Gute Schule <> schlechte Schule ?

Hallo zusammen,
man liest ja immer wieder, dass deutsche Grundschulen oft schlecht seien. Mir ist ganz klar, dass das nicht für alle Schulen gilt.

Dennoch möchte ich gerne eure Erfahrungen wissen, woran ihr ausmacht, ob die Grundschule eurer Kinder besonders gut oder besonders schlecht ist. Ist sie schlecht, weil die Lehrer schlecht / wenig engagiert sind? Weil der Pausenhof klein ist ? Weil oft Unterricht ausfällt? Weil es Gewalt gibt unter Schülern? Ist sie gut, weil es ein gutes Betreuungsangebot gibt nachmittags? Ist sie gut, weil nie Unterricht ausfällt?

Welche Gründe gibt es aus euren echten Erfahrungen ?

Danke und liebe Grüße
Reh 

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Hallo,

für mich ist eine Schule eine „gute“ Schule, wenn mein Kind dort gerne ohne Bauchschmerzen hingeht.
Wenn die Lehrer*innen die Schüler*innen respektieren, auf sie eingehen, sie ernst nehmen. Auch möchte ich mit meinen Sorgen, Nöten oder Fragen dort ernst genommen und nicht als „Ballast“ gesehen werden.
Der Respekt sollte natürlich auf Gegenseitigkeit beruhen.

VG

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Unsere Grundschule hat einen sehr guten Ruf.

Die Unterrichtsmaterialien sind auf dem neuesten Stand (Tablet Tafeln ... Ich weiß nicht wie sie wirklich heißen, aber man kann den Computer Bildschirm auf die Tafel übertragen und noch darauf virtuell malen).

Die Lehrer sind nett und fair und bilden sich ständig weiter.

Die Rektorin ist nahe am Geschehen, leicht erreichbar und sehr engagiert.

Es gibt die Möglichkeit von Mittagessen und Nachmittagsbetreuung. (Die Betreuung hat keinen so guten Ruf, aber im Prinzip ist sie ok).

Ich bin ziemlich zufrieden. Aber ich habe es mir einfach gemacht und die Grundschule bei uns im Ort gewählt.

Es gibt auch noch eine sehr gute Grundschule, die wäre ca. 15 Autominuten entfernt (Privatschule). Aber ich wollte lieber etwas näheres. Und dass mein Kind schon den ein oder anderen Mitschüler aus Kindergartenzeiten kennt.

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Darf ich fragen, wo ihr wohnt?

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In Baden-Württemberg

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Unsere GS ist klein und überschaubar - knapp 250 Schüler. Verlässliches Betreuungsangebot, engagierte Lehrer.
Die GS selber besteht aus einem Altbau aus den 1950er Jahren (da war schon meine Mutter Schülerin) und einem Anbau aus den 1970ern. Beides nicht sehr hübsch aber zweckmäßig.
Der Schulhof ist weitläufig mit Spielgeräten und Ballwiese.
Da es nur diese GS an unserem Ort gibt, gehen auch fast alle Kinder hin. Nur ein paar wenige gehen auf eine Ganztagesschule mit Montessori Pädagogik (ist aber auch mit viel Fahrerei verbunden).
Die Gymnasien im Umkreis nehmen die Schüler von dieser GS mit "Handkuss", da das Niveau sehr hoch ist. Es gibt sehr gut gemachten Förderunterricht für schwächere Schüler und Sorgen und Nöte von Eltern werden ernst genommen.
Ich war während der gesamten Grundschulzeit im Elternbeirat und ich war da sehr gerne, weil es immer einen sehr guten Austausch mit der Schulleitung gab und diese auch Kritik angenommen hat und auf Verbesserungswünsche eingegangen ist.

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Hallo Reh,

warum möchtest du es wissen ?

Unsere örtliche Grundschule war von dem Lernstoff her gut. Niveau super. Kinder meist obere Bildungsschicht. Bis zu dem Zeitpunkt als mein Sohn eine Lehrerin bekam, die erneut auf sein Hobby reagiert hat: Ah, du armer Junge, gingst du schon wieder Deinem Hobby nach!

