Mein Teenie ist alleine

Hallo Zusammen,
Ich habe zweieiige Zwillinge. 2 Jungs, die 14 Jahre alt sind.
Ein Kind ist mein „Sorgenkind“. Wir haben seit 14 Tagen Ferien und er liegt die ganze Zeit auf dem Bett und zockt. Er hat keinen Freund, wo er mal hinfahren kann Bzw es kommt hier auch keiner zu Besuch.
Mein anderer Sohn ist jeden Tag mit seiner Clique unterwegs. Schwimmen, Radtour, chillen. Alles das, was man im Sommer so schönes machen kann.

Sein Bruder bekommt das natürlich mit. Und jedes Mal schaut er traurig, wenn sein Bruder von seinen Touren erzählt.

Er zockt auch immer alleine. Und ich sehe bei seinem Bruder, dass so spontan Treffen organisiert werden. Und wenn es für ne halbe Stunde Basketball spielen ist aufm Abend.

Dann stresst er sich damit, dass er auf Snapchat sieht, wer mit wem zusammenhängt. Und er liegt aufm Bett.

Ich habe ihm auch schon einige Vorschläge gemacht, dass wir zusammen was machen. Aber mit 14,5 Jahren hatte ich auf Aktivitäten mit meinen Eltern auch nicht soo viel Lust.

Und dadurch, dass die Jungs im unterschiedlichen Klassen sind, haben die auch unterschiedliche Freundeskreise.

Mir tut er leid und ich kann das ganz schlecht aushalten, dass er die ganzen Ferien alleine zu Hause ist und sich die tollen Erlebnisse von seinem Bruder anhören muss.

Habt ihr eine Idee? Mein Mann sagt, dass regelt sich von alleine.

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Er kann doch auch alleine zu Aktionen gehen ? Oder in ein Feriencamp?
Was hat er sonst für Hobbies? Gibt es da keine Camps/Veranstaltungen?

Unsere Tochter ist 15 und hier gibt es ein Ferienpass Programm von der Stadt— sie hat sich alles angeschaut was in der Liste stand und wir haben sie angemeldet - weil man da per Paypal bezahlt lief das über uns- sonst hätte sie das alleine gemacht.

So ein Ferienprogramm gibt es doch eigentlich in jeder Stadt / Ort / Gemeinde?

Habt ihr da mal geschaut? Das er da was macht was ihn interessiert?


Unsere Tochter kennt dort auch niemanden und es macht trotzdem Spaß.
Aktuell macht sie jeden Tag in dieser Woche Graffiti unter Anleitung…
Nächste Woche noch Batiken und die Woche drauf noch zu einem Radiosender

Es gäbe auch Jump House / Heidepark/ Aquapark/ Wasserski usw für ihr Alter - aber das wollte sie dies Jahr nicht.

Letztes Jahr war sie in einem Englischcamp in einer Jugendherberge… auch ohne Freunde - die findet sie dann dort für die Woche …

Ich würde nach sowas schauen, es ihm vorschlagen sofern es noch Plätze gibt und wenn er alles nicht möchte ihn in Ruhe lassen.

2

Ich kenne das ganz gut.

Meine Große ist ständig unterwegs - so wie man sich das wünscht. Gut- zugegeben - manchmal würde ich mir wünschen, sie würde zumindest ab und zu mal hier essen - oder mal hier sein - oder so...

Mein Kleiner (14) das komplette Gegenteil - ein Stubenhocker. Wir müssen ihn quasi zwingen, sich mal mit irgendwem zu verabreden - es ist ein Akt - und ein ewigwährender Diskussionspunkt.

Faszinierend: Er ist nie alleine - er hat immer oberflächliche Bekannte - es reicht, um nicht alleine rumzustehen. Er fährt auf jede Ferienfreizeit - alleine. Er ist dort nie alleine - er findet ruckzuck Anschluss. Aber er pflegt es nie!

Tiefergehende Freundschaften - wenig bis keine. Eine vielleicht - mit dem Jungen trifft er sich immer mal wieder - alle paar Monate - der nimmt es ihm nicht krumm, dass er sich zwischendurch nicht meldet. Glück gehabt.

