Mein Teenager-Mädchen sieht jetzt aus wie ein Junge.

Hallo. Seit mein Mädel 14 ist, hat sie sich total verändert, lebt sehr zurückgezogen und trifft nur noch selten Freunde. Plötzlich wollte sie dann die Haare kurz tragen und seitdem sieht sie aus wie ein Junge. Ich habe schon am Rande mitbekommen, dass sie sich irgendwie nicht so zu den Mädels zugehörig fühlt und irgendwie nicht so ganz Mädchen sein will. Ich habe mir immer geschworen, eine tolerante Mutter zu sein, trotzdem ist das irgendwie schwierig für mich, wenn mir da plötzlich ein Junge, bzw. mein Mädchen als Junge gegenüber sitzt. Vor allem spricht sie nicht darüber. Ich glaube, es wäre leichter für mich, wenn Sie mir dazu etwas sagen könnte, so von wegen "Mama, ich möchte ein Junge sein" oder so etwas, aber sie möchte überhaupt nicht darüber reden. Ich versuche also sie so zu nehmen, wie sie ist, allerdings würde ich mich freuen, wenn es Eltern gibt, die eine ähnliche Erfahrung mit einer Veränderung ihrer Kindern gemacht haben und wie sie damit umgegangen sind.
Danke.

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Hallo
Ich sehe vor allem ein Problem darin, dass DU beschlossen hast, dass sie sicher ein Junge sein mag. Wegen kurzen Haaren und ihrer Kleidung?? Die Zeiten des Einheitslooks mit langen Haare sind wirklich rum. Mein Teenager hat etliche Mädels im Umfeld, die der Beschreibung deiner Tochter entsprechen. Auch sie geht eher in die Richtung. Alternativ, Nachhaltigkeit und Gebraucht,.. ist aktuell ein großes Thema.
Sie hat scheinbar nicht das Glück mit ihrem schulischen Umfeld. Wenn jetzt auch noch ihre Mutter mit sowas ankommt, wird es nicht besser. Vielleicht ist es ihr aktueller Geschmack, vielleicht experimentiert sie, vielleicht ist sie wirklich unsicher,.. Aber dann wäre es gut, wenn du sie WIRKLICH einfach nimmst wie sie ist. Ohne Hintergedanken, ohne eine Erklärung zu wollen. Dir muss es optisch nicht gefallen, deinen Geschmack lebst du aber an dir selber aus. Das wäre ein guter Anfang und ich hoffe für euch alle, du bekommst das hin. Dann ist sie vielleicht auch etwas offener mit dir zu sprechen.

LG

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Sehr einfach gedacht, aber das trifft es nicht. Ich habe das nicht beschlossen, sondern ich habe es indirekt bereits mehrfach mitbekommen, dass sie sich Gedanken über dieses Thema (gender) macht. Das mit dem schulischen Umfeld hast Du Dir ausgedacht, ich habe aber nichts davon geschrieben. Ich weiss, dass dieses Thema gerade sehr aktuell bei den Jugendlichen allgemein ist, so auch bei uns. Ich habe geschrieben, weil ich mir aus unterschiedlichen Gründen Sorgen mache und mich beschäftigen die Fragen: Warum zieht sie sich so zurück? Warum nimmt sie nicht mehr Teil an Aktivitäten, die ihr früher Spass gemacht haben? Warum trifft sie sich nicht mehr mit Gleichaltrigen? Hat das mit dem Gender-Thema zu tun oder nicht? Wie sehr beschäftigt sie es? Und ich selbst finde es eben auch nicht so einfach und frage mich, wie kann ich sie am besten unterstützen. Ich hatte nach Eltern gefragt, die Erfahrung mit dem Thema gemacht haben, vielleicht bei ihren eigenen Kindern. Gibt es denn in Deinem Umfeld Personen, die sich in irgendeiner Weise "divers" fühlen oder schreibst Du lediglich über Leute, die kurze Haare schick finden. Das ist nämlich ein Unterschied. Und ich finde es hilfreich, wenn man sich mit anderen dazu austauschen kann, ohne abgestempelt zu werden. Danke.

