Migräne o.ä. was hilft? Wie damit umgehen?

es kristallisiert sich immer mehr heraus, dass mein 14-jähriger eine Migräne entwickelt.
Seit langem hat eigentlich fast immer Kopfschmerzen, - und in wellen und Atacken hat er migräneartige Anfälle. liegt im dunklen im Bett - licht+lautstärkeempfindlich, Messerstiche im Vorderkopf (aber Übelkeit oder Aura oder Ankündigungen fehlen). Zusätzlich tun ihm wie Wachstumsschmerzen dauernd Arme oder Beine oder beides weg - bzw. so langsam glaube ich nicht merh an die Erklärung mit den Wachstumsschmerzen, - die hat man nicht dauerhaft mehr als ein Jahr lang (erst weniger, - dann immer häufiger - inzwischen fast dauernd).

Wir haben fast alles durch: KG, Osteopathie, Chiropraktiker, Augen, Ohren, Blutbild, nur der Neurologentermin ist erst im mai. Wegen etwas anderes hat er auch eine Psychologin (Hypersensitiv und Abklärung, ob Asperger o.ä. ein Thema ist), aber auch das fängt erst in 4 Wochen an.
Das geht jetzt schon stetig steigend und schlimmer werdend seit einem Jahr so -- die letzten 4 Monate krass anteigend und das an jeder Front. Schule ist eigentlich "okay" - er liebt sie nicht, hat mittelmässige Noten, - nix negatives bekannt.

Im Schnitt hat er inzwischen 6 Tage die Woche Kopfschmerzen, oft leicht. -- Im Schnitt ist er ca 1 Tag pro Woche nicht in der Schule oder ich muss ihn abholen, so schlimm ist es dann und es sieht aus wie eine Migräneatacke.
Sämtliche Schmerzmittelarten (frei verkäuftlich) helfen nicht.

Was habt Ihr so für Tips? Wie kann ich meinem Junior noch helfen? Was hat Euch so geholfen? Ich befürchte (aber man muss ja sagen, ich hoffe), dass er kein neurologisches Problem hat aber das heisst: alle Möglichkeiten sind ausgeschöpft, ausgeschlossen und abgeklärt.

Habt Ihr ein Kind MIgräne oder was habt Ihr noch so unternehmen können, damit es besser wird oder man ihm besser da durch helfen kann?
So offensichtliches wie Hormone/Mens bei Mädchen ist es halt nicht. Wetter auch nicht. -- egal ob Wochenende oder Ferien: Ich führe Tagebuch: ich finde kein System.

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Ich bin selbst öfters Migränegeplagt (auch mit Aura), allerdings mittlerweile nur noch selten.
Es ist ja schon einmal toll, dass ihr euren Sohn ernst nimmt.
Migräne können wirklich schlimme und unangenehme Schmerzen sein.

Am besten fangt ihr jetzt schon einmal an einen Kopfschmerzkalender zu führen (kann man online finden).
Dort trägt man jeden Tag ein, ob man Kopfschmerzen hatte, mit welcher Intensität, ob man Sport gemacht hat, in der Schule war, zu einem anderen Zeitpunkt aufgestanden ist,…

Für Migräne gibt es so genannte Trigger.
Bei mir wird Migräne z.B. ausgelöst, wenn ich zu wenig Schlaf bekomme, ich Alkohol konsumiere oder Histamine zu mir nehme, bei Wetterwechsel.

Diese Trigger herauszufinden, helfen schon ungemein.
Allgemein kann man aber sagen, dass genügend Schlaf (am besten immer zu ähnlichen Zeiten), gesunde Ernährung, Bewegung an der frischen Luft schon viel dazu betragen können, damit die Migräne nicht so oft eintritt.
Der Tagesablauf sollte möglichst jeden Tag ähnlich sein (feste Essenszeiten) und der Medienkonsum reduziert.
Viele Menschen haben Unverträglichkeiten.
Mir haben Verzicht auf koffeinhaltige Getränke, Weizenmehl, Histaminen, Fertigprodukten schon gut geholfen.
Auch Lactose/Fructose können eine Lebensmittelunverträglichkeit auslösen.
Wichtig, ist auch ausreichend zu trinken.
Ein Gang zum Gastentrologen/Allergologen könnte hier auch Sinn machen.

Auch macht es Sinn Entspannungstechniken zu kennen und anzuwenden. (Muskelrelaxtion- es gibt Apps dafür zum Üben).

