Bestohlen worden - und nun?

Gestern nachmittag hatte mein Sohn Phillip (12) Besuch von seinem gleichaltrigen Freund. Die meiste Zeit haben sie draußen gespielt, gegen 19 Uhr sollte sein Freund zu Hause sein, sagte er, als er kam.

Mein Sohn kam so gegen 18.30 Uhr mit ihm rein, beide gingen nochmal aufs Klo und dann drängelte der Freund, ob Phillip ihn noch kurz nach Hause bringt (er wohnt so 15 Fahrradminuten entfernt), weil er ihm "unbedingt noch was zeigen" wollte. Phillip guckte mich fragend an und ich hab ihm bis 20 Uhr Okay gegeben.

Als er um 20 Uhr pünktlich wieder auf der Matte stand, wollten wir endlich zu Abend essen, ich hatte auf der Terrasse gedeckt und wir hatten alle auf ihn "gewartet", aber er war total komisch. Er hatte keinen Hunger, hat nur was getrunken. Nach dem Abendessen meinte er, er müsse mit mir reden, der Freund wollte ihm gar nichts zeigen.

Nein, er habe ihn zu Mc Donalds eingeladen und er habe natürlich nicht abgelehnt. Ist ja soweit auch nichts schlimmes, ich hätte mir nur gewünscht, wenn man es vorher abspricht. Insgesamt fand ich das ein wenig komisch, mit 12 den Freund zum Essen einladen und so. Phillip meinte dann: "Das war voll eigenartig. Der hatte 50 Euro dabei, hat an die 20 bei McDreck gelassen und als ich gefragt hab, wieviel Taschengeld er bekommt, meinte er: So 100 Euro im Monat. Früher hat er mal gesagt, er bekommt voll wenig."

Ich meinte dann: "Das ist unnormal für einen 12jährigen. Und komisch, weil die Eltern eigentlich gar nicht so viel verdienen. Findest Du das gut, dass er so viel Geld bekommt?" Von Phillip kam ein eindeutiges: Nein.

Aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende. Er meinte, als er nach Hause kam, wäre dort der Tisch gedeckt gewesen und der Freund habe gesagt, er habe keinen Hunger, weil es bei uns schon Abendessen gegeben habe. Daraufhin habe der Freund Phillip angefunkelt, dass er bloß die Klappe hält. Ich habe Phillip gesagt, dass ich solche Lügen nicht gut finde und dass da irgendwas nicht stimmt. Wenn er 100 Euro Taschengeld bekommt und Freunde damit einlädt und selbst was isst, dann kann man das doch auch sagen. Ich habe mir dann auf die Zunge gebissen, um nicht noch zu sagen, dass die bestimmt geklaut waren. Ich wollte niemanden vorverurteilen.

Heute morgen vor der Schicht spricht mich ein Kollege an mit einer Zigarrenkiste in der Hand, er sammelt für den Geburtstag eines Kollegen, ob ich was gebe. Ich hol mein Geld raus und siehe da: Ein Fuffi fehlt! Definitiv. Es waren vorher drei Fünfziger drin, jetzt nur noch zwei.

Ich habe niemanden gesehen, dass er mir Geld aus der Tasche genommen hat. Ich vertraue auch meinem Sohn und er mir. Ich habe es extra etwas länger geschrieben, damit Ihr Euch ein Bild von meinem Sohn machen könnt und wie er sich verhalten hat.

Wenn ich nun 1 und 1 zusammen zähle, hat sich sein Freund an meinem Geld bedient und meinen Sohn hinterher eingeladen. Ich überlege nun hin und her, was ich machen soll. Eigentlich hatten Phillip und er bisher immer ein sehr gutes Verhältnis zueinander und ich möchte seine Freundschaft auch nicht kaputt machen. Ich habe bisher noch gar nichts unternommen. Was würdet Ihr tun?

Danke für Antworten!

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Hallo!
Hmmm....
echt schwierige Situation!!!
Du bist dir auch wirklich gaaanz sicher, dass nicht dein Sohn die 50 Euro genommen hat???
Man vertraut zwar den eigenen Kids, aber manchmal kommen sie doch auf irgendeinen Blödsinn...!!!
Sprich erst mal mit deinem eigenen Sohn über die Geschichte und frag' ihn, wie er das beurteilt...
Konnte sein Freund wissen, wo du dein Geld hast und hatte er die Gelegenheit, es zu nehmen?
Vielleicht war es wirklich sein Geld... - meine Kinder haben auch Freunde, die daheim in ihrer Spardose etliche Euro haben!
Ich dachte übrigens auch letztens, dass mir Geld fehlen würde, aber nach sehr langem Überlegen fiel mir ein, wo es abgeblieben ist...! ;-)
Wenn du dir aber sicher bist, dass nur der Freund deines Sohnes das Geld genommen haben kann, musst du mit ihm und/oder seinen Eltern sprechen...!
War auch mal in solch einer Situation, wo der Sohn einer Bekannten das Sparschwein meines Sohnes geplündert hat - im Endeffekt gab es deswegen Streit und der Kontakt war abgebrochen! :-(
Alles Gute
Melanie

