Nerven behalten

Hey
Meine beiden (❤️💙) sind jetzt 16 Monate und können seit kurzem laufen.
Die beiden sind unabhängig und eigenwillig und meine Nerven ziemlich am Ende 😅
Von 6-17 Uhr bin ich mit beiden alleine.

Klar, testen sie alles aus was geht. Licht an (für aus sind wir leider noch zu klein), Kühlschrank auf, an irgendwas rumfingern was man nicht soll.
Aber sobald die beiden spitz haben was sie nicht machen sollen ist es ein regelrechter Wettbewerb wer zuerst an der verbotenen Sache ist oder das macht was man nicht soll. Egal ob drinnen oder draußen.
Wir wohnen sehr ländlich und sind jeden Vormittag und Nachmittag draußen. Die beiden Düsen herum und ich laufe hinterher und schleppe regelmäßig motzende Kinder unterm Arm von irgendwo weg (anschließend Fahrzeuge).
Ich komme nicht mehr hinterher und fühle mich zunehmend zu laut, grob und ungerecht.

Ich versuche sie einzubeziehen und mitmachen zu lassen, wenn es möglich ist.
Und ehrlich mit einem Kind würde das auch super klappen, aber mit beiden endet es meistens in noch mehr Chaos.
Die beiden sind schon verschieden und haben auch unterschiedliche Interessen. Es ist nicht so leicht beide mit etwas zu reizen und abzulenken. Zudem ist unsere Tochter zusätzlich ziemlich zänkisch im Moment und unser Sohn eine extreme Klette.
Ich strenge mich wirklich an auch Alternativen zum „Nein“ zu finden und das Wort „nicht“ zu umgehen. Ihnen statt schlagen zu zeigen was sie sonst noch mit ihren Händen machen können. Aber es zehrt so an meinen Nerven 🤯

Hat hier jemand Tipps wie ich sinnvoll Grenzen setzen kann? Oder meine Geduld auftanken kann?
Sie verstehen ja noch nicht warum ich was nicht möchte.
Ist es möglich 2-3 Handgriffe ohne heulende Kinder zu machen in diesem Alter?
Das erste Lebensjahr war echt der reinste Spaziergang verglichen mit jetzt 🥵

Ich möchte gerne eine bessere und weniger schimpfende Mama für die beiden sein. Aber ich möchte sie auch davor schützen sich weh zu tun oder hier alles kaputt zu machen.

Über ein paar Anregungen oder Erfahrungsberichte würde ich mich freuen!

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Ach ja, ich nenne diese Phase zwischen 12 und 18 Monaten immer in Erinnerung "die Lemming-Phase" - denn genau wie die Lemminge stürzten sich unsere Mädels immer von einem Unglück ins nächste 😵‍💫

Vielleicht beruhigt dich schon mal, dass die Phase bei uns mit dem 2. Geburtstag aufhörte. Mittlerweile hören die Zwillinge gut und bleiben auf Zuruf stehen, sie können auch schon bekannte Gefahren erkennen und bleiben automatisch bei mir. Das macht vieles einfacher. Aber auf dem Weg dahin haben mir mehr als einmal den Mund fusselig geredet 😮‍💨

Aber du wolltest ja konkrete Tipps:
- beim verbotenen Rumfingern in der Wohnung oder beim Zanken half hier nie Reden oder Schimpfen, sondern nur Ablenkung. Also Kinder schnappen, ans Fenster, "Guck mal da, ein Vogel! - Flugzeug! - Trambambolin!" Zack, Objekt der Begierde bzw. Streitgrund war vergessen.
- alles, worum sich die Kinder gerne streiten, haben wir doppelt.
- wenn ich mit den Zwillingen alleine draußen war, hielt ich mich immer in einem abgegrenzten Bereich auf. Garten, Spielplatz, Wald, aber bloß nie entlang der Straße. Rutschfahrzeuge gab es nur im Hof.
- mit einbeziehen ging bei uns fast nie. Ich habe deshalb tagsüber nie Hausarbeit gemacht, sondern nur abends oder während des Mittagsschlafs.
- Beschäftigung fand ich eigentlich immer im Alltag. Die Mädels waren immer dabei, saßen zu zweit im Einkaufswagen und wurden im Buggy überall hingekarrt.
- im absoluten Notfall, und hier oute ich mich als Rabenmutter, habe ich KiKa angeschaltet. So hatte ich 10 Minuten, um etwa in Ruhe zu duschen oder unbemerkt in den Keller zu flitzen, um die Waschmaschine anzuwerfen.

Wichtig ist, immer die gleichen Regeln zu haben. Etwa an der Hand gehen auf dem Parkplatz. Oder im Einkaufswagen sitzen beim Einkaufen. Werden die Regeln nicht eingehalten, breche ich gnadenlos ab.

Eine große Wende gab es, als beide mit 20 Monaten in die Kita gingen. Das war eine unfassbare Erleichterung für mich, und die Kinder wurden sprunghaft selbständig.

