ebenfalls um den Umgang bemüht. Leider immer nur sporadisch. Nach und nach erfuhr ich von ihr, dass mein Ex sie regelmäßig schlägt, er in einer Rockergruppe ist und dort als Drogenkurier fungiert und regelmäßig Alkohol trinkt und selbst Drogen nimmt.

Natürlich stehe ich dem Umgang nicht im Weg, so lange ich weiß, dass mein Sohn bei ihr in guten Händen ist. Jetzt war aber wieder über Monate Funkstille und heute, nach Kontaktaufnahme meines Sohnes zu ihr, hat sich sein Vater endlich mal wieder gemeldet. Nun soll er am nächsten Wochenende kommen.

Aber ein Kumpel von ihm wohnt zur Zeit dort und ich kann mir vorstellen, was das für einer ist. Mein Sohn ist mittlerweile 12. Ich habe panische Angst. Alkohol trinkt mein Ex zu Hause. Es gibt keine Garantie dafür, dass er dort keine Drogen konsumiert. Ich fühle mich so machtlos. Stelle ich mich dazwischen, bin ich die Doofe. Mein Sohn stellt seinen Papa gerne auf einen Thron. Eigentlich muss er seine eigene Erfahrung mit ihm sammeln. Aber ich muss ihn doch schützen. Nur wie tue ich das am besten. Mein Ex war bisher immer beratungsresistent: Geraucht mit ihm auf dem Arm, obwohl er Kinderasthma hatte... Cola gegeben.... Filme, Spiele ab 16 und 18...

Wie würdet ihr in meiner Situation handeln? Nochmal zum Jugendamt? Das war in der Vergangenheit keine große Hilfe. Es liegt keine Kindeswohlgefährdung vor. Das ist aber auch schon wieder Jahre her.

Gruß Tini

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Mach doch den Vorschlag, dass Dein Sohn etwas mit seinem Vater unternimmt. Vielleicht müssen sie ja nicht zwingend zu ihm nach Hause. Ansonsten kontaktiere die Partnerin und frag nach, inwiefern ihr euch zusammentun könnt. Ob sie Dich bspw. anrufen könnte wenn der Vater sich betrinkt oder Drogen nimmt.

Ansonsten ist der Umgang absolut nicht im Sinne des Kindeswohls und ich würde den Vater wohl eher für seine Delikte anzeigen, als mein Kind völlig ohne Rückhalt und zuverlässiger Aufsicht dort zu lassen. Und da wäre mir auch eine neuerliche Beratung beim Jugendamt (oder noch besser Kinderschutzbund) nicht zu viel. Wäre das ein (älterer) Kumpel Deines Sohnes würdest Du ihm den Umgang ja wohl auch verbieten, egal wie das Kind das sieht und egal wie er dann protestieren würde.

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Danke dir für deine Meinung und die Tipps!

Anzeigen kann ich den Vater nicht. Ich habe für nichts Beweise. Seine Freundin würde auch niemals gegen ihn aussagen. Aber ich werde Anfang Januar nochmal einen Termin beim Jugendamt machen. Inzwischen ist auch ein anderes zuständig und der Verdacht auf eine mögliche Gefährdung für meinen Sohn ist nicht von der Hand zu weisen.

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Wenn sich das Jugendamt sperrt würde ich es nochmal beim DKSB probieren. Wenn der Vater Drogenkurier ist, dann kann man ja nicht ganz ausschließen, dass er irgendwann den Sohn dafür rekrutieren könnte. Kinder und Jugendliche bis zur Volljährigkeit werden immerhin nicht so schnell durchsucht wenn sie selbst nüchtern wirken und das Kind muss es ja noch nicht einmal ahnen. Abgesehen davon natürlich, dass der Vater es irgendwann lustig finden könnte, dem Kind Drogen anzubieten.

Ist die Freundin auch Konsumentin?

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Vielleicht könnt ihr auch zu dritt (oder zu viert mit seiner neuen Freundin) etwas unternehmen. So sieht er seinen Sohn ohne, dass dieser zu ihm nach Hause geht und bei ihm übernachtet. Und du hast Kontrolle darüber was geschieht.

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Danke für den Tipp. Das lehnt er ab. Er hat kein Interesse an einem Ausflug und geht mir auch gerne aus dem Weg. Die Betreuung findet meist nur in der Wohnung der Freundin statt.

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Hallo
Für mich liest sich den Text so, als ob du über Jahre hinweg immer wieder schlafende Hunde geweckt hättest.
Du hast um Umgang gekämpft, obwohl wohl gar kein Interesse da war.