2

Hallo, das Gleiche ist uns auch schon passiert: der Freund meines Sohnes ging bei uns ein und aus. Mein Sohn hatte sein gesamtes gespartes Geld in der Strumpfschublade. Nicht sehr originell, aber es war nun mal so. Er wollte mit dem Geld für einen eigenen Computer sparen. Eines Tages fehlten 300 DM. Wir alle überlegten, wer es genommen haben könnte. Da fiel meinem Sohn ein, dass er, als sein Freund da war, mal zur Toilette musste, und als er fertig war, wollte der Freund ganz schnell nach Hause. Soweit die Geschichte.
Wir überlegten, was zu tun sei, und mein Mann fuhr am nächsten Tag zur Schule und passte den Freund ab. Er sagte, seine Eltern würden nichts erfahren, wenn er das Geld wiedergäbe. Das Gespräch lief ganz ruhig ab und da er ehrlich war und es ihm Leid tat, gab es auch kein Nachspiel. Er hat es unserem Sohn wiedergegeben und selber mit seinen Eltern gesprochen.

3

Ich fürchte, da kannst Du gar nichts machen, weil Du keine Beweise hast.

Ich würde den Jungen - wenn Du Dir sicher bist - nicht mehr einladen.

Gruß

Manavgat

4

Hallo,
meiner Schwiegermutter ist es auch so ergangen, wurde von einer Bekannten bestohlen die ihr im Haushalt zur Hand geht. Sie hat ihr eine Falle gestell, weil sie es selber nicht glauben konnte. Legte abgezähltes Geld in eine Dose, und es fehlte wirklich was.
Nur wenn man sich sicher ist, kann man ruhigen Gewissen die Sache ansprechen.

sissy

5

Ich würde auch eine Falle stellen, weil hier lernen aus Konsequenzen wirklich was bringt.
Ich habe als Kind im Supermarkt Feuerzeuge geklaut zum kokeln. Das ging lange zeit gut und es war für mich schon völlig ok. Dann wurde ich erwischt und die Kasserein lief mir hinterher, ebenso einige Kunden als ich aus den Laden lief. Mir tönt noch heute im Ohr dieses: Haltet den Dieb!!! #kratz

Zu Hause haben mich meine Eltern empfangen. Einige Nachbarskinder die das mitbekommen haben, haben mich bei ihnen verpfiffen. Die damalige Erziehung war hart und ich bin sicher, das ich meine Lektion auch ohne dieser Prügel gerlent habe.

Wie dem auch sei...
Ich würde die Situation wiederholen, 5 € ins Portemonaie legen, alle Papiere raus nehmen und etwas Farbpulver dazugeben. ( bekommt man sicher für wenig Geld. Mal bei der Bank fragen wie das Zeug heisst ). Wenn sich das Geld jemand krallt, verfärbt sich Hand und Kleidung. Bekommt man schlecht ab und man hat gute Argumente für eine Diskussion.

Wenn nichts passiert, um so besser.
Aber ich würde jetzt nicht, den Freund ansprechen. Ohne wirkliche Beweiße wer das war, halte ich für ungerecht, auch wenn das eigene Kind sehr vertrauenswürdig ist. Ich meine laut der Schilderung glaube ich sehr wohl, das der Freund das war, aber man braucht bessere Argumente. ^^

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Ich kenne dieses Problem auch - allerdings aus der anderen Richtung :-( Unser Sohn war damals der, der bei der Mutter eines Freundes Geld genommen hat... und sie hat uns damals angerufen, aber erst, als sie sicher war, dass nur unser Sohn das gewesen sein konnte. Ich war natürlich völlig schockiert, war aber froh, dass diese Frau sich gemeldet hatte und unser Junge damit nicht durchgekommen ist. Und nachdem die Sache aus der Welt war, waren die beiden Jungs immer noch Freunde.

Also, wenn du dir wirklich sicher bist, dann sprich mit den Eltern (nicht nur mit dem Jungen selbst) - sie müssen das wissen, damit sie entsprechend reagieren können. Nicht mit Strafe (zumindest nicht nur) sondern auch mit Ursachenforschung. Warum nimmt der Knabe dein Geld und lädt danach deinen Sohn ein - muss er sich Freunde kaufen? Das war bei unserem Sohn damals das Problem - er meinte, er müsse viel Geld haben, um etwas wert zu sein. Schlimm!! Wir konnten das damals mit Beratung abfangen, und diese Chance sollten die Eltern des Freundes deines Sohnes auch haben (falls bei ihm das gleiche "Problem" vorliegt).

