Der eine zu viel, der andere zu wenig (Thema Ernährung)

Hallo,

ich wollte gern mal von euch hören, wie es bei euch ist.
Ich habe drei Jungs im Alter von 15 und 14 Jahren und einen Nachzügler von 1 1/2.
Es geht um meine beiden Großen um die ich mir ein wenig Sorgen machen.

Thema essen/gesunde Ernährung.
Mein 15 Jähriger ist etwa 185 groß und wiegt derzeit 65kg. Tendenziell isst er wenig, manchmal nur eine Mahlzeit am Tag und dann auch nicht wirklich viel.
Mein 14 Jähriger hingegen ist etwa 170 groß und wiegt derzeit 70kg. Er isst oft, nicht viel, aber oft und dann bloß nicht gesund.
Was beide gemein haben, das gesunde Ernährung eher nicht ankommt. Egal was ich koche, es wird darin rumgestochert, die Hälfte bleibt auf dem Teller.
Der Große meidet so gut es geht Kohlenhydrate und der Mittlere sämtliches Gemüse.
Der ganz Kleine schaut sich das nun mittlerweile ab und selektiert das Essen ebenso.
Es ist schwer hier gesund zu kochen, das Meiste bleibt liegen und landet dann im Müll, was ich nicht so toll finde.

Ich frage immer, auf was sie Lust haben. Was immer einigermaßen geht sind Nudeln und Pizza, finde ich aber nicht so toll, da der Kleinste so keine ausgewogene Ernährung lernt. Um für alle drei unterschiedlich zu kochen, fehlt mir als Alleinerziehende einfach die Zeit und um immer wieder wegzuschmeißen das Geld.
Es frustriert mich langsam, dass sich Essen hier so schwierig gestaltet. Zudem mache ich mir Sorgen, dass mein Großer einfach zu wenig isst und mein Mittlerer bei ungesundem keine Grenzen kennt.

Habe schon über eine Ernährungsberatung nachgedacht, will aber nicht, dass meine Jungs eine Essstörung entwickeln. Versteht ihr was ich meine? Habt ihr Tipps?

Danke fürs lesen.

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"Egal was ich koche, es wird darin rumgestochert":
Bist du dir sicher, dass du exakt weisst, was deine Kinder grundsätzlich mögen und was nicht? Ich meine im Detail, bezogen auf einzelne Zutaten.
Ich kenne es von meinen Kindern so, dass sie beispielsweise Pilzrisotto mögen, aber nur wenn keine Zwiebeln drin sind. Oder eine Tochter mag Frühlingszwiebeln/Lauchzwiebeln, aber keinen Porree und keine Zwiebeln. Der Jüngste mag Broccoli, aber nur auf zwei Arten zubereitet. Uvm. Mit diesem Detailwissen/Spezialwissen fällt es mir leicht gesund und ausgewogen zu kochen, so dass es gegessen wird.
Wer bei mir kein Gemüse mag, mag normalerweise gewisse Salate/Früchte/Beeren, wer Kohlenhydrate meidet, mag andere Dinge.
Deine Kinder sind Teenager, suche mit ihnen den Dialog, sie sollen sich einbringen, Eigenverantwortung übernehmen bezüglich ausgewogener Ernährung, sie sollen mithelfen bei der Menüplanung und beim Kochen. Wenn gemeinsam entschieden und gekocht wird, stochert auch keiner rum.

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"Habe schon über eine Ernährungsberatung nachgedacht, will aber nicht, dass meine Jungs eine Essstörung entwickeln."
Das klingt so, als würdest du die Entwicklung einer Essstörung mit der Ernährungsberatung in Zusammenhang bringen.
Die Ernährung deines Größten klingt nicht wirklich gesund- er ist an der Grenze zum Untergewicht und lässt Kohlenhydrate aus. Da würde ich professionell gegensteuern. Mit einer Ökotrophologin im Rahmen einer Ernährungsberatung. Bei einem eher geringen Gewicht und dem Auslassen von Kohlenhydraten und Mahlzeiten werde ich hellhörig. Wenn die Ernährungsberatung nicht fruchtet, wäre ich auch fix beim Kinderarzt.

Beim mittleren würde ich sagen, dass noch ein ordentlicher Wachstumsschub zu erwarten ist und das Gewicht dann anders aussieht. Dann sollte er etwas an der Ernährung schrauben und zum Hobby gehen um nicht wieder zuzulegen. Aber die Empfehlung ist, dass Kinder, die noch wachsen, in diesem Rahmen keine Gewichtsreduktion brauchen.

