Ab wann dürfen Kinder selbst entscheiden?

Hallo zusammen

ich bin nicht in einer Patchworkfamilie, habe aber in der engen Verwandtschaft eine.
Die Eltern haben sich vor 6 Jahren hässlich getrennt, die Mutter ist nun wieder verheiratet, auch der Vater hat eine Partnerin. So weit, so gut.
Die beiden Kinder weinen jedes Mal, wenn sie zum Vater „müssen.“
Sie sind 7 und 10 Jahre alt. Beide Kinder zeigen leichte Auffälligkeiten im Verhalten, das grosse Kind mehr. (Verlustangst, Kontrollzwang, extreme Anhänglichkeit, sehr leicht zu verunsichern). Die Mutter müht sich nach Kräften, gibt viel nach und versucht den Wechsel immer so leicht wie möglich zu machen. Der Vater hat eine depressive Ausstrahlung (eine Art beleidigter Graf Drakula) und wenn die Kinder sich seiner Meinung nach nicht gebührend freuen, ist er beleidigt, stellt infrage ob sie ihn lieben usw.
Wir versuchen die Familie von aussen zu begleiten, die Kinder zu stärken, aber ist natürlich sehr schwierig.
Nun meine Frage: Düften die Kinder sich einfach weigern, zu ihm zu gehen? Oder gibt es ein Gesetz, das sagt, so und so ist der Umgang, daran haben sie sich zu halten?
Die Kinder lieben ihren Vater aber die ganze Spannung die von ihm ausgeht (ich glaube, er hat die Scheidung nicht verkraftet.), bringt die Kinder in grosse Konflikte. Sie dürfen ihm nicht sagen, wie sie sich fühlen, sonst ist er beleidigt und stellt ihre Liebe infrage. Gleichzeitig bringt es aber natürlich auch eine Routine und Struktur durcheinander.
Ich mag mich auch von aussen nicht allzu sehr einmischen, aber die Eltern sprechen viel mit uns, und ich würde da gern einen Rat geben können. Oder die Mutter bestärken, dass sie das nicht immer (zum Wohle des Vaters) durchziehen muss.
Lieben Dank!
doppelhelix

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Die Kinder dürfen sich weigern, aber der Vater kann dann auf Umgang klagen. Und dann müssen die Kinder, ob sie wollen oder nicht, die gerichtlich angeordneten Umgänge wahrnehmen. Die Mutter muss aber trotzdem den Kontakt zum Vater ermöglichen und auch positiv auf die Kinder einwirken. Die Mutter zu bestärken, dass sie das nicht durchziehen muss, ist rechtlich nicht korrekt.

Sinnvoller ist es, den Kindern richtige Hilfe zu organisieren. Hier würde ich den Kinderschutzbund zu Rate ziehen und überlegen, was man tun kann. Da die Umgänge bzw. die Art des Umgangs den Kindern psychisch nicht gut tut, kann man hier sicher fachlich unterstützen.

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Hallo witch

Danke dir für deine Antwort. Natürlich will ich nicht der Mutter ausreden, dass die Kinder den Vater sehen sollen. Das würde es ja (wie du auch schreibst) alles viel schlimmer machen. Es ist halt jedes Mal ein Drama.
Die Eltern waren auch schon gemeinsam bei der Psychologin (auf Betreiben der Mutter, der Vater meint, es sei alles bestens), hat aber nicht viel gebracht. Er ist emotional wirklich schwer abzuholen. Das grosse Kind war bereits in Therapie, geht momentan aber nicht mehr. Evtl wäre das ein Ansatz.
Danke dir nochmal.

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Es bedarf langfristiger Begleitung der Kinder vermute ich mal. Und nicht nur ein Gespräch mit dem Vater, sondern mehrere. Und letztlich kann auch der DKSB dann empfehlen, dass der Umgang vor Gericht geklärt und eventuell begleitet stattfindet oder nicht mehr wahrgenommen werden muss. Ich würde mir da mehr als eine Person ins Boot holen.

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Puh... du Wollstoffe Mutter bestärken die Kinder nicht immer zum Vater geben zu müssen? Das halt Ich nicht für eine gute Idee.

Die Frage ist: wieso sind die Kinder so ungern beim Vater? Was du beschreibst is ja ein Teufelskreis: Vater keine fröhliche Ausstrahlung, Kinder weinen, Vater is traurig das Kinder weinen, Kinder sind übergreift das Vater traurig ist, du siehst wo ich hin möchte?
Dennoch muss es ja einen Grund geben und ich denke da sollte man ansetzen. Kinder brauchen ihren Vater. Ich denke es ist es wert hier dem ganzen noch eine Chance zu geben

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<<<Nun meine Frage: Düften die Kinder sich einfach weigern, zu ihm zu gehen? Oder gibt es ein Gesetz, das sagt, so und so ist der Umgang, daran haben sie sich zu halten?>>>

Ehrlich, wenn es das Gesetz gibt, dann finde ich es diskriminierend. Warum bestimmt ein Fremder, ob das Kind zum Vater muss oder nicht. Ich hatte es bei meiner Trennung mit meinem Ex soweit vereinbart, dass wir es untereinander regeln. Ohne gerichtliche Bestimmung. Dass mein Ex damit ein Spielchen trieb, habe ich schnell mitbekommen. Die Mädchen wollten auch nicht mehr zu ihm bzw. er hat immer Zeiten ausgemacht und über mich abgelehnt bzw. abgesagt. Die Mädchen dachten, ich möchte es nicht und haben dementsprechend reagiert. Ab da habe ich zu meinem Ex gesagt, er solle bitte alle Termine mit den Mädchen alleine ausmachen. Und dementsprechend auch absagen, wenn er nicht kann. Ich habe den Telefonhörer sofort weitergereicht bzw. das Telefon gleich weitergereicht. Er hat es nicht mehr lange machen können und die Mädchen haben mitbekommen, dass er derjenige war, der es immer absagte. Ich habe nur zu den Mädchen gesagt, wenn ihr nicht wollt, dann müsst ihr nicht dahin. Ich zwinge euch nicht. Es wurden immer weniger Besuche und die Mädchen wurden immer ruhiger.

Deine Bekannte sollte das Gespräch mit dem Vaters suchen und ihm erklären, dass sie die Kinder nicht dazu zwingt, zu ihm zu kommen. Er möchte auch mit der Mitleidstour aufhören, das verwirrt die Kinder zu sehr. Und wenn er wirklich das Beste für die Kinder will, dann sollte er es akzeptieren, wenn sie mal nicht wollen. Und sie soll die Kinder darin bestärken, dass sie nichts falsches sagen oder machen. Und sie auch sagen dürfen, wenn sie was nicht wollen. Das ist ihr Recht.

LG

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Ab zur Familienberatung! Die helfen super weiter...bekommt man übers Jugendamt!
Sehr zu empfehlen!

Ich hoffe die Situation ändern sich für die armen Kinder! Das ist echt schlimm😢

Liebe Grüße