Kind Zuhause lassen oder nicht?

Hallo liebe UrbianerInnen,
Meine Tochter ist 10 Jahre alt und leider klagt sie recht oft über Unwohlsein, fühlt sich krank (meist kein Fieber),Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Bauchweh. Oft schwer zu sehen.. und leider ist sie ohnehin eher infektanfälliger.

Ich glaube ihr schon..ich denke, sie schauspielert nicht. Sie ist einfach hypersensibel im Bereich Körperwahrnehmung.( Und auch in einigen anderen Bereichen, von Anfang an, als Baby schon.. “Schreikind”)
Heiß&kalt, hart&weich, kleine Wunden usw. fühlt sie alles intensiver als andere Kinder. Sie empfindet eben für unsereins leichte Kopfschmerzen als Krankheitsgefühl.

Ich weiß manchmal nicht,was ich tun soll.. Schmerzmittel möchte ich nur in wenigen Fällen geben und sie auch nicht so oft von der Schule befreien, da sie sonst zuviel verpassen würde.(In die sie wirklich gerne geht und mit allen soweit gut auskommt) Auch sonst so gibt es keine besonderen Problemlagen im voll normalen Familienalltag, so dass ich eigentlich nicht denke das es irgendwie psychisch bedingt ist.
Eher schon habe ich Angst, sie könnte sich nicht ernstgenommen fühlen ..So nach dem Motto “ stell dich nicht so an!“ weil ich schon ziemlich seufze wenn es wiedermal heißt: Mama, ich fühl mich krank..schließlich muss ich auch zur Arbeit ( halbtags).
Sie hat mir hoch und heilig geschworen, dass sie nicht nur so tut, weil es mit der Schule zusammenhängt oder sie halt chillen will. Sie weiß sicher, dass wir sie alle sehr lieb haben und sie uns alles sagen kann. Ich bin ansonsten nicht dafür, Kinder bei jedem Piep zu hätscheln und damit unerwünschtes Verhalten zu verstärken.
Gibt es hier noch Eltern von hypersensiblen Kindern, die leider oft “Wehwehchen” haben? Was macht ihr? Bleibt ihr zu Hause? Oder mit Geheule in die Schule? Es ist und bleibt ein Balanceakt 😬

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Ja, kenne ich total von meinen beiden Mädchen. Ich lasse sie auf jeden Fall erst mal aufstehen, sich anziehen und sich fertig machen für die Schule. Oft sagen sie dann, dass es schon besser geht.
Wenn sie auf mich dabei eindeutig krank wirken, ist die Sache auch klar.
Sonst wird es schwierig. Da ich auf der Arbeit nicht mal eben fehlen kann, schicke ich sie oft zur Schule und sage ihnen, sie sollen es versuchen und Bescheid geben, wenn es nicht mehr geht und ich sie dann abhole. Dadurch habe ich etwas Luft, um auf der Arbeit meine eventuelle Abwesenheit zu regeln.
Wenn Sie nach der Schule heim kommen und es ihnen dort wieder gut ging, war es nichts Schlimmes. Wenn es Ihnen weiterhin schlecht geht, lasse ich sie den nächsten Tag zu Hause.

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Ha! Hier! So ein Kind habe ich auch Zuhause.
Hat er von mir geerbt. Ich bin auch so eine Mimose, was eigene Körperwahrnehmungen angeht.

Für uns beide gilt die Regel und die wird nicht diskutiert: kein Fieber, kein Durchfall/Erbrechen, keine seltsamen Hautausschäge --> Schule/Arbeit.

Immer mit der Option, dass ich ihn abhole, wenn es gar nicht geht. Einmal unter Freunden geht es aber bisher immer und alle Zipperlein sind dann vergessen.

Ich kenn aber das Gefühl, dass es einen zerreißt, weil man hin- und hergerissen ist zwischen der Angst, übervorsichtig zu sein (und dadurch Symptome zu verstärken) und zu hart zu sein (und damit echte Krankheit zu übersehen).
Beim Sohn häufen sich die Symptome vor den Ferien, dann ist er wirlich ferienreif und ich versuche dann, die Nachmittage entspannt zu halten.

Uns beiden hilft Sport und Bewegung, um ein gesünderes Körpergefühl zu entwickeln. Und ich probiere beim Sohn immer, wenn Zeit ist, ob bei Ablenkung eine Spontangenesung stattfindet.

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kenne ich.
allerdings muss ich sagen, je älter sie wurde, umso strenger wurde ich bzw. habe immer mehr und öfter gesagt "das ist kein Grund, zuhause zu bleiben".
Jetzt, im Gym., kann man sich auch einfach nicht leisten all zu viel zuhause zu bleiben.

