Tochter 12 leidet sehr unter Einsamkeit

Meine Tochter geht seit letztem Jahr auf die Realschule und ist jetzt in der 6. Klasse. Sie sagt, dass sie keine Freunde in der Klasse findet. Sie wird zum Glück nicht gemobbt und im Unterricht hat sie auch normalen Kontakt zu ihren Mitschülern.
Das Problem sind die Pausen. Keiner möchte mit ihr etwas machen. Sie sagt, sie läuft den anderen hinterher um nicht allein sein zu müssen. Aber die Mädels gehen einfach weg und lassen sie stehen.
Wenn sie niemanden hinterher läuft wird sie auch nicht beachtet.
Das geht wohl seit Anfang 5. Klasse so. Auch privat wird sie nicht eingeladen, dass sie mal zu jemandem gehen kann.
In einem Sportverein war sie auch über 2 Jahre aber auch da hat sie keinen Anschluss gefunden.
Ich verstehe einfach nicht warum das so ist.
Und sie leidet wirklich an der Situation. Sie geht auch in eine Ganztagsschule, so dass der Tag und die Pausen natürlich lang sind.
Ich weiß aber auch nicht was ich ihr raten kann. Bin selbst sehr verzweifelt, sie so leiden zu sehen

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Hallo,


ich einen Rat zu geben ist nicht einfach. In meinen Augen solltet ihr versuchen ihr Selbstbewusstsein zu stärken. Freundschaften kann man nicht erzwingen.

Habt ihr denn eine Vermutung warum sie keinen Anschluss findet.

Freundliche Grüße

blaue-Rose

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Ich hab beruflich mit Kindern in dem Alter zu tun und kann dir davon berichten, dass es vielen Kindern so geht. Sie kommen einfach nicht so an und fügen sich nicht in die bestehende Gruppe. Manchmal liegt es an dem Kind und manchmal passt die Gruppe einfach nicht.

Ich würde diesbezüglich einfach mal das Gespräch mit der Lehrerin suchen. Sie erlebt die Klasse besser und kann dir nochmal Rückmeldung geben, wie sie die Situation sieht. Vielleicht gibt es wirklich etwas, was deine Tochter "falsch" macht.
Ansonsten kann sie natürlich versuchen mal ein anderes Mädchen einzuladen.

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War sie gerne in dem Sportverein?
Manchmal reicht es, die Sportart zu wechseln.
Was macht sie sonst gerne, was ihr helfen könnte, Gleichgesinnte zu treffen? Vielleicht hat die Schule AGs?

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Die Lehrerin sagt , dass sie schon in der Klasse integriert ist. Das gibt meine Tochter auch so an. Im Unterricht reden die Mädels mit ihr und arbeiten auch in Gruppen mit ihr. Die Pausen sind eben das Problem.
Ich denke auch das es mit Sicherheit ein paar Mädchen gibt, die vielleicht mit ihr in der Pause etwas machen würden. Aber die sind in anderen Gruppen und wollen da auch drin bleiben. Und deswegen bleibt meine eben alleine.

Sie war in Handball und das hat ihr auch ganz gut gefallen. Aber der Leistungsdruck wurde zu groß und sie war nicht „ gut genug“ um mithalten zu können. Deswegen haben wir aufgehört.

Es ist im Moment auch gar nicht so leicht noch ein neues Hobby zu finden, da sie ja erst 16:30 Uhr nach Hause kommt und dann auch noch 2 mal die Woche zur Schülerhilfe muss.
Ein Schulwechsel würde ich aber ungern in Betracht ziehen, da es das Problem nicht löst.

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"Der Leistungsdruck war zu groß und sie war nicht gut genug."

Meine Tochter spielt Volleyball, mein Sohn Fußball. Beides sind Mannschaftssportarten in denen man immer stärkere und schwächere Kinder findet. Meine Tochter ist keine Sportskanone und sie gehört bei weitem nicht zu den guten Spielern, trotzdem hat sie Spaß daran und geht mit Freude zum Training. In der Mannschaft meines Sohnes sind etliche Kinder, die nur mit Glück den Ball treffen, andere sind nicht schnell genug wieder andere können das Spiel nicht lesen. Trotzdem spielen diese Kinder weiter Fußball. Weil sie Spaß und Freude daran haben. Du wirst in jeder Mannschaft gute und schlechte Spieler haben. Gäbe es nur Spitzensportler und würden nur hochtalentierte Kinder in Sportvereinen sein, gäbe es nur Vereine auf Leistungsebene. Das hat dann aber mit Freude am Sport nichts zu tun. Gerade ein Mannschaftssport bringt Kindern unheimlich viel. Teamfähigkeit, Sozialkompetenz und auch das Auseinandersetzen damit, nicht der oder die beste zu sein, aber trotzdem seinen Teil zum Spiel beizutragen.
Dieser eine Satz von dir lässt vermuten, dass sich seine Tochter nicht durch beißt und wenig Selbstwertgefühl hat. Ich bin nicht gut. Es macht mir zwar Spaß, aber weil ich nicht gut bin, höre ich auf. Das ist in alles Bereichen eine völlig falsche Art an Dinge ran zu gehen. So Stelle ich es mir auch bei ihren Sozialkontakten vor. Sie läuft hinterher, merkt, dass sie nicht beachtet wird und gibt auf. Was tut sie aktiv um Freunde zu finden? Geht sie aktiv auf andere zu, zeigt, dass sie da ist? Fängt sie Gespräche an oder klinkt sich in Gespräche ein? Oder steht sie nur daneben und hofft gesehen zu werden? Ist letzteres der Fall, wird sie es schwer haben. Der Berg kommt nicht zum Prophet, der Prophet muss zum Berg kommen. Sie muss aktiv werden, auf sich aufmerksam machen. Und dabei müsst ihr ihr helfen. Ermutigt sie, stärkt ihr Selbstbewusstsein. Lernt ihr, dass sie sich durchbeißen muss, auch wenn es mal schwierig ist. Wenn deine Tochter immer passiv ist und schnell aufgibt, erspart sie sich zwar ne Menge Enttäuschung, wenn sie mal hin fällt und scheitert, sie hat aber auch absolut keine Erfolgserlebnisse, die sie wachsen lassen.

