Tochter 17 Jahre zieht im Streit zu Oma

Ihr Lieben,

meine Tochter ist vor ein paar Tagen in einem Streit um Lapalien einfach zu Hause die Türe rausmarschiert und zu meiner Mutter geflüchtet, mit der ich aus guten Gründen schon seit Jahren keinen Kontakt pflege.

Es ergab sich das sie "schmeiss mich doch raus" schrie und ich ihr entgegnete "dann geh doch".

Natürlich sagt man, wenn man sauer ist schnell mal was, was man nicht so meint. Mit 17 Jahren dürfte einem das eigentlich auch klar sein. Aber leider ist sie nun bei dieser Frau, die sie in ihrem Vorhaben von zu Hause wegzugehen nicht nur bestärkt, sondern ihr auch anbietet dort zu bleiben und sich auch schon mit meinem Exmann in Verbindung gesetzt hat um dann auch einen Sorgeberechtigten Elternteil "auf Ihrer Seite" zu haben.

Das sie mit ihrem Vater und ihrer Oma freiwillig (habe sie nie abgehalten, sie wollte von sich aus keinen Kontakt haben) keinen Kontakt hatte, zählt jetzt nicht mehr. 14 Jahre ihres Lebens, in der ihr Erzeuger nie für sie da war...ausser es geht um Geld sparen, dann verklagen wir das Kind mal, denn es kann mit 17 sicher arbeiten gehen....(tut es, aber unentgeltlich im Kindergarten in Form eines Praktikums in Verbindung mit dem Fachabitur in Sozialem)

Ich verstehe die Welt nicht mehr und mein Herz zerreisst. Ich weiss ehrlich nicht was ich machen soll.
Sie will nicht vorbeikommen und reden, sie will nicht telefonieren und das einzige was ich von der anderen Seite höre ist, das der Unterhalt ja jetzt wohl nicht gezahlt werden müsse. Das interessiert mich herzlich wenig, zumal dieser sehr weit unter dem Mindestunterhalt liegt (192 Euro) Eine satte Ersparnis hat er da.

Wie bewege ich mein Kind dazu, sich trotz der toxischen Einwirkung mit mir zusammen zu setzen und was muss/kann/ soll ich nun tun? Sowohl um ihr begreiflich zu machen das ich sie nicht rausgeworfen habe, was sie felsenfest behauptet, und aber auch rechtlich gesehen?

Soll ich das einfach zulassen? Ich kann natürlich (alleiniges Aufenthaltsbestimmungsrecht) die Polizei vorbeischicken und mein Kind holen lassen, aber ich denke das das zu nichts führen wird. Ausser das sie dann noch sturer wird.

Sie möchte am Wochenende Sachen abholen, aber ein Gespräch möchte sie nicht. Sie "fühlt sich nicht sicher" und hat "mangelnde Privatsphäre".
Ja, ich habe tatsächlich in ihrem Zimmer den Müll inklusive aller vermisster Tupperdosen unter dem Bett hervorgeholt.
Dazu gab es dann den passenden Gesetzestext aus dem Internet, den sie mir an die Tür gehangen hat. Von Wegen Privatsphäre und so.
Das das Zimmer aussieht wie ein Mülleimer, lassen wir jetzt mal aussen vor.

Ich kann mich doch beschweren wenn mein Kind nichts tut ausser im Bett liegen und am Handy spielen. Den Hund den sie haben wollte, kümmere ich mich drum, weil sie zu faul ist und nun heisst es ich würde ihn ihr wegnehmen. Endlose Themen.

Aber zu der eigentlichen Frage...was soll ich tun? Hatte schon wer diese Situation? Ich liebe mein Kind über alles und möchte natürlich das sie nach Hause kommt.

Bin wirklich verzweifelt. Ebenso mein Mann und meine andere Tochter, die ihre Schwester auch sehr vermisst.

Bin für jeden Tipp dankbar

Liebe Grüsse
Jessy

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Ja ich kenne die Situation ähnlich. Von mir selbst. Ich war 16 und an Heiligabend ist meine dann mit mir aneinander geraten, sodass ich gehen sollte/musste/wollte.

Ich war mehrere Tage bei einer Freundin und ihre Mutter hat das dann in die Hand genommen.




