Meine Tochter 11 hat keine Freunde

Hallo vielleicht habt ihr ein paar Tipps für mich.
Meine Tochter ist 11 und hatte noch nie eine Freundin. Es ist zunehmend belastend für sie und auch für uns Eltern. Wir haben versucht sie in einige Vereine zu tun. Meistens war sie ein Jahr dabei und das Interesse schwand. Jedes Jahr habe ich mir was neues einfallen lassen. In der Schule ist sie eine Aussenseiterin. Mit ihr will oft keiner spielen. Wir haben alle Kinder einzeln zu uns nach Hause eingeladen ein paar mal. Zurück gekommen ist nie etwas. Die Kinder haben kein Interesse an ihr. Jedes Jahr gibt es eine Geburtstagsfeier die Kinder kommen alle aber sie wird nie eingeladen. Hab mit den Lehrer in der Schule gesprochen sie meinten es ist alles normal sie akzeptieren meine Tochter. Wir haben auch schon eine Familientherapie gemacht, dabei ist nichts raus gekommen ausser das wir jedes mal 2h Brettspiele gespielt haben. Sie ist ein Einzelkind und ich finde das sie sich ganz normal verhält. Sie ist nicht unfreundlich mit den Kindern und hat sich bemüht immer wieder die kids einzuladen. Aber die möchten nicht kommen. Sie leidet sehr darunter und mir tut es auch weh sie so zu sehen. Ich weiß einfach nicht was ich noch machen kann. Vielleicht habt ihr ein paar Ratschläge für mich.

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Helfen kann ich dir leider nicht. Aber ich kann dir sagen, dass ihr damit nicht alleine seid. Bei uns ist es genauso. Einzelkind. 11 Jahre und findet auch nicht wirklich Anschluss bei den anderen Mädels in ihrer Klasse. Meine ist zu ruhig und zu schüchtern (vererbt?). Sie ist für die anderen nicht interessant genug. Ich mache mir schon sehr Sorgen. In der Corona Pause jetzt hat sie keinerlei Kontakt zu irgendeiner Mitschülerin. Bei uns in der Siedlung gibt es einige Kinder in ungefähr gleichem Alter, aber die grenzen sie oft aus.

Haben auch schon Vereine ausprobiert. Auch da ergibt sich nichts. Sie geht nicht von sich aus auf andere Kinder zu.

Es tut mir sehr weh, dass so zu sehen.

LG. Du bist nicht allein. Fühl dich mal gedrückt.

Melli

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Wie definiert ihr Freundschaft?
Was erwartet ihr von Freundschaft?

Hatte sie bei der Familientherapie auch Einzelgespräche? Ohne Mama/Papa dabei, die mitbekommen, was sie sagt?

Was sagen andere Kinder/deren Eltern, woran es liegt?
Verhalten, zu Hause, "den Eltern", keine Zeit, alle im Ganztag und sie Halbtag?

Freundschaft hat viele Facetten, Freundschaft ist nicht an einen Ort gebunden.
Darf sie sich außerhalb mit anderen treffen?
Hat sie andere Interessen als die meisten?

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Freundschaft bedeutet das man an der Person Interesse hat. Das man gemeinsam Zeit verbringt. Familientherpie hatte sie nicht alleine. Meine Tochter wollte unbedingt das ich dabei bin. Die hat sich nicht wohl gefühlt. Die Interessen meiner Tochter sind ziemlich ident mit den Mädels in der Klasse. Sie würde gerne jemand haben mit der sie was unternehmen kann. Eislaufen im Winter, schwimmen im Sommer. Auch wir haben oft Mädels aus ihrer klasse mitgenommen. Kino wandern, schwimmen usw. Aber die anderen zeigen kein Interesse. Ich gehe halbtags arbeiten. Dadurch habe ich am Nachmittag auch mal Zeit für meine Tochter das wir etwas unternehmen. Aber es wird zunehmend schwieriger da sie ja nicht gerade so gerne mit den Eltern Berg geht, Radfahren oder spazieren.

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Zeigt deine Tochter Interesse an den anderen?

Nicht nur für deren Hobbies, sondern auch menschlich-emotional?

