Plötzlicher Leistungsabfall Klasse 8

Hi,
ich brauche mal Tipps wie ihr reagieren würdet.
Mein Kind hatte immer super Noten, ohne dafür wirklich was tun zu müssen. Sein Schnitt auf dem Zeugnis war immer "Eins komma"
Nun schreibt es plötzlich in den Nebenfächern Vieren und Fünften, genau wie die engsten Freunde. Die Hauptfächer sind immer noch gut. Die "Lernfächer" sind das Problem.
Beim Elternsprechtag gab es nur Lob und der Leistungsabfall wurde mit den Lockdown vom Frühjahr begründet.
Aber das kann ja nicht mehr sein, da es immer neue Themen gibt, die nicht aufeinander aufbauen.
Freunde und Handy sind sehr wichtig geworden die letzten Monate. Ich hab das Gefühl, es ist für Schule einfach keine Zeit mehr.
Was würdet ihr tun?

6

Hallo
Das ist in dem Alter nicht so ungewöhnlich. Es wird mehr und teilweise erst mal doch etwas uninteressanter. Vielleicht fliegt einem auch jetzt nicht mehr alles komplett wie gewohnt zu. Dazu fehlt das Ziel vor Augen und Ausbildung oder Studium ist noch gefolgt eine Ewigkeit entfernt.
Dann muss man dazu sagen, dass Schüler hier auf den allgemein bildenden Schulen vergleichsweise sehr wenig Auswahlmöglichkeiten habe. Man kann ja auch mal so ehrlich sein und zugeben, dass vieles eher nie wieder gebraucht wird oder eben in die Schiene Allgemeinbildung geht. Das in der Verbindung mit oben genannten ist ja nicht unbedingt super motivierend.
In dem Alter fehlt auch häufig noch die Einsicht, dass man das alles für sich selbst und die Zukunft macht. Nicht für die Eltern, nicht für das Zeugnis in der Mittelstufe und auch nicht für den unsympathischen Lehrer, der am predigen ist, dass sein Fach natürlich das wichtigste Wissen überhaupt enthält.
Genau so würde ich das ansprechen. Keine Vorwürfe, sondern Verständnis. Dass das Handy wichtiger ist ja klar, ist ja schließlich mehr oder weniger die einzige Möglichkeit um Kontakt zu halten. Gerade falls er eher der gesellige Typ ist.

LG

1

Hi,

ich würde es auch nicht auf Corona schieben.

Bei unserem Sohn gab es in der 8ten noch keine Seuche 😉. In der 7ten und 8ten hatte er als beste Note ne 3. Gerne auch 4ren und immer mind. eine 5 - im Hauptfach wohlgemerkt. Immer abwechselnd. War die eine in Mathe weg, tauchte sie in Englisch wieder auf.

Ich würde sagen, dass Dein Kind ganz normal ist. Plötzlich kommen eben Dinge ins Leben gehüpft, die augenscheinlich viel interessanter sind als Musik oder Kunst.

Sanktionieren würde ich vorerst gar nichts. Ansprechen ja. Nach dem Zeugnis der 8ten kräht eh kein Hahn mehr nach.

Beruhigen kann ich Dich auch, jetzt ist er in der Q11, hat seinen externen Quali bestanden, dieses Jahr die externe Mittlere Reife mitten im Homeschooling. Inzwischen klappt es auch wieder mit den Noten bzw. mit den Punkten.

Durchgefallen ist er nie, ein Überflieger sowieso schon gleich gar nicht. Nicht soviel Kopf machen, das wird wieder! Irgendwann ist der Kopf bereit zu verstehen um was es eigentlich geht oder man ist eben extrem ehrgeizig 😇, da hat man solche Problemchen gar nicht.

LG
Caro

2

die Lehrer erzählen in diesem Alter SEHR oft von Leistungsabfall.
Pubertät, ... weniger Steuerung durch die Eltern, Einflus der PearGroup.

Selbständigkeit hin oder her .... wenn es so deutlich ist, würde ich als Eltern wieder anfangen, mehr drauf zu achten, wie oft gelernt wird und hier und da wieder (wie früher in jüngeren Jahren) an Bedingungen zu knüpfen.

Älter werden, selbständiger werden, abnabeln ist alles schön und gut ... aber in diesem Alter brauchen die Kids, wenn sie sich helfen lassen halt doch nochmal einen Anschubser und etwas mehr Kontrolle.

und: noch wichtiger: in LERNfächern kommt man eben bis zur Siebten Klasse auch ohne Lernen ganz gut rum... -- das hört halt irgendwann auf und er muss nun lernen, sich eben länger auf den Hosenboden zu setzen als früher.