Jetzt ist dein Sohn alt genug und fordert selbst die Kontakt Aufnahme.
Ich hätte den Vater einfach ziehen lassen... Keinen Kontakt gefördert.... Für deinen Sohn wäre er ein fremder.

Ich kann deine Sorge verstehen und hoffe das beste für euch.

LG hoeppy

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Nein, habe ich nicht. Der Vater will den Umgang selbst schon immer. Aber gerade dann wenn es ihm am besten passt. Das einzige um das ich versucht habe zu kämpfen, war eine Regelmäßigkeit.

Das hatte ich vor Jahren dann aber aufgegeben und prompt gab es zweieinhalb Jahre keinen Kontakt. Den Kontakt aufnehmen musste ich vom Gericht aus. Ich hatte weder Wohnort noch Handynummer von ihm. Das ist schwer wenn man Unterschriften benötigt. Zu der Zeit hatte er wieder eine Freundin, die ihn beim Umgang unterstützt hat. Seit diesen 2 Jahren läuft es sporadisch.

Mein Sohn fragt seit eh und je nach seinem Vater. Er hängt unglaublich an ihm und hat selbst als Kleinkind schon gelitten und wollte ihn regelmäßig sehen. Ich habe immer im Sinne meines Sohnes gehandelt. Wäre ihm sein Vater egal gewesen, hätte ich mich nicht um regelmäßigen Umgang bemüht. Der Vater war nie ein Fremder für ihn. Weißt du wie es ist wenn ein Kind über Jahre fragt, warum Papa sich nicht meldet? Wann er sich meldet? Wieso ich nicht anrufe? Das er ihn vermisst? Wir waren sogar vor Jahren bei der Erziehungsberatungsstelle und mein Sohn hatte ein Gespräch alleine. Dabei kam raus, dass sein größter Wunsch sei, seinen Vater zu sehen. Schon mit drei Jahren zeigte er mir die Orte in der Stadt, an denen er mit seinem Papa war. Da ist schon immer eine tiefe Sehnsucht. Nicht erst seit kurzem.

Ich hatte immer die Hoffnung, dass sein Vater irgendwann mal vernünftiger wird. Das er in irgendeinen Club eintritt und anfängt Drogen zu verkaufen, das wusste ich damals natürlich nicht. Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich eher dagegen wirken können.

Aber dann sind wir wieder auf der anderen Seite. Die böse Mutter, die den Umgang verbietet. Ein Familienberater riet uns, das er sich selbst ein Bild von seinem Vater machen muss. Wenn ich ihm den Umgang verweigere, wird mein Sohn mich dafür hassen.

Aber ich werde mich jetzt nochmal beraten lassen. Immerhin kommt mein Sohn in ein kritisches Alter.

Danke dir für deine Meinung.

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Wieso schreibst du, dass keine Kindeswohlgefährdung vorliegt?

Der Mann arbeitet als Drogenkurier und konsumiert Drogen während des Umgangs. Ein Drogensüchtiger ist auch noch dort zu Besuch, die Freundin wird geschlagen........

Ich finde das alles höchst gefährlich und würde mein Kind nicht dort hinlassen.

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Das sind alles nur Vermutungen. Ich habe für nichts davon Beweise.

Ich habe vorhin mit einer Bekannten telefoniert, die selbst beim Jugendamt arbeitet. Da ich für nichts Beweise habe, habe ich keine Chance den Umgang zu verweigern. Aber ich sollte eine Umgangsregelung anstreben. Verweigert der Vater den Termin, kann ihm das Jugendamt den Umgang verwehren.

Sie meint auch, ich muss schauen, dass ich mich als Mutter da raus kriege. Je mehr ich verbiete, desto interessanter mache ich den Vater und setze ihn zusätzlich auf einen Thron.

Also werde ich im neuen Jahr das Jugendamt wieder ins Boot holen. Je nach Sachbearbeiter können die auch einen Drogentest durchsetzen.

Schlafen darf er jetzt am Wochenende nicht beim Vater. Aber ich werde ihn den Tag über hinlassen.

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Das Jugendamt kann ihm NICHT den Umgang verwehren. Es hat keinerlei Entscheidungskompetenzen, auch wenn sie gerne so tun als ob.

DU kannst den Umgang boykottieren. Dann müsste der Vater klagen und DANN kann das Jugendamt dazu Stellung nehmen (aber auch nicht mehr). Anhand aller Aussagen und ggf Beweise entscheidet dann das Gericht und niemand sonst, ob es einen Umgangsausschluss oder betreuten Umgang gibt.

LG

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