Teenie wirft mir vor alleinerziehend zu sein und zu viele Kinder zu haben

Sorry, wurde leider lang.

Ich hatte gerade erst eine Diskussion, die sich in einen Streit mit meiner Tochter wandelte.
Sie ist die Älteste von 3 Kindern.

Heute hat sie mir an den Kopf geworfen dass es das schlimmste Schicksal überhaupt ist, Tochter einer Alleinerziehenden zu sein.
Sie würde niemals alleine so viele Kinder in die Welt setzen und es könnte ihr niemalsnicht passieren dass sie schlussendlich aufgrund Trennung dann alleine dasteht.
Anfangs habe ich darauf noch so reagiert indem ich sagte ich wünsche ihr, dass es so kommt wie sie sich es vorstellt, es aber im Leben halt leider nicht immer so klappt wie man es sich vorstellt und es im Übrigen deutlich schlimmere Schicksale gibt, als gesund und mit Familie unter einem warmen Dach zu leben. Klar, es ist nicht immer einfach, aber ich bin trotzdem froh alle 3 zu haben (das sage ich allen immer wieder und es stimmt auch).

Es ging dann weiter damit, dass ich halt nicht so viele Kinder hätte bekommen sollen, eines wäre genug.
Auf meine Frage, welches ich denn ihrer Meinung nach nicht hätte bekommen sollen kam "mir doch egal". Ich habe ihr dann gesagt, dass sie ihr Leben später gestalten kann wie sie möchte, aber ich habe mich eben für die 3 entschieden und würde es immer wieder so machen, ob sie das verstehen kann oder nicht. Das sei egoistisch von mir. Ok, mag sein. Aber ist es das nicht irgendwie immer wenn man Kinder bekommt?

Dann kam: Du bekommst es ja eh nicht auf die Reihe. Dann war es bei mir vorbei.. Ich lasse mir ja vieles sagen, aber das? Ich reiße mir jeden Tag ein Bein aus, das alles hier zu wuppen, inkl. arbeiten gehen usw.
Im Gespräch kam dann raus, sie bezieht es darauf, weil ich es mir nicht leisten kann ein Haus zu mieten derzeit geschweige denn zu kaufen, was sie sich sehr wünscht.
Habe dann versucht zu erklären dass auch Andere momentan finanziell zu kämpfen haben, da alles teurer wird. Hat sie nicht interessiert. Kann es sich auch nicht vorstellen, da sie -tada!- auch alles so hat wie vor der Krise.

Ich denke, ihr aktueller Frust fußt auf der Tatsache, dass ich ein Haus, was wir uns angeschaut hatten, nach reiflicher Überlegung abgesagt habe aus Vernunftsgründen. Es hatte sich erst gut angehört, aber es kam dann heraus dass es energetisch eine Vollkatastrophe ist, was bei den aktuellen Preisen purer Wahnsinn wäre.
Wir sind schon eine Weile auf Wohnungssuche, da die aktuelle Wohnung auf Dauer zu klein ist. Wir haben zwar 120qm, aber ungünstig geschnitten.
Allerdings hat trotzdem jedes Kind sein Zimmer, nur ich schlafe im Wohnzimmer.

Jedenfalls frustriert sie das Thema sehr, dafür habe ich auch Verständnis.
In unserem Umfeld gibt es sonst keine Alleinerziehenden, alle haben ihre großen Einfamilienhäuser, da hat sie das Gefühl nicht mithalten zu können denke ich.
Wobei unsere Wohnung auch wirklich nicht hässlich ist, Neubau, nett eingerichtet.. Das sagt sie selbst auch. Aber sie hätte halt auch gern...!
Da ich immer sage, dass ich mir das alles nur in gewissem Rahmen leisten kann und es mit 2 Verdienern einfacher ist denkt sie vermutlich mit Partner für Mama wäre alles besser.

Aber da ich unfähig bin bei der Partnerwahl.... ihre Aussage.

Es verletzt mich alles sehr, es fühlt sich herabwürdigend und sehr undankbar an. Sie sieht überhaupt nicht wie gut es wir eigentlich haben mit Wohnung, Auto, Job, genug zu essen, Kleidung und Konsumgütern im Überfluss.
Das mag als Teenie normal sein, dass man nichts zu schätzen weiß, aber ihre Art etwas rüberzubringen ist wirklich verletzend.
Das versteht sie nicht, sie sagt, sie sagt doch nur ihre Meinung.

Als es mir zum Schluss zu bunt wurde habe ich gesagt, sie kann ja gerne ausziehen/ins "Kinderheim", wenn es hier alles so furchtbar ist.
Keine Glanzleistung, ich weiß..

Wie kann ich mit solchen Vorwürfen besser umgehen? Muss ich mit meinem Teenie meinen Lebensentwurf (den ich mir selbst übrigens auch anders vorgestellt habe) diskutieren?

