Kind und neuer Freund

Hallo ihr Lieben,

Kurze Vorgeschichte ; ich bin seit März 2017 vom Kindsvater getrennt, er interessiert sich nicht mehr für meine Kleine (2 Jahre) und sie hat dementsprechend auch leider keinen Kontakt mehr zu ihm.

Seit 4 Monaten bin ich nun in einer neuen Beziehung. Jetzt treten die ersten Schwierigkeiten im Zusammenleben auf. Er sagt, er liebt meine Kleine als wäre es seine Eigene (er hat keine Kinder). Er geht ziemlich in dieser Vaterrolle auf, jedoch möchte er jetzt auch mitbestimmen was zum Beispiel die Erziehung meiner Tochter angeht.

Ich bin allerdings der Meinung, dass er da noch nicht großartig reinzureden hat. Er darf natürlich gerne seine Meinung kundtun, trotzdem finde ich nicht dass er da nach 4 Monaten Beziehung schon großes Mitsprachrecht hat. Hinzu kommt eben, dass wir oft anderer Meinung sind, was Erziehung angeht.

Kleines Beispiel, meine Tochter malt mit den Wasserfarben, spielt rum und nimmt den Pinsel in den Mund. Ich finde das jetzt nicht dramatisch, sage ihr dass man das lieber nicht tut und animiere sie, weiterzumalen. Er hingegen regt sich auf, ermahnt sie. Als sie nicht sofort aufhört, wird er etwas bestimmter, nimmt ihr den Pinsel und die Farben weg und dreht sie mit ihrem Stuhl in die andere Richtung. Ich fand das total übertrieben...

Sie kann manchmal wirklich unausstehlich sein, wie halt so viele 2jährige Kinder. Ich bin Vorschullehrerin, kenne mich also bestens mit den Trotzphasen aus :-) mir macht das also alles nicht soviel aus wie ihm. Ich reagiere eben meist anders, beschränke mich auf ein paar wichtige Regeln (Sachen bei denen sie sich verletzen könnte sind Tabu etc.)


Meine Frage nun : wie handhabt ihr das mit neuen Partnern? Haben sie sofort Mitspracherecht und dürfen mitbestimmen wie das „Stiefkind“ erzogen wird?

LG

Darf der neue Partner beim Stiefkind mit bestimmen?

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Nach vier Monaten würden meine Kinder meinen neuen Partner noch nicht einmal kennen.

In Deinem Fall scheint das aber dahingehend von Vorteil zu sein, dass Du schon merkst, dass er offenbar eine relativ strikte Art (freundlich formuliert) zu haben scheint. Wasserfarben sind nicht lecker, aber auch nicht gefährlich. Da muss man ein Kind nicht sanktionieren. Und er schon gar nicht.

Mein Partner (5 Jahre Beziehung) darf schon sagen, wenn mein Sohn ihm gegenüber zu weit geht und er sich irgendwelche Verhaltensweisen verbittet, die ihn direkt betreffen. Meinen Erziehungsstil insgesamt bespreche ich auch ab und zu mit ihm. Allerdings habe ich im Endeffekt das letzte Wort und bei dem, was Dein Partner getan hätte, wäre er ziemlich Karussell gefahren in den nächsten Minuten.

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Hallo,

Danke für deine Antwort!
Ich möchte etwas präzisieren, ich kenne den Mann schon seit 10 Jahren. Wir hatten vor 10 Jahren eine Freundschaft, und einen gemeinsamen Freundeskreis. Jetzt haben wir uns durch Zufall wiedergetroffen. Wir haben seit 6 Monaten wieder miteinander zu tun, seit 4 Monaten zusammen. Meine Kleine hab ich ihm sofort vorgestellt, um zu schauen ob es klappen könnte.


Wenn sie ihn nicht gemocht hätte, wäre das eh nichts geworden.

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"Wenn sie ihn nicht gemocht hätte, wäre das eh nichts geworden."

Wenn er so weiter macht, wird das aber auch nichts. Wie hast Du denn reagiert, als er sie so behandelt hat? Und noch wichtiger, was sagt er dazu, wenn Du ihm sagst, dass Du die Reaktion übertrieben fandest?

Es ist halt recht häufig, dass Menschen ohne Kinder meinen, man müsse härter und strenger erziehen, als Menschen mit Kindern das tun. Klar, da fehlt der wichtigste Faktor: Liebe. Deshalb scheitern auch etliche Patchworkfamilien, weil die eigenen Kinder anders behandelt werden und sich "mehr erlauben dürfen" als die Kinder des Partners.

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Ich würde das etwas detaillierter aufdröseln.