Wie gesagt, es wird besser. Man muss nur durchhalten 😅

LG Artemis mit 💗💗, 28 Monate

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Danke für deine Antwort und die Tipps!

Die Lemming-Phase hat mich wirklich sehr amüsiert 😄 merke ich mir!
Die Zeit bis zum zweiten Geburtstag kommt mir noch sehr lang vor 😬

Einkaufen wie du sagst klappt hier ziemlich gut. Ausgiebige Touren sind aber nicht drin, denn da streikt unsere Tochter.
Ich denke und hoffe das legt sich irgendwann.

Das mit dem Ablenken werde ich auf jeden Fall noch mehr machen. Vielen Dank dafür!
Auch auf die Konsequenz der Regeln werde ich in Zukunft mehr achten.

Fernsehen schauen interessiert sie überhaupt nicht, sondern nur um daran herumzutatschen 😅

Und mit dem doppelten Spielzeug ist es so eine Sache, denn meistens mögen sie unterschiedliche Sachen gern und das streiten passiert eher aus Lust und Laune den jeweils anderen zu ärgern.
Bspw die Anschaffung von zwei Bobbycars war total sinnlos bislang, denn Z1 ist aufs Bobbycar gestiegen als sei es seine Bestimmung, während Z2 nur Laufrad fahren will 😅 (Z1 hingegen hat 0 Interesse amLaufrad).
Den Tipp habe ich aber schon oft gelesen und werde ihn im Hinterkopf behalten! So ganz spitz wann es sich wirklich lohnt habe ich aber noch nicht.
Welcher Faktor war da für euch ausschlaggebend? Nach wie viel Zoff entscheidet man was zweimal zu kaufen?😅

In die Kita werden sie nicht gehen, aber was ihre Selbstständigkeit angeht bin ich relativ zufrieden😊


Der heutige Tag war auch schon wieder viel besser und ich sehe wieder Licht am Horizont !

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"Welcher Faktor war da für euch ausschlaggebend? Nach wie viel Zoff entscheidet man was zweimal zu kaufen?😅"

Wenn ich ehrlich bin, ist bei uns fast alles doppelt 🙈 Selbst kleine Spielsachen wie zuletzt ein Aufzieh-Auto muss doppelt da sein, sonst herrscht Krieg. Ich hatte mir zum Start der Kita so bunte Aufkleber mit den Namen der Kinder drucken lassen, für jedes Kind eine andere Farbe. Irgendwann fing es dann an, dass jeder Zwilling "sein" Spielzeug mit "seinem" Aufkleber markiert haben wollte - seitdem gibt es keinen Streit mehr, weil sie immer erst gucken, wem das Teil nun offiziell gehört 😂

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Hallo Jeylou.
Unsere sind jetzt 10,5 Monate und du hast mir wirklich Angst gemacht.

…. Das erste Lebensjahr war echt der reinste Spaziergang verglichen mit jetzt …..

Auch ich bin tagsüber mit den Kindern alleine und schmeiße, geteilt mit meiner Frau, den Haushalt. Kochen bleibt natürlich bei mir, passt sonst nicht in den Tagesablauf.
Unsere Zwillinge laufen bestimmt im nächsten Monat, seit dem 6. stehen sie schon auf, mittlerweile gehen sie schon einhändig am Sofa entlang oder an anderen Stellen wo sie sich festhalten können. Konsequent jedoch nicht an unseren Fingern.
Ich bin daher wirklich dankbar für antworten

Liebe Grüße und ein ganz dickes Fell
Georg

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Lieber Georg
Ich wollte dir keine Angst machen!
Vielleicht hattet ihr auch ein viel härteres erstes Jahr mit euren beiden und das nächste wird ein reiner Spaziergang für euch 😉 das ist ja immer Ansichtssache

Hier läuft einer gerne an der Hand, der andere nicht. Ich glaube die brauchen das auch frei zu laufen, um ein Gefühl für ihren Körper und ihr Gleichgewicht zu bekommen.
Später kann man ihnen das sicher erklären mit dem an der Hand laufen.

Haushalt bleibt hier einfach auf der Strecke im Moment. Aber mein Mann sagt immer sie werden sich nicht an ihre Kindheit erinnern und daran denken wie sauber es bei uns war. Und da hat er ja auch Recht.
Oft sag ich mir einfach ich erleb diese Zeit hier nur einmal mit ihnen.
Wäsche mache ich schon nebenbei. Kochen ist für mich purer Stress mit anwesenden Kindern. Wir kochen meistens abends. Z2 hat auch noch kein Interesse an Familientisch.

Du schaffst das schon, wenn eure beiden laufen!
Gestern hatte ich wirklich einen furchtbaren Tag, aber heute war es schon wieder angenehmer 🤣 nur Mut!

