Kinder zwingen sich zwischen Eltern zu entscheiden.

Wie schädlich ist es eurer Meinung nach wenn ein Kind von einem Elternteil gezwungen wird sich für einen der beiden Teile zu entscheiden?

Meine Stieftochter hat mir gerade sehr leise und zögernd was erzählt.

Es ging darum, dass sie dieses Wochenende beim Vater sein soll. Ist sie jetzt auch. Aber am Freitag hatte sie einen Auftritt bei einem Musik Wettbewerb. Sie wurde spontan von ein paar Freundinnen gefragt ob sie mit machen will und ihre Mutter hat dann halt ne SMS geschrieben ob das ok ginge, dass wir die Kleine später abholen. Mein Mann hat dann eben geantwortet, dass das kein Ding wäre, aber er das auch gerne sehen würde, wo das denn sei. Dann kam nur noch sie würde sie um 8 bringen, und basta. Oooookay. Ist ja nur sein Wochenende, aber was solls.

So, jetzt hat die Kleine mir in der Wanne erzählt, dass sie traurig war das wir nicht da waren. Ich hab darauf hin nur gesagt, dass das wirklich schön gewesen wäre, aber Mama hätte ja zu Papa gesagt, sie hätte ihre Gründe gehabt.

Als sie die Kleine brachte meinte sie es wäre nicht gut für sie wenn er da wäre, und die Kleine würde das verstehen. Hat sie vorm dem Kind gesagt.

Jedenfalls kam dann, dass Mama und ihr Freund der Meinung wären, dass getrennte Paare nichts zusammen unternehmen sollen. Und die Kinder darunter leiden ... aber dem sei halt so. Sie habe sogar den Vorschlag gemacht, dass wir uns ja an einen anderen Tisch setzen könnten, aber das wollten sie anscheinend nicht. Dann meinte ihre Mutter wohl sie soll sich jetzt entscheiden ob Mama oder Papa kommen soll - ausser das wäre ihr jetzt zuviel Drama ... Die Kleine hat mir jetzt eben erzählt, dass sie nicht wusste was sie sagen sollte, und so ein schlechtes Gewissen hatte wegen Papa und mir, aber sie habe dann einfach "mir egal" gesagt, weil sie sich nicht getraut hat zu sagen, dass es für sie ein Drama ist, und, dass sie BEIDE da haben will und, dass sie sich einfach nicht entscheiden will.

Ich habe ihr daraufhin gesagt, dass sie kein schlechtes Gewissen gegenüber meinem Mann oder mir haben muss. Dass wir wissen sie hat uns lieb, und dass wir sie lieb haben, auch wenn sie "mir egal" sagt. Dass wir das verstehen würden, und sie sich nicht entscheiden braucht. Sie war auch dann sehr erleichtert ... Meinte dann aber wieder "... aber Mama ..."

Ich habe meinem Mann das jetzt alles erzählt.... etwas detaillierter als hier :D und er weiss nicht recht was er tun soll. Soll er etwas zur KM sagen, oder nicht? Was soll er sagen? Wie soll er es sagen?

Die Kommunikation ist eher schlecht. Sie kommunizieren nur über SMS. Wenn sie sich sehen, steht die Kleine IMMER dazwischen (und zwischen Tür und Angel) und sie will nie mit ihm reden. Er hat's schon mehrfach angeboten. Als wir frisch zusamme waren hat er mehrmals das Gespräch gesucht ...

Wir wollten uns auf diesem Wege ein paar Anregungen holen, wie man der Kleinen am besten helfen könnte ...

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Ich traue mich ja jetzt kaum zu schreiben, aber wenn du meine Meinung hoeren willst, dann poste ich hier gerne!

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Hallo,

wie alt ist das Kind?

Ich denke, dass man sich für die Zukunft einigt, wann der Vater unbedingt dabei sein sollte: Er hat ein Recht darauf. Wenn sie es nicht verkraftet, sollte sie vielleicht hin und wieder zurück treten. Leider wird da der Wunsch des Kindes, dass wohl alle anwesend sein sollten übergangen.

- Konfirmation
- Schulabschluss
- Musikauftritte

Mein Vorschlag: Das Gespräch sollte ausschließlich zwischen deinem Mann und der Frau laufen. Sie sollte sich in seine Lage versetzen.

Meine Kollegin saß mit ihrem Exmann mal bei einem Elterngespräch in der Schule vor der Lehrerin. Anwesend auch die neue Frau. Beide Frauen mit gleichem Nachnamen (dem Namen des Mannes). Das war zuviel des Guten. Wer steht da schon drüber?

LG

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9.

