Bevorzugt ihr einen Zwilling?

Hallo ihr Lieben!

Ich muss meine Frage wirklich mal loswerden um eine Freundin zu verstehen.
Ich selber habe eine Tochter, die 9 Monate alt ist.

Im Geburtsvorbereitungskurs habe ich mich mit drei weiteren Müttern gut verstanden und wir treffen uns alle 2 Wochen.

Eine Mama hat ein Zwilli-Pärchen bekommen.
Wir treffen uns jetzt seit 6 Monaten und uns allen fällt einfach auf, dass der Junge bevorzugt wird.

Wenn wir alle im Kreis auf dem Boden sitzen und etwas mit den Babys spielen, hat sie grundsätzlich den Jungen im Arm/auf dem Schoß.
Wenn beide Zwillis mal durchdrehen, wird der Junge auf den Arm genommen und gewuckelt. Da kann das Mädchen auch noch so Tränen weinen, der Junge bleibt auf dem Arm. Selbst wenn er sich beruhigt hat.
Der Junge wird zuerst gefüttert. Wenn es dann schon später ist, dann kriegt das Mädchen - obwohl Hunger - erst zu Hause etwas.

Wir haben eine WhatsApp Gruppe, wo wir eben öfters Bilder und ähnliches tauschen. Wir bekommen immer nur Bilder von dem Jungen. Auch berichtet sie immer nur, was der Junge wieder tolles neues kann.
Von dem Mädchen hören wir nur auf Nachfrage etwas und wenn dann nur negatives "hat gestern abend nur gebrüllt, kann immer noch nicht robben" etc.pp.

Gut die Kleinen waren Frühchen. 8 Wochen kamen sie zu früh. Und das Mädchen ist wohl Anfangs pflegeintensiver (KG, Osteopathie usw) gewesen. Aber sie hat sich soooo toll gemacht.

Wir drei anderen Muttis versuchen sie schon immer sanft dahin zu lenken indem wir nur nach dem Mädchen fragen weil es uns irgendwie befremdet.
Unter uns haben wir besprochen, dass wir uns auf den Treffen um das Mädchen kümmern. Aber seit ein paar Wochen haben wir den Spieß umgedreht und wir bespaßen den Jungen. Dann muss sie sich halt mal um die Tochter kümmern. Was sie dann auch macht.

Sie hat unseren totalen Respekt als Zwilli-Mama. Tauschen möchte mit ihr keiner. Ich stelle mir das ganz schwer vor mit Zwillis. Natürlich muss kurzzeitig mal einer zurückstecken aber ich dachte, das wird dann später nachgeholt. Meine Oma hat auch Zwillinge bekommen. Sie sagte, wenn der eine geweint hat wurde der geherzt aber dann kam der andere dran.
Das soll auch kein Angriff sein. Aber es ist schwer da zuzusehen. Oder ist das normal?

Beobachtet ihr euch auch einen Zwilling zu bevorzugen?

Danke.
Sonnenspray

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Hallo,

ich würde mir an eurer Stelle keine Sorgen machen und ihr könnt auch aufhören hinter ihrem Rücken über sie zu lästern. Einmischen braucht ihr euch auch wirklich nicht.

Es ist ganz normal, dass zu verschiedenen Zeitpunkten ein Kind mal mehr im Mittelpunkt steht.

Meine Große war ein Schreibaby, ihr Bruder ist da leider auch etwas in den Hintergrund gerückt.

Doch auch da war es so, dass wenn der Bruder dann doch mal geschrien hat, bin ich auch nervöser geworden, weil Schreien bei ihr ja "normal" war, während man sich bei meinem Buben dann doch eher Sorgen gemacht hat.

Mit einem Jahr hat er sich aber bemerkbar gemacht, so dass er mehr in den Fokus gerückt ist.

Ich habe mich auch sehr über ihre Fortschritte gefreut, weil für sie einfach alles viel, viel schwieriger war.

Ich fand es auch am Anfang wirklich sehr schwierig ein Gleichgewicht zwischen den Kindern zu finden.

Ich musste da erst in meine Rolle als Zwillingsmama reinwachsen, mittlerweile denke ich, klappt das ganz gut, ich behandle meine Kinder weiterhin nicht gleich, da sie komplett unterschiedlich sind und verschiedene Bedürfnisse haben, aber ich hoffe, doch gerecht.