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Hey,

meine sind jetzt auch 16 Monate. Sie laufen beide seit ca einem Monat frei und klettern auch gerne. Z2 ist ein Entdecker. Er findet immer neue Sachen, an die er nicht dran kommen können sollte. Wenn sie was interessantes Entdeckt haben aka was dummes machen, sind sie auch immer zusammen dran.

Richtig gute Tipps habe ich leider auch nicht.
Ich gehe konsequent nach Hause, wenn es mir auf dem Spielplatz zu gefährlich wird. Wir haben keinen Garten, daher wird mit den Puckyrädern nur zu Hause gefahren. Wenn ich von A nach B gehe, müssen sie in den KiWa. Frei Laufen nur in eingegrenzten Gebieten (Spielplatz, Garten ..), sonst an der Hand oder in den KiWa.

Zu meinem Glück gehen sie gerne seit ein paar Monaten für ein paar Stunden in die Kita. Seit diesem Monat arbeite ich wieder. Dadurch kann ich meinen Tank wieder auffüllen.
Ich gehe auch sehr häufig zu Spieltreffen und einmal die Woche zum Kinderturnen. Da sind dann zur Not noch andere Eltern, die ein Auge auf einen der Beiden werfen können. Also entspannt sind die Treffen nicht, aber es ist gefühlt weniger gefährlich, als wenn ich alleine auf dem Spielplatz bin und einer plötzlich das große Klettergerüst erklimmt (wie zur Hölle ist er da drauf gekommen?), während der Andere halb aufgegessenes Obst im Mülleimer entdeckt hat...
Oder wir besuchen die Cousine oder die Großeltern - sobald mehr Erwachsene da sind und wir in einer neuen Umgebung sind, ist es für mich etwas entspannter, weil sie beschäftigt sind.

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Hallo.
Achja, diese Phase, wo sie immer kopflos irgendwo hinrennen und noch nicht wirklich irgendwas verstehen... 😅
Bei uns waren im wesentlichen zwei Dinge da wirklich hilfreich:
Erstens haben wir bei uns im Haus wirklich den kompletten Wohnbereich absolut kindersicher gemacht. Jegliche Dekoration wurde aus Griffreichweite geräumt, jeder Schrank und jede Schublade wurde gesichert. Die Schuhe sind in ein Regal vor die Haustür umgezogen, da sie sonst ständig im Haus verteilt wurden, vor unser Bücherregal haben wir die Kinderküche gestellt, damit das nicht mehrfach täglich ausgeräumt wurde. Die Klobürste und der Badezimmermülleimer standen auf dem Schrank usw. Das mag übertrieben erscheinen, aber es schont enorm die Nerven, wenn du im Haus nicht permanent schauen musst, was die beiden gerade treiben.
Zweitens gab es bei uns zwar nur wenige, aber sehr klare Regeln, die wir auch immer sehr konsequent durchgesetzt haben. Z.B. wer auf dem Spielplatz wegläuft, kommt in den Buggy und wird dort angeschnallt. Oder wer auf dem Parkplatz nicht an der Hand läuft, wird unter den Arm geklemmt und darf eben nicht mehr selber laufen. Da muss man dann ein paar Mal den heftigen Protest aushalten können und dann hat das aber (zumindest bei uns) ziemlich schnell Früchte getragen.
Was das streiten angeht, wir haben ähnlich wie Artemis auch viele Spielzeuge mit Aufklebern markiert, das hilft inzwischen auch total gut, aber in dem Alter von deinen erinnere ich mich, dass M oft mit irgendeinem Spielzeug über dem Kopf durch das Haus rannte, verfolgt von einer vor Wut heulenden und "Meine!!!" brüllenden F 🙈😅 da ging es wohl auch hauptsächlich darum, dass M versucht hat F zu ärgern. Außer immer wieder dazwischen gehen und erklären kann man da vermutlich nicht viel machen 🤷
Ich wünsch dir auf jeden Fall gute Nerven.

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Hi,
was Du so lebhaft erzählst, kann ich sehr gut nachvollziehen. Genau so. Wobei ich in dem Alter ehrlich gesagt schon Entlastung hatte, weil die beiden einen Krippenplatz hatten und ich eine neue Arbeitsstelle in Aussicht.
Was aber bei meinen an Ablenkung immer geholfen hat, war: Essen. Also nicht irgendwie und irgendwas etwas im Stehen snacken, sondern Essen war immer mit an den Tisch oder im Freien auf eine Bank setzen, verbunden. Da machten die beiden keinen Quatsch, denn sie hatten schnell heraus, dass jede Verzögerung ihrerseits dazu führen müsste, dass sie länger auf ihr Essen warten mussten.😁
Ganz ohne Drama war das auch nicht, es wurde streng auf die gleiche Verteilung der Nahrungsmenge geachtet.
Keine Ahnung, ob das jetzt für Dich wirklich ein Tipp ist, aber ich fand, dass sie gesättigt weniger streitlustig waren.
Grüße,
Semmel