Da war für mich ein Schmerzpunkt erreicht, an dem wir die Schule sofort wechselten. Man muss dazu sagen, dass sich mein Sohn über dieses Hobby sein Selbstbewusstsein holt (als vorzeitig eingeschulter).

Ja, jetzt weiß ich nach 2 Jahren, was eine sehr gute Schule ist! Ich liebe und lebe unsere Schule. Wir sind als Eltern sehr präsent.

Unsere Schule unterstützt die Persönlichkeit der Schüler , wo es nur geht. Es gibt die skurrilsten Wettbewerbe und Olympiaden.

Die Schule hat ein tolles Angebot an Ergänzungsangeboten und sie achtet wirklich darauf mit anderen mitzuarbeiten.

Wir haben ein sehr gutes Mittagsbüffet, an dem Kinder wählen können, was sie wollen.

Leistung der Kinder wird geschätzt und erwartet!

Ja, die Räume sind sehr klein. Kontakt per Email ist ausbaubar. Ich kann aber Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden. Ich würde auch nach 3 Jahren diese Schule jedem wärmstens empfehlen. Unsere Kinder waren auch die einzigen, die dann in der Corona-Krise jeden Tag Schule hatten. Echt Klasse.

Ich habe bitter lernen müssen, dass nicht die Wohnortnähe entscheiden sollte aber die Qualität der Schule. Wir als Familie bezahlen einen großen Preis aber dies tun wir echt sehr gerne.

#winke

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Danke für deine Antwort. Mich interessiert einfach, was man so wichtig findet bei der Schulwahl. Meist ist es ja die normale Grundschule im Ort. Ich höre immer wieder, dass viele unzufrieden sind, aber so richtig sagen, warum sie unzufrieden sind, können die wenigsten. Deswegen interessieren mich eure Erfahrungen.

In eurem Fall: Das heißt, Ihr habt dann von der Regelschule gewechselt auf eine Privatschule? Ich wäre neugierig, um welches Hobby es sich handelt, an dem sich die Lehrerin so sehr störte ..

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Guten Abend,

das ist das total Schöne. Es ist eine staatliche Schule, die aber eine Spezialisierung hat. Dort können aber auch normale Kinder gehen , die um die Ecke wohnen.
Eine Sportart. Du stellst im Verlauf der Zeit fest, dass es echt ausmacht, ob ein Lehrer Bezug dazu hat oder nicht. Die Klassenlehrerin meines Sohnes ist eine gerechte Frau. Hat aber eher Bezug zum Kochen als zum Thema Leistungssport. Dennoch ist sie indirekt still ,weil eben diese Schule dieses Profil hat.

Nein, Wohnortnähe ist ein Trugschluss. Die Qualität sollte immer entscheidend sein. Auch beim Kindergarten haben wir wohnortnah angefangen und es ging in die Hose. Kinder holen sich ihre Freunde egal, wo sie zur Schule gehen. Und bei weiterführenden Schulen sind oft diese Freundschaften vorbei oder sortieren sich neu.

#winke

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Hallo,

Die hiesige Grundschule ist schlecht, weil die Direktorin nicht gut ist.

Es gibt viel Gewalt, weil nicht durchgegriffen wird. Diese Kinder stammen hier meist nicht aus Problemfamilien, sondern aus Familien, wo die Kinder bewusst keine Grenzen gesetzt bekommen. Die Eltern wollen entweder nicht glauben, dass ihr Kind sich so benimmt, oder sie reden nur mit ihm über das Verhalten, was häufig nichts nutzt. Dafür drohen sie gleich mit rechtlichen Schritten, wenn die Schule versucht, beim Kind Konsequenzen zu ziehen.
Dann kneift die Direktorin und weist die Lehrer an, nichts zu tun.
Andere Schulen suspendieren solche Kinder tageweise vom Unterricht und werfen sie irgendwann ganz raus, wenn andere Maßnahmen nicht helfen.
Hier haben die Opfer leider Pech gehabt.

