Sohn 10 Jahre ist extrem sensibel geworden

Hallo zusammen. Haben seit ca. 2 Monaten nun doch ein größeres Problem, mit unserem 10 jährigen Sohn. Er ist seit ein paar Wochen extrem sensibel geworden und das macht uns zu schaffen. Angefangen hat es, dass er kurz vor dem Fußballtraining ein schlechtes Gefühl bekam und weinerlich wurde. Anfangs nur zu Spieltagen, jetzt auch beim Training. Sobald er aber auf dem Platz bei seinen Kumpels ist, ist alles vergessen. Nun ist es noch schlimmer geworden. Morgens läuft er zur Schule. 10min später steht er wieder an der Haustüre und weint. Er weiß nicht warum.. Mittlerweile hat es sich auf fast alles ausgeweitet. Geburtstag von Freunden, Freizeit. Jedes Mal zu Beginn. Sobald bei seinen Freunden ist, ist wieder alles weg. Zu unserem Sohn. Er ist 10 Jahre alt und es passt eigentlich alles. Gute Noten, guter Sportler und sehr beliebt. Doch in letzter Zeit seilt er sich von allem ab. Er ist als Person sehr sensibel und das hat sich jetzt nochmals verstärkt. Bevor wir zum Arzt gehen, dachte ich hier evtl. Tipps zu bekommen. Würde mich freuen

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Ist Familiär etwas passiert? Gab es einem Unfall? Ist jemand Verstorben?

Mit 10 dürfte doch auch sicher bald der Schulwechsel anstehen, oder? Vielleicht hat er Angst vor der Veränderung.

Veränderungen machen ganz vielen Kindern Angst.
Sagt er denn was ihn bedrückt wenn er weinend vor der Tür steht?

Bei uns hat viel Reden geholfen, fragen von unserem Sohn wurden in der Regel immer Wahrheitsgetreu beantwortet auch wenn die Antwort ihn geängstigt hat aber so konnte er sich besser darauf einstellen.

Grad der Schulwechsel hat ihm damals zu schaffen gemacht. Weil er Angst hat Freundeskreis zu verlieren etc.


Ich hoffe es geht eurem Sohn bald besser.

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Der anstehende Schulwechsel war jetzt auch mein erster Gedanke. Neues macht wirklich vielen Menschen Angst bzw. ein beklemmendes Gefühl. Gerade, wenn jemand von Haus aus schon zart besaitet ist.
Ich persönlich würde es jetzt erstmal noch eine Zeitlang beobachten bevor ich zu Ärzten renne und versuchen, das Kind aufzufangen, wenn es wieder Momente der Unsicherheit und der Tränen gibt. Bei Sachen wie Fußballtraining und Freunde besuchen, also Sachen die Spaß machen, würde ich ihn vielleicht sogar nochmal wieder begleiten. Damit er den Anfang quasi schafft und dann dort seine Zeit genießen kann.
Für die Schule würde ich ihm für die Brotzeit kleine Bestärkungsbotschaften mit in die Brotdose packen. Ein „ich hab dich lieb“ oder „ich denke an dich mein Schatz“ tut seiner Seele sicher auch mal gut. Und wenn er tatsächlich nochmal zurückkommt morgens, dann würd ich ihn einfach bisschen drücken und trösten und ihm sagen, dass alles ok ist.

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Vielen Dank für die beiden Antworten. Nein, da ist nichts. Weder in der Familie, oder sonst noch wo. Da passt alles. Dem Jungen müsste es eigentlich blendend gehen. Weiterführende Schule schließe ich mit großer Sicherheit aus. Damit hat er sich noch gar nicht wirklich befasst. Hatten soeben wieder das gleiche Problem. Er möchte ihn die Schule gehen, dann auf einmal Weinen. Als ob es zuviel für ihn ist. Aber morgen kann’s schon wieder anders aussehen, als ob nie was gewesen wäre. Wissen nicht wirklich damit umzugehen. Mein Vater hätte mich damals an den Ohren gepackt und zur Schule gezogen. Wir hingegen reden mit ihm, motivieren ihn usw. Aber alles bisher ohne Erfolg.
Wissen grad echt nicht weiter….

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So ähnlich war meine Tochter auch mit 10 Jahren.

Ihr war einfach alles zu viel und sie wusste nicht wohin mit sich.
Schulwechsel,neue Freunde, Pubertät beginnt. Sie war nicht Fisch nicht Fleisch. Noch nicht groß aber auch kein kleines Kind mehr.

Das überforderte sie einfach.

Man erwartet mit zunehmenden Alter auch unbewusst immer mehr von den Kids und vergisst beinah darüber das sie eigentlich noch Kinder sind.


Kommen noch andere Faktoren von Außerhalb hinzu (zum Beispiel Unfall,jemand Verstorben,Wegzug von Freunden usw.usw,.) wird die Last manchmal ganz schön schwer und man sucht ein Ventil.

In unseren schnell lebigen Welt,wo es immer höher und weiter sein muss,die Pubertät zeitiger einsetzt als noch vor 20 Jahren,da sind gerade sensible Kinder kurzzeitig mit Situation,(egal ob bekannt oder unbekannt) , überfordert,bis sie merken das es dich gar nicht so schlimm ist.

