Schimpfwörter/ Ausdrucksweise

Wir haben, mal wieder, das Problem der Ausdrucksweise bzw. Von Schimpfwörtern, die sich auch auf zu Hause übertragen.

Der große geht in die 5. Klasse, wir wohnen in einer Großstadt, allerdings in einem eher ruhigen Familienbezirk.

Wir haben immer mal Phasen, wo die Kinder für mich nicht tragbare Ausdrücke mit nach Hause bringen. Von der großen kannte ich das gar nicht, aber ich hab auch das Gefühl, der Ton ist generell rauer geworden. Meistens bekommen wir das gut hin. Mit immer wieder drüber reden usw.

Nun ist es wieder so weit. Und mein Sohn argumentiert damit, dass alle ins er Klasse so sprechen würden und er eben dazu gehören will und dass die alle das nicht schlimm fänden. (Was ich mir eigentlich nicht vorstellen kann).
Wenn ich dann sage, dass er ja mit seinen Freunden gern so reden kann, aber nicht zu Hause, kommt eben nochmal, dass das ja nicht so schlimm wäre.
Man muss dazu sagen, er ist eher so der rationale Typ und emotionales muss man ihm oft erstmal erklären (wie fühlt sich der andere, etc.)

Wenn ich damit argumentiere, diskutiert er wieder rum.
Habt ihr noch Ideen?
Ich möchte einfach nicht, dass so zu Hause gesprochen wird. Denn ich finde, das macht trotzdem was mit einem. Zumindest mit mir.

Wir reden hier von Idiot, bist du bescheuert, verpiss dich (das bis jetzt zu mir nur geflüstert, zum kleineren aber laut gesagt). H…Sohn konnte ich ihm immerhin schon abgewöhnen.

Irgendwie finde ich dann z.b. Handy verbot oder so aus dem Zusammenhang gerissen.

Oder halt so eine Schimpfwortkasse? Aber was macht man dann mit dem Geld? Wenn man davon wieder ein Eis essen geht, ist das ja auch eine indirekte Belohnung.

Und noch eine Frage an die Leute aus Kleinstädten oder Dörfern: ist das bei euch auch so krass, dass sogar die Erstklässler oder sogar großen Kitakinder so sprechen? Ich höre das von vielen Familien aus Berlin. Das zieht sich durch alle Bezirke und ist nicht nur Problembezirkbezogen

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Ich bin Lehrerin an einer weiterführenden Schule auch in einer Großstadt.
Ich kann nicht behaupten dass der Ton hier rauer geworden wäre. Die meisten Klassen durchlaufen da tatsächlich Phasen. Es reguliert sich dann wenn Elternhaus und Schule kommunizieren. Auch zum Beispiel darüber, dass oftmals etwas „als Spaß“ beginnt und für eine Seite dann ernst wird und jemand sich verletzt fühlt. Dass Worte sehr weh tun können. Ggf über die Bedeutung von Worten. Die meisten Jugendlichen können irgendwann fließend zwischen ihrer „ich spreche mit meinen Kumpels“-Sprache und einem normalen Umgangston wechseln.
„Idiot“ und Co. steht für mich auch auf einer Eben, die ich nicht hören möchte, aber zum Glück noch nicht in der hart beleidigenden Gangsterrap-Kategorie.
Also kann ich die nur raten dran zu bleiben. Du kannst ihm auch seine Ausdrucksweise mal Spiegeln. Stell ihm das Essen hin und sag etwas wie „okay, Schwachkopf, hier ist dein Fraß“. Kommt auf den Typ Kind an. Viele Zucken dann doch und merken, so ganz normal und gut klingt das nicht wenn Mama so mit mir redet.
Oder du sagst ihm klar, dass du nicht mit ihm sprechen wirst, wenn er solche Ausdrücke nutzt. Meist wollen sie ja dann doch irgendwas und es ist doof, wenn nicht mehr geantwortet wird, weil man den kleinen Bruder Idiot genannt hat.

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Danke dir für deine Antwort.
Mit ihm so zu sprechen hatte ich kurz überlegt. Aber wieder verworfen, weil der kleine sich das dann vielleicht auch abschaut (trotz Erklärung, warum ich das mache) und weil ich das einfach nicht packen würde :-)

Erstmal nicht mit ihm reden wäre eine Idee.

