Angst vor dem Einnässen

Meine Tochter ist jetzt 6 Jahre und in der 1.Klasse.
Seit knapp 2 Wochen hat sie jeden Abend fast schon panische Angst sich voll zu pinkeln. Statt einmal geht sie bis zu 10 mal abends aufs Klo nachdem sie eigentlich schon im Bett ist. Irgendwie glaube ich, dass da noch mehr dahintersteckt, und sie irgendwas erlebt hat oder etwas vorgefallen ist. Also das das Vollpinkeln nicht ihre eigentliche Angst ist sondern nur ein Symptom oder eine Reaktion auf irgendwas. Sie schläft natürlich auch dann immer viel zu spät ein.
Ich weiss nicht, ob das eine späte Reaktion auf die grosse Veränderung durch die Schule sein kann im August oder doch irgendwas anderes?
Die Lehrer in der Schule haben bisher keine Veränderungen gemerkt, was ja eigentlich schon mal gut ist.
Hatten eure Kinder auch schon mal solche Angst vor dem Einnässen und was steckte dahinter?

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Hmmm, geht das schon länger?
Wenn es seit kurzem erst so ist, würde ich eventuell auch auf eine Blasenentzündung tippen, da hat man ja ständig das Gefühl, Wasser lassen zu müssen...

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Aber müsste sie bei einer Blasenentzündung nicht auch Fieber haben und/oder Schmerzen beim Wasserlassen? Das ist beides nämlich nicht der Fall.
Aber ich habe auch schon überlegt trotzdem zum Arzt zu gehen und es abklären zu lassen, man weiss ja nie.
Uns kommt es so vor als ob es wirklich psychisch ist. Sie möchte abends beim einschlafen nicht alleine sein und bei uns mit im Bett schlafen, darf sie natürlich.

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Ich glaube, das kann beides sein.
Es ist auf jeden Fall nicht falsch, den Urin mal untersuchen zu lassen - ihr aber auch die Nähe zu geben, wenn sie es aktuell mehr braucht.

Ich drück euch die Daumen, dass sich die Situation bald normalisiert!

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Ist es nur abends vor dem Schlafen oder auch tagsüber?
Ist sie nachts schon länger, sicher trocken?
Ging nachts vor kurzem was ins Bett?

Bei mir ist es abends/nachts der Fall, wenn ich gefühlt kalte Füße habe. Dann muss ich gefühlt ständig zur Toilette. Je öfter ich gehe, desto mehr bekomme ich das Gefühl von kalten Füßen.

Auch bei Blasenentzündungen ist es sehr stark.
Wobei diese sich sehr unterschiedlich gezeigt haben.
Mit Schmerzen und ohne Schmerzen, ständiger Harndrang und ohne.
Von mehreren Blasenentzündungen war jede anders.

Bei meiner ist es so, dass sie vor/nach Veränderungen abends unruhiger wird. Das ist dann die Zeit, abends Rituale zu ändern. Nicht alle, denn Beständigkeit ist dann umso wichtiger. Aber neue anpassen.

Erzählt sie von ihrem Tag?
Habt ihr da ein Ritual, wann ihr drüber redet?
Manchmal hilft es auch, außerhalb vom Bett zu erzählen und dann befreit und unbeschwert ins Bett zu gehen.

Würde sie eine Windel oder Einlage nachts dulden?
Nicht um es wieder anzutrainieren! Sondern eher auf die sträkende Weise: es passiert nichts. So, dass sie loslassen kann. Bleibt alles trocken, mindert das die Angst, weil auch im entspannten Zustand nichts passiert.
Dann, wenn sie bei Bedarf aufwacht und zur Toilette geht. Es aber eben nicht schlimm ist, wenn was reingeht.

Lag sie schon mal im Nassen? Weiß sie, dass ihr nichts passiert, wenn das Bett noch nass werden sollte? Wird gewaschen und gut ist. Und vor der Schule reicht die Zet noch mal zu duschen?

War es bei anderen Kindern Thema?
Wenn es sie nicht selbst betroffen hat: kam ihr was zu Ohren von Hänseleien oder dass ein Kind es nicht mehr halten konnte und das wäre ihr so unangenehm, dass sie deswegen Angst davor hat?

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Das ist hauptsächlich vor dem Schlafengehen bzw wenn sie eigentlich schon im Bett liegt.
Tagsüber in der Schule ist alles beim Alten.
Seit sie 3,5 Jahre alt ist ist sie nachts sicher trocken und seitdem ging auch nix mehr ins Bett.
Sie erzählt eigentlich schon vom Tag wenn ich danach frage. Da haben wir ein Ritual. Wir erzählen beim Abendessen und nachdem wir Buch vorgelesen haben. Allerdings bekomme ich öfters die Antwort "weiss nicht mehr", dass ist auch neu. Also sie erzählt schon noch, aber die Antwort "weiss nicht" kam bis vor kurzem gar nicht vor.
Ich versichere ihr immer wieder, dass es nicht schlimm ist sich vollzupinkeln, waschen umziehen und gut.
Ob das Einnässen bei anderen Kindern Thema war, weiss ich nicht, da hab ich noch nix rausbekommen.
Das mit den kalten Füssen ist ein guter Tipp, muss ich mal drauf achten. Sie ist allerdings eher der Warmblüter.
Windel würde sie glaub nicht akzeptieren, Einlage haben wir schon im Bett.
Ich glaube immer noch, dass es eher psychisch ist und diese Angst nur ein Symptom/Reaktion drauf ist. Ich tappe hier echt im Dunkeln. Entweder es ist wie gesagt wirklich ne sehr späte Reaktion auf die Einschulung im August oder etwas anderes.