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Hallo,
Hut ab vor dem, was duf alles wuppst.
Wie alt ist deine Tochter? Nach dem Lesen empfinde ich deine Tochter als undankbar und respektlos. Ich würde ihr eine klare Ansage machen und ihr einfach mal durchrechnen lassen, was das Leben so kostet, sowe ein paar Annhemlichkeiten streichen, damit sie wieder geerdet wirs.
Wenn sie immer noch auf dem Ego-Trip ist, biete ihr an, dass sie einen Nebenjob annehmen könnte und dir das dort verdiente Geld für die Miete eines Hauses geben soll.

VG

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Wie alt ist sie?

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Das ist sicher sehr unschön, wenn einem das eigene Kind so etwas sagt. Ich denke auch nicht, dass es deiner Tochter „nur“ um das Haus und das Materielle geht. Ich als Scheidungskind kenne diese Gedanken sehr gut und habe sie gegenüber meiner Mutter auch. Je älter ich werde, desto klarer sehe ich, welch katastrophalen und egoistischen Entscheidungen meine Mutter getroffen hat. Auch ich finde, dass meine Mutter zu viele Kinder in die Welt gestellt hat, obwohl schon lange klar war, dass die Ehe nicht funktioniert. Auch die spätere Partnerwahl war der Horror. Sie gibt das auch selbst zu. Mittlerweile bin schon lange erwachsen und habe viele Stationen, wo meine Mutter falsch abgebogen ist, durchlaufen. Und ja, so wie es sich deine Tochter vorgenommen hat, habe ich aus den Fehlern meiner Eltern gelernt und es besser gemacht. Es sit sicher schwer, diese Kritik der Kinder auszuhalten, aber sie wurden nicht gefragt, ob sie geboren werden wollen und ob ihnen diese Verhältnisse passen.

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Aber was für die einen falsch ist, ist für andere genau richtig - soll man das erraten können?. Ich bin auch ein Scheidungskind und auch bei uns war klar, dass mein Vater ein Vollhorst ist (nett ausgedrückt, er war eigentlich Alkoholiker und schlimm, wenn er betrunken war). Nichtsdestotrotz bin ich für meine 3 großen Geschwister unglaublich dankbar. Sie sind alles für mich, wir halten nach wie vor zusammen wie Pech und Schwefel. Wir hatten übrigens kaum was, mein Vater hat selten gearbeitet, meine Mutter immer, sogar Vollzeit aber Geringverdienerin. Toll fand ich das auch nicht, aber ich weiß, sie hat ihr bestes getan. Ich habe studiert und ein gutes Einkommen um es anders zu machen. Meine Geschwister und ich haben uns so oft gegenseitig finanziell unterstützt obwohl wir lange alle nur wenig Geld hatten und auch jetzt alle nicht in Geld schwimmen, aber ganz gutes Auskommen haben(ich habe zb neulich den Studienkredit meiner Schwester vollgetilgt, damit sie einen Tilgungszuschuss bekommt, sie zahlt es mir in Raten zurück). Nie hätte ich meiner Mutter meine Geschwister oder zu wenig Geld vorgeworfen. So schlimm viele Dinge bei uns auch waren, aber bei uns gab es zumindest sehr viel Liebe, sogar vom Papa (zumindest wenn er nicht betrunken war und Ausraster hatte).

Lange Rede kurzer Sinn: für dich war es ein Fehler die vielen Kinder, für mich war es das Beste, was meine Eltern hinbekommen haben....

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Ich bin wirklich schockiert darüber wie du von deiner Mutter sprichst, die sich alleine um viele Kinder gekümmert hat. Du bewertest ihre Partnerwahl und ihre Entscheidungen und nennst sie deshalb egoistisch. Ich lese aber keinen Egoismus raus.
Ob ihre Entscheidungen ein Fehler waren, hast du nicht zu beurteilen. Es ist ihr Leben. Und dich dann noch über deine Mutter zu stellen und zu betonen du hättest ihre(angeblichen) falsch abgebogenen Stationen nicht wiederholt. Puh. Niemand ist fehlerfrei. Und ich finde es sehr stark von deiner Mutter sich einzugestehen, dass die Partnerwahl nicht optimal war. Und das obwohl sie vermutlich weißt, wie du über sie denkst.
Schade, dass du deine Mutter nicht zu schätzen weißt und ich wünsche dir davon verschont zu bleiben, von den eigenen Kindern später solche Vorhaltungen zu hören zu bekommen. Denn nicht du bist in ihren Schuhen gelaufen und hast keine Ahnung davon, warum die diese oder jene Entscheidung traf. Ganz davon ab - was gibt dir das Recht darüber zu urteilen wer wieviele Kinder haben sollte? Kinder sind ein Segen und ich vermute stark, sie ist nicht mit dem Gedanken schwanger geworden als Alleinerziehende zu enden. Und selbst wenn, wäre es ihre Entscheidung gewesen, die es zu respektieren gilt. Es steht dir frei, alles anders zu machen. So wie deine Kinder es vermutlich auch wieder anders machen werden als du, denn was du für richtig hältst, müssen sie noch lange nicht für richtig halten. Und das ist auch ok. Das nennt man Toleranz

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Das tut mir leid. Ich kann mir vorstellen, dass dich das verletzt.
Ich bin auch alleinerziehend mit 3 Kindern.
Wie alt ist denn deine Tochter?

