Gastschulantrag wegen gemischter Klassen?

Hallo zusammen,

mein Sohn ist im April 5 Jahre alt geworden und wird nächstes Jahr (Schuljahr 2022/2023) eingeschult. In Bayern müsste er an seine Sprengelschule gehen, die grundsätzlich als "gut" gilt, wobei der Schulweg für ein Kind gute 15 Minuten zufuß dauert. Wir denken darüber nach einen Gastschulantrag zu stellen, dazu die folgenden Gedanken:

Wegen Corona haben fast alle diesjährigen Kann- und Korridortkinder (alle Kinder, die zwischen Juni und Dezember dieses Jahres 6 geworden sind) die Einschlulungsmöglichkeit nicht genutzt und werden alle nächstes Jahr mit meinem Sohn zusammen eingeschult. Demnach wird er zu den jüngeren Schülern gehören, da sehr viele 7 jährige eingeschult werden. Mein Sohn gehört eher der "langsameren" Kandidaten, er hat eine gewisse Sprachentwicklungsverzögerung ist macht schon länger Logopädie.

Die Sprengelschule hat kein Angebot gemischter Klassen, d.h. es gibt regulär die Klassen 1-4. In der "anderen" Schule gibt es dieses Angebot, d.h. mein Sohn könnte 2 Jahre lang die Klasse 1/2 besuchen, ohne, dass er "sitzenbleiben" muss. Für die "andere" Schule spricht außerdem, dass die meisten Kinder aus seinem KiGa eben diesem Sprengel angehören und auf diese "andere" Schule gehen werden.

Gegen die "andere" Schule spricht, dass die Entscheidung über den Gastschulantrag bis zum Sommer 2022 dauern kann, das ist eine extreme Unsicherheit, auch in Bezug auf den Hortplatz (für den man sich zentral bewerben muss). Am Ende sehe ich die Gefahr ohne Hortplatz da zu stehen. Als Grund würden wir den Arbeitsweg angeben, da die "andere" Schule anders als die Sprengelschule auf dem Weg liegt.
Ferner bin ich mir unschlüssig, ob diese Doppelklassen wirklich was taugen, habe da gemischte Meinungen gelesen?
Schließlich hätten wir die Unsicherheit wegen der Schule 2 Jahre später wegen des jüngeren Sohnes, der 2024 eingeschult wird. Wir hätten natürlich gerne beide Kinder auf derselben Grundschule.

Die Chancen, dass der Gastschulantrag genehmigt wird, kann ich überhaupt nicht errechnen, man muss aber bedenken, dass wegen Corona es sehr viele "Nachzügler" aus diesem Jahr geben wird und die Wunschschule ohnehin sehr klein ist.

Wäre dankbar für eure Meinungen! #blume

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Hallo,

wenn du deinen Sohn eh schon als "langsamer" einschätzt und er eine SEV hat, denke ich ist er in einer reinen 1. Klasse besser aufgehoben. Dort sind die Kinder auf einem ähnlicheren Stand.

Mit 5,5 Jahren merkt er doch sicherlich, dass er in der Sprache "anders" ist, oder? Unser Sohn ist etwas über 3,5 Jahre alt und hat einen massive SES und er merkt das auch immer deutlicher, dass er in dem Punkt anders ist wie die anderen Kinder.
Wenn dann noch Kinder hinzukommen, die nochmal deutlich Älter sind wie er und demnach (in Klasse 2) auch noch mehr können, könnte das auch frustrierend für ihn sein.

Bayern hat glaube ich wie bei uns in Ba-Wü (ab 2022/23) auch am 30.06. den Stichtag. Das würde ja heißen das z.B.: ein Juli-Oktober Kind in Klasse zwei zum Schuljahresbeginn schon 8 wird! Und dein Sohn 6 Monate später erst 7... das sind mind. 1,5 Jahre Altersspanne und demnach auch (eine logische) "Wissenspanne".

In einer reinen Klasse 1 sind zwar einige dann schon 7 aber das "Problem" wird man immer haben. Die Altersspanne beträgt eben vom Stichtag zu Stichtag immer 1 Jahr. Meine Tochter wurde letzte Woche eingeschult, sie hat Ende Februar Geburtstag. In ihrer Klasse sind auch 3 Kinder die letztes Jahr zurückgestellt wurden und nun im Juli/August schon 7 wurden. Ebenso wird ihre beste Freundin erst nächstes Jahr Ende Juni 7.

