Plötzliche Verschlechterung der mündlichen Note wegen einer schlecht gelaufenen Stunde - zulässig?

Hallo!

Meine Tochter ärgert sich seit ein paar Wochen ziemlich über ihre Bio-Lehrerin. Diese hatte kurz vor oder nach (genau weiß ich das nicht mehr) den Herbstferien mündliche Noten vergeben, damals stand meine Tochter auf 1. In der einzigen Arbeit (fließt zu 30% in die Gesamtnote ein) hatte meine Tochter zwar eine 3, und auch im Zeugnis soll sie nun eine 3 bekommen (wurde vor den Weihnachtsferien bereits bekannt gegeben, da wir bis zum 15.1. Weihnachtsferien hatten und die Klasse jetzt noch 2 Wochen im Praktikum ist - Zeugnisse gibt es am 3.2.). Meine Tochter hat sich darüber sehr gewundert und die Lehrerin darum per E-Mail um Stellungnahme gebeten (Klassenarbeit wurde vom Vertretungslehrer zurückgeben, da die Lehrerin nach der Arbeit lange krank war, Zeugnisnote war unter der Klassenarbeit vermerkt). Ähnlich haben auch Mitschüler gehandelt, die sich genauso über die Zeugnisnote gewundert haben. Konkret hatte meine Tochter geschrieben: "Sehr geehrte..., nach Betrachtung meiner Zeugnisnote wollte ich nochmal nachfragen, wie diese zu Stande gekommen ist, da ich von einer 1 in der mündlichen Beteiligung ausgegangen bin. MfG..."
Ich muss dazu sagen, dass die betreffende Lehrerin zwischen Notenbesprechnung und Weihnachtsferien viel krank war (genau genommen hat sie in den 8 Wochen 4 Stunden vor- und eine Stunde nach der Arbeit Unterricht erteilt, die restlichen 12 Stunden wurden vertreten) und dadurch ohnehin kaum Möglichkeiten zur Verschlechterung der Note bestanden. Trotzdem war die Antwort der Lehrerin, dass sie die Noten aller SuS 1-2 Noten nach unten korrigiert hätte, weil in die ganze Klasse in EINER Stunde (unmittelbar vor einer 3stündigen Lateinarbeit!) sehr unruhig und unkonzentriert war.

Jetzt meine Fragen:
1. Werden die besprochenen mündlichen Noten auch irgendwo schriftlich festgehalten?
2. Ist es überhaupt zulässig, dass eine Lehrerin aufgrund einer einzigen schlecht gelaufenen Stunde die mündlichen Noten aller Schüler nach unten korrigiert - eine Korrektur von 1 auf 2 hätte ich ja noch nachvollziehen können, aber auf 3???
3. Wie würdet ihr ein Gespräch mit der Lehrerin angehen? Ich möchte natürlich schon wissen, was hier so schlimmes vorgefallen ist. In der E-Mail, die die Lehrerin meiner Tochter geschrieben hatte, klang es ein bisschen nach einer Wutreaktion - aber das kann es doch nicht sein...

LG

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Hat sie die Antwort schriftlich bekommen? Wenn ja, würde ich das schön aufheben. Du schickst dann eine Mail an die Klassenlehrerin und informierst sie über den Sachverhalt. Außerdem fragst du sie, warum es hier zu einer Kollektivstrafen-Benotung kam. Die sind eigentlich in ganz Deutschland verboten.

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Ich würde die Elternvertreter informieren und schauen, ob es noch mehrere Kids gibt denen das sehr komisch vorkommt.

Und dann über die Elternvertreter ein Gespräch führen lassen.
Das würde ich zügig übers WE angehen.
Wenn mehrere betroffen sind, wirkt das eigentlich ganz gut.


Ansonsten kann man auch die Note selber quasi anfechten - Widerspruch einlegen und dann muss die Lehrerin offenlegen wie es zur Note kam. Sobald ihr das Zeugnis habt, geht das.



Bei uns haben sich auch die Elternvertreter beschwert wegen einer Biologiearbeit - weil einige Kids eine 6 hatten ( Klasse 10 Gym) und durch die Beschwerde und das Gespräch mit dem Lehrer wurde die Arbeit komplett wiederholt.- in der Parallelklasse haben die Elternvertreter nichts gemacht-- dort wurde die Arbeit genehmigt trotz 7 x der Note 6 ....