Als Außenstehende ist sowas immer schwierig zu beurteilen und ich finde es nicht gut, was ihr macht (meine persönliche Meinung).

Schöne Grüße

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Wo steht denn das wir lästern?
Wir machen uns Gedanken und können es als Mamas von Einlingen nicht nachvollziehen wie schwer dieser Balanceakt sein muss.

Deswegen frage ich hier, ob euch dieses Verhalten an euch selber auch auffällt.

Mal abgesehen davon, ist die Zwilli Mama auch froh, wenn dann einer von uns die Tochter nimmt wenn diese weint. Oder wie jetzt auch den Jungen bespaßen, dass sie mal mehr mit dem Mädchen machen kann.

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Es hat sich einfach so angehört, als ob ihr stundenlang hinter ihrem Rücken lästern würdet, so in Richtung "ach heute bei dem Treffen hat sie nur wieder ihren Bub genommen" oder "ach habt ihr gesehen, dass sie wieder nur Bilder vom Bub gepostet habt" und dann zusammen irgendwelche Pläne schmiedet, wie die arme Mama wieder ihr Mädel in den Fokus rückt.

Ganz ehrlich, das gibt sich wirklich von alleine, das erste Jahr mit Zwillingen ist sehr schwer, aber wenn die Kinder größer sind, stellen sich viele Dinge wieder ganz anders dar.

Es hört sich einfach an, dass es die Gruppe "die mit einem Kind, die alles richtig machen" und die "mit den Zwillingen, der aber genau auf die Finger geguckt wird", gebildet haben und das fände ich nicht gut.

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Bei uns ist das so, daß eine etwas anspruchsvoller ist und die andere sehr pflegeleicht.
Die Anspruchsvollere möchte auch oft auf den Arm, während die andere sich alleine beschäftigt.

Es gibt dann aber manchnal Tage, an denen sie alles nachholt und mich den ganzen Tag für sich will.
Komischerweise ist an solchen Tagen die anspruchsvollere total pflegeleicht und ich kann mit der anderen alles nachholen.

Auch wenn beid Hunger hatten, hat zuerst die anspruchsvollere bekommen, da sie mit sonst alles zusammen geschrien hätte. die andere kann gut auch mal warten ohne zu meckern.

So sind sie (zum Glück) verschieden.
Klar sieht das für Außenstehende komisch aus, aber die Mutter kenn ihre Kinder und weiß bestimmt, wann sie für wen zuerst da sein muß.

Und bei der Entwicklung hat man natürlich den direkten Vergleich und evt macht sie sich (unnötig) Gedanken, warum das Mädchen manche Dinge noch nicht kann.

Ich denke ese wird da auch so sein, daß der Junge mehr Aufmerksamkeit benötigt und bestimmt ist sie froh, wenn ihr euch mit ihm beschäftigt, damit sie mal Zeit für das Mädchen hat (also ich wäre das:-D)

lg

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Sorry für die Fehler, hab grad die Anspruchsvolle auf dem Arm, während die andere auf dem Boden spielt;-)

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Mh schwierig. Also Alyssa hat am Anfang viel geschrien und ist auch heute noch oft sehr anstrengend. Sie wird oft zu erst gefüttert, weil es sonst einfach nicht geht. Mittlerweile geht es aber besser, seit sie Brei bekommen, weil da kann ich sie ja gleichzeitig füttern. Isabelle ist oft eher die ausgeglichernere. Aber halt auch nicht immer. Ich versuche sie immer gleich zu halten. Klappt aber wirklich nicht immer. Ich finde aber auch das es schon etwas extrem ist wie du es beschreibst! Wir haben auch eine Whats app Gruppe mit anderne ZWillingsmüttern und bei Fotos sind eigentlich fast immer beide drauf. Meine sind auch sehr unterschiedlich aber jede hat so seine Tage wo sie mich mehr oder weniger brauchen. Ich lasse keines meiner Kinder schreien! Wenn dann werden halt beide auf den SChoß genommen! Meine Mädels sind übrigens 8 Monate alt und Isabelle war viel kleiner und leichter bei der Geburt als Alyssa aber trotzdem werden beide gleich geknuddelt! Ich würde sie vielleicht mal wirklich ansprechen, wenn es weiterhin so deutlich zu sehen bleibt.