Wenn es doch zur Migräne kommt, helfen auf jeden Fall Ruhe, wenig Licht, kalter Umschlag auf die Stirn, Pfefferminzöl im Nacken.
Ich kenne auch einige, die im Vorfeld hochdosiert Magnesium einnehmen, sobald sie erste Anzeichen einer Migräne verspüren.

Ab dem 12. Lebensjahr gibt es auch spezielle Migränemedikamente (Sumatriptan beispielsweise). Das sind Akutmittel.
Die helfen deutlich besser als Ibuprofen meiner Meinung nach.

Je nach Häufigkeit kann man später auch eine Prophylaxe anstreben, wenn die anderen Mittel ausgeschöpft sind.

Schau auf jeden Fall mal auf den Seiten der Schmerzklinik Kiel.
Die sind auf Jugendliche Migränepatienten spezialisiert.
Es gibt auch dazu passend eine Facebook-Gruppe, in der betroffene Eltern sind.
Diese wird geleitet von Ärztinnen aus Kiel.
Dort erhält man viele wertvolle Tipps.
Auch die Seite der Migräneliga hat viele Infos.

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oh -- ganz lieben Dank. -- da hast Du mir noch ein paar weitere Sachen auf den Weg geben können, was wir noch nicht auf dem Schirm hatten. Egal, ob er nun Migräne hat, oder eben die Kpofschmerzen von was anderem herkommen. ich nenne es hatl so, weil es so aussieht, - aber es ist noch nicht klar, was da lost ist.

-- irgendwie müssen wir unserem Teenie ja helfen... schon schlimm, da nicht wirklich aktiv was machen zu können als Mama. -- ihm gehts echt mies so im Allgemeinstzustand. ---
Die Maschinerie läuft an -- dauert aber sehr lange und ich werde mal die Sachen von dir auch mal angehen. -- vielen Dank....

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Hey,

du hast bereits eine sehr umfassende Antwort von angie41 erhalten.....

Ich kann dir noch zur Akkupunktur raten....

Mein Neurologe hat damals an einer Studie teilgenommen, für Akkupunktur an Migränepatienten.
Ich habe nichts davon gehalten Nadeln in Unterarm und Unterschenkel zu bekommen und dann soll das gegen Migräne helfen.
Und somit war ich der perfekte Proband für die Studie.
Ich hatte Migräne so schlimm, dass ich mehrfach von dem plötzlich auftretenden stechenden Schmerz vom Stuhl gefallen bin.
Seit der Akkupunktur, ca 15 Jahre her, hatte ich nie wieder solche Attacken.
Mal normale Kopfschmerzen, aber die kann ich im Jahr an 2 Händen abzählen.

Vielleicht wäre das ja ein Gedanke

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Wurde auch etwas bildgebendes gemacht (z.b. Schädel CT)?

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das wird der Neurologe dann in 4 wochen nach dem geplanten EEG vermutlich (hoffentlich) dann machen. Zumindest meinte der HA, dass das der Weg wäre.

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Jetzt mal im Ernst ...

Es wurde kein CT/MRT, nichtmals ein EEG gemacht? Da würde ich mich schnell, ganz schnell drum kümmern und nicht erst abwarten, bis der Neurologe meint, es machen zu müssen!!

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Schon Kontakt zu einer Schmerzambulanz aufgenommen?
Die sind an einigen großen, meist Unikliniken, angeknüpft.

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Hallo,

ich (43) bin ebenfalls Migräne-Patientin, allerdings habe ich es nur noch selten.
Mein Bruder (39) hat seit jüngster Kindheit häufige und sehr heftige Migräne-Attacken die mitunter mehrere Tage anhalten.

Geholfen hat uns unterm Strich ein sehr geregelter Tagesablauf, viel frische Luft, (kein Alkohol), generell eine gesunde Lebensweise mit Sport und gesunder Ernährung.

Gerade bekommt er Akkupunktur, was ich nur empfehlen kann. Ich hatte damit mehrere Jahre Ruhe.
Magnesium regelmäßig einnehmen!

Alles Gute

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Ich habe seit der Kindheit Migräne und kann auch empfehlen:
- sehr geregelter Tagesablauf bzgl Schlaf, auf Schlafdefizit besonders achten
- stark hormonell bei mir (weiblich), ich weiß nicht ob Hormonschwankungen bei Männern hier auch triggern können. Bei einem Teenager wären da Schwankungen sicher denkbar.
- Verspannungen im Rücken triggern bei mir auch gern Attacken, da kann mittelfristig trainieren helfen (Rückenmuskulatur; kann kurzfristig aber auch negativ wirken), Massagen sind auch gut

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Hallo,

leider kenne ich Migräne sowohl bei mir selber als auch bei meinem 13jährigen Sohn. Es ist wirklich sehr belastend, wenn man das häufiger hat.