Wenn du schon jetzt ernsthafte bedenken hast, dass er die 1. Klasse wiederholen muss, würde ich mir auch Gedanken machen ob es für ihn Sinn macht ihn zurückzustellen - ja als Aprilkind (zumindest bei uns) absolut nicht einfach aber mit der SEV ggf. auch knapp an der machbaren Grenze.
Vielleicht gibt es bei euch auch Vorbereitungsklasse. Eine Art Vorschule zwischen Kiga und 1. Klasse?
Je nachdem wie Ausgeprägt die SEV ist und wie sich diese im Alltag äußert, gibt es noch andere "Baustellen", dann wäre evtl. auch eine Schulbegleitung eine Möglichkeit. Manchmal hilft das beim Start und nach dem 1. Halbjahr schaffen die Kinder es schon alleine.

Ich bin im Zweifel immer für 1 Jahr länger Kiga und sich ggf. von außerhalb entsprechenden Input holen, wie die 1. Klasse wiederholen. Da kommt bei den Kinder sehr deutlich ein "du kannst das nicht gut genug für Klasse 2" an und das find ich schrecklich!

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Vielen Dank für deine Antwort und die Gedanken.

Ich möchte eigentlich keine Zurückstufung und bin ehrlich gesagt nicht sicher, ob er die 1 Klasse tatsächlich wiederholen müsste. Er ist auch sehr stolz jetzt "Vorschulkind" zu sein.
Meinem Sohn fällt es absolut nicht auf, dass er schlechter spricht, er spricht viel und gerne, ist sehr selbstbewusst, ist gerne im Mittelpunkt und geniert sich null für seine teils nicht ganz klare Sprache und hatte meines Wissen bisher keine Probleme in der Kommunikation mit anderen Kindern deswegen. Er hat großes Interesse an Buchtstaben und Zahlen, ("malt" gerne Wörter nach). Was ihm schwer fällt, ist zusammenhängend eine Geschichte zu erzählen, ich verstehe ihn natürlich, aber jemand, der ihn nicht kennt, hätte Schwierigkeiten ihm zu folgen. Mittlerweile spricht er auch viel deutlicher und es gibt viel weniger Verständnisschwierigkeiten von Außenstehenden bei einzelnen Sätzen, aber das mit dem erzählen ist noch nicht so. Dazu kommt, dass er es noch nicht so drauf hat "am Ball zu bleiben" bei Aufgaben, wobei das auch immer besser wird, obschon auch sehr launenabhängig.

Das mit dem Altersunterschied zu den Zweitklässlern ist natürlich auch ein Argument, mit fast 8 Jährigen als 6 jähriger da drin zu sitzen ist natürlich auch nix, wobei das 2. Jahr dann deutlich besser wird für ihn, weil er ja schon 7 wird.

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So klingt das ja schon deutlich entspannter wie ich das nach deinem ersten Text interpretiert habe.
Mit dem Wissen jetzt würde ich eine Rückstellung auch nicht in Betracht ziehen und ich denke auch nicht, dass er eine Schulbegleitung benötigen würde.

Am Ball bleiben ist bei allen Kinder so eine Sachen und das ist oft Abhängig von der Laune. Unsere großes kann sich schon sehr gut Konzentrieren und Dinge durchziehen aber selbst sie hat nicht immer Lust dazu und da werden 1000 Sachen angefangen und nichts fertig gemacht.

Und es ist noch 1 Jahr bis zur Einschulung! Da tut sich noch soooo viel!
Ich bin Kitaleitung und beim Rausschmiss der Großen werden auch die anderen Kinder "offiziell" in ihrer neue Gruppe aufgenommen, also die Großen (= Giraffen) gehen, also werden die Katzen zu Giraffen, die Mäuse werden zu Katzen und die Marienkäfer zu Mäusen.
Wenn die "neuen" Giraffen dann nach den Ferien in den Kiga kommen ist das die ersten Wochen auch ganz ungewohnt und ja man denkt sich jedes Jahr aufs neue "die sollen nächstes Jahr zur Schule? Nee, das passt nicht, die sind doch noch so klein!" und schon an Weihnachten hat man bei mind. 2/3 keine Zweifel mehr bzgl. Einschulung. Bis zu den Faschingsferien räumt dann auch fast das letzte Drittel die Zweifel aus. Danach sind es nur noch Einzelne wo man noch unsicher ist, mit den Eltern im Gespräch ist usw.

Zwischen Ostern und Pfingsten fangen dann schon die ersten mit Langeweile an!
Zwischen Pfingsten und Sommerferien fängt dann das Genießen an und die Erkenntnis "bald ist die Kigazeit vorbei!":

Du siehst, dass ist ein sehr langer Prozess vom Vorschulkind bis hin zur Einschulung und in diesem Jahr tut sich extrem viel, das ist ganz spannend zu beobachten. Und uns haben auch schon sehr viele Kinder während diesem Prozess absolut überrascht.