Lass sie kommen und die Sachen holen. Sag ihr, dass sie dir fehlt und dass du erwartest nach einer Lösung zu suchen. Wer ausziehen will muss klären wie es weiter geht. Ich würde da jetzt gar nicht drängeln, das sie heimkommen muss, sondern mit ihr Regeln und Grenzen erarbeiten an die ihr euch beide halten könnt. Ansonsten würde ich mich an eine Familienberatungsstelle wenden.

Wie ist das Verhältnis sonst ? Was wäre denn, wenn du ihr sagst, dass es blöd war was du da gesagt hast und es dir leid tut ? Würde das bei ihr ankommen ? Bzw möchtest du ihr das vielleicht aufschreiben und mitgeben, dass sie es sich in einer ruhigen Minute durchlesen und überlegen kann?

Den Unterhalt muss der Vater erstmal zahlen, auch wenn sie jetzt 3 Wochen bei der Oma ist. Die wiederum hat keinerlei Unterhaltsanspruch und deine Tochter müsste sich Unterhalt einklagen bzw du als ihr Vormund bis sie 18 ist.

Ich wünsche euch alles Gute

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Hallo,

Das mit dem Zimmer ist blöd gelaufen, da hast du wirklich nichts drin zu suchen. Es sei denn, es kommt schon Ungeziefer ins Haus deswegen.
Was den Rauswurf angeht, würde ich das Jugendamt kontaktieren, was die empfehlen. Ob man sie mit Polizei zurück holen kann oder abwarten wie es sich dort entwickelt. Vielleicht merkt sie ja auch schnell, warum sie keinen Kontakt haben wollte.
Unterhalt würde ich weiter verlangen, wenn du einen Titel hast. Ansonsten hast du ja kein Druckmittel.
Ich drücke dir die Daumen, dass ihr doch miteinander reden könnt, wenn sie vorbei kommt.

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Da hat sie nichts drin zu suchen? Ja genau! Ich gehe mal davon aus, dass die Tochter keine Mit bezahlt und wenn sie ihr Zimmer vermüllen lässt, dann hat die Mutter sehr wohl was darin zu suchen.

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Wie ist eure Beziehung sonst so?
Weiß sie, dass sie jederzeit wieder kommen darf? Auch dann, wenn sie merkt, dass sie großen Mist gebaut hat? (Egal bei welcher Situation)

Sucht sie jetzt den Kontakt zum "Verbotenen"? Verboten war es ja bisher nicht. Die Frage ist eher: fühlt sie sich jetzt nachträglich von dir beeinflusst, weil sie zwar wusste, dass der Kontakt nicht gut tut - es im Moment aber nicht wahrhaben will?
Wütend auf alle zeitgleich sein, fällt ja schwer. Dann wäre sie ja alleine.
So ist sie wütend auf dich.
Egal ob sie dich verletzten will oder ihr gar nicht bewusst ist, welche Konstellation das bei dir auslöst: die Wut auf dich muss ja wohin.

Welche Strategien hattet ihr bisher bei Wut?
Gäbe es andere Möglichkeiten? Ernst nehmen: ja. Ausgerechnet zu dieser Konstellation #schwitz .... könnte sie zu einer Freundin, bis sich die Sitaution zwischen euch geklärt hat.

Meine weiß, dass sie jederzeit zu Freunden gehen darf und es auch einige Erwachsene gibt, bei denen sie jederzeit sinnvoll Unterschlupf hätte. Das ist mit den Erwachsenen auch abgesprochen.
Sie informieren mich dann kurz wo sie ist. Ich lasse ihr dann aber auch die Zeit dort zu bleiben, so lange sie es braucht und wie es für die Menschen in Ordnung ist.

Dass es zwischen Kindern und Eltern auch mal scheppern kann, ist mir bewusst. Dass ein Pubertätskopf auch mal aussetzt auch. Daher hoffe ich, dass sie dann auf einen der Fluchtwege zurückgreift und nicht irgendwo hin rennt. Wenn es gar nicht erst soweit kommt, wäre mir am liebsten. Falls doch , hoffe ich, dass sie weiß, wohin sie kann.

Da die Situation bei euch schwierig zu sein scheint, würde ich das Jugendamt mit ins Boot holen.
Welche Möglichkeiten gibt es?
Welche sind sinnvoll ?
Gibt es vorübergehende Zwischenlösungen? Entschärfungsmöglichkeiten. Gespräche, die nicht in der 1:1 Situation sind. Welche Reachte hat sie als noch nicht Volljährige?