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stellt sich doch die Frage, ob die 1 eine "Abfrage-Note" war oder ein "Gesamteindruck". -- Das sind zwei paar Schuh.
Die Abfragenote ist wie ein Kurztest, -- die "Engagement-Note", wie sie bei uns heißt der Gesamteindruck übers Jahr hinweg.

z.B. steht bei uns auf den Klassenarbeiten immer die aktuelle mündliche Note. -- Erst auf Nachfragen war klar, dass das nur die letzte Zeit betrifft und nicht das ganze Schuljahr.
Eventuell was falsch verstanden? Bzw. liegen nicht alle Informationen vor?

Mündliche Noten sind ja dauer-Streit-Thema. Und extreme Ansichtssache. -- Ich hab schon lange für mich im Hinterkopf beschlossen, dass am Ende ja die Prüfungs-note zählt, also schriftlich und ich somit mehr wert auf die schriftlichen Ergebnisse lege. wegen komma-fünf oder im Endzeugnis wegen einer Note rumzustreiten wäre mir die Energie nicht wert.
Versetzt ist versetzt. -- Gegen unfair gefühlte Lehrer-mündliche-Noten ist so gut wie noch nie jemand erfolgreich angegangen.

Okay: diese schriftliche Antwort, "wegen einer miesen Stunde" scheint bei Euch jetzt ein Ausnahmefall zu sein. Indemfall würde ich kurz vor Jahresende nochmal wegen der Zeugnisnote nachfassen, ob das jetzt argen Einfluss hat, -- aber jetzt aufs Halbjahr würde ich noch keinen großen Aufriss machen.
Am Ende steht sie auch auf 2,5 -- passt du Klassenarbeit mit 3 udn wird abgerundet, -- okay... ist halt so. Im Gegenzug muss es ja noch viele 1-er und 2-er Leistungen geben, dass es am ende 2,4 zum abrunden ergibt. --- auf sowas kann man im zweiten Halbjahr ja dann schauen.
Letztendlich ist es total egal, ob die 3 im Zeugnis eine 2,6 war oder eine 3,3. Im Endzeugnis steht trotzdem ne drei und nur Du bzw. Deine Tochter wissen, es war "ne gute drei" oder "ne schlechte drei". -- nur das ist wichtig.

Im Abschlusszeugnis intressiert sich keiner dafür, ob man in der 7. Klasse mal ne halbe Note ungerecht abgezogen bekommen hat. --- das wirklich wichtige, die schriftliche Leistung, ist ja okay. und vielleicht war so eine Lektion mal nötig? - wer weiß..... Klar: nicht als Massen-Strafe, - aber vielleicht haben auch alle mitgemacht udn benehmen sich zukünftig besser? wer weiß. --- Vielleicht versucht die Lehrerin auch eine immer weiter sinkende Klassendynamik aufzuhalten? Wer weiß, ob da nicht mehr dahinter steckt, als das, was in der einen kurzen STellungnahme steht?

Bearbeitet von tr357
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Hallo,

von den Daten klingst du nach Hessen. Hier werden die mündlichen Noten nirgends festgehalten.
Eine einzelne Stunde sollte auch eigentlich nicht die Note komplett verändern. Du schreibst ja allerdings, dass sie Lehrerin kaum da war, da kann eine Doppelstunde dann schon zu einer Veränderung führen. Sollte deine Tochter also vorher auf eins gestanden haben und dann für eine Doppelstunde eine 6 bekommen haben, wird da bei wenigen Stunden eine zwei draus. Und bei einer mündlichen zwei und einer schriftliche drei wird im Zeugnis eine drei draus.

Es klingt alles in Allem ein bisschen unglücklich. Mir wäre die Bio Note ehrlich gesagt egal, aber ansonsten würde ich an deiner Stelle einfach auch nochmal eine Mail schreiben, in dem du nach dem Entstehen der Note fragst.

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In Hessen zählt die mündliche Note nur in den Hauptfächern 50 Prozent. In Biologie zählt sie 75 Prozent, d.h. selbst wenn sich die mündliche Leistung der Tochter wegen der einen Doppelstunde auf 2 verschlechtert haben sollte, kann die Gesamtnote bei einer schriftlichen drei nicht schlechter als 2.sein. Ich würde das Gespräch mit der Lehrerin suchen.

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Ich kann deine Entrüstung verstehen. Kollektivstrafen sind verboten, mal so grundsätzlich und trotzdem tägliches Brot in der Schule. Ein deutliches Zeichen der Überforderung von Lehrkräften!

Weiterer Grundsatz : Lehrkräfte müssen, auf Nachfrage, schlüssig darlegen, wie und warum eine Note zustande gekommen ist. Der Graus sämtlicher Pädagogen....


Tritt doch einmal auf die Bremse. Du bereitest hier gerade einen Machkampf vor, den du, besser ihr, auf jeden Fall gewinnen werdet, wenn du das durchziehst.

