Thema Sterben und Angst vor Krankheiten

Hallo!

Unser Sohn ist sieben Jahre alt und hat aktuell wieder mal eine Phase in der er sich viel Gedanken macht über das Sterben; Angst hat zu erkranken.
Er liest mittlerweile die Schilder an der Tür der Schule und macht sich dann Sorgen er könne ebenfalls erkranken. Das reicht soweit, dass er über Bauchschmerzen klagt, die er wohl laut seiner Aussage bekommt wenn er solche Gedanken hat.
Ein immer wiederkehrendes Thema ist ebenfalls das Verschlucken. Eine Erzieherin hat mal in der Kitazeit erzählt, dass sie jemand gesehen hätte, der sich total verschluckt hat.
Nach der Geschichte wollte er nichts mehr Essen weil er Angst hatte es passiert ihm auch und auch jetzt keimt das immer wieder auf.

Wir nehmen ihn ernst und versuchen ihm relativ rational zu erklären was passiert wenn er sich verschluckt oder ich frage ihn zB. ob er gewisse Symptome hat, die auf eine Erkrankung hindeuten könnten und selbst wenn wie wir diese behandeln können.

Oft ist er dadurch leider total „nervös“, ist unruhig und oftmals berichtet er dann von dieser Angst.

In wie weit ist das Thema noch normal?
Habt ihr Erfahrungen?

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ich würde unbedingt mal versuchen , mit ihm zu eine Verhaltenstherapie zu gehen. Nicht das sich diese Gedanken weiterhin manifestieren. Nicht das er Ängst und Panikataken bekommt , die sein Leben erschweren.

Ist was vor kurzem vorgefallen , was ihn aus der bahn geworfen haben könnte?

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Nein, es ist nichts passiert.
Diese Thematik keimt immer wieder mal auf.
Eine Zeit lang hatte er auch immer Angst, dass es brennt und wir sterben oder er hat sowas geträumt.

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das Sterben gehört zum Leben und ist selbst für die großen Kinder nicht zweifelsfrei immer erklärbar.
oft nehmen Kinder aus ihrer Umwelt eben jene Momente war, dies sie für sich verbinden. unbewusst Dinge mit in den Schlaf nehmen, was so am Tag beiläufig im TV und innerhalb ihrer Wahrnehmung passiert wahrnehmen.
vielleicht hilft ein Vergleich mit der Natur, ein Samenkorn, was man zur Blume zum erstrahlen bringt, eine Sonnenblume wäre da ein gutes Beispiel, wie dieser wächst und letztlich zum Herbst verwelkt und stirbt und nichts dieses aufhalten kann.
aber vergiss nicht, wie viel Freude diese den Vögeln geben kann, die da ihr Futter gesucht haben und wir, die sich an dem Erblühen erfreut haben und dann , ja im nächsten Frühjahr an der Stelle weitere Sonnenblumen ihr Licht erblicken werden, da nicht alle Körner ihren Weg in den Magen der Vögel gelangt sind.
und dann vergleichst du den Zyklus mit den Menschen, mit Opa, Oma, Urgroßeltern und die die durch ihn kommen werden (können).
das man sein Leben nicht mit Traurigkeit verbringen muss, sondern mit der Freude des Lebens, in dem Stadium in den man sich selbst befindet.
ein Haustier würde dieses Thema auch gut abdecken, wenn man sich da nicht auf den 300-jährige Schildkröte einlässt...
schlimmer ist es, wenn der Tod, ja tatsächlich neben einen steht, er den eigenen Bruder mit 9 Jahren holt, man selbst erst 7 war, es bedurfte keine Erklärung nach dem wenn und aber, er war einfach weg...
lass ihn teilhaben an einen für ihn möglichen Lebenszyklus, es wird in ihm reifen und begreifbar machen, mehr als man erzählen kann.
buddl1,

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Hi,

da würde ich definitiv mal zum Arzt gehen, wenn es diese Alltäglichkeiten sind, die ihm solche Angst machen.

Meine Kleine hatte es jetzt nach der Magen-Darm Erkrankungen auch, dass sie Angst hatte sobald der Bauch gegrummelt hat und ihr dann immer schlecht war, eben auch wegen der Angst, aber das hat sich dann nach ein paar Tagen wieder geklärt.

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Jeder normale Mensch hat meiner Meinung nach Angst vor dem Tod und Angst schwer zu erkranken.

Über den Tag lenkt man sich davon mit schönen Dingen ab und genießt das Leben. Zwischendurch jedoch wird man melancholisch oder ängstlich, da man nicht sterben möchte.