Viel Glück!
Ilka

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Also es war schon so, dass nur einer der beiden in Frage kam, weil ich direkt vorher am Automaten war und das Geld erst gezogen hatte und danach niemand mehr an mein Geld gekommen wäre, weil ich mir vor dem Abendessen eine lange Hose angezogen und die Geldbörse in die Gesäßtasche gesteckt hatte. Das heißt, es musste in der Zeit weggekommen sein, wo das Ding auf dem Flur in einem offenen Schrankfach lag und das war nur in den 20 Minuten, in denen auch die beiden auf der Toilette waren.

Besagter Freund kam heute erneut zu uns, weil die Kinder sich verabredet hatten und da habe ich die beiden kurz zu mir reingebeten, die sollten sich mal hinsetzen, Tür zugemacht, und die beiden angeguckt und gesagt: "Mindestens einer von Euch beiden weiß, worum es geht." Der Freund wurde sofort nervös und meinte: "Nee, worum soll es denn gehen?" Bei der Antwort war mir eigentlich alles klar.

Ich hab dann gesagt: "Ich vermisse seit Sonntag abend Geld, 50 Euro um genau zu sein, aus meiner Geldbörse. Kann mir jemand von Euch dazu was sagen? Und überlegt genau, was Ihr sagt, denn jeder hat nur eine Chance, das friedlich mit mir zu klären. Lügt mich jemand an, könnt Ihr beide Euch ganz warm anziehen."

Phillip guckt völlig entgeistert erst mich und dann seinen Freund an, der kriegt ein hochrotes Bombengesicht. Ich sag zu ihm, fies wie ich bin: "Na, schwitzt Du immer so, wenn Du auf einem Stuhl sitzt?" Das reichte dann, er fing an zu heulen. War eigentlich ganz klar, was da Sache war. Phillip ging dann auch noch verbal auf ihn los: "Sag mal, bist Du völlig bekloppt?!" und der Freund wollte dann unbedingt, dass ich nicht mit seinen Eltern spreche.

Ich habe ihm dann gesagt, dass sich das nicht vermeiden lässt, aber ich gebe ihm die Chance, dass er es ihnen sagt. Jedenfalls werde ich ihn nach Hause bringen und dann wird das geklärt (nicht noch, dass er sich unterwegs vor die S-Bahn wirft, weil er Angst vor der Dresche hat, soll ja alles schon vorgekommen sein). Ich habe ihm dann gesagt, dass er mal darüber nachdenken soll, ich eine Entschuldigung hören will, und zwar eine aus Überzeugung und nicht nur daher gesagt, und dass ich natürlich mein Geld zurück haben will.

Was sagt mein Sohn von sich aus?! "Was Du bei McDonalds für mich bezahlt hast, kriegst Du von mir wieder." So ist er eben. Daher konnte ich mir das absolut nicht vorstellen, dass er das genommen hat. Naja.

Ich hab die Mutter dann zu Hause angetroffen, zerknirscht hat er es in meinem Beisein vor der Mutter völlig aufgelöst gestanden, er meinte, er wollte auch mal Geld haben, ich habe mir dann verkniffen, dass davon nun die Welt nicht untergeht, weil gewisse Grenzen, finde ich, schon sein müssen, auch wenn mich sowas jetzt nicht völlig aus der Bahn wirft. Die Mutter hat ihn dann aufs Zimmer geschickt und mit mir noch eine Zeitlang geredet, dass sie eben nicht viel Geld haben und dass ihr das furchtbar unangenehm ist und sie wollte mir das Geld sofort wiedergeben und es den Sohn quasi bei sich abzahlen lassen. Aber ich fand das keine gute Lösung, er soll schon noch ein paar Mal dran erinnert werden, dass das so nicht geht und ich habe ihm bis Ende Oktober Zeit gegeben, bis dahin soll er mir das zurückgezahlt haben.

Bin mal gespannt, was draus wird.

Danke an alle für die Antworten, besonders auch an trixicat.

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du hättest nicht besser reagieren können!!

LG
Jessy

9

hallo eva,
klasse gemacht und ein schönes beispiel für alle eltern.

gruß carsten

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hallo!

wir haben ein ähnliches problem mit der 16jährigen tochter meines freundes und sie hat mittlerweile, da nie jemand "harte seiten" aufgezogen hat, dass konto ihrer ur-oma um 1.250 euro!!!! erleichtert.

ich kann dir deswegen nur den guten rat geben, den jungen zur rede zu stellen, ihm zu sagen, er solle das geld zurück geben und das mit seinen eltern klären, sonst würdest du das tun.

mit sowas ist meiner meinung nach nicht zu spaßen und bei diesen beträgen ist das auch kein kavaliersdelikt mehr oder unter dummen-jungen-streich abzubuchen.

die kinder müssen grenzen kennenlernen und zur verantwortung gezogen werden, sonst wird dieses verhalten immer weiter gehen bis hin zu richtigen kriminalität!

toi toi toi


terrortörtchen