War es ein Affektstreit und eigentlich läuft es gut zwischen euch?
Gärt schon länger was, das jetzt platzt? Wenn ja, welche Möglichkeiten gibt es?

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Lass ihr Zeit, deine Tochter ist siebzehn. Sie zu zwingen zu Dir zu kommen, macht wenig Sinn, schließlich willst Du ja keinen Krieg.Und Vorwürfe sind auch nicht hilfreich, schließlich gehören im zwei zu einem Streit.

Ich kann mir nicht vorstellen, dass es nur das eine Mal Zimmer aufräumen war. Und wenn ein Streit so ausartet , dann habt ih wahrscheinlich schon länger Konflikte.

Ehrlich gesagt, sollte es dich beruhigen, dass Du weisst wo dein Kind ist. Und es sicher auch nicht hilfreich ihr deine Meinung " toxischen Einwirkung" mitzuteilen.

Sag ihr sie kann immer zurück kommen. Und Finger weg von ihrem Zimmer, Handy, Freunden etc.

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Lass das erst einmal ein paar Tage verrauchen.
- Es ist ja noch nichts endgültig. Du schreibst gleich in Richtung rechtliche Gedanken und so ... -- so weit ist es heute noch lange nicht.

Lasst euch beide Luft holen und wenn sie dann am Wochenende kommt, sage ihr, wie es dir geht, entschuldige dich ggfls. für falsche Worte und bitte sie, nach Hause zu kommen.

In Ruhigem Hinweis auch darauf, dass sie minderjährig ist und ihr gesetzlicher Bestimmungsort auch bei Dir ist. - ein Hinweis: keine Diskussion. Ich Botschaften.

Bitte sie, bei dir zu bleiben, denn da ist ihr Platz und alle Streitpunkte könnte man ja beseitigen.

wenn nicht, dann sei ein paar Tage aber auch konsequent!!!: Der Schüssel wird einkassiert, "ihr" Hund wird mitgegeben.
Was sie nicht mitgenommen hat, wird ihr nicht nachgetragen. Finanziell passiert gar nix. (Schulgeld, Schulsachen kaufen etc...)

Auch keine Schulzettel werden unterschrieben, kein Essensgeld gegeben oder sonst, was das zuhause üblich ist.

Verabredet Euch unter diesen Vorraussetzungen auf die Woche drauf "zum Reden + planen + klären" -- und dann kuck, was da so kommt.
Wichtig ist Dein Bedauern, keine Vorwürfe, ruhiger Tonfall mit Bitte um Sachlichkeit. Fakt ist: "DU" hast sie rausgeschmissen. - Auch wenn die Äusserung im Affekt war.

Auch wenn es Dir schwer fällt, nimm dich ein paar Tage mal zurück: mit dem Hinweis an sie, wie es dir geht und wie traurig du bist und dass der Satz im Affekt war, -- also nicht dass ein Eindruck entsteht, es wäre Gleichgültigkeit.
Schreibe ihr notfalls all Deine Gedanken auf. Persönliche, Rechtliche, Alle.


Bestenfalls ist nach einer Woche alles verraucht. Bei solch einer Kurzschlußreaktion musst du aber auch als erzieherische Maßnahme konsequent sein. Sie zieht aus? - dann muss sie auch alles alleine und selbständig geregelt bekommen.
- Die paar Tage muss das jetzt mal gehen... und du trägst ihr nix nach.

Mit Abstand wird sich im Gespräch nächste Woche dann eine Lösung zeigen.
Fakt ist aber auch, dass DU Wege finden musst, mit der Oma+dem Ex zu sprechen und zu planen. -- Das wird vermutlich schwerer werden.


In dieser Woche

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""ihr" Hund wird mitgegeben."

Das ist der einzige Punkt an dem ich dir widerspreche.

Der Hund ist ein Lebenwesen mit Gefühlen. Er wird es nicht verstehen, wenn er weg gegeben wird - und so wird es ankommen beim Hund, denn die Tochter kümmert sich jetzt schon nicht. Also wird es eine fremde Umgebung mit fremden Menschen sein, die sich kümmern oder auch nicht.