Eine Verhaltensaufälligkeit sehe ich anhand deiner Beschreibung nicht.

Viele Experten wie z.B. Psychologen, Bestatter usw sind sich jedoch einig, dass die Angst vor dem Tod oftmals ein gesellschaftliches Tabuthema ist und sonit nicht erwünscht ist. Nicht alltagstauglich sozusagen. Gerne wird das Thema unter den Teppich gekehrt bzw als psychisch auffällig bewertet.

Viele Wissenschaftler ubd Mediziner forschen an der Unsterblichkeit und möchten tödliche Krankheiten schnellstmöglich heilen können.

Tröste dein Kind wenn es Ängste hat, sag ihm vielleicht dass du dir auch Unsterblichkeit wünschst aber es momentan leider nicht geht und es vielleicht irgendwann Medikamente oder einen Trick gibt, die alle Krankheiten besiegen können. Das gibt Hoffnung. Auch die eventuelle Möglichkeit, dass es nach dem Tod weiter mit dem Leben geht und etwas schönes passiert.

Bearbeitet von Inaktiv
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Wir sprechen auch darüber insbesondere natürlich in dem Kontext wenn wir bei seinen Urgroßeltern waren.
Er hat auch für sich eine Reihenfolge erstellt in der er meint, dass wir sterben werden weil wir ja jünger/ älter sind.
Es ist bei uns kein Tabuthema auch wenn es mich innerlich doch schlucken lässt.

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Es ist ja ein auch ein schlmmes Thema wo man schlucken muss.
Kann man zur Zeit noch nicht ändern, da wir stand jetzt nunmal sterblich sind.

Leider wird die Reihenfolge die er sich zurechtgelegt hat, manchmal auch nicht eingehalten und selbst wenn doch, ist diese Reihenfolge schlimm.

Nachrichten über Krieg, Krankheit oder den Tod belasten jeden normalen Menschen.

Wichtig ist, dass man Hobbies und Inseln hat die einen davon ablenken und man den Alltag trotzdem gut bewältigen und auch oft sehr genießen kann.

Ein schönes Essen, Spiele, Musik, Freunde, Hobbies, herzliche Eltern, Liebe und gute Nachrichten tun gut. Natürlich auch zusammen lachen und weinen!

Das Verhältnis muss stimmen. Wenn man sich pro Tag zum Beispiel zum Hauptteil mit positivem beschäftigt, ist der andere Teil negativer Nachrichten hinnehmbar und oft aushaltbar

Bearbeitet von Inaktiv
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Hallo,

wenn dein Sohn sogar Bauchschmerzen bekommt, wenn er über das Thema nachdenkt, finde ich das nicht mehr völlig normal und harmlos.

Natürlich ist das ein "großes", gewichtiges Thema. Bei allen Kindern.

Und dass man bei dem Schild "wir haben Scharlach, Corona und Norovirus in der Schule" kurz zuckt, das kennt wohl jeder von uns. Wem hat nicht schon mal der Kopf gejuckt, wenn man wusste, dass in der Kindergartengruppe Läuse aufgetreten sind ;-)

Aber Kinder müssen auch lernen, das Risiko einzuordnen.
Deine Reaktion spielt da eine große Rolle.
"Du hast dich bisher nicht angesteckt, dir gehts gut." "Und wenn doch?" Dann merken wir das schon, darüber brauchen wir uns jetzt nicht den Kopf zu zerbrechen.
Auch beim Verschlucken. "Du hast dich noch nie so krass verschluckt, ich mich übrigens auch nicht und Papa, Oma und Opa auch noch nie". "Und wenn es passiert?"
... dann muss irgendeine Reaktion her, die dem Kind sagt, dass du das für absolut unwahrscheinlich hältst. Mit 7 kann man vielleicht sogar schon Witze machen. "Das wäre aber schade um den leckeren Kuchen" oder so.

Versteh mich nicht falsch. Natürlich müssen Kinder die gängigen Hilfsregeln kennen, Notfallnummern auswendig lernen und Verhalten im Brandfall üben.
Aber sie müssen sich NICHT den Kopf über tausend Dinge zerbrechen, die dermaßen selten und unwahrscheinlich oder (wie bei Infekten aus der Schule) auch gar nicht schlimm sind.

Versuch mal, dem Thema überhaupt keine Nahrung zu geben.
Keine Diskussion, was man bei Verschlucken alles tun kann.
"Schatz, wenn du wirklich umfällst, lasse ich dich bestimmt nicht einfach liegen sondern rufe den Notarzt. Aber jetzt lass uns essen, ok?"

