Stiefkinder und Umgang mit Stiefvater

Hallo liebe Urbianer/innen,

vor einigen Wochen habe ich meine Situation hier schon mal gepostet. Die drei Kinder meines Mannes (13 Jahre und 2x11 Jahre) wohnen seit Mitte Februar bei uns, nachdem wir sie bei der Mutter und ihrem neuen Mann (Alkoholiker) raus geholt haben. Wir mussten damals die Polizei hinschicken, weil der Typ besoffen die Mädchen angegriffen hat. Das war damals der Höhepunkt von vielen Dingen, die vorgefallen sind.

Naja die Kinder haben sich hier und in der Schule gut eingelebt. Die Kinder haben ihrer Mutter gestern zum ersten Mal einen Besuch ermöglicht. Sie kam vorbei, holte die Kinder für den Nachmittag ab. Die Kinder waren ziemlich angespannt vor diesem ersten Treffen. Die Große, die immer die Ersatzmutter für die Zwillis geben musste, wurde immer dafür verantwortlich gemacht, dass ihre Mutter und deren Typ Streit hatten oder daß der Typ im Suff ausgetickt ist etc. Sie hatte Angst, dass ihre Mutter ihr wieder Vorwürfe machen könnte.

Als die Kinder am Nachmittag wieder da waren, waren sie völlig mitgenommen. Bevor die Mutter wegfuhr stand sie mit den Kindern am Auto und hat ziemlich heftig auf sie eingeredet. Die Kinder standen belämmert dabei und haben kein Wort gesagt.

Sie kamen dann und sagten, dass sie in zwei Wochen zur Mutter fahren werden und dort übernachten wollten. Wobei sie mir nicht den Eindruck machten, dass sie es "wollen". Die Große hatte schon mehrmals gesagt, dass sie mit dem Stiefvater nie wieder was zu tun haben will. Ebenso die Zwillis. Alle Kinder haben Angst vor ihm und vor seiner Unberechenbarkeit.

Ich bin so sauer, weil es mal wieder nur um die Mutter geht. Sie hat sich mit allem, was war, überhaupt nicht auseinandergesetzt. Sie hat überhaupt keine Vorstellung, wie schlecht es den Kindern in der Lebenssituation mit der Mutter und Steifvater gegangen ist. Sie bedrängt die Kinder, dass sie die Nacht mit dem Typen unter einem Dach verbringen und es interessiert sie nicht die Bohne, dass es den Kindern damit schlecht geht. Sie will so tun, als wäre gar nichts vorgefallen!

Auf Anraten vom JA hat mein Mann eine Vereinbarung zum Schutz der Kinder aufgesetzt, die sie letztlich nicht unterschrieben hat. darin steht ua., dass die Kinder keinen Umgang mit dem Stiefvater haben dürfen und dass sie auch nicht bei ihr übernachten dürfen. Die Mutter hat sich nie schützend vor die Kinder gestellt, wenn er tätlich wurde. Sie findet alles nicht so schlimm.

Für sie sind im Gegenteil ihre Kinder an allem Schuld, sie sind undankbar und intrigant, weil sie letztlich zum Vater gezogen sind.

Sie hat sich für den Alkoholiker und damit gegen die Kinder entschieden und bringt damit die Kinder auch weiterhin in eine sehr schwierige Lage. Sie müssen den Alki in Kauf nehmen, wenn sie die Mutter sehen wollen. Darauf wird es raus laufen, oder?

Ich finde es richtig und wichtig, dass die Kinder Kontakt zur Mutter haben. Trotz allem bleibt sie die Mutter.

Es ärgert mich dermaßen, wenn sie schwülstig ihre Liebe zu den Kindern beteuert, aber sich permanent so verhält, dass ihrem eigenen Wohl gedient ist, aber nicht dem der Kinder.

Ist es richtig, den Kindern erst mal den Besuch bei der Mutter daheim zu verbieten? Oder sollen sie selber entscheiden können? Die Große hat enorme Schuldgefühle der Mutter gegenüber, weil sie von der Mutter wegen allem zum Sündenbock gemacht wurde. Sie will der Mutter zuliebe übernachten, obwohl sie es selber nicht will.

Hat jemand Erfahrung mit einer solchen Situation? Was würdet ihr tun?
Sorry für das viele Bla, aber ich bin seit gestern ziemlich aufgebracht.

Ich wünsche euch einen hoffentlich sonnigen Sonntag. Lasst es euch gut gehen#tasse

LG
ulmerspatz mit ihrem Mäuschen (17 Monate), und den großen Mäusen, die grad ziemlich viel durchmachen müssen

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Manchmal muss man eben zum Schutz der Kinder Verbote aussprechen und wird dafür evt der Sündenbock.
Nehmt der Großen die Entscheidung ab,ob sie bei der Mutter übernachten darf und sprecht vorerst ein Verbot aus oder erlaubt es nur wenn der Stiefvater nicht da ist bzw nüchtern ist. Konsequenz bei Zuwiderhandlung Kinder werden sofort abgeholt und Übernachtungen fallen vorerst aus.

Ich glaube schon das die Mutter ihre Kinder liebt und die Kinder ihre Mutter.
Jedoch ist die Angst vor dem Alleinsein mit den Kindern oder vor den weiteren Konsequenzen bei einer Trennung so gross, dass sie nicht anders handeln kann.
Ich denke in dem Fall braucht auch die Mutter unbedingt Hilfe. Anderenfalls werden Kinder und Mutter sich über kurz oder lang ganz verlieren ...