Kocht ihr gemeinsam? Das hilft, die Akzeptanz von Essen zu fördern.
Haben deine Kinder gute Ernährungsvorbilder? Sind die Mahlzeiten positiv behaftet? Also habt ihr Zeit, sitzt entspannt am Tisch und sprecht über den Tag?
Was möchten sie gerne essen?

Auch mit Nudeln und Pizza könnte ihr euch ausgewogen ernähren- gerade Nudeln lassen sich super mit Gemüse kombinieren. Gemüsepizza ist auch lecker.

Bearbeitet von schokofrosch
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https://www.klinikum-bochum.de/fachbereiche/kinder-und-jugendmedizin/forschungsdepartment-kinderernaehrung.html

FKE Forschungsinstitut für Kinderernährung im Klinikum

Ganz unten auf der Seite gibt es die Nummer für das Beratungstelefon.
Das FKE hat einen eigenen Shop, in dem sehr gute Infos zum Thema verkauft werden, aber auch Rezepte für den Nachwuchs......

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Finde das hört sich von der Seite des mittleren Normal an, er ist eben im Wachstum. Der größte würde mir am meisten Sorgen machen, allerdings verstehe ich die Aussage nicht ganz. Er meidet Kohlenhydrate, will aber Pizza und Nudeln?
Wenn das dann wiederum geht würde ich es in gesunder Variante probieren, vielleicht Nudeln mit Lachs oder mit Gemüse etc?
Helfen die Kinder dir beim kochen? Setzt ihr euch auch mal zusammen um das Essen zu besprechen? Hast du alleine mit dem großen mal gesprochen?
Hatte im übrigen selbst eine Essstörung, hätte mir in dieser Zeit niemals Pizza oder Pasta gewünscht und je mehr ich von meinen Eltern beobachtet wurde und analysiert wurde desto schlimmer wurde es. Deshalb am besten während dem Essen nicht den Fokus auf ihn alleine legen aber natürlich trotzdem bemüht darum sein, dass du herausfindest was los mit ihm ist
Lg

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Meine beiden Jungs sind im Alter deiner beiden großen (Zwillis, bald 15 Jahre).
Sie waren schon immer recht unterschiedlich vom Körperbau her, seid dem Schulalter aber immer mehr. Der eine ist jetzt 1,83m und wiegt 59 kg, sein Bruder ist 1,96 bei 95 kg. Aber auch als sie jünger waren, war der eine groß und kräftig und der andere kleiner und deutlich schmaler.
Mein Großer macht mittlerweile deutlich mehr Sport als früher und vor allem mehr als der kleinere. Mit dem Sport mussten wir ihm gut zu reden und hatten Glück, dass er sich drauf eingelassen hat und es ihm Spaß macht.
Tatsächlich mache ich mir um den leichteren unserer Söhne mehr Gedanken. Er war schon immer sehr speziell mit dem Essen und das wird er vermutlich auch immer sein. Er isst an gekochtem Gemüse z.B. nur Karotten, Erbsen, Mais und Kartoffeln, wobei letztens nur gebraten. Allerdings isst er anderes Gemüse, wenn man es püriert, z.B. als Soße oder Suppe. Und da muss ich auch nicht "schummeln". Er weiß was drin ist, mag halt nicht die Konsistenz und den isolierten Geschmack. Und Salate und Rohkost mag er auch. Wir ändern sein Essen ab, so dass es ihm schmeckt. Z.B. wenn es gefüllte Paprika gibt, bekommt er Bouletten mit roher Paprika als Rohkost dazu. Er mag keinen geschmolzenen Käse, also bekommt er bei Nudelauflauf die Nudeln mit Soße so.

Das nur als Beispiel, versuche doch mit deinen Jungs zusammen herauszufinden, in welcher Form sie Gemüse oder andere Kost essen würden. Stöbert in Kochbüchern zusammen und kocht zusammen. Da werdet ihr bestimmt was finden was deiner Vorstellung von gesundem Essen und dem Vorstellung von leckerem Essen deiner Jungs entspricht.

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"Versteht ihr was ich meine? "

Ja, fühl dich gedrückt. Ähnliche Familienkonstellation hier.

K1 mag keine Kartoffeln, keine Gemüse, kein dies, kein das.
K2 will gerade nur noch vegan und weizenfrei und K3 hat einen komplett anderen Tagesrhythmus.

Wirklich helfen kann ich dir nicht, aber du bist nicht allein!

P.as. K2 kocht hier mittlerweile selbstständig und das sogar richtig gut. Vllt. wäre das eine Option für euch, dass die Kinder die Verantwortung für jeweils eine komplette Familienmahlzeit übernehmen?

Bearbeitet von kkjj