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Davon schreibst du in deinem oberen Beitrag kein Wort. Außerdem beschreibst du folgendes:“ Ich habe schon am Rande mitbekommen, dass sie sich irgendwie nicht so zu den Mädels zugehörig fühlt“. Klingt ja nicht so, dass für sie alles tutti ist #kratz
Man kann nur von dem ausgehen, was man zu lesen bekommt. Und das was du über dich schreibst, was du willst, dass du das ja nicht verstehen kannst usw., klingt für mich halt nicht sehr förderlich in der Situation #sorry

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du musst ihr Zeit lassen und einfach da sein,
die Schwester meiner Schwiegertochter ist jetzt ein Mann mit sämtlichen OP,s und das in einem 150 Seelendorf,
eventuell proberit sich deine Tochter gerade einfach aus, geh den Weg mit ihr und bedränge sie nicht, hab einfach Geduld

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Das Problem sehe ich auch darin, dass Du sehr in Rollenstereotypen denkst. Ein Mädchen ist auch dann ein Mädchen, wenn es raspelkurze Haare hat, nur Hosen trägt und kein Interesse am Schminken hat. Das Du aufgrund dieser Merkmale urteilst, dass Deine Tochter nun eher ein Junge sein möchte, spricht eher dafür, dass Du noch sehr in alten Rollenbildern verhaftet bist, als dass Deine Tochter tatsächlich ein Junge sein möchte.

Grüsse
BiDi

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Sehe ich auch so. Ich habe seit meinem 14. Geburtstag kurze Haare. Ich habe noch nie gerne Kleider oder Röcke getragen - es steht mir nicht, ich habe breite Schultern und bin athletisch gebaut (schon immer). Trotzdem wollte ich noch nie ein Junge oder ein Mann sein. Wieso auch? Ich bin auch nicht homosexuell. Ich finde, du schließt extrem schnell auf Stereotype - butch girl = lesbian oder gleich Trans oder was auch immer. Vielleicht einfach akzeptieren, dass deine Tochter aktuell einen anderen Modegeschmack hat als du und fertig?

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Wenn es nur so einfach wäre, würde ich nicht diesen Thread aufmachen. Aber es scheint eben nicht so zu sein, dass sie lediglich aus praktischen oder modischen Gründen sich anders als früher zeigt. Daher suche ich Personen, die sich mit dem Thema auskennen oder Erfahrungen damit gemacht haben....

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Ich will dich nicht verunsichern, aber diese extreme Typveränderung und veränderte Verhaltensweisen (zurückgezogen etc) kann auch ein Alarmsignal sein und auf Mißbrauchserfahrungen hindeuten. Sei auf jeden Fall sensibel in diese Richtung!!
Ich hoffe natürlich, dass ihr nichts passiert ist.

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Danke für Deinen Hinweis. :-)

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Hallo Vanilla,


ich finde es sehr gut das du dir Gedanken wegen deiner Tochter machst. Ich kann auch nicht nachvollziehen warum einige hier damit große Probleme haben. Ganz sicher ist es nicht einfach wenn aus der Tochter ein Junge wird. Ich denke die meisten Eltern müssten erst lernen mit der neuen Situation umzugehen.

Es ist auch gut, das du gern wissen möchtest warum es zu dieser Veränderung kommt. Mir würde es nicht anders gehen. Wenn man weiß warum, dann kann man meist damit besser umgehen.

Diese Veränderung kann die verschiedensten Gründe haben. So wie du deine Tochter beschreibst und auch das sie sich zurückzieht kann es in meinen Augen auch leider darauf hindeuten das sie negative Erfahrungen mit ihrem Geschlecht gemacht hat und sich durch diese Veränderung dem entziehen möchte. Das ist aber auch nur eine Vermutung die nicht zutreffen muss.