Das ist klar! Da halte ich mich raus! Ich würde auch komplett verstehen wenn sie nicht will dass ich irgendwo nicht dabei bin. Aber einem Kind "ich oder Papa" zu sagen finde ich unfair....

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mein ex und ich besuchen oft gemeinsam verantstaltungen, die mir unserem sohn zusammenhängen. so kenne ich das auch von vielen anderen getrennten paaren. und ich wüsste nicht, warum das fürs kind schädlich sein sollte. im gegenteil.
wenn die mutter ein problem damit hat, dann soll sie eben fernbleiben, wenn der vater anwesend ist.
grüsse, ks

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Sie sagt nicht, dass es fürs Kind schädlich ist, sonder für sie. Mein Mann (und ich) denken ,dass es schädlich ist, wenn die Kleine entscheiden muss wer kommen soll. Was eben jetzt der Fall war. Und sie traut sich nicht mit Mama offen zu reden...

Du hast vollkommen recht,.. aber wenn er ihr das so sagt, bricht die Hölle aus :-(

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und wenn der vater der mutter eine e-mail schreibt, dass er gerne solchen anlässen beiwohnen würde und er findet, dass sie (also die eltern) sich dem kind zuliebe sich zusammenreissen sollten? dass andere das schliesslich auch schaffen und das das kind enttäuscht war, das er nicht dabei war? vielleicht solltest du dich ausklinken. evt. hat sie ein problem mit dir. was natürlich doof ist, aber im endeffekt ist für das mädchen der vater vor allem wichtig.

alles gute, ks

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Wenn das Verhältnis zwischen Eltern und dir als neuen Freundin nicht gut geht, ja finde ich es auch schädlich. Auch das sie, die Mutter, solche Dinge vor dem Kind sagt, oder auch von dir das du vor dem Kind sagst ja Mama hat, habe ich nie getan obwohl wir hier das gleiche haben und die Kinder auch sagen schade das Ihr nicht da gewessen seid, ich sage das es uns leid tut wir aber Arbeiten mussten z.b. wir wollen die Kinder in keinen Zwiespalt bringen und sie wissen lassen das Ihre Mutter sowas unterbindet.

Die Wahl wo sie Ihrem Kind stellt geht gar nicht. Was sollte die Kleine da auch sagen?

Mein Mann würde ein Gespräch suchen, vielleicht denkt sie ein wenig nach was sie dem Kind antut, viel Hoffnung hätte ich da aber nicht.

Wenn sie nicht reden will, wie wäre ein Brief mit dem Versuch das sie Ihn liest vielleicht?

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Es hat nichts mit mir zu tun. Ich hätte eh nicht mitgekonnt. Sie wollen IHN nicht.

Ich versteh den Satz gerade nicht #hicks ... Was hab ich gesagt?

Ich habe zu ihre gesagt, dass Mama ja meinte sie hätte Gründe, weil die Kleine daneben stand. Ich wollte ihr damit sagen, dass Mama ja nicht böse ist und es böse meint oder sonst was. Sie hat vor der Kleinen zum Vater gesagt "Du konntest nicht kommen, weil es nicht gut für mich ist, und sie versteht das, nicht wahr?" ... Ich wollte halt wissen ob sie es versteht und ob es ihr gut geht damit. Sie versteht es nicht, und es geht ihr nicht gut. Wieso soll ich ihr denn sagen wir hätten arbeiten müssen wenn sie vor dem Kind zum Vater sagt er konnte nicht kommen weil es schlecht für sie sei? Und nachdem sie ihr die SMS vom Vater gezeigt hat wo er sagt er würde gerne kommen? Er kann doch nicht sagen, dass er kommen kann, und dann 2 Stunden später behaupten er hätte arbeiten müssen. Ausserdem hatten die Zuhause das Gespräch, dass sie finden, dass Papa nichts da zu suchen hat wenn sie etwas als Famile tun, weil getrennte Paare nichts mehr zusammen unternehmen. Ich habe lange überlegt wie oder was ich ihr sagen soll, aber mir fiel keine geeignete Notlüge ein.

Mein Mann sucht seit Jahren das Gespräch ... Es bleibt wohl nur schreiben.

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Wollt noch sagen, dass du im Allgemeinen recht hast, und wir lügen normalerweise auch wenn das bedeutet, dass sie nicht in einen Zwiespalt kommt ... Aber wie gesagt 1. war alles vor ihr! und dieses Mal war es mir persönlich nicht möglich.... Und im Nachhinein war es ja auch gut, denn sie war nicht nur traurig dass Papa nicht da war, sondern, dass sie dachte es wäre IHRE SCHULD, weil Mama eine Entscheidung wollte und sie nur sagen konnte "egal" ...