Ich denke, er testet auch gerade wie ich darauf reagiere.
Gestern Abend hab ich ihn dann in sein Bett geschickt, eigentlich wollte er noch kuscheln . Aber nachdem er meinte, er hasst uns (es war gar nichts vorgefallen), hab ich gesagt, dann muss er ja auch nicht kuscheln .
Tat mir zwar super leid, auch weil ich weiß, dass er es nicht so meint. Aber trotzdem.
Heute geh kam er wieder angekuschelt und ging nur mit Tschüsskuss zur Schule

Ich nehme mal an, er will irgendwie mithalten und kann noch nicht differenzieren. Er ist auch ein bis anderthalb Jahre jünger als die meisten aus seiner Klasse.

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Wie man es zuhause regelt weiß ich nicht. Aber der Ton ist in den letzten Jahren in der Tat rauer geworden und es ist unter Jungen in dem Alter bei uns an der Schule tatsächlich der „normale“ Umgangston, an dem sie sich nicht stören. Ich arbeite in keiner Großstadt.

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Dein Haus, deine Regeln. Du bist der Maßstab, der gilt und darum finde ich es völlig okay soetwas nicht zu dulden. Mach es als Familenregel fest, an die sich alle ! halten müssen.

Fluchkasse finde ich gut, Kinder 50cent, Erwachsene 1 Euro.

Es geht um dein zu Hause, in dem auch Du lebst und dich wohlfühlen willst, da sind diese Begriffe fehl am Platz.

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Stimmt, wir müssen unsere Familienregeln eh mal wieder überarbeiten.

Und wenn es eine Fluchkasse gibt, bleibt weniger Taschengeld für Lego …

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Bei uns war das in der 5. Klasse Mittelschule ein Problem, das war wirklich unterirdisch. Aber es war nur eine Phase, ein Jahr später, neue Schule, Problem erledigt. Außerdem kann mein Sohn sehr gut unterscheiden, mit wem er gerade spricht. Mit seiner Gang sicherlich ganz anders als mit der älteren Nachbarin 😄 Gottseidank

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Ich hoffe auch, dass es nur eine präpubertäre Phase ist. Allerdings bleibt die Klasse noch ein Jahr zusammen, ich stell mich schon mal drauf ein. ;-)

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Er darf die Bedeutung des Wortes recherchieren, in eigenen Worten zusammenfassen, die Situation, in der er es genutzt hat, wenigstens in fünf Sätzen anschaulich darstellen und dann euch schriftlich (!) als Fazit verdeutlichen, warum das seiner Meinung nach ein hier angemessener Ausdruck ist.

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Oh, das wird er richtig blöd finden. Er hasst schreiben und lesen.

Aber es wäre einen Versuch wert, gerade bei krassen Ausdrücken.

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Das find ich richtig gut 👍

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Ich habe zweieiige Zwillingsjungs, die sind erst acht Jahre alt, gehen aber in den Hort und haben somit auch Kontakt zu Viertklässlern.
Zum Thema rauerer Ton und andere Zeiten: die beiden gehen in die selbe Klasse und haben großteils die selben Freunde und Hobbys.
Zwilling eins würde nie eins dieser Wörter in den Mund nehmen. Allenfalls gibt es mal einen versteckten Mittelfinger. Zwilling zwei ist sprachlich deutlich versierter und saugt Neues auf wie ein Schwamm, leider beschränkt sich das nicht nur auf Fremdwörter, sondern eben auch auf Schimpfwörter.
Es hängt also vom Kind/Typ ab.

Eine Lösung habe ich nicht. Ich sage immer sofort, dass ich das zu Hause nicht hören will, weil Faekal Wörtern schicke ich ihn auf die Toilette, das hat mit drei Jahren auch schon gut geklappt. 😅🙈 ist aber für einen Fünftklässler wahrscheinlich keine Option mehr.
Vielleicht einen "Gegenangriff"? Gibt es Wörter, die er auch auf keinen Fall hören möchte, an denen er sieht, dass das blöd ist? Schnulliputz oder irgendetwas peinliches?