Aus meiner Sicht kannst du im Moment nicht viel machen. Versuche für deine Tochter dazu sein. Nimm sie so an wie sie ist. Viel nachfragen bringt in aller Regel nichts und kann dazu führen das sie noch weiter zu macht. Sie muss jetzt sehen das sie dir vertrauen kann, mit allem zu dir kommen kann und du ihr zuhörst. Sie wird bestimmt irgendwann zu dir kommen und sich die anvertrauen. Egal was sie dir dann erzählt. Versuche ruhig zu bleiben und sie aufzufangen. Mach ihr auch bitte keine Vorwürfe wenn sie dir etwas erzählt was du nicht gut findest. Deine Tochter kann sich in einer Ausnahmesituation befinden. Aber du bist ein einer ähnlichen Ausnahmesituation.


PS: Hier sind einige Antworten gekommen die einer Grundsatzdiskussion gleichen. Auf die Antworten würde ich nicht reagieren da sie dich nicht weiter bringen.

Ich wünsche dir und deiner Tochter alles gute und die nötige Unterstützung.


blaue-Rose

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Vielen lieben Dank für Deine Antwort! :-)

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Hat sie niemanden in der Familie, den sie als Vertrauten ansieht? Das muss nicht durchgehend die Mutter sein. Meine Enkelin hat mir schon vieles erzählt, was sie der Mama nicht sagen konnte, weil ihr irgendwie die Formulierung fehlte. Ich habe nie gepetzt sondern ihr nur Tips gegeben, wie sie dies oder jenes ihrer Mama sagen kann, ohne dass es falsch rüberkommt. Immerhin kenne ich meine Tochter 😎.
Nicht nachbohren bei ihr. Ab und zu in den Arm nehmen reicht. Wenn ihr sonst ein gutes Verhältnis habt, kommt sie schon irgendwann.
Mein jüngstes Patenkind läuft mit 20 gerade auch so ähnlich rum wie Deine Tochter. Warum? Ihre Antwort: "weil es mir gefällt." Okeee, erledigt.
Meine Enkelin ist schon über ein Jahr eine schwarze Fledermaus, grmpfl 🦇....soll sie. Irgendwann hängt sie halt zum Schlafen an der Decke...auch recht.☺
LG Moni

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Deine Tochter ist 14 Jahre alt, eine typische Zeit für Veränderungen, wie sie der Weg zur jungen Erwachsenen eben aussieht.

Du hilfst ihr am besten, wenn du sie nicht in Schubladen steckst. Hier sind es jetzt die kurzen Haare, als würde Weiblichkeit in der Haarlänge liegen. Vor ein paar Wochen sollte es Autismus sein, obwohl in den 13 Jahren zuvor nie ein Anhaltspunkt dafür vorhanden war.

Es gibt nun zwei Möglichkeiten:
Entweder deine Tochter ist halt wie sie ist, dann lass sie auch so sein.
Oder es gibt tatsächlich ernsthafte Probleme, da werden dir Ferndiagnosen durch Fremde in einem Forum nicht weiterhelfen. Das gilt umso mehr, als du so gut wie nichts über die Situation deiner Tochter erzählst, dafür aber gleich die erste Teilnehmerin anraunzt, die deiner Meinung nach auf dem Holzweg bist, wesentliche Informationen aber erst nach dem Ausgangsthread lieferst.

Aber wie auch immer – Du scheinst deine Tochter derzeit kaum zu erreichen, sonst würdest du nicht so viel spekulieren müssen. Sprich mit ihr, mit Menschen, die ihr nahe stehen, mit Lehrern oder eben auch Beratungsstellen. Aber gib ihr nicht das Gefühl, dass mit ihr etwas nicht stimmt, denn den Eindruck habe ich hier bezogen auf dein Verhalten.