LG

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Hallo,

so aus der Ferne und ohne sie zu kennen - nur aus dem geschlussfolgert, was du schreibst - würde ich sagen, dass sie überfordert ist und dringend Hilfe braucht.

Ich finds übrigens gut, dass ihr euch Sorgen um sie macht.

LG

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ich finde auch nicht, dass das, was du schreibst, "fair" klingt oder nur dadurch zu begründen ist, dass der bub sie vielleicht mehr braucht. aber ich sehe nur das, was du schreibst.

mein kleiner war am anfang auch viel bedürftiger als seine schwester, die recht entspannt und zufrieden war. trotzdem sind irgendwie beide zum zug gekommen. ich bevorzuge kein kind, aber ich liebe sie auf unterschiedliche weise. meine tochter ist mir emotional näher, sie ist mir ähnlich und "mein mädchen". ihr zwillingsbruder ist ein grosser lausbub, ist wild und hat es faustdick hinter den ohren. gleichzeitig hat er aber einen völlig umwerfenden charme, dass man ihn einfach auffressen könnte.

und dann habe ich ja auch noch meinen grossen, meine "erste grosse mutterliebe", anspruchsvoll, fordernd (im moment sehr), manchmal präpubertär und manchmal trotzdem sehr kindlich und verschmust.

zu deiner freundin: offenbar scheint es dich zu bedrücken. ich würde es mit ihr – ganz vorsichtig – ansprechen. ich würde ihr sagen, dass dich etwas nachdenklich stimmt und du – wenn das okay ist für sie – deinen eindruck schildern möchtest. man muss einfach wirklich sehr bedacht vorgehen, um nicht verletztend zu wirken. weil dann würde sie nur auf abwehr schalten und das mädchen hätte nix davon. und am besten nicht zu dritt auftreten, also nicht ihr drei frauen "gegen" sie. vielleicht ist es ihr nicht so aufgefallen bisher. oder vielleicht sagt sie ganz offen, dass ihr der bub näher steht. in diesem fall – je nachdem, wie extrem es ist – müsste sie sich hilfe holen oder aktiv eben versuchen, ihre beziehung zu ihrer tochter zu stärken. liebe kann auch wachsen.

liebe grüsse, ks

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"Tauschen möchte keiner mit ihr".... Den Satz habe ich selber auch schon oft gehört. Ich weiß auch wie er gedacht ist, aber er ärgert mich immer wieder sehr!! Wir sind nicht zu bemitleiden, wir haben einfach ZWEI Kinder die wir so abgöttisch lieben, so wie Einlingsmütter ihr einzelnes Kind lieben. Wie würdest du dich fühlen wenn jemand zu Dir sagt, dass er mit Dir und Deinem Leben nicht tauschen möchte??!! Ich übrigens wollte auch nicht mit Dir tauschen, wäre mir viel zu langweilig!

Und was das eigentliche Thema betrifft: Mütter sind immer groß darin andere Mütter zu kritisieren. Wenn Du es auch nicht als "lästern" bezeichnest trifft es aber so ziemlich genau das was es ist-hinter ihrem Rücken ihr Verhalten kritisieren.

Entweder ihr sprecht sie offen drauf an oder ihr kümmert euch um andere (eigene) Probleme!

Vg, Katharina

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Liebe Katharina,

Du sprichst mir sowas von aus der Seele. Denn auch ich bin über diesen Satz gestolpert - obwohl auch ich ihn nicht zum ersten Mal höre!

Eben: Ich finde mein Leben auch nicht bemitleidenswert als Zwillingsmutter - ganz im Gegenteil.

Viele Grüße und: vielen Dank.

Deine Steffi

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Ich finde den Satz auch furchtbar.

Ich wollte immer Zwillinge und seit ich sie habe, weiß ich auch warum#verliebt
Viele sind denk ich auch neidisch, weil sie selbst gern Zwillinge hätten und dann sagen sie halt auch solche Sprüche.

Ich sag dann immer: Es gibt nichts schöneres als Zwillinge, find ich viel besser als Kinder unterschiedlichen Alters.

