Kind gestürzt, vermutlich Auto beschädigt...

Liebe Forumsmitglieder,

uns ist etwas blödes passiert und ich erhoffe mir eine objektive Sichtweise von euch und einen Rat.
Wir wohnen in einem Neubaugebiet mit vielen Kindern, die Straßen sind zwar asphaltiert, aber noch nicht fertig gestellt. Es gibt z.B. noch keine öffentlichen Parkplätze.
Unser Auto steht an unserem Grundstück, ragt aber immer etwas auf die Straße (ca. 30 cm). Das ist auf unserer Straße so üblich (die meisten parken ganz darauf), auch, weil hier noch Bauverkehr ist und wir für die Kids das etwas beruhigen wollen. Wir bezwecken damit, dass die großen Bau-LKW wo anders langfahren.

Am Wochenende ist hier ein Kind auf dem Rad unterwegs gewesen und hatte die Hände voll, es war einkaufen (etwa 8 - 10 Jahre alt). Wir hörten es nur Krachen, mein Mann und eine Nachbarin sind raus:
Das Kind ist hingefallen auf dem Rad, eine Flasche des Einkaufs landete unter unserem Auto und das Kind blutete. Mein Mann hat erstmal geholfen, bisschen beruhigt, die Flasche vorgeholt usw. Dann ist das Kind abgefahren, Gottseidank nicht schwer verletzt.
Das Auto stand halt auf seinem Parkplatz und mein Mann hat gar nicht daran gedacht, dass es was abbekommen haben könnte...
Heute habe ich es das erste Mal wieder benutzt und habe einen tellergroßen Kratzer entdeckt, der so nur passieren kann, wenn etwas dran/drauffällt (von halb oben). Da mein Mann mit dem Wagen am Samstag noch beim Aufbereiter war, da wir das Fahrzeug verkaufen wollen, wissen wir - davor war nix dran. Das muss also zwischen Samstag und heute passiert sein. Wir sind nicht zu 100 %ig sicher, aber gehen zu 98 % davon aus, dass das Kind dagegen gestürzt ist.
Was nun tun? Abbuchen, da wir nix beweisen können? Nachforschen, was das für Kind war und versuchen, die Eltern zu kontaktieren? Und zumindest einmal nachfragen, ob das wohl bei dem Sturz passiert sein konnte?
Ich ärgere mich einfach auch gerade, weil wir unserem Kind beibringen, dass man im Falle eines solchen Schadens natürlich Bescheid geben muss, damit er ersetzt werden kann und das vermutlich deutlich mehr als 100 € kostet (realistisch eher 250 € aufwärts), das Auto wieder auf Stand vor Samstag zu bringen...

Habt vielen Dank für eure Meinung,
viele Grüße
Miravie...

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"Ich ärgere mich einfach auch gerade, weil wir unserem Kind beibringen, dass man im Falle eines solchen Schadens natürlich Bescheid geben muss, damit er ersetzt werden kann".

Ganz ehrlich: hattest du schonmal einen Verkehrsunfall, bei dem du dich verletzt hast? Selbst Erwachsene stehen da meistens mehr als daneben.

Das Kind ist gestürzt, hat sich verletzt, hat geweint, war natürlich durch den Wind. Wahrscheinlich ist seine Erinnerung an den Sturz eher, wie es sich abzufangen versucht hat, wo es sich weh getan hat und ganz sicher nicht, ob evtl der Lenker des mit ihm fallenden Rades eventuell euer Auto berührt hat... Denn ein Frontalcrash war es ja offenbar nicht, sonst wärs ne Beule, kein Kratzer. Vielleicht ist ja auch die berühmte Flasche nicht nur unters sondern im Fallen ans Auto?

Sogar dein Mann und die Nachbarin, die vor Ort waren, waren durch das primäre Unfallgeschehen so abgelenkt, dass keiner an das Auto dachte. Zitat: "mein Mann hat gar nicht daran gedacht, dass es was abbekommen haben könnte".

Und du ärgerst dich echt darüber, dass ein Kind in dieser Situation sich nicht sofort erkundigt hat, ob eventuell irgend ein Schaden am Auto entstand? Einem verletzten, weinenden Kind machst du den Vorwurf, nicht deinem erwachsenen, unverletzten Ehemann, der ebenfalls vor Ort war.