Ich kenne diese gemischten Klasse nur von ganz kleinen Dorfschulen, wo einfach nicht viele Kinder pro Jahrgang eingeschult werden und sich das ganz anders nicht rechnet und die Schule ansonsten geschlossen werden würde.
Ich sehe das Konzept etwas gemischt. Für Kinder die eben mehr Unterstützung brauchen/langsamer sind denke ich nicht, dass es sinnvoll ist. Es sind dadurch einfach (noch) mehr Kinder in der Klasse die schneller sind, das könnte frustrierend sein.

Wie groß wäre denn eure zugeteilte Schule? Wie viele Klassen bzw. weißt du wie viele Schüler in einer Klasse wären? Ich würde im Zweifel immer kleine Klassen bevorzugen! Da können die Lehrer doch nochmal mehr drauf eingehen. Welches Zusatzangebote gibt es an den Schulen? Unterstützung durch Sonderpädagogen, Heilpädagogen, Förderunterricht etc.?

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Ich stand vor einem ähnlichen Thema - und das Thema wieviele "Kannkinder" nicht eingeschult wurden würde ich gar nicht betrachteten.

Schule im Einzugsgebiet:
klein
"normale" Klassen
Hort extern
gemischter Ruf
Kind kann niemanden dort

MEINE Wunschschule:
groß
Flexklassen 1/2 & 3/4 (bei uns geht die Grundschule bis Klasse 6)
Hort intern
Kind hätte zumindest in der Schule schon zwei Mädels aus der Kita gekannt, mit denen er auch befreundet war/ist
toller Ruf

Mein Kind ist auf der Einzugsschule eingeschult worden und wir sind sehr glücklich.
Wir hatten noch das Glück Tage der offenen Tür erleben zu dürfen. Auch wenn Sohnemann auf den ersten Blick den Hof zu klein fand, fand er die Einzugsschule dann doch toll. Die große Schule haben nur sein Vater und ich besichtigt und mich hat diesen Riesending schon überfordert. Auch wenn es eine tolle, moderne Schule ist.

Und gerade das erste (Corona)-Schuljahr hat uns gezeigt, dass unsere kleine Schule das sehr viel besser gehändelt hat.
Auch herrscht soweit ich weiß, dort ein tolles Klima an der Schule, wenig Stunk mit jüngeren Kindern, wenig Mobbing - das Thema wird sehr ernst angegangen. Ich habe das Gefühl, dass dieses "Kleine" alles viel besser überblicken lässt.
Mein Kind ist da super angekommen und fühlt sich wohl. Das reicht mir als Mama. Wir haben nach einem holprigen Klassenlehrerstart zudem eine wahnsinnig tolle Klassenlehrerin bekommen. Damit steht und fällt es dann doch.

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Danke für das Teilen deiner Erfahrungen. Bei uns ist es umgekehrt, dass die Gastschule die kleinere und gemütlichere wäre. Die Sprengelschule hat ca 350 Schüler und Klassen.

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gemischte Klassen 1/2 laufen öfter schlecht, als gut. Ganz einfach, weil die Lehrer das nicht packen.
Im Dorf mit 9 Kindern geht das, -- aber nicht mit 30.

Eine normale Klasse 1-4 ist wirklich gut.

Und der Stoff ist der Selbe, egal ob andere Schüler 10 Monate älter sind als Dein Kind.
Ausserdem kommen auch die ganz normalen 6jährigen in die Schule.

ich finde, du machst Dir über viel zu viel "Wenn" Gedanken. Geh einfach den normalen weg.

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eine gemischte Klasse hat keine 30 Kinder und eine Grundschulklasse auch nicht, denn der Teiler ist das 26. Kind.

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und 25 soll besser sein? ist es nicht. Übergreifende Klassen funktionieren in 80% der fälle halt in der Praxis einfach nicht, ganz einfach, weil die Lehrer das nicht packen, die Lehrpläne darauf nicht augelegt sind, die auffälligen Kinder zu viel Kraft brauchen und die älteren deswegen ausgebremst werden.

klassenübergreifend funktioniert nur in lange gewachsenen Systemen mit angepasstem Lehrplan und erfahrenen Lehrern, die das schon jahreslang machen. alles andere ist leider mist und würde ich niemals freiwillig wählen.