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"Vor ein paar Wochen sollte es Autismus sein"

Echt? 😬 Leider merk ich mir das nie, wer was wann schrieb, aber das ist echt.....ungewöhnlich, solche Verdachte, erst autistisch, dann evtl. divers 😳. Ziemlich krass unterschiedliche Richtungen. Vielleicht bin ich ja recht unbekümmert, aber solche rein hypothetischen Gedanken ohne eindeutige Hinweise sind mir fremd. Was kam, das kam bei meinen Kindern und wurde dann eben "in Angriff genommen".
LG

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So "krass unterschiedliche Richtungen" sind das gar nicht. Lies zum Beispiel mal hier:

https://autistenbloggen.wordpress.com/2016/02/17/gender-dysphorie-und-autismus-was-sagt-die-wissenschaft/

https://www.ief.at/studie-befasst-sich-mit-autismus-und-genderdysphorie/

Was kam denn bei Deinen Kindern und wie hast Du es in Angriff genommen?

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Guten Morgen,

du schreibst "Ich habe schon am Rande mitbekommen, dass sie sich irgendwie nicht so zu den Mädels zugehörig fühlt und irgendwie nicht so ganz Mädchen sein will." Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass sie sich als Junge begreift. Schau, meine Tochter ist 16 und bi-gender und l(i)ebt pansexuell. Sie hat sich mit 14 vor mir geoutet und seitdem unheimlich erleichtert. Sie fühlte sich bereits seit Jahren "anders" als andere Mädels und fühlte sich eher mit Jungsfreundschaften wohl, konnte das für sich aber nicht wirklich zuordnen und grenzte sich daher auch ab. Sie hatte ziemliche Identitätsprobleme, was sich in allen Bereichen des Lebens bemerkbar machte.

Ich bin sehr froh, dass sie soviel Vertrauen zu mir hatte und das Gespräch mit mir suchte. Natürlich habe ich ihre Veränderungen bemerkt und so versuchte ich, ihr stets zu signalisieren, dass ich für sie da bin, wenn sie etwas belastet. Und das war wohl der richtige Weg. Sie war ausgesprochen erleichtert, als sie sich aussprechen konnte und ich ihr immer wieder zu verstehen gab: "Hey, es ist völlig okay, wie du bist & wie du empfindest. Du bist ein wunderbarer, toller Mensch und mein Kind. Egal, wie du fühlst." Inzwischen geht sie sehr selbstbewusst durch die Welt und ist in ihrer Identität gefestigt.

LG von Deichbrise

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Vielen lieben Dank für Deine Antwort. Wie schön, dass Ihr diesen Weg zusammen gegangen seid. Es ist interessant für mich zu lesen, wie sich das bei euch, bzw. bei Deiner Tochter entwickelt hat. Danke. :-)

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Hallo,
In dem Alter beginnen Mädchen sich zu entwickeln und manchmal ist das ungewünscht oder auch sogar peinlich. Das ist vielleicht auch ein Aspekt. Das was du schilderst könnte(!) auch ein Hinweis auf andere Dinge sein: Mobbing, Missbrauch fallen mir da ein.
Ich arbeite mit Jugendlichen und hatte in den letzten Jahren einige Outings Richtung Transgender/ Homosexualität. Meist war lange vorher schon ersichtlich, dass es in ein bestimmte Richtung gehen könnte.
Solltest Du tatsächlich überzeugt sein, dass es bei Deiner Tochter in diese Richtung geht, würde ich Dir zu Offenheit raten. Sprich allgemein über diese Themen mit ihr bei Gelegenheit, signalisiere nebenbei, dass Du es gut findest, dass heutzutage solche Dinge öffentlich besprochen werden. Sprich sie nicht plump darauf an, das wäre für beide Seiten peinlich und wenig zielführend.
Wahrscheinlich weiss Deine Tochter selbst noch nicht so genau, wie es aussieht. In dem Alter wird noch viel ausprobiert.
Alles Gute