Wenn man irgendwann mit einem neuen Partner zusammen zieht, bleibt es nicht aus, dass dieser im Alltag mit erzieht und natürlich auch auf seine Person bezogen Grenzen setzt. Da ich aber aus egal welchem Partner nie einen "Papa" basteln würde, bleiben Erziehungsentscheidungen auch meine. Darüber kann man gerne sprechen, aber die letzten Worte sind im Zweifelsfall meine.

Nach 4 Monaten sollte niemand sich schon "väterlich" aufspielen. Natürlich hat ein Erwachsener, der gerade die Aufsicht über eine 2jährige hat, das Recht "zu bestimmen". Aber in meinen Augen sollte er sich tunlichst aus der Erziehung raus halten. Nicht nur, weil es generell nicht sein Job ist, sondern weil er nach vier Monaten einfach noch niemand von Bedeutung im Familiengefüge ist.
Ich würde an dieser Stelle ernsthaft überlegen, wie viel Raum ich ihm bereits einräume zu einem Zeitpunkt, an dem man doch gar nicht wirklich sagen kann, ob eine Beziehung Bestand haben wird.

Natürlich kann man Dinge zu dritt unternehmen, aber mir ginge dieses Familiending nach so kurzer Zeit erheblich zu weit. Deshalb würde ich ihn da auch ausbremsen.

LG

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Hallo!

Also mein Sohn ist mittlerweile 9 Jahre alt, die Tochter meines Sohnes ist 4. Wir sind seit ca. 10 Monaten zusammen und die jeweiligen Kinder haben wir beim 3 oder 4. Treffen kennengelernt - uns war es wichtig zu sehen, ob generell die Chemie stimmt. Natürlich waren wir für die Kinder erst nur Freunde ;-) Aber ganz ehrlich, wie kann man testen ob eine Beziehung klappen würde, wenn man einen wichtigen Bestandteil des Lebens (die Kinder!!!) erst nach Monaten miteinbezieht??? Abgesehen davon, dass ich gar keine Möglichkeit hätte, ständig alleine mit ihm Zeit zu verbringen...

Aber zum Thema Erziehung:
Wenn seine Tochter sich daneben benimmt oder auch mein Sohn, dann klärt das im Bedarfsfall auch der Nichtelternteil.
Generell sind wir beide aber recht entspannt und haben die selbe Einstellung und falls nicht, wird es ohne die Kinder besprochen und es muss irgendwo ne Lösung her. Bei generellen Sachen sage ich meine Meinung, aber dass muss er dann mitbseinee Ex klären.

Viele Grüße, Jenny

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"Aber ganz ehrlich, wie kann man testen ob eine Beziehung klappen würde, wenn man einen wichtigen Bestandteil des Lebens (die Kinder!!!) erst nach Monaten miteinbezieht???"

Weil es vernünftiger ist, erst einmal zu schauen, ob der neue Partner generell der Mensch ist, mit dem man eine Beziehung führen will. Unabhängig von den Kindern.

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Viele Eigenschaften zeigen sich aber nicht, wenn man zu zweit Dates hat und nur mit sich selbst beschäftigt. Das hat nichts mit dem echten Leben zu tun...

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Also erstmal muss ich ihm grundsätzlich Recht geben....Pinsel inklusive Wasserfarben im Mund finde ich nämlich nicht so ungefährlich und wenn sie nach seiner Ermahnung nicht reagiert, muss er eben konsequent reagieren, sonst merkt die Kleine schnell, dass er inkonsequent ist und hört auch bei "wichtigen" Sachen nicht. Dazu dein Spruch er hätte keine Ahnung....sorry aber so vertreibst du ihn! Ja du magst dich beruflich gesehen auskennen, aber beim eigenen Kind nützt einen das eher wenig. Denn man sieht es eben "anders" als man fremde Kinder sieht. Wir leben auch Patchwork und ich habe von Anfang an meine grundsätzlichen Ansichten dargestellt, aber mich eben auch nicht als fehlerfrei hingestellt. Dinge des Alltags klärt mein Mann selber (und zu sowas würde die Pinselaktion bei mir zählen) einfach aus dem Grund, weil meine Tochter ansonsten den Respekt ihm gegenüber verlieren würde (zb wenn er bei ihrer Frage nach Süßigkeiten erst mich anfragt....Kinder merken sehr schnell wer die "Marionette" im Haus ist). Die grundsätzlichen Regeln besprechen wir aber auch öfters zu Zweit, sollte er also eine andere Meinung haben, reden wir drüber und jeder stellt seine Ansicht dar.