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Zur Toilette schicken, super 🤣

Ich hatte früher einen Lehrer, der alle, die Fäkalsprache IN DEN MUND NAHMEN, den Mund ausspülen ließ. In der Mittelstufe wohlgemerkt. Hat funktioniert. 🙃

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Wir leben am Rande der Großstadt und haben phasenweise auch immer mal damit zu kämpfen.

Meinen Kindern hab ich mit jahrelanger, schweißtreibender Arbeit beigebracht, dass es sowohl zu Hause als auch draußen nicht ok ist, solche Worte zu benutzen und selbst wenn sie keine Probleme damit hätten, selbst so betitelt zu werden, andere doch evtl eher zarter besaitet sind und das - ebenso wie wir hier zu Hause nicht hören möchten.

Im grossen und ganzen klappt das auch gut, aber ich erwische sie natürlich auch dabei, dass sie lospoltern, wenn sie sauer sind 🫣

Ich finde, dass du nicht von deinem Standpunkt abweichen darfst und es durchaus legitim ist, Strafen bei Nichtbeachtung zu verhängen oder Annehmlichkeiten mal auszusetzen.

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Also gilt wie bei allem Geduld und dranbleiben.

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Hallo,

Meine eigenen Kinder sind noch zu klein. Der eine ist 4 und war in der "du bist total kacka pups Mama!"- Phase, das ist jetzt Gott sei dank rum.
Meine Tochter geht in die 1 Klasse, sie hat noch nie großartig Schimpfwörter benutzt aber saß passt auch nocht zu ihrer Art, sie sagt höchstens wenn etwas ist was ihr nicht passt (wenn sie zum Beispiel erst aufräumen muss bevor sie raus spielen darf das sie mich nicht leiden kann und knallt mir die Türe zu).

Ich wohne in einem Dorf, bin Jugendgruppen Leiterin und habe Kinder zwischen 6-18 Jahren die ich da betreue. Ich würde schon sagen das es mehr Schimpfwörter gibt als früher, aber hier gibt es auch mitlerweile sehr viele Bildungsferne Familien und ich kann wohl kaum von den Kindern verlangen das sie keine Schimpfwörter verwenden wenn sie es von ihren Eltern so vorgelebt bekommen ( es kommt zum beispiel vor das beim abholen von der Schule sich zwei Mütter in die arme fallen und die eine zur anderen laut brüllt "na du scheiß F***e, da bist du kack Weib ja endlich"(und da dkommt nicht selten voe)), da kann man von den Kindern wohl nicht verlangen das ihnen bewusst ist das das Worte sind die man nicht verwendet. Seit 20 Jahren mache ich die Jugendgruppen, früher habe ich kaum was sagen müssen, heute häufiger und besonders die Jungs sind da schwierig. Aber es phasenweise und sicherlich nicht alle.

Ab ca 4ter Klasse, wenn die Kinder gut schreiben können (sofern sie es absolut nicht lassen), setzte ich die Kinder in einen ruhigeren Bereich und sie müssen mir aufschreiben wieso sie dieses Wort verwendet haben und was es bedeutet. Verschärfung ist es vor den anderen vortragen, danach kommt von Eltern unterschreiben lassen. Lg

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Wir wohnen in einer Großstadt (Berlin) und wir hatten diese Diskussion das letzte Mal mit 4 Jahren (aktuell sind meine Jungs 15 Jahre).
Und nein, so reden sie zu Hause nicht und laut eigener Aussage auch nicht in der Schule/unter Freunden. Klar gibt es Leute in ihrem Umfeld, die durchaus Wörter dieser Art verwenden, aber da muss man ja nicht mit machen.
Wobei ich mir natürlich bewusst bin, dass ich nur eine Aussage über den Wortschatz treffen kann, den sie in meiner Gegenwart verwenden.

Nur mal so, dass das heute und vor allem in der Großstadt normal sein soll.

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Na dann besteht ja Hoffnung.

War halt nur mein Eindruck, da ich das Thema auch schon öfter mit anderen Berliner Eltern in Zügen oder im Urlaub hatte. Also nicht nur Bekannten und Freunden aus meinem Umkreis.

Ich denke, es ist tatsächlich auch typabhängig wie jemand zuvor schon geschrieben hat .

Ich habe gestern nochmal mit ihm geredet und er scheint es erstmal verstanden zu haben. Mal schauen

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Es ist bestimmt Typ abhängig.

Ich wünsche dir viel Erfolg :)