Aber weisst Du was - ich kann und will ihn nicht zwingen. Ich reglementiere die Online-Zeiten - logisch,,, Sonst hat er über 10 Stunden täglich (in den Ferien). Aber dann liest er halt. Er sieht, das seine Schwester ständig unterwegs ist (der Altersabstand ist nur 1,5 Jahre)- es stört ihn nicht - oder zumindest gibt er es nicht zu.

Gut- er ist wie er ist... Auf der anderen Seite ist er sehr viel zielstrebiger als seine Schwester - die lebt vom Jetzt ins Gleich - ihr Plan reicht bis zur Schulwahl nach der 10 (und sie kommt jetzt in die10 und muss sich bis zum September bewerben). Das reicht auch erst mal. Mein Sohn hat einen 5-Jahresplan stehen (ohne mein Zutun) - ob das alles so wird - werden wir sehen - aber er hat einen Plan - völlig unabhängig von irgendwelchen Freunden. Töchterchen schwankt immer mal wieder bei der Schulwahl, weil sie sich sehr an ihren Freunden orientiert... Alles hat also ein Für und Wider...

Ich lasse Felix mittlerweile relativ in Ruhe. Wenn er mit seinen oberflächlichen Bekannten glücklich ist und ihm das reicht - dann sei es so. Wenn nicht - dann muss er was ändern. Er ist 14... Da läuft das Ganze nicht mehr über Mami-Dates... Das war im Kindergarten...Ich kann, will und werde nicht mehr die anderen Mamis anrufen und ein Date organisieren... Obwohl - wo ich drüber nachdenke - vielleicht sollte ich mal - das wäre Felix dann so hochnotpeinlich, dass er sich vermutlich demnächst doch lieber selbst verabredet.... Aber es ist sein Leben... Und alles hat sein Für und Wider. Der Vorteil ist - er ist relativ unabhängig und zielstrebig - er will z.B. nach der 10 ein Jahr nach Amerika - ist ihm egal, dass er das Jahr wiederholen muss- Freunde verliert er keine - Bekannte findet er neue... Töchterchen will das nicht - ihre Freunde sind ihr zu wichtig...

Wir werden sehen - wohin das am Ende führt - ich weiß es nicht - die Zeit wird zeige, wer von Beiden glücklicher und/oder erfolgreicher und/oder was auch immer wird...

LG
Frauke

Bearbeitet von fraukef
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Meine haben in diesem Alter auch gerne gezockt, aber sie trafen sich mit ihren Freunden, gingen raus, unternahmen was mit den anderen oder zockten eben gemeinsam in irgendjemandes Wohnung.
Wenn sie nicht mehr rausgegangen, nicht aktiv gewesen wären, hätte ich die Zockzeit massiv reduziert.

Ich rate dir das mit deinem Sohn auch so zu halten.
Ohne Handy und Laptop wird ihm mit Sicherheit sehr rasch langweilig und er muss sich endlich mal Alternativen überlegen.

Das eine Zeit lang durchzuziehen, birgt eine reelle Chance, dass er aktiver wird.

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Freundschaften und Cliquen muss man aufbauen. -- da ist wohl schon jahrelang was unterschiedlich gelaufen -- seid ihr da nicht schon früher aktiv geworden und habt ihn angestupst?

Manchmal passt halt einfach die Chemie in Klassen nicht, dann hat man Freunde übers Hobby. Dazu gehört aber auch ein Willen und offen sein -- schon seit der fünften... -- nicht erst jetzt.

So kurzfristig wird sich da schlecht was richten lassen .... wir haben halt oft genug geschoben, - und Fahrdienste angeboten usw... "ein" Freund ist dann tatsächlich mti viel Schubsen vonuns hängen geblieben -- das war aber ein dreivierel Jahr arbeit und schubsen und motivieren von uns...
Du schreibst zwar "er schaut traurig" ... aber ist er denn wirklich traurig und möchte öfter mit Freunden raus? Was hält ihn ab?
Will er denn überhaupt? oder ist er ganz zufrieden alleine? - wenn er etwas Hilfe braucht, dann helft ihm mit Fahrdiensten und Ideen und Vermittlungsversuchen mehrfach die Woche.