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Liebe TE,

Wie alt ist sie denn?Ich glaube dafür hätte ich das Fräulein Tochter ordentlich auf den Pott gesetzt. Ich verstehe das Problem deiner Tochter irgendwie nicht. Sie hat ein eigenes Zimmer, genug zu essen, vielleicht auch einen tollen Freundeskreis. Und du bist sicher auch bei Problemen die sie hat ansprechbar. Sag ihr, dass ist eben halt das Leben, was du hast und dir da nicht reinreden lässt. Du kannst ihr höchstens zeigen wie teuer alles ist, also Fakten auf den Tisch legen. Und wenn ihr das nicht reicht, kann sie sich ja gerne einen Job suchen. Sag ihr, du bist ihr keine Rechenschaft schuldig und wenn ihr das nicht passt, kann sie ja gerne zum Vater ziehen, falls dieser vorhanden ist.

Ich würde da nicht lange diskutieren. Sie scheint ja nicht zu checken, was du ihr da erzählst, weil sie eben nicht zuhört.

LG und alles Gute
Hinzwife

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Oh man ich kann mir vorstellen, wie schmerzhaft es ist, so eine Diskussion mit seinen Kindern zu führen.
Ich finde auch nicht, dass deine Reaktion am Ende so falsch war. Um Gegenteil, je nachdem, wie alt deine Tochter ist, sollte man sie langsam an die Realität heran führen.
Ich bin ganz ehrlich, wir hatten auch eine behütete und schöne Kindheit, schlussendlich hätte ich mir trotzdem gewünscht, unsere Eltern wären in Sachen Finanzen und Kosten offener zu uns gewesen. Zu Hause hat mich die Heizung nichts gekostet, in meiner ersten eigenen Wohnung hatte ich nach dem ersten Jahr eine Nachzahlung von 1500€. Das war ein Schock für mich. Hätte ich vorher gewusst, was das alles kostet, wäre es sicher nicht dazu gekommen.
Vielleicht hilft es deiner Tochter zu verstehen, wenn ein paar harte Fakten auf den Tisch kommen, damit sie sehen kann, dass du jede Menge auf die Reihe bekommst.
Was den Vorwurf mit den vielen Kindern angeht, da fehlen mir wirklich die Worte, wie respektlos sie ist. Ich würde hart bleiben, dein Leben, deine Entscheidung. Du hast wahrscheinlich auch vorher gedacht, eine Trennung würde dir niemals passieren. Man kann sich niemals sicher sein.

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Erstmal tut es mir leid, dass sie dir solche Sachen an den Kopf geworfen hat.
Aber...
Vielleicht versuchst du dich mal in sie hineinzuversetzen.
Ja, im Grunde hat sie es gut. Das haben wir alle, wir leben in einem der reichsten und sichersten Länder der Welt, wir kennen keinen wirklichen Hunger, wenn wir krank sind können wir zum Arzt, etc.. Unsere Probleme sind im weltweiten Vergleich absolut unwichtig.
Nur haben alle ihrer FreundInnen etwas, dass sie nicht hat. Ein Haus, eine "intakte" Familie, usw..
Kennt sie ihren Vater? Wie alt war sie, als eine Trennung erfolgte? Haben alle Kinder denselben Papa? Wie viele Partner hattest du von denen sie etwas mitbekommen hat?
Ja, es ist dein Lebensentwurf, aber deine Kinder müssen mit ihm leben. Natürlich war es unhöflich und unangebracht dich als "Versagerin" zu bezeichnen. Trotzdem bitte ich dich das alles nicht so persönlich zu nehmen.

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Nimm dir das nicht zu Herzen. Klasse wie du das alles wuppst. Das ist die Pubertät und die Kinder finden immer was an den Eltern auszusetzen.

Deine Tochter braucht dringend einen Realitycheck. Es gibt immer welche denen es besser geht. Aber auch ganz viele die nicht soviel haben.

Ich würde die Tochter sehr früh mit Geld verdienen in Kontakt bringen. Zeitung austragen, Babysitten etc. um zu sehen wie lange man arbeitet für das Geld.

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Ich hoffe du nimmst mir das jetzt nicht böse, aber ich finde sie führt sich auf wie eine undankbare rotzgöre.
Pubertät hin oder her, was nimmt sie sich raus so mit dir zu reden?
Ganz schön frech die Madame...
Wirkt so als meint sie, sie hätte mit ihren paar Jährchen die Weisheit gelöffelt und hätte wesentlich mehr durchblick als du, eine erwachsene, offensichtlich gestandene Frau.
Ein wenig mehr Respekt und Empathie würde ich erwarten.
Zumal ich finde, du reagierst wirklich super geduldig und lieb auf ihre frechheiten.