Einzelgänger

Hallo,
Es geht um unseren ältesten Sohn.
Er wird nächsten Monat 17 Jahre alt. Er war noch nie der Typ Junge der viele Freunde hatte und ständig unterwegs war. Doch seit Corona ist es extrem geworden. Logisch, grad zu Beginn mit dem Lockdown, nur zu Hause, er ist auch nicht der Typ Junge der hinterher ruft und schreibt. Dann lernte er seine erste Freundin kennen. So weit, so gut. Corona und der Schulschliessung bedingt, wiederholt er die Q1(11. Klasse Gymnasium) freiwillig nochmal.
Es ist nun so das er gar keine Freunde mehr trifft oder telefoniert ect. Wenn trifft er sich mit seiner Freundin aber ansonsten zockt er oder hängt in seinem Zimmer ab.
Ein Freund hat gestern Geburtstag gefeiert, er war nicht eingeladen. Er sagt es macht ihm nichts das er fast nur noch alleine ist(bis auf seine Freundin) und froh ist wie es ist.
Ich kann das irgendwie gar nicht glauben da das doch eigentlich das Alter ist wo man mit Freunden abhängt und Spass hat. Vor Corona war es eine kurze Zeit lang anders, da traf er sich und ging mal in die Disko.
Er sagt ich nerve mit meiner ständigen Fragerei.
Übertreibe ich und mache mir zu viele Sorgen?

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Hallo
Ich würde es im Auge behalten, aber: dein Sohn war schon immer so. Spaß mit Freunden ist nicht auf einen Lebensabschnitt beschränkt. Du scheinst einen anderen Charakter zu haben, akzeptiere generell dass dein Sohn anders tickt und das auch einfach anders sieht als du.
Ich finde, das ist ein ziemlich undankbares Alter. Selbstfindung und und und. Da kann sich auch der Freundeskreis sehr verändern. Vielleicht hat er auch Probleme damit, wie seine „Freunde“ feiern? Zudem merkt man in Situationen wie Corona auch einfach, mit wem man wirklich befreundet ist.
Bekommst du wirklich komplett mit, wie und mit wem er Kontakt hat? Seine Freundin hat er ja auch kennengelernt bzw. den Kontakt intensiviert, falls er sie schon kannte.
Jetzt geht die Schule wieder los und er lernt sicher neuen Menschen kennen. Da ist sicher auch jemand dabei, mit dem sich eine Freundschaft entwickelt.

LG

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Hi, ich bekomme es nicht genau mit.
Sie sind wohl häufiger mit einem anderen Paar zusammen und mit dem Jungen hat er wohl auch so Kontakt.
Ich finde es nur so schade das er mit seinem alten Freundeskreis gar nichts mehr zu tun hat. Sie waren über Jahre eine tolle Clique und jetzt ist er aussen vor.
Ich hab Sorge das er sich zu sehr auf das Mädchen versteift.

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Hallo,

meine Tochter ist 17 und wir haben lange überlegt, ob es der richtige Weg ist, die 11. Klasse (Q1)ebenfalls zu wiederholen, allerdings davon Abstand genommen und den Beteuerungen der Schule geglaubt.

Sie hockt auch nur mit dem Freund zusammen und aus meiner Sicht hat Corona diese Beziehung gefestigt, indem anderswo soziales Leben zerschlagen wurde (Vereine, Sportgruppen und vieles andere).

Die Folgeschäden an der Gesellschaft und den Menschen durch "Social Distancing" sind aktuell noch gar nicht sichtbar. Ich würde mich da erst einmal zurückhalten und es weiter beobachten, die Schule läuft ja gerade erst an und vielleicht wird er in der neuen Klasse auch neue Freunde finden.

Grüße

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Er und auch wir Eltern sind froh das er die Q1 nochmal macht. Corona hat ihm schulisch das Genick gebrochen. Er hat es nicht geschafft sich selbst zu motivieren. Von den Noten her hätte er es nicht gebraucht aber wer weiss wann es wieder alles normal läuft und dann wären es ja nur noch wenige Monate bis zum Abi.
„Dank“ Corona wird das freiwillige Wiederholen nicht auf die Schulzeit angerechnet.
Trifft sich deine Tochter denn auch mit Freundinnen?