Hattet ihr schon einen Termin bei einem Neurologen? Sollte man unbedingt mal machen. Im Alter deines Sohnes gibt es auch schon spezielle Medikamente (Triptane) gegen Migräne, wenn normale Schmerzmittel nicht helfen.

Ich weiß ja nicht, wo ihr wohnt, aber wir haben sehr gute Erfahrungen mit der Schmerzklinik Erlangen gemacht.

Liebe Grüße!

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Hallo du, es gibt schon so viele Antworten und wirklich gute Tips.
Ich möchte meinen Senf dazu geben, weil ich selbst seit Teenager-Alter an teilweise heftiger Migräne leide, meine Kinder hat es auch alle mehr oder weniger stark erwischt.
Ich muß dir leider sagen, das oft auch die ausführlichste Diagnose keine direkte Ursache zeigt. Für mich war es so, dass ich mir schon fast eine bestimmbare Erkrankung gewünscht hätte - nur um nicht so als Simulant oder Hypoconder da zu stehen. Schmerz ist ja nicht meßbar wie Fieber oder so... Deshalb ist es gut, dass du deinen Sohn ernst nimmst.
Mein Weg war (und ist), mit Migräne eine Art friedliche Koexistenz einzugehen. Ich weiß nicht, wie ich es besser ausdrücken soll. Irgendwie so, wie man mit einer körperlichen Besonderheit eben umgehen lernt.
Trigger herausfinden - ja! Regelmäßigkeit - unbedingt, auch wenn das im jungendlichen Alter schwer ist. Ausreichend Schlaf, vor allem auch ausreichend und regelmäßig Essen unabhängig von Hungergefühl. Unterzuckerung ist oft ein starker Auslöser.
Medikamente: Schmerzmittel möglichst bei ersten Anzeichen, auch leichten Kopfschmerzen einnehmen, das wird meist geraten und hilft auch. Mir war das dann doch zuviel, ich habe also oft abgewartet, ob aus den leichten (täglichen) Kopfschmerzen ein Migräneanfall wird. War mal so, mal so. Wenn, dann helfen freiverkäufliche Schmerzmittel nicht mehr. Laßt euch für solche Fälle was aufschreiben. Schmerzen auf Gedeih und Verderb aushalten ist nicht sinnvoll.
Schaut euch evtl. auch mal die Schlafumgebung vom Sohn genauer an. Hat ein Zimmer in dem er seine Freizeit verbringt und auch schläft? Einiges an Technik drin, freundlich beheizt? Besonders sensible Menschen reagieren auf Elektro-Smog, Licht, Temperatur stärker als andere. Ich z.B. brauche mein Bett da, wo ich nicht anders tue als darin zu schlafen. Kalt, Fenster nach Osten und offen, harte Matratze, dicke Bettdecke. Kleinigkeiten, für mich mit großer Wirkung.
Das alles ist Geschwafel aus meiner eigenen Erfahrung - leg weg, wes für dich nicht passt. Ich wünsche euch von Herzen alles Gute!

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ganz lieben Dank für Deine Anregungen -- da nehm ich einiges mit. - dankeschön.

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Ich litt seit der Grundschule an Migräne. Ich hatte ständig Kopfschmerzen. Als Teenie eigentlich alle zwei Tage. Mit 17 wurde dann auch alles gecheckt (Neurologe,Radiologe etc). Ich bekam von meiner Hausärztin zehn Sitzungen Akupunktur (damals wurden zehn Sitzungen von der Krankenkasse bezahlt, ich weiß nicht wie es heute ist). Das hat mir das Leben gerettet! Seither hatte ich nur noch alle zwei Wochen Kopfschmerzen. Mit den Jahren wurde es immer weniger.

Heute habe ich nur noch ganz selten Migräne (ich bin jetzt 35). Ich würde sagen maximal ein Mal im Monat, eher alle zwei Monate.

Warum genau es sich so verändert hat, kann ich nicht sagen. Aber die Akupunktur war definitiv der Game Changer🙏🏻 Bei manchen funktioniert es, bei anderen wiederum gar nicht. Das muss man einfach testen.

Liebe Grüße und alles Gute 🌸

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Danke Dir. -- stimmt: Akkupunktur wäre auch etwas, das noch mit auf die To-Do Liste könnte. Wir haben ja schon ne Menge durch...