über die Jahre hinweg wurden die "geh trotzdem"-Tage immer mehr und ich habe immer angeboten: lass anrufen, wenn es schlimmer wird, ich hole Dich. --Sie hat kein einziges mal anrufen lassen und über den Tag "hat sie sich wohl oft vergessen"...

es ist ein Balance-Akt. - ja. -- hier und da gabs deswegen auch schon einen Zettel zur Sportbefreiiung, - aber sie wurde immer öfter von mir geschickt und kam mittags meist besser und fröhlich nach Hause.
Manches ist halt auch einfach morgens, dass sich über den Tag dann "verzieht". Zumindest bei uns so. (komischer Bauch, dicker Kopf, Hals z.B. --- bisschen was trinken, Bonbon mit und alles ist oft gut).

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Hallo,
unser großer Sohn ist auch so sensibel (dem schmerzt bspw. schon der Kopf wenn wir durch die Tür eines Kaufhauses gehen und dort so ein Lüfter arbeitet, der am Eingang die Luft verwirbelt oder beim Haare kämmen).

Wir haben schon immer unseren Kindern eingeschärft, dass Medikamente nur helfen können, wenn man wirklich krank ist. Ist man nicht krank, dann können sie den Körper auch schaden.
Das funktioniert bei uns super. Wenn es meinen Kindern also morgens "diffus" schlecht geht (also kein Fieber, Husten, etc.) frage ich sie, ob sie Medizin benötigen. Wollen sie nicht kann ich fast mit Sicherheit sagen, dass es "keine" Krankheit ist, weswegen sie zuhause bleiben sollten.
Wir vereinbaren aber immer, dass ich sie abhole, wenn es sich verschlimmert - und das tue ich natürlich dann auch.

Unser sensibler Großer ist 7. Klasse Gymnasium, da wäre es fatal, wenn er häufiger zuhause bliebe. Als er noch an der Grundschule war, passierte das schon einmal im Monat - in der Regel aber hat er es morgens erstmal versucht und ich habe ihn dann wieder abgeholt. Trotzdem ging es im zuhause dann natürlich schnell wieder besser :-)

Also ich nehme sie ernst indem ich mit ihnen bespreche, ob eine Medizin notwendig ist oder was ihnen helfen könnte.

VG
B

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Habt ihr sie denn schonmal richtig durchchecken lassen...?! "Hypersensibel" ist ja jetzt erstmal keine Diagnose. Hingegen gibt es andere, durchaus ernstzunehmende Krankheiten, die solche diffusen Symptome mit sich bringen können. Wenn Deine Tochter versichert, sich nicht gut zu fühlen, dann würde ich der Sache nachgehen, anstatt es als Wehwehchen abzutun und mal ein Blutbild machen lassen. Mein Sohn hat Zöliakie. Da ist kein Patient wie der andere, und Unwohlsein, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, Bauchweh könnten zum Beispiel darauf hindeuten. Auch auf viele andere Dinge, aber ich würde es abklären.

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Bei mir ist es Fructoseintoleranz.

Je mehr ich davon esse, desto stärker die Bauchschmerzen.
Oder wenn ich es nicht kombiniere.

Da wurde ich viele Jahre nicht ernst genommen. Weil es nicht immer bei Obst ist (klar: Brombeeren sind kein Problem; Paprika schon. Nur dass Paprika kein Obst ist. Trinke ich viiiiiiel Milch dazu, haut es weniger rein).

Ärzte haben da lange zu strikt gedacht. Paprika = kein Obst. Bromberen = Obst. Also können sie keine Probleme mit Fructose haben :-[
Reizdarm, psychisch, Zyklus (klar, Frauen haben immer Zyklus! Ich musste erst beweisen, dass es zu unterschiedlichen Zykluszeiten vorkommt).

Bei meiner weiß ich: wenn sie sich durchchecken lassen will, dann ist da was.
Sie will ja selbst, dass es ihr wieder besser geht!
Dazu braucht es auch schon mal unangenehme Untersuchungen - dafür aber die Hoffnung mit der richtigen Methode/Ernährung/Medikation wieder wohlbefinden zu erlangen. :-)

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Genau das war auch mein erster Gedanke als ich den Beitrag gelesen habe ... wir haben hier auch zwei Zöllies und die oben angesprochenen Symptome passen 1:1 ... Auch mein Rat lautet : Abklären lassen! Wenn das Kind es nicht hat , ist es doch super und wenn dich, kann man sich mit einer Ernährungsumstellung viel Leid ersparen. LG Anni

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Mein Jüngster ist eigentlich gar nicht besonders sensibel oder schmerzempfindlich. Wenn er sich beim Hämmern, Schmieden, Sägen verletzt, nimmt er es cool.
Aber Kopfschmerzen werden nur besser, wenn er schlafen kann.

Ich lasse meine Kinder morgens aufstehen und sich fertig machen. Ein erstes Unbehaglichfühlen, wenn es nur das ist, ist dann weg. Und wer dann sagt, er möchte zuhausebleiben darf das.
Ich hab noch nie ein Kind, das sagte, es könnte nicht gehen, in die Schule geschickt.

Wer sich mittags besser fühlt, muss dann natürlich Aufgaben machen.