4

Das stimmt! Ich erziehe eigentlich ziemlich locker, aber als mich die KL vom Großen in den Osterferien anrief und mir sagte, dass er so mit den Noten die Versetzung nicht schaffen wird, habe ich ihm einen Riegel vor geschoben.
Es stand in 3 Wochen der letzte große Klausurenblock an und ich habe ihm gesagt, dass er bitte so lange wirklich was für die Schule tun soll. Also keine Treffen mehr mit seinen Freunden. Er war einsichtig und hat nur gelernt und die KL hat mich dann völlig überrascht angerufen und gefragt was wir für Nachhilfelehrer hatten, da er nur 2er geschrieben hat (vorher halt alles 5).
Da ich wirklich selten zu solchen Maßnahmen greife war ich schon stolz auf meinen Großen ;-)

5

Das war in der 9. Jetzt steht er kurz vorm Abi und will selber gute Noten ergattern.

3

War bei meinem Großen auch so, war bei mir so. Ab der 7. fing es an und zog sich bei mir bis zur 10., bei meinem Großen bis zur EF.
Alles war wichtig, nur die Schule nicht ;-)

7

War bei mir in Klasse 8 ganz genauso. Allerdings gab es damals weder Handy noch Internet noch Telefon Flatrate oder ähnliches. 😉🤣

Da ist in dem Alter einfach so so viel Baustelle in Kopf und Körper.
Ich hatte oft das Gefühl als wäre ein riesiger Knoten in meinem Kopf der alles blockiert. Daraus resultierende habe ich mich auch nicht mehr besonders angestrengt. Zusätzlich waren Freunde und vieles andere so viel wichtiger als Schule. 🤷‍♀️
Zum Halbjahreszeugnis in Klasse 9 hat es bei mir dann klick gemacht und meine mittlere Reife in der 10ten habe ich mit einem super Schnitt geschrieben.
Von Freunden und aus dem Bekanntenkreis weiß ich das es bei vielen in dem Alter ähnlich war und ist.

Geduld und positive Motivation ist wahrscheinlich das Einzige was hilft.

LG

8

Ich habe davon auch schon oft gehört - in der Pubertät sind eben Freunde und Co. wichtiger.

Ich habe eigentlich auch schon drauf gewartet, wann das eintritt.

Komischerweise ist das bei meinem Sohn komplett anders. Wenn ich an den Lockdown im Frühjahr denke, da war er noch 7.Klasse .... Da musste ich ihn an alles erinnern und in den A.... treten.

Seit der 8.Klasse und dem Auswertungsgespräch der Potentialanalyse,. bei dem herauskam, dass seine Stärke in der Selbstständigkeit liegt (ich bin aus allen Wolken gefallen !!!), haben wir ausgemacht, dass ich ihn einfach machen lassen und nur eingreife, wenn ich merke, es geht bergab.

Das war die beste Idee die ich je hatte - er hat sich um 180 Grad gedreht, kümmert sich absolut selbstständig um alles und die Noten sind super. Er ist dadurch auch sehr ausgeglichen, da es ja dann keine Konfliktpunkte mehr zu Hause gibt und er fühlt sich ernst genommen (vermute ich mal).

Er hat aber das Glück, dass es ihm sehr leicht fällt und er somit kaum lernen muss.

Inzwischen kann er aber auch selbst ganz gut einschätzen, wenn er sich doch mal hinsetzen muss. In "seinen" Fächern Biologie, Physik und Chemie, ist das aber kaum nötig, da passt er im Unterricht schon entsprechend auf und merkt sich alles (bin da immer neidisch ;-) ).

Ich weiß natürlich nicht, ob sich da bei ihm noch was ändert, aber wenn die Pubertät so ist wie bei ihm, hätte ich das gerne bei meinen anderen Kindern auch so - vermute aber mal, da wird es nicht so easy laufen.

Ich drücke euch die Daumen, dass diese Phase bald überstanden ist und das wird sie sicher. Ich glaube, wenn die Kinder auch wissen, wofür sie lernen, ein Berufsziel haben, kommt das von ganz alleine und bis dahin muss es eben bissl sanften Druck geben.

9

Ich danke euch allen für die Antworten und Ratschläge.
Schön zu hören, dass man nicht alleine mit den Problem ist.
Dann fangen wir mal wieder an zu lernen wie man lernt 😉
Schöne Feiertage euch allen!