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wenn ein kind vor die entscheidung mama oder papa gestellt wird, kommt es zu einem schlommen loyalitätskonflikt. das ist unheimlich belastend für kinder und kann in extremen fällenzu einem elterlichen entfremdungssndrom führen.

heißt, das kind grenzt sich total von dem vater ab und lehnt diesen auch ab um diesem entscheidungskonflikt zu entgehen und um der mutter nicht weh zu tun.

also, die eltern MÜSSEN sich zum wohle des kindes einigen!

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Es hat sie sehr belastet. ja :-(

Und sie hat sich laut eigener Aussage nicht getraut Papa zu sagen was Mama gesagt hat. Wollte aber, dass ich es tue. Und sie wollte auch, dass Papa Mama sagt, dass sie will, dass Papa kommt. Hat aber dann 2 Minuten drüber nachgedacht und gemeint "das ist doch auch doof #gruebel "

Das Traurige ist, es kann sein, dass das einzige worauf sie sich einlassen wird, ist, dass mein Mann dann nie irgendwo sein wird. Was ja auch keine Lösung ist. Wenn der Vater nie bei solchen Sachen dabei ist, fangen Kinder dann nicht irgendwann an zu denken es wäre dem Vater egal? Was soviel bedeutet wie sie seien dem Vater egal?

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Wir hatten am Anfang auch Probleme in die Richtung. Mein Freund hat dann aber ganz schnell klargemacht, dass er bei solchen Veranstaltungen dabei sein will und wird. Meine Stieftochter ist auch 8 und kann schon seit einigen Jahren sagen, wann welche Termine sind und an welchen sie beide Eltern dabei haben möchte. Für meinen Freund war immer klar, dass der Wunsch des Kindes hier mehr zählt als der Wunsch der Mutter. Birgt natürlich ein gewisses Riiko, dass es zu Streit zwischen den Eltern kommt.

Aber schlimm finde ich, wenn man das Kind aufgrund des Fehlverhaltens der Mutter belügen muss. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sie das merkt. Vielleicht sind wir natürlich auch einfach nur schlechte Lügner. ;-)

Mein Freund hat 50 % Sorge- und Umgangsrecht, so dass wir von solchen Terminen normalerweise rechtzeitig erfahren. Im Umkehrschluß kann die KM dann natürlich auch jederzeit bei Veranstaltungen "von uns" teilnehmen, wobei ich hier dann nicht ausweiche. Bei Veranstaltungen "von ihr" nehme ich nie teil, da nicht gewünscht. Ist aber völlig ok und wenn die Kleine etwas mit ihren Eltern unternehmen möchte, sage ich bestimmt auch nicht nein. Das ist dann eher die Mutter, die auch möglichst wenig Kontakt wünscht.

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Hallo kiejt,

es hört sich gut an, wie ihr mit der kleinen umgeht.
Aber der Vater und du, ihr solltet auf die Feste der Kleinen gehen.
Nehmt einfach Abstand.
Es wird sicherlich dann auch nicht für euch angenehm sein in dem gleichen Raum wie KM, aber Hauptsache die Kleine weiß, dass ihr da seit.
Die Interressen der Mutter sind hier nebensächlich.

Zur Not könnt ihr ein Gespräch über das Jugendamt suchen.
Die laden die Mutter dann schon ein.

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Hallo,
als Familientherapeutin kann ich dir sagen, dass ein Kind, das zwischen den Elternteilen wählen soll, immer in einen Loyalitätskonflikt gerät. Da ein Kind sich als "Halb Mama - halb Papa" fühlt (stimmt ja auch), bedeutet so eine Entscheidung, auch die Hälfte der eigenen Person ablehnen zu müssen. Eine unvorstellbare psychische Belastung.

Konkret in eurem Fall wird es für die Mutter irgendwelche Gründe geben, aus denen sie ihren Exmann nicht treffen möchte. Für das Kind wäre es viel besser, würden die Erwachsenen das auch so kommunizieren. "Wir haben uns getrennt, weil wir nicht mehr gut miteinander ausgekommen sind. Jetzt wollen wir keine gemeinsame Zeit miteinander verbringen, weil wir uns dann an viele Streits und Probleme erinnern müssen. Davon bekommen wir schlechte Laune und wenn wir Zeit mit dir verbringen, wollen wir im Kopf platz für die schönen Dinge haben, die wir miteinander machen. Dann sind wir zusammen fröhlich und das ist uns wichtig. Deshalb haben wir Erwachsenen beschlossen, dass heute deine Mama mit zur Musik kommt und dein Papa danach mit dir schwimmen geht."
Damit ist das Mädchen aus dem Schneider.
Liebe Grüße
Sophie