Viel Erfolg.

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So wie du es beschreibst reagiere ich auch.
Zum Thema Verschlucken habe ich auch genauso geantwortet 😉
Und zu den Krankheiten sage ich auch, dass wir wenn alles da haben um ihn schnell wieder fit zu bekommen.

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Tja ich fürchte, mehr kann man selbst nicht tun.

Und natürlich dafür sorgen, dass solche Themen möglichst nicht in die letzten zwei Stunden vor dem Zu-Bett-Gehen fallen.
Bei uns ist aktuell der Opa nach einem schweren Schlaganfall im Krankenhaus und wird vermutlich auf die ein oder andere Art pflegebedürftig bleiben. Wenn wir ihn besuchen, dann machen wir das möglichst früh am Nachmittag. Und lieber samstags als sonntags. Weil der Sonntag noch genug Zeit und Familiengemütlichkeit bietet, um über die Belastung hinweg zu kommen. DASS jeder Besuch (auf den das Kind sich mega freut!) trotzdem auch eine Belastung ist, merkt man nämlich oft erst Stunden später.

Kinder sind ja Meister im Verdrängen. Und das kann gold wert sein, denn ausgeschlafen sind auch die Trigger-Themen einigermaßen aushaltbar. Und gleichzeitig muss manches im Schlaf verarbeitet werden. Dann wacht unsere Tochter unter Umständen zwei Stunden zu früh auf - dann war es auch wieder gut, wenn wir sie abends so effektiv abgelenkt haben, dass sie wenigstens pünktlich einschlafen konnte...

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Moin,

mein erster Gedanke: Dein Sohn ist 7 Jahre alt, er hat mit 4 Jahren urplötzlich gelernt, dass ein Virus "uns alle lebensgefährlich bedroht". Sein Leben wurde von jetzt auf gleich lahmgelegt: Kindergarten geschlossen, kein Sportverein, kein Freizeitangebot mit Fremdkontakten , Spielplätze gesperrt, Freunde durfte er nur sehr eingeschränkt sehen, Oma und Opa "werden krank und sterben, wenn wir sie besuchen"... (Ich bewerte hier ausdrücklich nicht die Maßnahmen, aber die Kommunikation. Und die war übel.) Ich denke, dass die Pandemie da eine Rolle spielt: Dein Sohn hat life erlebt, dass unsichtbar eine unkalkulierbare Gefahr besteht.

Die Beschäftigung mit Krankheit und Tod ist sicher normal, die Kinder fangen an, das wahrzunehmen. Jemandes Opa stirbt, der Nachbar erleidet einen Schlaganfall, es geschehen Unfälle. Aber die Kinder im Alter Deines Sohnes haben etwas erlebt, das im Zusammenhang mit Krankheit ihr Leben aus der Bahn geworfen hat. Wenn Kinder das nicht in Worte fassen können, kann ich mir vorstellen, dass sich da was festsetzt.

LG, Mollie

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Na,

meine Mama hat eine Ausbildung zur Kinder- und Jugendcoachin gemacht. Sie steht noch ganz am Anfang, konnte aber schon einigen Kindern helfen (darunter ein Mädchen, das aufgrund von Angst starke Bauchweh hatte). So ein Coaching wird ja leider nicht von der Krankenkasse bezahlt, aber es ist deutlich schneller dort einen Termin zu bekommen, als bei einer Therapie und im Falle deines Sohnes könnte ich mir vorstellen, dass es ausreichend ist. Du schreibst ja jetzt nichts von traumatischen Geschehnissen, die dann natürlich nur therapeutisch behandelt werden sollten.

Traumreisen waren auch Inhalt der Ausbildung. Natürlich dann individuell an die Problematiken der Kinder angepasst, aber vielleicht findest du eine Traumreise zum
Anhören, die ihm etwas Geborgenheit und Sicherheit geben kann?

Alles Gute für euch! 🍀

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Danke für den Tipp mit der Traumreise.
Das macht mein Mann von Zeit zu Zeit mit ihm, dass beide die Augen zu machen und quasi zusammen zu anderen Orten fliegen 😊 Das findet er gut.

Ich glaube er ist auch geprägt durch diese Sache mit seiner Augenerkrankung.
Gestern war er wieder auch ganz unruhig und besorgt, hat wieder viel über das Thema Sterben und Krankheiten gesprochen.