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Mal ein ganz praktischer Gesichtspunkt: Wenn die Gastschule voll ist, habt Ihr mit dem Gastschulantrag wenig Chancen durchzukommen. Eure Begründung ist nämlich sehr schwach. 15 Minuten Fussweg sind völlig ok (sonst würdet Ihr ja auch nicht dieser Schule zugeordnet sein), Kinder sollen den Weg zur Schule selbstständig meistern und ein Umweg mit dem Auto von 5 - 10 Minuten ist absolut zumutbar.

Grüsse
BiDi

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Ja das ist mein Problem. Ich würde den Antrag bedenkenlos stellen, wenn man zb Anfang 2022 erfahren würde, ob ja oder nein. Aber auf das Zittern bis Sommer 2022 und die Hortsituation ungeklärt haben will ich eigentlich nicht. Im worst case haben wir einen Hortplatz an der Gastschule, aber der Antrag wird abgelehnt, dann stehen wir da.
Die Begründung wäre nicht der Schulweg, sondern unser Arbeitsweg, im Übrigen sind beide Schulen für Laufen nicht optimal, aber die Gastschule liegt immerhin auf dem Weg zur Arbeit, so, dass er gefahren werden kann.

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>> Die Begründung wäre nicht der Schulweg, sondern unser Arbeitsweg <<
Ja, das habe ich auch so verstanden. 15min Fussweg = 3 - 5 Minuten Autoweg, hin und zurück, ergibt maximal 10 Minuten Zeitverzögerung für den Fahrenden. Damit bekommst Du keinen Gastschulantrag durch.

Wenn beide Schulen in der gleichen Kommune liegen, hat Dein Kind nur dann Chancen, wenn die Gastschule noch freie Plätze hat, wenn die Gastschule in einer anderen Kommune liegt muss sie freie Plätze haben UND Ihr braucht eine lupenreine Begründung.

Grüsse
BiDi

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Hallo,
ich persönlich denke, dass du gerade bei der Problematik deinem Kind keinen Gefallen tust.
Es gibt sehr viele Möglichkeiten wenn Kinder in irgendeiner Art und Weise eingeschränkt sind. Sitzenbleiben ist definitiv keine Option.
Mein Ältester ist (kognitiv fitter) Frühkindlicher Autist und hat als solcher eine ganz massive SES...mit allem, was das so nach sich zieht. Er hatte 10 Jahre durchgehend wöchentlich Logopädie. Er hatte eine stationäre „Intensivlogopädie“. Aber er musste noch nie ein Schuljahr wiederholen. Er wird nach Regellehrplan beschult und möchte nächstes Jahr den Realschulabschluß machen. Eventuell schafft er auch noch Abitur...mal sehen. Er kann bis heute nicht richtig sprechen. Seine Sätze sind extrem kurz und grammatisch falsch.

Dein Kind hat „nur“ eine SEV ... das wird schon. Keine Angst. Wahrscheinlich holt dein Kind das noch auf bis zur Einschulung. Aber falls doch nicht, hat die Schule schon von sich aus viele Optionen für solche Kinder.

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Wir haben für unsere Tochter ebenfalls einen Gastschulantrag gestellt, der auch bewilligt wurde.
Ich weiß nicht, in welchem Bundesland du wohnst, aber in Bayern werden Gastschulanträge nur aus einer sich sonst ergebenden Betreuungsnot bewilligt.
Alles andere wie zum Beispiel Kigafreunde, bessere Schule etc. stellen überhaupt keinen Grund dar und werden nicht bewillIgt.

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Naja, es gibt schon noch andere Gründe, ganz ehrlich.
Ich habe auch 2 Gastschulanträge gestellt und genehmigt bekommen. Die Alternative wäre sonst gewesen, dass die Kinder nicht in die Schule hätten gehen können…das war noch vor Corona.

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Ich gehe jetzt mal nur auf das Alter des Kindes ein : ich würde mein April Kind nicht zurück stellen. Wenn die Schule startet nach den Sommerferien, ist er fast 6,5 Jahre alt... Das ist doch super gut. Es gibt immer 1 oder 2 Kinder in der Klasse die älter sind, entweder wiederholen sie oder sind später eingeschult worden. Zur Zeit finde ich, daß sich unheimlich viele verrückt machen wenn das Kind eingeschult werden... Permanent wird von Rückstellung geredet... Die Kindheit wäre zu Ende usw. Schrecklich... Und nur weil evtl andere Kinder älter sind würde ich doch mein Kind jetzt nicht zurück stellen. Und da kann ich mitreden, weil meine Tochter ist von Ende September. Sie wurde also mit 5 Jahren eingeschult!