Tatsächlich hatte meine Tochter in der letzte Klasse keine einzige Freundin mehr ... sie hielt alle anderen für Zicken und hatte sich mit keiner anfreunden können. -- nur eine war etwas netter, - kam aber aus einem Dorf 15km entfernt. --- also haben wir angeboten, dass sie nach der Schule bei uns Essen darf -- bzw. haben oft Fahrdienste ins Dorf angeboten... ---

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Also das Zocken würde ich, trotz Ferien, schon einschränken!
Dann würde ich mit dem Zwillingsbruder reden, ob es nicht möglich ist, dass er da auch mit in die Clique integriert wird. Sind ja schließlich Zwillinge…
Oder auch mal ab und zu alleine mit ihm ins Schwimmbad o.ä. gehen würde. Vielleicht würde ich da sogar so ne Prämie setzen: Wenn sie 10 mal was zusammen gemacht haben, gehen wir shoppen (oder was Jungs halt so mögen).

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Ganz schlimm, das kann ich so gut nachfühlen. Ich habe auch Zwillinge in dem Alter, allerdings zweieiige, und wir hatten eine ähnliche Situation, allerdings schon früher, so Grundschulalter. Sind die beiden Jungs denn unterschiedlich vom Wesen her? Meine waren es nämlich und das war auch der Auslöser der Probleme. Und nein, in so einem Fall (einer extrovertiert und lustig, der andere introvertiert und kommt dadurch immer weniger gut an als der andere Zwilling) löst sich da gar nichts von selber, es hat bei uns zu ganz massiven, also wirklich ganz schlimmen, psychischen Problemen der ruhigeren Tochter geführt. Du kannst mich gerne per PN anschreiben, wenn Du Dich austauschen magst.

Bearbeitet von Inaktiv
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Sorry, Deinen Beitrag hatte ich übersehen. Da kommt mein "schau, ob er nicht intovertiert ist"-Ratschlag ja ganz oberlehrerhaft rüber.


Aber zu einem Teil stehe ich: Bitte immer vermitteln, dass introvertiert gut und gleichwertig ist und viele sehr erfolgreiche Menschen erfolgreich sind, weil sie mit den eigenen Gedanken Ruhe finden.
Gleichzeitig kann ich nicht bei der Zwillings-Situation mitreden. Meine Kinder sind mehrere Jahre auseinander, so dass sie nicht immer nebeneinander auftreten und von allen verglichen werden.

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Tipps, wie Kontakte hergestellt werden könnten, gab es ja schon einige. Das alles hängt auch von den Umgebung ab.

Zwei Dinge, die vielleicht vorher überlegt werden sollten:
- hängt es von der Umgebung ab? ist die andere Klasse abweisend? Hat das "Sorgenkind" schlechte Erfahrungen gemacht?
- Ist das "Sorgenkind" doch normal aber nur introvertiert? Das ist nichts falsches! Introvertierte sind nur einfach zufrieden, wenn sie mit ihren Gedanken allein sein können. Sie brauchen nur wenige Kontakte. Können zwar lernen vor Gruppen zu sprechen, werden aber im Leben nie genug "Rampensau", um eine TV-Show zu moderieren. Dank Ruhe für die eigenen Gedanken haben sie andere Qualitäten und können finden eines Tages ihren Traumjob irgendwo zwischen Uhrmacher und Genforscher.

Selbst würde ich mich als introvertiert bezeichnen, kann aber notfalls aufdrehen.


Um den nett gemeinten Vorschlägen doc selbst noch etwas beizufügen: Eine ganz neue Umgebung kann helfen. Tanzschule? Wenn es mehrere in der Stadt gibt, nicht die auf der alle von der eigenen Schule gehen sondern die andere! Wenn es nur eine Tanzschule gibt lieber nicht mit den anderen aus dem Jahrgang oder gar dem Bruder anfangen sondern gern später und dem Jungen sagen, er müsse da bis zum Bronze-Kurs durch - denn erst dann kann er erleben, wie die Damen aus den Anfängerkursen auf ihn als älteren Jungen, der zudem auch brauchbar tanzen kann reagieren.
; )