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Hallo,

habt ihr kein Nachmittagsprogramm?

Bei uns ist es nicht so extrem, aber Tage mit "mir geht's nicht so gut" hatten wir natürlich auch schon öfter.
Durch Corona ist es deutlich weniger geworden, denn die Kinder wissen, dass sie mit der kleinsten Erkältung wieder Zuhause sitzen. Nach Lockdown bis Mitte Juni, dann 14 Tage Schule, 6 Wochen Ferien, 4 Wochen Schule, dann 14 Tage Quarantäne...
... ist bei uns "gesund bleiben" grad der neue Volkssport.

Auch vor Corona wussten die Kinder genau: wenn sie nicht in die Schule gehen (egal warum) bleiben sie auch nachmittags Zuhause.
Da ging manch ein Kind lieber mit Erkältung in die Schule, weil man dann nachmittags mit zu Omas Pferd darf. Oder zum Ballett.
"Ach, ich bin eh zu schlapp für Ballett" ist das eindeutig.
Das funktioniert natürlich nicht an allen Tagen - aber zur Not habe ich auch schon einen spontanen Schwimmbad-Besuch oder Eisdiele morgens in Aussicht gestellt, um Klarheit zu haben.

LG!

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Erstmal vielen Dank für eure Antworten! Das hat mich darin bestärkt, wie ich es auch mache.. erstmal hinschicken zur Schule ( oft mit viel Geheule😬) bei nicht eindeutigen Krankheitszeichen und dann soll sie sich melden. Das tut sie dann auch leider mitunter. Und dann hat sie meist tatsächlich nen kleinen Infekt. Ich weiß nicht, wie es euch geht,aber diese Pandemie verunsichert mich zusätzlich mit dem Durchgreifen..
Ich hatte sie schon mal durchchecken lassen, wegen der Infektanfälligkeit : die hat eine Laktoseintoleranz und leichten Vit.D -Mangel. Mehr bisher nicht.
Mit dem Schulstoff kommt sie zuHause fast besser klar, sie kann sich dann besser konzentrieren.
Ich weiß, hypersensibel ist so noch keine Diagnose und ich mag auch keine” schnellen Schubladen” aber wenn ich Online-Tests dazu mache, ist sie eindeutig hypersensibel. Ihre Klassenlehrerin weiß das aber und ist Gottseidank verständnisvoll.

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Wurde sie bei Lactoseproblemen und Vitamin D Mangel mal genauer durchgecheckt?

Wurden noch weitere Unverträglichkeiten ausgeschlossen?

Hintergrund meiner Frage

- funktioniert der Darm nicht richtig, dann
können Nährstoffe weniger gut aufgenommen werden
ist die Infektanfälligkeit sehr viel höher

Mein Körper kann durch die Fructose-Intoleranz Zink und Folsäure nur schwer aus der Nahrung aufnehmen.
In Ergänzung nehmen müsste ich um es auszugleichen. Das geht aber nicht, weil da oft Fructose oder Zuckeraustauschstoffe drinnen sind.

Also nehme ich nur die Nahrung und somit uz wenig auf (zu wenig für Gesunde und noch zu wenig für was ich bräuchte).

Würde ich das Essen, wo genug drin sit, würde ich meinen Darm belasten Ergo könnte er noch weniger aufnehmen, als er sowieso schon tut.

Geholfen hat mir eine spzeielle Ernährungsberatung.
Wie schone ich meinen Darm
Welche Nahrung tut mir gut
Welche Nährstoffe brauche ich

Wie wirkt sich die Darmgesundheit auf die restliche Gesundheit aus?

Weitere Frage: wenn sie leichten Vitamin D Mangel hat
- wird dieser behandelt?
- wird geprüft woher dieser kommt?
- funktioniert die Schilddrüse richtig?

Einen Mangel auffüllen macht Sinn, wenn der Mangel die Ursache ist.
Ist der Mangel nur ein Symptom einer anderen Ursache, dann sollte die Ursache auch geklärt werden.

Hattet ihr Ernährungsberatung zur Lactose-Intoleranz?

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Ich muss nochmal meinen Senf dazugeben ... laktoseintolleranz & Vitamin Mangel könnten auch Indikatoren für eine Zöliakie sein! Mein Sohn durfte die ersten 3 Monate auch keine Laktose zu sich nehmen, trotz glutenfreier Ernährungsumstellung. Nach 3 Monaten hatte sich der Darm soweit erholt, dass Milch Joghurt usw. in normalen Mengen nun kein Problem mehr sind.

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Ich bin Lehrerin und aus meiner Erfahrung nach ist es definitiv unnormal, wenn ein Kind mehr als 40 Fehlstunden pro Halbjahr hat im Schnitt, insbesondere wenn es immer nur einzelne Tage sind. Häufig sind es die Eltern, die ihr Kind eben bei jedem Wehwehchen zuhause lassen. Ihr tut den Kindern damit keinen Gefallen.