Okay. 🤷‍♀️


Geht doch zur Familie, erkundigt euch, wie es dem Kind geht und sprecht an, dass ihr nachdem das Kind weg war, den Kratzer entdeckt habt. Aber bitte ohne implizierte Vorwürfe, dass das Kind irgendwas "verschwiegen" hätte. 🙈

Bearbeitet von edge-of-reason
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Ja. Ich denke auch so ein Kind kann das gar nicht einschätzen, ob es ein Schaden am Auto verursacht haben könnte.
Ich würde auch einmal die familie versuche rauszufinden. Und wenn die blocken, bleibt es wohl an euch hängen.
Man kann dem Kind auch wirklich kein vorwurf machen.

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Habt ihr eine Rechtsschutz Versicherung? Da würde ich einfach mit einem Anwalt sprechen ob der entstandenen Schaden überhaupt rechtsmäßig vom Verursacher bezahlt werden "muss". Ich kann mir nämlich vorstellen, dass ihr selbst schuld seid, da das Auto vielleicht rechtswidrig abgestellt wurde. Wenn nicht, dann würde ich's reparieren und gut. Wenn es tatsächlich rechtlich so aussieht das die Eltern bzw Versicherung des Kindes zahlen müssen, würde ich freundlich hingehen, die Sache schildern und auf eine schnelle Einigung hoffen. Vom Anwalt würde ich aber nichts erwähnen, nur das ihr euch sicher seid.
Wenn es mein Kind gewesen wäre, dann würde ich damit zu meiner Versicherung gehen und ein ernstes Tönchen mit dem Kind sprechen. Hände voll Fahrradfahren geht halt nicht, das Kind selbst hat ja auch Glück gehabt das nichts schlimmeres passiert ist.
Aber wie gesagt, bin mir nicht sicher ob ihr überhaupt im Recht seid, da das Auto ja 30 cm auf der Straße (oder Bürgersteig?) stand

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Hallo,

ich denke, ihr könnt es abschreiben.

Richtig wäre es gewesen, die Polizei zu holen und das Kind solange hinzuhalten. Die hätten dann die Personalien aufgenommen und sich auch des Kindes angenommen. Ihr hättet auch das Auto sofort untersuchen müssen, ggf. dann auch Fotos von der Polizei machen und den Schaden aufnehmen lassen. Ohne das alles wird die PHV der Eltern wohl keinen Cent locker machen. Mir wurde mal von der Polizei geraten, mich für solche Fälle am besten Vollkasko versichern zu lassen.

Insbesondere was die Verletzung des Kindes angeht, was heisst, nicht schwer, hier hätte oder sollte man dem Kind dann bis nach Hause folgen und den Eltern den Sachverhalt darlegen. Vielleicht hätten sie dann von allein eine Regulierung angeboten. Falls es möglich ist, festzustellen, was das für ein Kind war, würde ich das nachholen. ...

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Ich glaube ihr solltet eher "froh* sein,wenn euch die Eltern des Kindes nicht noch kontaktieren.
Ein Blutendes Kind, nach einem Unfall, nicht nach Hause zu begleiten oder die Eltern anrufen zu lassen oder der Polizei den Unfall zu melden, finde ich persönlich schon etwas fahrlässig. Ob rechtens oder nicht,vermag ich nicht zu sagen.

Wäre ich ein Elternteil des Kindes, würde ich mich bei meinem Kind erkundigen wo der Unfall war, wie es passiert ist und mich mit euch in Verbindung setzen.
Aber eher nicht,um euren schaden am Auto zu regulieren, sondern euch u fragen, weshalb ihr mein Kind nicht bis zu mir begleitet habt oder angerufen (in dem Alter haben die Kids ja entweder Kenntnis der Nummer, ein Handy, oder wissen zumindest die Adresse) oder das der Polizei gemeldet habt.

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Wow. Du würdest die Leute, deren Auto dein Kind aus Unachtsamkeit beschädigt hat, kontaktieren, um dich zu beschweren, dass sie dein Kind nur versorgt haben, anstatt es nach Hause zu schieben, aber nicht, um den Schaden zu reugulieren, den dein Nachwuchs produziert hat?

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Ja, primär würde ich das machen und erst als nächstes über den Schaden am Auto nachdenken.

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Abhaken.

Kurz und Schmerzlos - ihr könnt es nicht beweisen, dass der Schaden von dem Sturz kommt.

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Hallo Miravie!