"Aber es wird zunehmend schwieriger da sie ja nicht gerade so gerne mit den Eltern Berg geht, Radfahren oder spazieren. "

Was meinst du damit? Meinst du "mit geht" statt Berg geht? (ich weiß, Autokorrekturen bringen manchmal seltsames zu Tage).


Wisst ihr denn, was der Hintergrund ist?

Dass sie nicht alleine zur Therapie möchte, kann ich nachvollziehen. Besonders dann, wenn die Therapeuten nicht passt.

Da würde ich im Zweifel nach einer anderen Therapeuten suchen. Wenn die Chemie nicht passt, bringt es wenig.

Macht deine Tochter sonst auch etwas ohne dich?
Außer Schule/Vereine?

Traut sie sich nicht zu anderen Familien? (siehe oben: meinst du das mit "Berg geht")
Wirkt sie dadurch auf andere zu passiv, zu wenig emotional selbständig?


Wenn ich mir meinen Freundeskreis aus der Schulzeit bis Berufsausbildung und Freundeskreis heute ansehe, dann merke ich
- damals waren es eher Zweckgemeinschaften.
Mein Interesse an den Menschen hielt sich etwas mehr in Grenzen und deren an mir.
- Vereine und co waren eher Interessensgemeinschaften. Gleiches Thema, menschlich uninteressant.

Als sich die Zweckgemeinschaften gelöst haben, ging auch die Freundschaft auseinander.

Freundschaften, die wirklich Bestand haben
- haben mindenstens 1 Interesse gemeinsam
- nicht alle Interessen gemeinsam

- basieren auch darauf, dass wir uns menschlich füreinander interessieren.
Wie geht es der Person, wie verläuft gerade das Leben, das Zwischenmenschliche außerhalb der Hobbies

- sie sind emotional stabiler
- das zwischenmenschliche Interesse kommt aus beiden Richtungen.


Macht sie Hobbies auch mal ohne dich?
Traut sie sich das selbst zu?
Fühlen sich andere evtl. unwohl, wenn Mama immer in der Nähe ist?

Wie laufen Ausflüge so ab?

Je kleiner, desto mehr Aufsicht, klar.
Bei meiner merkte ich zunehmend, dass der Radius sich von mir zu entfernen immer wichtiger wurde.
- dass sie alleine etwas unternimmt, soweit möglich
- sich mit Freunden ohne Aufsicht trifft. Also schon mit Erwachsener im Hintergrund Aufsicht, aber eben mit Radius, dass der/die Erwachsenen auch mal außer Hörweite sind.

Kinder, die immer bei Mama sitzen und den Radius sehr eng halten, versuchte sie oft zu motivieren, ging dann aber irgendwann auch weg, weil sie es anstrengend fand.
Mal Mama kuscheln ok; eher so ein kommen und gehen. Sich vergewissern, dass Erwachsene Person noch da ist, aber auch selbst loslassen und im Freibad zum Imbiss gehen.
Beim Fahrradfahren der ausdrückliche Wunsch auch mal voraus fahren zu dürfen. In Sichtweite, da ich die Verantwortung für andere habe; aber eben auch mal außer Hörweite.

Sie selbst nimmt Anteil am Leben anderer. Also nicht nur "wie geht es dir", sondern auch wie war dein Tag, wie waren deine Ferien. Wie geht es deinem Haustier *mit Name*

So Sachen, die mich als Kind zu wenig interessiert haben bzw. nicht bei den Menschen damals.

Freundschaft basiert auf so vielen Facetten, dass es schwierig ist zu sagen: DAS ist der Faktor. Manchmal sind es auch mehrere unscheinbarere.

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Hallo.

Meine Tochter (12 J.) hat EINE EINZIGE Freundin aus Grundschulzeiten.
Sie gehen zwar jetzt auf verschiedene Schulen, aber das ist eh besser so.
Diese Freundin ist echt toll und die beiden harmonieren sehr.

Aber in der Schule ist sie eine Außenseiterin. Sie versteht sich zwar mit allen Mitschülern und ist auch akzeptiert. Aber dadurch, dass sie sehr zurückhaltend ist und nicht so.... wie soll ich am besten sagen.... oberflächlich (?) wie andere Mädels in dem Alter, ist sie nicht gerade der Klassenmagnet.