Die Schule tönt gross, sie betreibe Inklusion. Aber sobald ein Kind wirklich Probleme hat, kann es Glück und einen Klassenlehrer haben, der sich engagiert. Wenn nicht, schiebt die Direktorin die Kinder auf die Förderschule ab oder zweifelt die Gutachten an.

Der Englischunterricht ist einer der schlechtesten der ganzen Gegend. Eigentlich alle Kinder von hier haben auf den weiterführenden Schulen Probleme. Das ist seit Jahren bekannt.

Mit einem guten Klassenlehrer und wenn das Kind sich gut gegen Mobber und Schläger behaupten kann, kann die Schule, bis auf Englisch, auch gut laufen.

LG

Heike

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Hallo Heike, das hört sich an wie die Beschreibung einer Schule, die ich kenne....

Darf ich nachfragen: Welche Art Gewalt gibt es an der Schule? Ist das zwischen den Schülern? Richtig ernsthafte Sachen oder eher ein rauer Umgang?

Was sind für dich "Problemfamilien" und welche Familie setzen typischerweise keine Grenzen?

LG
Reh

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Hallo,

ob unsere Grundschule gut oder schlecht war/ist, konnte ich erst beurteilen, als die Kinder auf der weiterführenden Schule waren. Vorher hatte ich keinen Vergleich. Auf dem Gymnasium waren dann Kinder aus 3 Grundschulen in einer Klasse. Von unserer Grundschule nur 5 Kinder in einer Klasse von gesamt 32 Schülern. Die Schüler unserer Grundschule waren optimal auf die weiterführende Schule vorbereitet und hatten keinerlei Schwierigkeiten. Von den rund 30 Schülern am Anfang sind jetzt bei beiden Söhnen nur noch ca. die Hälfte am Gymnasium. Beim Großen, 11. Klasse 15, beim Mittleren, 9. Klasse, 18. Von den Kindern unserer Grundschule ist bisher keines abgegangen und alle waren gymnasialtauglich und sind jetzt gute Schüler. Während der Grundschulzeit wurde von vielen Eltern oft die strenge Notenvergabe kritisiert. Der Notenschlüssel war der gleiche wie am Gymnasium. Es gab viele Hausaufgaben und der Lehrstoff wurde zügig durchgenommen. Von Seiten der Eltern kamen damals öfters Beschwerden und es wurde mit den Grundschulen im Umkreis verglichen, bei denen der Notenschlüssel lockerer war und bei denen alles nicht so streng gesehen wurde. Ab weiterführender Schule waren alle Eltern dankbar. Egal ob Gymnasium oder Regelschule. Meine Tochter ist jetzt auf der selben Grundschule. Wieder gibt bzw. gab es viele Beschwerden. Dann kam Corona. Die Schüler unserer Schule haben durch die Schließtage keine nennenswerten Lücken. Der Lehrplan wird sogar noch geschafft. Er gab während der Schließtage ständig Lernstandserhebungen und merkten die Lehrer, dass es irgendwo hängt, wurden die Kinder in die Schule bestellt, als Unterricht für Kinder mit Förderbedarf notwendig war. Kein Lehrer hat es schleifen lassen. Es gab massig Material, so dass die Kinder täglich 4-5 Stunden saßen. Im Lehrplan war die Schule so voraus, dass alles während der Schließtage gefestigt werden konnte. Ja, es war für Kinder und Eltern hart, dafür starten unsere Kinder aber ohne Lücken ins neue Schuljahr. Ob eine Grundschule gut oder schlecht ist, erkennt man meist erst am Resultat, wie Kinder auf die weiterführende Schule vorbereitet wurden. Nicht nur im Lehrstoff, auch in Selbständigkeit, Methoden- oder Sozialkompetenz.

LG
Lotta

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Liebes Rehkitz,

ich glaube, das hängt ganz alleine vom Kind und von den Erwartungen der Familie ab, die sie an die Schule hat.