Im Bekanntenkreis haben wir eine Familie, in der die Mutter das alleinige Sagen hat und der Mann es so zu machen hat....obwohl er schon 5 Jahre da ist, scheint er in ihren Augen immer noch weniger "Erziehungskompetenz" zu haben....Ergebnis ist, dass er Zeit alleine mit dem Mädel regelgetreu über sich ergehen lässt und seinen eigenen Aussagen nach seinen Kinderwunsch begraben hat, "bevor ihm noch jemand auf der Nase rumtanzt"

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Guten Morgen,

ich denke da geht jeder einen anderen Weg.
Ich zum Beispiel habe meine Kinder meinem neuen Partner nach 6 Monaten Beziehung vorgestellt (aber auch nur weil mein ex so nett war den Kids zu sagen Mama hat einen neuen Freund und verheimlicht euch den#klatsch).
Nach einem Jahr wo er dann sozusagen 6 monate immer wieder mal hier war sind wir zusammen gezogen bzw. er zu mir da er eh umziehen musste und eh sehr viel hier war.
inzwischen wohnen wir seit fast 1,5 Jahren zusammen.
Ich habe aber von anfang an gesagt, dass ich keinen Vaterersatz suche sondern in erster Linie einen Partner für mich.
Er mag die Kinder unheimlich und würde auch sehr viel für sie tun und das weiß ich auch. Die Kids mögen ihn auch (ich hatte sie auch gefragt ob es für sie ok ist wenn er her zieht).
Wenn es Dinge gibt die ihn direkt betreffen, dann darf er natürlich auch die Kids zurechtweisen aber sich in meine Erziehung einmischen oder dass er weiß ich sehe es anders und macht es trotzdem wie er will, dass igbt es hier nicht.
klar er sagt mir auch mal wenn wir zu weit sind, dass er denkt ich solle doch eher bisschen mehr hier oder dies usw. aber er sagt nicht ich muss das so und so weil er sonst etc. wenn ich anderer meinung bin ist das für ihn völlig ok.
ich begleite meine kids beide in den schlaf und sie genießen es und ja die kids kommen öfter mal noch nachts zu uns rüber und wir haben nur ein 1,60m breites bett weil breiter nicht ins zimmer passt. aber auch hier würde er nie etwas dagegen einwenden.
ich persönlich finde es schon schwer genug mit dem vater der kinder überein zu kommen, wenn man komplett unterschiedliche erziehungsansichten hat.
da fehlt mir noch ein anderer erwachsener der aus meiner sicht nie diesen schmalen grad zwischen machen lassen und einschreiten fühlen kann (es ist halt nicht sein kind).
ich muss dazu sagen, dass ich meinen partner auch nicht als papaersatz einsetze. er muss nicht auf die kids aufpassen und wenn wir am wochenende etwas machen liegt es in seinem ermessen ob er teilnimmt oder eben nicht.
und ja er hat auch schon ne stunde auf die kids aufgepasst oder ähnliches aber das sind bei uns tatsächlich ausnahmen und dann ist er eher wie ein freund als wie eine erziehungsperson zu den kids.
bei uns wurde es aber auch direkt zu anfang der beziehung so vereinabrt und wir fahren sehr gut damit und sind damit beide bisher glücklich.
liebe grüße

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Hallo,

ja, mein Mann darf meine Kinder mit erziehen. Wir leben hier zusammen wie in einer „normalen“ Familie und er kümmert sich genauso um beide Kinder wie ich.
Und er darf es (im Rahmen, wie in jeder „normalen“ Familie, natürlich ohne Gewalt oder sonst. kindeswohlgefährdenden Dinge) sogar anders machen als ich.

Solche Worte wie: „Du kennst Dich nicht aus, Du hast keine Kinder“ oder gar „Da hast Du nicht mit zu reden, es sind meine Kinder“
sind mir noch nie über die Lippen gekommen.

Wäre ich mir nicht sicher gewesen, dass ein Zusammenleben uns allen gut tut und er sich entsprechend einbringen darf, wären wir nicht zusammen gezogen.

Ich finde es extrem schwierig, wenn ich als Partner mir vorstelle, ich dürfe nur der Freund sein und sobald ich zu dem Kind etwas sage muss ich Angst haben, dass mir die Mutter in den Rücken fällt und um die Ohren gehauen wird, dass ich ja eh keine Ahnung von Kindern habe.

Bei meinem Bruder habe ich zwei Beziehungen daran scheitern sehen, dass die Freundinnen genau so gehandelt haben.
Er sollte Freund und Animateur für die Kinder sein, auch gerne dort wohnen und sich finanziell einbringen- aber wehe es wurde die leiseste Kritik im alltäglichen Zusammenleben am Kind geübt.....
„Ich bin die Mutter, nur ich habe etwas zu sagen und bestimme“ - wenn man das möchte, sollte man Partnerschaft und Kind strikt trennen, das ist für alle Beteiligten stressfreier.