Komischerweise sind viele meiner Bekannten ohne Zwillinge mehr gestresst als ich mit Zwillingen, das sagt ja schon einiges.

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Hallo,

ich selber bin ein Zwilling und wollte nur mal dazu schreiben, dass meine Mutter schon immer meine Zwillingsschwester bevorzugt. Sie hatte Startschwierigkeiten zur Geburt und bedürfte intensiver Betreuung. Tja, irgendwann war dies nicht mehr nötig, aber meine Mutter machte es trotzdem weiter. Mittlerweile sind wir 31 Jahre und es hat sich nichts geändert.

Versteht es bitte nicht falsch. Ich möchte damit nicht sagen, dass Mütter von Zwillingen ein " Lieblingskind " haben. Es ist nur meine Sichtweise. Vielleicht ist es auch nur bei uns so. #kratz

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Hallo,

ich behandle unsere zwei schon recht unterschiedlich, wenn ich es genau betrachte. Aber ich habe nicht einen weniger lieb als den anderen. Sie werden übermorgen 7 Monate.

Unsere Tochter:
- ist motorisch weiter und absolut neugierig
- wird öfter fotographiert, weil sie schon so witzige Dinge macht
- bekommt manchmal schon etwas von dem, was wir essen
- bekommt meist als zweites ihr essen, weil sie besser ablenkbar ist und trinkt alleine aus der Flasche
- Sitzt aber beim Essen öfter auf dem Schoss als ihr Bruder, weil sie sich nicht so lange ruhig im Autositz verhält
- wenn beide weinen, traue ich ihr auch eher zu sich alleine zu beruhigen
- es wird mehr Unsinn mit ihr gemacht (kitzeln, Schossreiter, Fliegspiele)
- lässt sich auch gerne von anderen unterhalten

Unser Sohn:
- motorisch nicht so fit und veränderungsscheu
- wird mehr herumgetragen und besteht auf mehr Körperkontakt (er ist auch ruhiger, sie will denn irgendwann spielen)
- bekommt als erstes sein essen und oft die Flasche im Arm (mag sie noch nicht immer halten)
- sitzt aber die gesamte Mahlzeit im Autositz
- wird selten anderen auf den Arm gegeben
- wenn beide weinen, kommt er eher auf den Arm, weil ihn Körperkontakt beruhigt

Ich würde keinen der beiden wieder hergeben und liebe sie beide, aber völlig verschieden.

Liebe Grüsse
Rike

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Hallo Sonnenspray,

ich muss sagen, gerade im ersten Jahr mit den Zwillingen hätte ICH gerne mal mit einer "Einlingsmutter" getauscht. Und auch jetzt geht es mir noch manchmal so, dass ich oft ein bisschen neidisch auf die unkomplizierte Organisation bin, die bei zwei Kindern einfach leider nicht gegeben ist. Natürlich sind meine beiden toll, aber in die Rolle als Zwillingsmutter muss man tatsächlich auch DOPPELT reinwachsen.

Und ja, ich finde, das darf man sagen: Auch die Liebe zu den Kindern wächst erst mit der Zeit. Vor allem ist wichtig, dass man jedes als individuelle Persönlichkeit so annimmt, wie es ist. Bei meiner Tochter musste ich mich am Anfang mehr "bemühen" als bei meinem Sohn, weil sie zurückhaltender ist, nicht so viel Quatsch macht und nicht so gerne schmust. Aber inzwischen kenne ich sie viel besser, und wir haben uns gefunden.
Ich habe mich allerdings, als ich gemerkt habe, dass mein Sohn mir "irgendwie näher" ist, verstärkt um sie gekümmert, und gerade am Wochenende auch mal Zeit nur mit ihr verbracht, während mein Freund mit meinem Sohn zusammen war. Das hat sehr geholfen!

Sprich mit deiner Freundin (behutsam!), vielleicht ist ihr ihr Verhalten gar nicht bewusst. Die Müdigkeit packt oft alles in einen Nebel, ich bin mir sicher, dass sie vor allem noch ein bisschen Zeit braucht, um sich (und die Kinder) zu finden.

Liebe Grüße

P.S. Ich finde es schön, wenn ihr ihr ab und zu mal ein Kind abnehmt, mir hat das bei solchen Treffen sehr geholfen und und die Situation entspannt.