Unsere Tochter ging auf eine sehr leistungsorientierte Grundschule. Das war die Grundschule vor Ort, die fußläufig erreichbar war. Die Grundschule im Nachbarort war dafür bekannt, dass sie sich gut um Kinder kümmert, die etwas langsamer lernen und auch alles im allem sozialer eingestellt ist.

Ich habe mich mit der Entscheidung schwer getan aber mein Mann hatte von Anfang an klar, dass wir ein pfiffiges Kind haben und sie natürlich auf die Grundschule vor Ort gehen sollte. Ich habe mich darauf eingelassen und sehr schnell festgestellt, dass diese Schule perfekt für sie war, denn auf der anderen Schule hätte sie sich schlicht gelangweilt. Die Lehrerin hat für die leistungsstarken Schüler extra Förderprogramme angeboten, sodass der Übergang aufs Gymnasium ein Kinderspiel war.

Ich habe es in den 4 Jahren aber auch erlebt, dass Kinder die Schule gewechselt haben, weil die Förderung der nicht ganz so leistungsstarken Kinder auf unserer Schule nicht gegeben war. Diese Kinder haben aus Sicht der Lehrer und Schulleitung eher genervt und gestört. Wäre ich Mutter eines dieser Kinder gewesen, hätte ich genauso entschieden, denn grade auf der Grundschule geht es darum, dass die Kinder mit Spaß ans Lernen herangeführt werden.

Das Gymnasium haben wir dann tatsächlich ganz bewusst nach den Stärken unserer Tochter ausgesucht. Eher nicht so leicht wie das städtische Gymnasium vor Ort aber dafür einfach eine bessere Bildung. Aber da wussten wir durch die Grundschulzeit schon wie unser Kind tickt, dass sie sehr gerne lernt und was sie braucht. Des weiteren gibt es an dieser Schule einen sprachlichen und künstlerischen Schwerpunkt, sodass ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten bestens gefördert werden. Und nein, sie ist kein Überflieger, sondern ein ganz normales, intelligentes Mädchen das eher sprachlich als mathematisch begabt ist.

Sie hat jetzt grade die 9te Klasse beendet und geht nach den Sommerferien in die Oberstufe. Mir ihren 15 Jahre geht sie jeden Tag sehr gerne zur Schule und ich denke, daran sieht man sehr deutlich, dass wir die richtige Schule ausgesucht haben.

Liebe Grüße, Grizzy

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Ich fand die Grundschule meiner Kinder , die jetzt nur noch meine Schule ist, gut
Ich war erst 3 Jahre Mutter an der Schule, ehe ich dort anfing zu arbeiten.

Ich habe aber auch gemerkt, dass ich einen anderen Anspruch habe, als viele andere Eltern.
z.B. habe ich die Ganztagesbetreuung nie gebraucht. An unserer Schule istdie auch nicht wirklich gut. Leider. Das liegt aber an der schlechten Kooperation des Trägers, der wiederum von der Stadt bezahlt und somit auch ausgesucht wurde.

In der Klasse meiner Tochter z. B.war ein Jungs mit einer Teilhochbegabung ( Wer hat sich das überhaupt ausgedacht? Nur Teilleistungen zu attestieren?) Nun gut. Der Junge hatte ein absolut asoziales Benehmen. Vater hatte eine eigene Firma mit 15 Mitarbeitern , die Mutter arbeitete in Vollzeit als Steuerberaterin, die Eltern getrennt. Die Kinder nach der Ganztagesbetreuung immer bei den Grosseltern.
Die Lehrerin hat bei einem Elterngespräch gebeten doch mehr Zeit mit dem Jungen zu verbringen.
Zur Antwort: Unser Sohn ist hochbegabt und sie sind die Lehrerin und ihr Job ist es , ihm etwas beizubringen.
Die Eltern fanden die Schule , die Lehrerin schlecht.

Wie viel Gewicht hat diese Beurteilung ?

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