Jetzt ist sie 12 und es bessert sich immer mehr und mehr. Man merkt kaum noch das,sie Mal so sensibel reagiert hat. Manchmal hat sie bei unbekannten Situationen noch solche Momente aber es legt sich zügig.

Bearbeitet von Inaktiv
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Danke für die Antwort. Ja, macht alles Sinn. Genau so hat es unsere Heilpraktikerin, bei der wir nach Rat suchten, auch beschrieben. Wir können ihn halt nicht jeden 2., 3. Tag nicht in die Schule schicken . Da müssen wir uns irgendetwas einfallen lassen .

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das hat sich bei meinem Sohn innerhalb eines halben Jahres sehr sehr verstärkt. Allerdings war er früher schon nicht gerne draussen und unter Leuten. --

Das ist ein Teil seiner sozialen Probleme und von der Kernaussage ist es schon so: "da musst Du durch". -- Vom Psychologen haben wir dann Ratschläge erhalten, wie man ihm täglich "über den Berg" helfen kann, wenn er was schon vorher nicht will aufgrund dieser Vermeidungshaltung(Angst). Manchmal ist es Belohnung, manchmal ein Hinweis auf eine Verpflichtung oder auch Druck, weil man halt keine Wahl hat ... je nach Situation wechselt das und ist individuell, - aber eben: versuche bei den einzelnen Punkten über den Berg zu helfen. Wir haben ne Zeitlang gehandelt.
-- Evtl. ne Zeitlang bis zu den Ferien ihn mit dem Auto an Schule absetzen, statt ihn die ganze Strecke grübelnd laufen zu lassen.

Schon mittags klar machen: um 17 Uhr gehts zum Training -- und sich Krücken bauen, z.B. mitfahren statt selber Laufen lassen, - besonderes Trinken oder Vesper besorgen, dass es nur dort gibt , Vereinbarungen treffen, - auf das Schöne im Training hinweisen etc.... oder auch einfach Fragen: was brauchst Du, damit Du mit einem Guten Gefühl loskannst?

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Vielleicht wäre "Dein Super-Buch" was für deinen Sohn.

In diesem Buch geht es u.a. um Achtsamkeit, Resilienz und mehr Selbstakzeptanz. Vielleicht bekommt ihr/euer Sohn dadurch raus, was dahinter steckt.

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Ist das auch schon was für 6-7 jährige?
Hast du da Tipps?

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Das Buch wird ab 8. Jahren empfohlen.

Aufgrund der "langen Texte" empfiehlt es sich daher, das Buch gemeinsam mit dem Kind zu lesen.

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Hallo,

unser fast 10 jähriger ist aktuell auch wieder anhänglicher geworden. Evtl ist das eine hormonelle Sache, die es aktuell bei Euch verstärkt.

Wir arbeiten wie tr357 vorgeschlagen hat auch mit viel Reden und Alternativen auf halber Strecke.
Das Leben ist eben so wie es ist, wenn man sich vor allem versteckt, ist man irgendwann Einsiedler. Ich würde auch mitlaufen anstatt alleine gehen lassen. Nach und nach eben immer nur noch eine kürzer werdende Teilstrecke.

Bei unserem Jüngsten half zB gegen die Angst vor der Einschulung super, das Kribbeln im Bauch zu benennen. Und dem Kind zu erklären, dass die Angst vor unbekanntem früher halt, nicht vom Tiger/ Bär gefressen zu werden aber heute meist eben unbegründet ist. Und dass die jeder hat und je mehr man mal dieses Kribbeln aushält, desto mehr verschwindet es.
Ihm half damals ganz arg, dass er wusste, alle haben es und wie er es etwas schwächer atmen kann. Und dass ich das Kribbeln auch noch oft habe. Dass mich das oft nervt aber wenn ich denke es wären hübsche Schmetterlinge ist es wieder weniger schlimm.

Jeder hat seine eigenen Art mit Angst umzugehen. Es gibt 1000ende Strategieen, hilf ihm seine zu finden.

Bitte nicht gleich die Arzt-Runde. Das gibt ihm ja noch mehr das Gefühl, nicht in Ordnung zu sein.
Das kann man ja noch machen wenn gar nichts hilft. Aber ich glaube in den Beiträgen sind ja schon einige Ideen. Nicht aufbauschen sondern banalisiere es ein wenig mehr und zeige Auswege.

...so würde ich das machen bzw so versuchen wirs!
LG shealove

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Ich hab keinen Tipp.
Würde tatsächlich zum Kinderarzt gehen, damit er mir einen Kinderpsychologen empfiehlt.

Ich wollte auch schon mit meiner Tochter gehen. Doch kurz bevor ich den Termin hatte, hatte sich das Problem aufgelöst.

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Vielen Dank für die ganzen Tipps. Werden mal einige Kommentare aufarbeiten. Denke es braucht vor allen Geduld 😊

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Oh man. Wir haben das gerade auch ganz dolle.
Schulangst und -vermeidung.

Wir sind sofort mit Psychologen und Elternberatung in Kontakt getreten. Es war noch nie gut, aber ist kürzlich SO eskaliert, da kommen wir alleine nicht mehr raus. :/

Alles Gute euch!