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Seit sie den Freund hat eher weniger. Allerdings sind die Cliquen, die sich über die Schule gebildet haben, durch Corona regelrecht zerschlagen worden. Aktuell läuft es wohl wieder an ...

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Du schreibst, er verbringt viel Zeit mit seiner Freundin und einem anderen Paar. Vielleicht verinnerlichst Du mal folgendes: Man braucht nicht viele Freunde, man braucht echte Freunde!

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Stimmt aber das andere Paar sind eigentlich ihre Freunde. Wenn das mit seiner Freundin mal nicht mehr halten sollte hab ich Sorge das die zwei dann auch weg sind.
Er brauch nicht 10 Freunde oder so , aber zumindest 1-2 wären ja nicht schlecht

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Hey!
Er ist nicht ganz allein und scheint keinen Leidensdruck zu haben, in ein paar Monaten ist er erwachsen...
Beobachte, sei für ihn da, wenn er selbst um ein offenes Ohr bittet und frage ihn nicht andauernd nach Freunden oder ob er nicht mal wieder welche kennenlernen möchte usw.
Dass seine Freundin ihm wichtig ist, ist doch klar und sie wird auch nicht der Grund sein, weshalb nun die ganze Clique sich abgewendet hat (wenn das überhaupt der Fall ist).
Gestehe deinem fast erwachsenen Sohn Ruhe zu und lass ihn man machen. Der findet schon seinen Weg.
Ich denke, je mehr du dich momentan zurückhältst umso näher bleibst du ihm. Klingt widersprüchlich, ist es aber nicht 😉
LG

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Er sagt, dass er froh ist. Wirkt er denn auch so?

Ich war als Jugendliche ähnlich, vielleicht nicht ganz so extrem. Ich wollte am liebsten alleine in meinem Zimmer irgendwelche kreativen Projekte verwirklichen.

Das einzige, was mich gestört hat, waren meine Eltern, die mich ständig gefragt haben, ob ich mich nicht mal verabreden will oder mich darauf hingewiesen haben, dass sie in meinem Alter das Wochenende immer in der Altstadt verbracht haben. Dadurch hatte ich das Gefühl, ihnen nicht zu genügen und sie durch mein introvertiertes Verhalten zu enttäuschen oder Schuld zu sein, dass sie sich Sorgen machen.

Ich bin deshalb ein paar mal weg gegangen, aber es hat mir keinen Spaß gemacht und ich war froh, wenn ich wieder Zuhause war.

Irgendwann hat sich das ganz von selbst verändert. Das lag auch daran, dass ich Leute kennengelernt habe, die besser zu mir passen als mein Abiturjahrgang. Inzwischen habe ich einen tollen Freundeskreis und mit unserem Sohn gehe ich jeden Tag auf den Spielplatz.

Solange du nicht das Gefühl hast, dass dein Sohn unter der Situation leidet: Konzentriere dich darauf, was er macht und nicht darauf, was er nicht macht. Frag ihn, wie sein Tag war / was er gemacht hat / welche Spiele er spielt. Und sag ihm nicht, dass er sich zu wenig verabredet oder zu wenig raus geht, denn ich hatte als Teenager dadurch das Gefühl, selbst zu wenig zu sein.

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Er wirkt nicht unglücklich.
Ich kann mir halt nicht vorstellen das man so, mehr oder weniger alleine, glücklich sein kann. Er sagt oft das ich ihn damit nerve und das das sein einziges Problem wäre. Vielleicht ist es weil ich total anders war. Mein Mann ist ähnlich.

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Danke für eine Hinweise und Tips. Ich werde mich bemühen ihn etwas mehr in Ruhe zu lassen

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Bist du sicher, dass er keine Freunde hat?

Als erwachsener Zocker kann ich sagen, dass sich in dem Bereich viel Soziales auch online abspielen kann, sodass du es uU gar nicht mitbekommst.

Muss aber natürlich nicht sein. 1-2 Freunde halte ich auch für introvertierte Menschen für auf jeden Fall sinnvoll, kann aber sein, dass er "seine" Crowd noch nicht gefunden hat.

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Du Übertreibst, lass ihm sein eigenes Leben leben.

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Er wird schon alleine wissen was richtig für ihn ist. Er ist 17 keine 5 Jahre mehr