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Windel war auch eher als Vorschlag bezüglich eines Symptoms.

Nach einer Blasenetzündung hatte ich mich mal selbst so unter Druck gesetzt.
Ich hatte zwar keinen Harndrang mehr, aber immer noch die Angst, ich könnte ständig müssen. Durch diesen Selbstdruck konnte ich natürlich nicht schlafen und setze mich damit noch mehr selbst unter Druck. Mit einer Einlage für Inkontinenz für ein paar Tage, konnte ich mich so selbst regulieren. So ein.... entspannen. Es wäre ja nicht sooo schlimm..... das ist ja keine Dauerlösung ......
Nach ein paar Tagen war es wieder gut und ich konnte wieder schlafen. Entspannt schlafen.
Trocken blieb es durchgehend. Es war eben dieser psychische Selbstdruck, der mich wach hielt.
Als ich dann wieder schlafen konnte, gewöhnte sich der Körper auch wieder daran.


Die Füße müssen bei mir nicht kalt sein. Es reicht, wenn sie sich kalt anfühlen. #schwitz
Manchmal hilft es dann, sie kurz heiß zu duschen, sofort in kuschelige Socken zu stecken und manchmal ist es besser, sie frei unter die Decke zu packen.
Gefühlt kalte Füße in frische Socken macht das Gegenteil. So als würde man ein kühles Getränk in die Thermoskanne tun. Kühl bleibt kühl.
Daher wärme ich sie vorher auf. Die Socken sollen nur am Anfang die Wärme nach innen isolieren.

Je weniger / je schlechter ich schlafe,
desto mehr habe ich das Gefühl zu frieren.

"Weiß nicht" kenne ich auch.
Das sagt meine oft, wenn sie nicht drüber reden will oder nicht drüber reden kann.
Meistens platzt sie dann doch irgendwann damit heraus. In Momenten, in denen ich so gar nicht damit rechne.


Was scheint sie denn zu brauchen?
Wenn es ein Symptom ist, scheint sie ja etwas zu brauchen. Evtl. etwas, das sie so gar nicht benennen kann, weil es ihr nicht bewusst ist.

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Nein, so kenne ich das nicht.
Abe rich könnte mir vorstellen, das sie Abends rausläßt, was sie in der Schule unter Druck setzt. Im Kindergarten konnten sie gehen, wann sie wollten und mussten nicht mal Bescheid sagen. In der Schule ist das jetzt halt anders. Meine hat in der ersten Zeit nichts getrunken, nur damit sie nicht auf Toilette muß. Morgens nur einen kleinen Schluck, das war es. Sie wollte einfach nicht fragen, ob sie gehen darf. Erst als sie in der Schule angekommen war es vorbei, also richtig angekommen. So ab dem 2. Halbjahr war es gut.

Im weiteren Verlauf beschreibst du die "weiß nicht" Phase, die kenne ich ab dem ersten Kindergartentag. Eigentlich war es keine Phase, ich musste nur begreifen, das ich die Fragen anders stelle und akzeptieren, das sie nun mal nicht ständig Rede und Antwort stehen wollte. Überleg mal, du kommst nach einem anstrengenden Tag nach Hause, bist froh das du Feierabend und dein Ruhe hast und dann fängt dein Mann an dich mit Fragen über den Tag zu löchern. Bist du dann nicht genervt? Nichts anderes ist es bei den Kindern, dafür muß nichts schlimmes passiert sein. Ich stelle nur 2 Fragen: Was war das Beste? Was war doof?

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Ja, das stimmt mit der richtigen Fragestellung, die Erfahrung hab ich auch gemacht. Was war schön/doof Fragen benutze ich auch.
Ist die Antwort weiss nicht, akzeptiere ich das ja auch einfach und bohr nicht noch gross nach.
In der Schule können sie auf Toilette gehen wann sie wollen, die haben ein bestimmtes Zeichen das die Kinder den Lehrern signalisieren, dann dürfen sie gehen.

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Ja, dieses Ampelsystem hatte meine auch. Trotzdem war es eine Überwindung, die zu nutzen. Ich weiß nicht, wie dein Kind "gestrickt" ist, meine fand es doof, das alle sie dann angeschaut haben und deswegen wollte sie die Ampel am Anfang nicht nutzen.

Dasselbe war auch im Unterricht, sie hat immer aufgepasst, konnte immer antworten, trotzdem hat sie sich nicht gemeldet...weil sie dann alle anschauen.

Im 2. Halbjahr war der Spuk vorbei.

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Ich könnte mir folgende Szenarien
vorstellen:
Einem
Kind ist das in der Klasse mit dem Einnässen passiert und wurde ausgelacht, jetzt vielleicht sogar gemieden.
Die Toiletten sind in der Schule ganz anders als im Kindergarten.
Oft sind sie auf dem Hof oder weiter von der Klasse entfernt.
Sie sind nicht sauber und ab und zu schauen Kinder unter die Tür durch.
Ich weiß noch, dass meine Tochter im 1. Schuljahr sehr ungern auf Toilette gegangen ist und auch niemals alleine.
Es kann natürlich abends auch eine Blasenentzündung dahinter stecken.
Bei mir war sie auch nie mit Schmerzen verbunden.