Sie sagt zwar, dass ihr das nichts ausmacht. Aber ich merke oft, dass sie halt auf der Schule auch gerne eine "echte Freundin" hätte - nicht nur Mitschülerinnen.:-(

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Hallo,
ich glaube, das ist gar nicht so selten.
Ich kenne noch mehr Menschen, die quasi erst in der Berufsausbildung zum ersten Mal echte Freunde hatten. Allerdings gibt es dann solche, die in der Schule immer in einer großen Clique rumgehangen haben, obwohl sie die anderen eigentlich doof oder langweilig fanden und solche, die eben Einzelgänger waren. Beides ist ok.

Was mir bei euch auffällt:
Es ist ein komischer Zeitpunkt, um nach Tips zu fragen. Im Moment ist keine Schule, es gibt keine Vereine, man darf/sollte sich nicht treffen. Was soll man da im Moment raten?

Ihr habt ernsthaft alle Mädchen der Klasse der Reihe nach eingeladen? Eine nach der anderen? Was habt ihr euch erhofft? Eine Gegeneinladung, egal von wem? Sorry, aber das klingt für mich nach Seniorenkaffee... Einladung ergibt Gegeneinladung... Wenn ihr ein Mädchen sympathisch ist, kann sie es mal einladen. Wenn's nett war, auch noch Mal. Und beim dritten Mal kann ein Kind sich auch fragen "hast du heute Zeit? Können wir uns verabreden? Können wir heute mal bei dir spielen?" Da ist doch nichts dabei.
Blöd ist natürlich, wenn die Kinder sich nicht mit ihr verabreden wollen. Aber gilt das wirklich für alle?
Evtl wollen die Kinder auch nicht zu euch (sorry), weil sie spüren, dass die Eltern da händeringend eine "beste" Freundin für ihre Tochter suchen. Das Problem könnte man auch lösen, in dem deine Tochter sich einfach mal verabredet und dann erst klärt, bei wem man sich trifft. Aber auch das geht eben erst, wenn es wieder geht.

Ich fürchte, im Moment muss man da einfach durch..

LG!

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Hallo sissi717!

Es tut mir leid für deine Tochter.
Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, dass es nicht einfach ist, eine beste Freundin bzw. einen besten Freund zu finden. Ich selbst (jetzt Anfang 20) hatte nie einen besten Freund/eine beste Freundin. Mit der Zeit fand ich mich mit diesem Gedanken ab. Und ja, natürlich fehlte mir ein/e Freundin/Freund, die/der mich so akzeptiert und schätzt wie ich eben bin.

Auch wenn das auf den ersten Blick echte Freunde nicht ersetzt: Guckt doch einfach mal auf Freundschaftsseiten nach. Dort lassen sich meist Gleichaltrige finden, die man eventuell auch treffen kann. (Habe ich in jüngeren Jahren auch so gemacht und ein paar tolle Freunde gefunden.) Diese Freundschaften, die man dort knüpft halten mit etwas Glück ein ganzes Leben lang.

Ich hoffe sehr, dass es deiner Tochter schon bald wieder besser geht, sie nicht mehr so einsam ist und drücke ganz fest die Daumen.

LG Hase-Hoppel

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Hallo, tut mir leid, dass deine Tochter keine Freundin hat.

Vielleicht könntest du nach Corona versuchen ein Mädchen wo es besonders gut geklappt hat immer wieder einzuladen. Auch wenn das komisch klingt. Aber manchmal hilft das.

Ich habe einen Sohn 8 und eine Tochter 5. Mein Sohn geht sofort auf Menschen zu, passt sich an, hat super viele Freunde (war schon immer so).

Meine Tochter hat eigentlich auch keine Freunde. Es kommt zwar ein Mädchen regelmäßig-weil sie unsere Hunde mag - , aber so richtig spielen die beiden nicht miteinander. Sie ist aber auch erst 5. Ich hoffe das sich das noch ändert. Ich kenne aber eine 8 jährige im Bekanntenkreis die auch keine Freundin hat, der Bruder hingegen schon. Ich denke das kommt nicht so selten vor. Mir ging es als Kind teilweise auch so.

Fühl dich gedrückt!