Man trägt solche Streitigkeiten nicht auf dem Rücken der Tiere aus.
Bisher kümmert sich die TE um den Hund (den ich schon nicht hätte, wenn nur die Tochter den Wunsch hatte - es ist weitgehend normal, dass das Interesse beim Kindern / Teenagern nachlässt) und wird das auch weiterhin tun müssen.

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Danke für deine Antwort.

Ich habe ihr gesagt das das in Rage gesagt wurde, hab mich entschuldigt. Sie schreit mich an und kommt gestern sogar mit der Polizei als Begleitschutz und ihrem Vater ihr Zimmer ausräumen.
Den Hund gebe ich ihr nicht mit. Sie kann ihn nicht versorgen und ich reisse ihn nicht aus der Familie raus wo es ihm gut geht.
Das tue ich ihm nicht an.
Mit Oma und Papa kann man nicht reden. Die weigern sich einfach. Da kommt nichtmal eine Antwort auf whatsapps.
Ich bin so fassungslos und kenne mein Kind nicht wieder.

Lg

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Ich kann ansatzweise verstehen wie es dir geht--mein Ältester ist auch 17 und ich habe zu meiner Mutter seit 7,5 Jahren keinen Kontakt mehr. Wenn mein Sohn plötzlich zu meiner Mutter....#schrei
Ich würde erstmal Ruhe bewahren, sie in Ruhe lassen und auf eine Gelegenheit warten in Ruhe mit ihr zu sprechen. Oder du bittest in ein paar Wochen um ein Gespräch.
Es wird schon alles wieder gut #liebdrueck

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Ich würde das Jugendamt kontaktieren (hätte ich schon unmittelbar nach dem Auszug getan) mit der Bitte um Vermittlung.
Dein Kind kann nicht einfach umziehen. Das kann auch kein Erwachsener. Es ist also vorteilhaft, wenn dein Kind vielleicht mal von Außen erfährt, was sein Handeln für Folgen hat. Gleichzeitig muss der Oma vor Augen geführt werden, welche Pflichten sie nun hat. Der Unterhalt ist nun von beiden Eltern zu zahlen und muss entsprechend neu berechnet werden. Eine Familienhilfe wäre vielleicht eine Überlegung.

Ich denke, du kannst eigentlich mit der Wahl deiner Tochter noch zufrieden sein. Immerhin ist das die Oma und sie wird sicher ihrer Enkelin nicht absichtlich schaden. In einer WG wäre sie nicht so gut aufgehoben. Und es muss schon sehr lange in ihr gegärt haben, dass sie gegangen ist. Der Streit war nur der berühmte Tropfen.
Deine Tochter ist 17, ich glaube nicht, dass sie nach der Aktion zurückkommt. Das ist ehrlich gemeint. Hier muss sie massiv sehr viel gestört haben. Ohne vermittelnde Hilfe vom Jugendamt sehe ich hier keine Möglichkeit.

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Ich denke mit 17 ist man für sein Handeln verantwortlich. Wenn Sie nicht reden will auch gut, ich würde Sie ihre Sachen holen lassen und ihr alles Gute wünschen ggf. die Option der Rückkehrmöglichkeit aufzeigen aber mehr nicht. Bezüglich auf Ihren Hund würde ich sie fragen, was damit passieren soll.....bei dir bleiben (wenn für dich ok), mitnehmen oder Tierheim - sie soll ruhig merken, dass solche Entscheidungen dazu gehören. Bezüglich Unterhalt und Sorgerecht würde ich erstmal gar nichts machen....das würde ich im wahrsten Sinn des Wortes aussitzen.
Mein Sohn ist 16,5 Jahre und alle Diskussionen würden seinen Entschluss bestärken....wenn ich ihm die Verantwortung übergebe rudert er oft zurück und stellt fest, so ist es auch doof. Ich denke auch die Oma wird irgendwann das meckern anfangen und dann wird es spannend....du wirst ja deine Gründe für keinen Kontakt haben. Noch findet die Oma es wahrscheinlich toll, dir einen damit auszuwischen aber irgendwann überwiegen die Pflichten und das Chaos was deine Tochter verbreitet.
Sollte sie sich dennoch dauerhaft für Oma entschieden, wirst du es wohl akzeptieren müssen denn schließlich ist sie fast 18.

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das einzige, was da helfen wird, ist eine ehrliche und aufrechte entschuldigung. kein "aber du hast ja auch xy/ du musst doch wissen, dass ich das anders meine /....", sondern von herzen kommend.