LG
Lotta

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Da muss ich tatsächlich mal drüber nachdenken. Auch wenn es hart ist diese Worte zu lesen.
Mit dem Handball war es aber leider so, dass sie keine richtigen Trainer hatte sondern nur Papas , die früher einmal gespielt haben. Und die haben sich nur auf die starken konzentriert und die nicht so starken saßen auf der Bank.
Trotz mehrerer Beschwerden hat sich daran nichts geändert und deswegen haben wir dann aufgehört. Der Sport selber hat ihr Spaß gemacht.

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Hallo,

an der weiterführenden Schule hat man als Eltern leider wenig Einblick, was in der Klasse so läuft. Die Lehrer haben den auch nicht unbedingt. Die sehen ja nur die Situation im Unterricht.
Wenn es nicht um Mobbing geht, sondern "nur" darum dass Deine Tochter in der Pause ignoriert wird, wird man da wenig machen können, selbst wenn es bestimmte Mädchen gibt, die daran Schuld sind.

Es gibt leider Kinder, die bei den anderen schlecht ankommen, weil sie nicht dem Mainstream entsprechen.
Unser Sohn (10) passt auch nicht so richtig in Jungs-Gruppen, weil er die falschen Interessen hat. Dafür kommt er häufig prima mit Jungs klar, die selbst schlecht Anschluss finden.
Aber er hat trotzdem zwei Jungs in der Klasse, die mit ihm in der Pause spielen, und zwei sehr gute Freunde und einen Jungen, mit dem er ab und zu spielt, hier im Dorf.
Diese drei kennt er aus der Grundschule bzw. den einen schon aus dem Kindergarten.

Hatte Deine Tochter in der Grundschule Freundinnen? Könnte man den Kontakt vielleicht wieder aufleben lassen?

Ansonsten würde ich mal nach anderen Sportvereinen oder Hobbies gucken. Wenn Deine Tochter ein Instrument spielt, gibt es vielleicht an der Schule oder von der Musikschule aus, ein Orchester, über das sie andere Kinder kennen lernen kann.
Oder es gibt AGs, über die sie weitere Schüler kennen lernen kann.

LG

Heike

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Kümmert sich denn deine Tochter am Wochenende/nach der Schule um soziale Kontakte?

Ich würde meiner Tochter anbieten Mädchen einzuladen und irgendwas besonders "cooles" zu machen, Filmabend/Schwimmbadbesuch/Faschingsfeier etc um das Eis zu brechen....

Ich habe so ein Individuum zuhause das schlichtweg oft zu faul ist, sich mit Freunden zu verabreden, so alle 6-12Wochen "muss" sie sich verabreden....tatsächlich ist sie nach den treffen immer total happy und es gibt folge Verabredungen bis das wieder einschläft 🙄

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Hej.

Meine Schwester war früher mal in eine ähnlichen Situation nachdem sie die Schule gewechselt hat.

Meine Mama hat dann eine kleine „Party“ mit ihr bei uns zu Hause geplant, wo sie ein paar Mädels einladen durfte (Filme gucken, zusammen kochen, essen...) um sich mal gegenseitig etwas kennenzulernen.

Das hat auch gut geklappt.

vielleicht wäre das für euch auch ne Idee?

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sorry, jetzt erst den letzten Beitrag vor mir gelesen😬🙈

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hi,

habt ihr mal versucht, einzelnde der mädchen aus der klasse mal zu euch einzuladen?
vielleicht könnt ihr mal ne kleine party schmeißen? sommerfest oder kinoabend bei euch?
das haben wir gemacht, als unser sohn in den sportverein gekommen ist. er war der jüngste dort, neu und seeeeehr schüchtern. wir haben dann nach einem halben jahr eine sommerpary gemacht. hier haben wir die stammmannschaft eingeladen. waren 15 kinder.
es war anstrengend, aber echt ne gute sache. wir haben so die eltern auch etwas kennengelernt, diese haben uns kennenlernen können, haben gesehen, wo wir wohnen, wie wir wohnen und ab diesem zeitpunkt kam es auch außerhalb vom sport zu gegenseitigen verabredungen. mein sohn ist jetzt bereits 4 jahre in dem verein, seine jungs dort sind gute freunde geworden und er ist aus diesere gemeinschaft auch nicht mehr wegzudenken. manchmal braucht es einfach auch einen kleinen stups.

lg

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Vielen Dank für eure vielen Antworten.
Es ist gar nicht so leicht alles zu beantworten.
Am Wochenende hat sie leider auch keine sozialen Kontakte.
Sie sagt immer, das wenn sie die Mädchen fragt, ob sie sich am Wochenende treffen wollen, diese immer beschäftigt sind und keine Zeit haben.
Wir hatten auch schon mal ein paar Mädchen da aber das war eine einmalige Geschichte. Sie wurde nie zurück eingeladen und zu einem Geburtstag wurde sie auch schon seit über einem Jahr nicht mehr eingeladen.
Ich werde jetzt aber auf jeden Fall mal schauen ob sie nicht doch am Wochenende etwas Neues machen kann.