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Mein Sohn(15) ist auch ein Einzelkind. Er hat auch wenig Freunde weil er kein Interesse daran hat, er mag Gleichaltrige nicht besonders, das führe ich auf eine jahrelange Mobbingvergangenheit in der GS zurück.
Er hat wie gesagt keine Freunde aber Bekannte.
Einen Jungen vom THW mag er recht gerne aber trotzdem gehen sie eigentlich nie ausserhalb vom THW weg, der Junge ist 18 und verbringt seine Freizeit ehr im Saufkoma, darauf hat meiner keine Lust, wenn sie aber zusammen beim THW sind haben sie viel Spass.

In seiner Klasse hat er auch 2 Kontakte, mit einem trifft er sich auf der Scaterbahn, beim anderen fragt er immer man Schulsachen ab. Er hat aber klar gesagt das sind nur Zweckkontakte und wenn die Schule vorbei ist will er da keinen Kontakt mehr.

Er kennt viele Jugendliche von der Scaterbahn, sie haben da stundenlang Spass zusammen aber danach treffen sie sich auch nicht mehr. Sie schreiben und teilen Bilder auf Insta, das war es dann auch schon.

Für ihn ist das so ok, wir haben uns da auch nie eingemischt, wenn Mal einer mit zu uns kommt darf er gerne hier schlafen oder was auch immer.
Wenn Kinder keine Freunde haben denke ich es liegt auch an ihnen selber. Ich war wie mein Sohn, ich brauche kaum irgendwelche Kontakte um froh und glücklich zu sein, mein Mann ist das Gegenteil, er kann nicht genug Menschen um sich haben, unser Freundeskreis besteht zu 100% aus seinen Freunden, ich mag die alle, habe aber auch kein Problem wenn ich sie monatelang nicht sehe.

Mach bitte bei deiner Tochter keinen Druck, das merken auch die Mädchen die ihr einladet. Irgendwann wird sich was ergeben aber das muss von deiner Tochter kommen, ich finde es eigenartig das bei 11jährigen noch Spielverabredungen durch die Mutter gemacht werden, das habe ich maximal bis zur 1. Klasse gemacht, dann haben die Kinder das untereinander geklärt.

Vielleicht wäre eine Brieffreundin was für sie oder muss es jemand aus dem direkten Umfeld sein? Ich fand es früher immer schön Briefe zu schreiben und zu bekommen.

Kopf hoch das wird schon auch ohne viele Freunde kann man ein sehr glückliches Leben führen.

LG
Visilo

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Schon mal überlegt, ob deine Tochter die Freiräume hat, um Freunde zu finden, Selbstbewußt und unabhängig zu sein und Interessen zu haben.
" Ich weiß einfach nicht was ich noch machen kann." - Du kannst da sehr wenig machen. Die Frage ist was macht deine Tochter ohne Dich und was will deine Tochter. Du schreibst: "Jedes Jahr habe ich mir was neues einfallen lassen" aber so funktioniert es nicht. Du kannst Angebote zeigen, aber der Impuls muss von deiner Tochter kommen, sie muss für ein Hobby "brennen".
Und eine Familienthearpie, weil deine Tochter keine Freunde findet ? Oder wurde es eine Familientherapie weil deine Tochter nicht alleine zur Therapeutin wollte.

Wenn sie leidet, dann muss auch sie Ziel der Theapie sein.

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Belastet es sie wirklich oder eher nur euch?
Hat sie das Gefühl das sie wegen euch das braucht und ist deswegen geknickt?

Mein Sohn ist erst 5, aber auch Einzelgänger (spielt ausschließlich mit seiner schwester) und eine Zeit haben wir ständig darüber geredet das er doch Freunde braucht...und er war tot unglücklich bis er nicht mehr gern in Kiga gehen wollte.
Irgendwann hab ich gesagt " Hey es ist ok, du brauchst keine Freunde wenn du keine willst, das ist ok für mich" und ab dem Tag war alles wunderbar...er geht jetzt im August seit 2 Jahren in den Kiga und hat für sich keinen einzigen Freund...er bekam zwar ne Einladung zum Geburtstag, wollte aber nicht hingehen...war ok für uns.
Er ist wie er ist.

Schaut doch nochmal ob es bei eurer Tochter nicht ähnlich ist, vllt kommt der Druck eher von euch und sie käme eigentlich gut damit klar.

Alles gute für eure Tochter <3