LG
Miss Li

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Hallo.

<<<Solche Worte wie: „Du kennst Dich nicht aus, Du hast keine Kinder“ oder gar „Da hast Du nicht mit zu reden, es sind meine Kinder“
sind mir noch nie über die Lippen gekommen.>>>

Ich glaube, da wäre eine gute Basis nicht machbar. Ich bzw. wir leben jetzt nun auch schon seit 10 Jahren in Patchwork. Mein jetztiger Mann hat meine Kinder sehr schnell kennengelernt. Ich denke mal hier, bevor Steine kommen, muss jeder sein Tempo selber bestimmen. Er ist ein ruhiger Typ und von daher hat er alles erst mal beobachtet. Er hat sich auch integriert, aber in den Ablauf musste er sich auch erst mal finden. So kann ich heute sagen, dass sich die Einbeziehung in die Erziehung einfach so mit ergeben hat. Größere Defizite haben wir unter vier Augen ausdiskutiert. Er als Außenstehender hat manchmal auch einen anderen Blick. Aber er hat es nie vor den Kindern angesprochen bzw. seine Meinung geäußert. Und somit konnte ich ja auch noch in einigen Sachen meine Meinung revidieren. Und was ich noch super an ihn finde, dass er nicht so plump versucht hat in die Erziehung einzugreifen. Nein, er hat es auch den Kindern immer im Ruhigen erklärt, warum dieses oder jenes nicht gut ist. Klar gab es auch mal Auseinandersetzungen zwischen ihm und den Kindern, aber wie gesagt, nicht so, dass ich dachte, oh das geht gar nicht. Auch war er weiterhin so, als unser gemeinsamer Sohn geboren wurde.

Daher war es für mich gar keine Frage, ihn gleich als "gleichwertige" Erziehungsperson mit einzubeziehen. Muss auch dazu sagen, dass ich meinen jetzigen Mann auch schon seit über 30 Jahren kenne. Und der Charakter ändert sich im Kern nicht. Er war schon immer ein ruhiges Wesen.

LG

PS: Ich bereue nicht einen Tag wie wir es gemacht haben. Selbst als mein Ex immer versucht hat, die Kinder gegen uns aufzuhetzen. Aber auch meine Kinder waren in diesem Punkt immer sehr pflegeleicht.

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Ohne jetzt alle Antworten gelesen zu haben...so wie du es schreibst, soll dein neuer Partner ja "sozialer" Vater werden, da der leibliche Vater sich nicht kümmert. Insofern finde ich es grundsätzlich richtig, dass er auch "erziehen" möchte. Aus eigener Erfahrung kann ich dir (leider) sagen, dass auch in einer intakten Partnerschaft und beim gemeinsamen Kind die Einstellung zum Thema Erziehung zum Teil gravierend auseinander gehen können. Man muss dann versuchen einen gemeinsamen Weg zu finden und die Kinder lernen auch recht schnell, was sie bei wem dürfen und was nicht... und sie entwickeln möglicherweise auch gewisse Vorlieben. Am sinnvollsten wäre es aus meiner Sicht, wenn du mit deinem Partner sprichst und ihm versuchst zu erklären, wie du das Thema Erziehung angehst und dass du es z.B. nicht schlimm findest, wenn sie den Pinsel in den Mund nimmt...Vielleicht stellt ihr ein paar feste Regeln auf, die euch den Alltag erleichtern. Vielleicht solltet ihr auch klären, was bei ihm z.B. absolut No-Go's wären. Dafür solltet ihr dann eine Lösung parat haben...

Viel Glück,
LG Dastern

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Genau so würde ich es bei einer eventuellen neuen Beziehung auch machen. Allerdings musste ich erst aus Schaden klug werden.

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Alles was das Kind und die alltägliche, normale Lebenssituation betrifft ist meine Sache.

Alles was ihn betrifft darf er natürlich selbst mit ihr klären. Sie ist acht und wenn sie frech zu ihm ist o. Ä. darf er natürlich sagen, dass er das nicht möchte.
Auch wenn sie z. B. beim Spielen schummelt und es ihm auffällt, finde ich es gut, dass er ihr sagt: wenn du unfair spielst habe ich keine lust mit dir zu spielen. Ich spiele auch ehrlich.

Aber das was du beschreibst ginge mir auch zu weit.

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Achso. Wir wohnen nicht zusammen.
Er hat einen Sohn.
Kenne also auch die andere Seite und finde es eigentlich echt schön da mal nicht so krass verantwortlich zu sein