Ich wünsche euch viel Kraft und Geduld mit den Kindern
Karna

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Hi,

du hast, glaube ich, ganz tolle Stefkiner "erwischt"! Hut ab davor, dass sie der Mutter so entgegenkommen wollen!

Alles gute

K

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Hallo.

Habe Deinen Beitrag damals mit verfolgt. Das war ziemlich heftig.

Sicher wird die Mutter ihre Kinder lieben, aber ihren Alkoholfreund scheinbar noch mehr. Ich bin der gleichen Meinung: Nehmt den Kids erstmal die Entscheidung ab. Sie wollen es ja eigentlich nicht. Sie brauchen nach den ganzen Vorfällen ja kein schlechte Gewissen zu haben. Das sollte die Mutter haben, weil diese sich lieber ihrem Freund widmet, als ihren Kindern.

Die Kinder haben schon genug mitgemacht und sie schienen sich ja nicht wirklich wohl gefühlt zu haben.

Wie wärs vorher mit einem Gespräch mit den Kids? Ihr fragt sie (vielleicht auch unabhängig voneinander), ob sie dort übernachten möchten. Ohne Schuldgefühle zu haben oder ähnliches. Sondern nur ihr reiner Wunsch.

LG und alles LIebe weiterhin
Franzi

P.S.: Ich finds super, wie Ihr das alles meistert und für die 3 Kids da seid. Weiter so.

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Ich würde das Gespräch zur Grossen suchen vieleicht rückt sie raus mit der Sprache. Verbieten würd ich es nicht, sondern sagen sie müssen nicht wenn sie selbst es nicht wollen, oder nur weil Mama es sich wünscht müssen sie es nicht tun.

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Das ist heftig. Es muss eine Möglichkeit geben, die Kinder da rauszuziehen. Umgang mit der Mutter ja, aber nicht in der Wohnung, evtl. nur in Begleitung des Vaters, wenn diese versucht die Kinder zu beeinflussen. Die kriegen das schlechte Gewissen und den Knacks weg und wären noch zu retten. Die Mutter scheinbar nicht mehr. Vielleicht sprecht ihr mal mit dem Jugendamt. Habe mich damals mal erkundigt, welche Rechte der Vater meiner Tochter hätte, plötzlich wieder Umgang zu fordern. Antwort: Es gäbe wohl ne Art Psycho-Test (ein paar Sitzungen mit einem Psychologen) Das alleine wäre ihrem Vater sicher schon zu viel und verpisst sich wieder. Vielleicht gibt es sowas auch für eure Situation. So schlecht wie ihr Ruf, sind sie doch nicht.
Alles Gute für euch und die Kids (das sie langsam zur Ruhe kommen)

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Ich würde es die Kinder selbst entscheiden lassen, denn mit Verboten würde es ihnen meiner Meinung nach noch schlechter gehen.
Allerdings sollte die Entscheidung darauf beruhen was sie möchten und nicht die Mutter und nicht wegen Schuldgefühlen eine Entscheidung getroffen werden.
Hier wäre es wichtig, das ihr versucht, das den Kindern verständlich zu machen. Ich würde mir da wirklich auch "professionelle" Hilfe nehmen. Vielleicht nicht unbedingt vom Jugendamt, sondern es gibt auch viele ehrenamtliche Beratungsstellen die da sehr hilfreich sind und mit den Kindern sprechen und diese bestärken und unterstützen.

Ich selbst war beim evangelischen Beratungszentrum, und die haben mir damals wirklich sehr geholfen. Allerdings ging es da nicht um meine Kinder sondern um mich selbst, ich war damals 18 Jahre alt und mein Fall zuhause war ähnlich und obwohl ich damals schon volljährig war, viel es mir sehr schwer loszulassen was meine Mutter betrifft und fühlte mich ihr gegenüber immer schuldig und verpflichtet, so dass ich mich oft dort aufhielt obwohl es für mich unerträglich war. Bei mir half damals auch ein Verbot nicht, es verschlimmerte nur noch alles und es ging mir damit noch schlechter. Diese Beratungsstelle war wirklich sehr hilfreich für mich, um mit der Situation besser umzugehen.

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Hallo zusammen,
danke für eure Antworten!

Wir haben am Tag nach dem Besuch der Mutter mit den Kindern geredet. Sie bestätigten, dass sie mit dem Steifvater keinen Umgang haben möchten und meinten auch, dass sie erst mal nicht zum Haus der Mutter fahren möchten.
Wenn es wieder ein Treffen gibt, dann wieder uaf neutralem Terrain. Wir haben die Kinder bestärkt, dass sie sich so entscheiden und verhalten sollen, wie es ihnen selbst gut tut.
Mein Mann hat mit der Ex gesprochen und ihr gesagt, dass er den Umgang mit dem Stiefvater nicht erlaubt, ebenso erst mal keine Besuche bei ihr. Das hat sie mal so hingenommen.
Ob sie bereit ist, in Zukunft für die Fahrten aufzukommen bzw. diese dann zu organisieren, wird sich zeigen. Ist aber ihr Problem.

Danke euch fürs Lesen!

LG

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kurz und schmerzlos , ich würde die Kinder nicht 1 Nacht , geschweige denn ein Wochenende zu der Mutter mit dem Alkostiefvater lassen . Ihr wisst doch garnicht , was die mit den Mädels machen . So eine Mutter hat für mich jedes Recht auf Umgang mit den Kindern verwirkt .

Grüße Kabama