Willst du das ?

Bei allem Verständnis für deine Tochter, für dich, es ist Bio, es ist ein Halbjahreszeugnis, es ist die Möglichkeit Großmut zu lernen. Das Recht ist auf eurer Seite und jetzt aber zu sagen :" Okay, jetzt ist es so, ich nehme die Note." würde deiner Tochter doch viel zeigen, Gnade vor Recht, nicht bis auf Blut, um was geht es hier......

Ich weiß, wie schwer das ist, ich bin den Weg schon gegangen, mehrmals, und, trotz der schlechteren Note, immer die Siegerin, genau wie meine Kinder. 😉

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Hallo! Ich gehe davon aus, dass du die E-Mail selbst gelesen hast und nicht auf eine etwaige Interpretation deiner Tochter vertraust. Weißt du, was ich machen würde? Ich würde deine Tochter die Schule wechseln lassen. Du hast hier schon verschiedene Klopper von diversen Lehrkräften deiner Tochter berichtet, die man fast nicht glauben kann. Irgendeine Knalltüte hat man ja überall, aber an der Schule deiner Tochter scheint es sich zu häufen. Bei mir wäre ja schon Schluss gewesen, als mal eine oder gar mehrere Lehrkräfte ihre Mutmaßungen über ein dauerkrankes Kind publik gemacht haben.

Bearbeitet von Inaktiv
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Hältst du es für möglich, dass das Problem nicht durch die Lehrkräfte, sondern durch die Eltern verursacht wird?

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Wie meinst du das?

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Zu 1: kommt auf das Bundesland oder auch die Schulen an. Bei uns gibt es keine mündliche Noten sondern nur die sogenannter Sonstige Mitarbeit, da fließen eben nicht nur Meldungen im Unterricht sondern auch Plakate uä. ein … dh. Es kann sein dass deine Tochter in der Stunde, dem Quartal (was hat die Lehrerin genau gesagt, wie wurde die 1 übermittelt) mündlich stand, aber als Sonstige Leistung eben nur eine 2. …

Zu 2: nein, das ist nicht zulässig. Aber gab es Vertretungsaufgaben? Wurden diese im Unterricht erledigt? Gab es eine Rückmeldung seitens der Vertretungslehrer an die Lehrerin? In diesem Fall schaue ich mir die wenigen Stunden die ich zur Bewertung habe genauer an… und gerade weil Biologie vermutlich nur eine Doppelstunde unterrichtet wird, dann kann auch rechnerisch eine „schlechte „ Stunde einiges bewirken.

3. Die Begründung der Lehrerin so wie du sie schilderst würde mich nicht zu Gänze überzeugen. Ich würde das Gespräch suchen und mir die Situation schildern lassen und fragen, was deine Tochter tun kann, damit es auf dem Jahreszeugnis anders aussieht. Ich würde keinen Kampf daraus machen…

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Bio, 7. Klasse, erstes Halbjahr… puh, die Note ist so egal, da würde mein Blut nicht in Wallung geraten und das würde ich meinem Kind auch so kommunizieren: Sch…ß drauf…

Ich gebe zu, auch bei mir, Lehrerin, sind Theorie und Praxis oft zwei Paar Schuhe: Theoretisch kommuniziere ich am Anfang des Schuljahrs, wie sich genau die Note für sonstige Mitarbeit zusammensetzt, sammle Mappen ein, notiere gewissenhaft, wer, wann Hausaufgaben hatte oder nicht und wie gut die waren, lasse Tests schreiben und differenziere bei der Bewertung Qualität und Quantiät… Praktisch habe ich jedes Jahr ca. 150 Schüler:innen, teils nur einmal die Woche, der Schreibtisch biegt sich unter den ganz normalen verpflichtenden Klassenarbeiten und der Unterricht ist zum Teil Katastrophenmanagment… Augenmaß ist das oft die einzige Überlebensstrategie. Bei Abschlussklassen gucke ich genau hin, dass die transparente Noten geben, Siebtklässler müssen halt mit Pi mal Daumen leben… ich weiß, dass Eltern gerne was anderes hören wollen… die Realität ist aber doch eher so wie ich sie beschrieben habe.

Und ich geb zu: Eltern, die Halbjahresnoten in Klasse 7, Nebenfach, diskutieren wollen, die lieben wir ganz besonders… die wirken auf mich wie diese Menschen, die in Schrebergärten Hecken mit dem Zollstock vermessen und auf Kürzung der Hecke bestehen, wenn die 2cm zu hoch ist…

Bearbeitet von Wachtelei