Rein rechtlich beantwortet:

"Kinder unter sieben Jahren - im Straßen- und Schienenverkehr sogar unter zehn Jahren - sind in keinem Fall deliktfähig."

https://www.verivox.de/privathaftpflicht/themen/deliktunfaehigkeit/

Die Deliktunfähigkeitsklausel kann man in den Haftpflichtvertrag einschließen, dazu müsst ihr aber das Kind/die Eltern kennen, um dies in Erfahrung bringen zu können.

Gruß Sternen-Himmel

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"Ich ärgere mich einfach auch gerade, weil wir unserem Kind beibringen, dass man im Falle eines solchen Schadens natürlich Bescheid geben muss...".

Emotional betrachtet: Wie viele Menschen/Kinder in dieser Situation wären überhaupt in der Lage rational zu denken?

Das Kind hatte gerade einen Unfall, hat geblutet und musste getröstet werden. Da fängt es doch bestimmt nicht an, Schadensbegutachtung zu betreiben. Das ist nicht böse gemeint. Wenn man einen Unfall hatte, auch wenn es nur ein kleiner war, steht man normalerweise komplett unter Adrenalin.

Ihr habt in diesem Moment doch auch nicht dran gedacht.

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Wurde mir auch so gesagt, von Vertretern in den Agenturen wird das gerne verschwiegen, außer man fragt danach und ändert die Verträge - wie sich dann aber die Beiträge entwickeln ...#schein

Kind fährt mit Roller in Autotür - 3560 € Schaden

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Hey,

Vielen Dank für eure Meinungen und das "Erden" :)
Ja, natürlich habt ihr Recht, das Kind hat sich sicher über den Sturz erschrocken, daher sind mein Mann und die Nachbarin ja auch gleich raus. Hat sich das Knie angeschrammt und der Einkauf ist durch die Gegend gepurzelt. Ich glaube aber, dass Polizei und Rettungsdienst in dem Fall "Kind fällt mit dem Rad" bzw "fällt gegen ein parkendes Auto" bei dem Verletzungsbild nicht von der eigentlichen Arbeit abgebracht werden müssen.
Tatsächlich habe ich dem Kind keinen Vorwurf machen wollen. Sowas passiert halt und wenn es meinem passiert, und da ein Schaden entsteht, dann bin ich so dankbar, dass meinem Kind nix schlimmmes passiert ist und ersetze den Schaden (sofern ich weiß, dass er passiert ist, dass wissen die Eltern ha vielleicht gar nicht).

Egal, wir haken es ab und werden das Auto halt nochmal reparieren lassen.

Danke für eure Antworten.
LG

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Vielleicht weiß das Kind es selbst auch nicht. Vielleicht hat es gar nicht mitbekommen, dass irgendein Gegenstand das Auto berührt hatte. Ihr sagt ja selbst, ans Auto habt Ihr erst viel später gedacht. Dann kann es gut sein, dass es zuhause nur erzählt hat, es sei mit dem Fahrrad gestürzt, und Euer Auto gar nicht erwähnt, weil das für das Kind nicht wichtig ist.

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Da hast du jetzt Pech gehabt, denn in der Zwischenzeit hätte jeder andere das Fahrzeug beschädigen können. Wenn du jetzt die Eltern des Kindes ausfindig machst und denen die Tat unterstellst und die dies nicht akzeptieren, weil wie schon gesagt, zuviel Zeit verstrichen ist, müsstest du es beweisen. Ein Gutachten was du in Auftrag geben könntest, um eventuell Lacksplitter vom Auto auf Fahrrad oder vom Fahrrad auf dem Auto kann je nach Gutachter mehrere Tausend Euro kosten.

Ich würde dir empfehlen bei der Polizei mit der genauen Geschichte Anzeige auf unbekannt stellen und dann den Schaden bei eurer Kasko melden. Dann sollte es eigentlich keine Probleme geben. Gruß #winke

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Ob das Kind überhaupt für den Schaden haften müsste, ist mehr als fraglich.

Kinder unter 7 haften grundsätzlich nicht.

Kinder unter 10 haften nicht für Unfälle, wenn sie mit der Verkehrssituation überfordert waren.

Parkende Autos zählen da nicht unbedingt dazu, aber in der geschilderten Parksituation kann das schon wieder anders aussehen.

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Wenn das Auto so geparkt ist wie geschildert, also 30cm auf die Straße ragte, dann habt ihr bei so einem Verkehrsunfall immer mindestens eine Teilschuld. Egal weshalb ihr so geparkt habt und ob ihr allgemein in der Nachbarschaft mit den Parkgewohnheiten irgendwas bezwecken wolltet...