Ich kann nicht mehr! Wo bekomme ich professionelle Hilfe?

Hallo Ihr Lieben

Ich bin einfach verzweifelt!
Meine Tochter ist 6 Jahre alt und wurde im August 2019 eingeschult.

Seitdem ist Sie völlig durch den Wind und ich erkenne Sie oftmals nicht wieder.
Sie hat massive Probleme mit dem Lesen, von Anfang an. Auch mit dem Rechnen hängt Sie hinterher. Sie ist natürlich total frustriert, traurig und wütend das FAST alle Kinder besser sind als Sie.
Ich habe das Gefühl das Sie einfach die Aufgaben nicht versteht und nicht weiß wie Sie diese lösen soll.

Gespräche mit dem Lehrer fanden schon statt. Er hat meine Tochter abgeschrieben und Sie soll die erste Klasse wiederholen. Er denkt nicht das Sie arge Probleme hat, sondern das Sie schlichtweg überfordert ist. Ich glaube, da hat er schon Recht, aber irgendwas liegt da noch im Argen.

Meine Tochter boykottiert alles! Sobald es heißt wir machen jetzt Hausaufgaben oder wir üben Lesen fängt Sie sofort an zu weinen, schlimm zu weinen! Sie sagt Sie kann das sowieso nicht! Sie hat Angst! Sie möchte nicht! Es ist Ihr peinlich! Das geht mindestens 60 min. Denn ich lasse nicht locker. Ich rede somit also jeden Tag auf Sie ein, versuche ihr Halt und Mut zu geben. Jeden Mittag hole ich Sie direkt nach Hause, da die Hausaufgaben im Hort nicht erfüllt werden, da entweder dann alles falsch gelöst ist weil Sie die Aufgaben nicht versteht, oder Sie schreibt von anderen Kindern ab, und das kann es ja nicht sein. Also kommt Sie nun immer wenn Hausaufgaben auf sind direkt nach Hause. Aber es ist nur noch furchtbar! Ich Kämpfe jeden Tag und erkläre Ihr das alles ausführlich, doch Sie versteht es einfach nicht 😪 der Kinderarzt hat uns jetzt nochmal zur Ergo, Logo, Augenarzt und HNO geschickt. Alle Termine sind jetzt im März.

Was kann ich noch machen? Wie kann ich mein Kind aus diesem großen Loch rausholen? Und wie kann ich meine Nerven bewahren? Ich schaffe das nicht mehr lange und merke, wie ich Tag für Tag an meine Grenzen komme.

Ich fühle mich unverstanden und habe Angst, dass meine Tochter große Probleme hat. Die erste Klasse zu wiederholen ist sicherlich eine gute Lösung, damit die Maus endlich mal kleine Erfolgserlebnisse hat, aber was ist wenn sich die Situation dann auch nicht bessert?

Hat jemand Erfahrungen mit dem Schulpsychologischen Dienst gemacht?

LG

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Zum Lesen lernen ist Intraact Plus toll. Ich kann vorallem die App empfehlen.

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Vielen Dank. Das schaue ich mir direkt mal an.

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Das löst aber nicht das allgemeine Schulproblem. Das Kind ist ja in allen Bereichen überfordert

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Hallo,
wir haben Ähnliches durch. Meine Kinder wurden September 19 eingeschult und wir haben schon vor den Weihnachtsferien die Reißleine gezogen und seit Januar gehen sie auf eine andere Schule, eine staatliche Schule die nach Montessori unterrichtet.
Seit dem gehen sie wieder ohne Angst zur Schule und lernen macht Spaß bzw ist kein Kampf mehr.
Wir nehmen dafür einen deutlich längeren Fahrtweg in Kauf und haben uns eben von dem Gedanken „Schule um die Ecke“ verabschiedet und der Bequemlichkeit. Zum Wohle der Kinder.
Ihre Lehrer hatten sie auch abgeschrieben und gesagt dann wiederholen sie halt die 1. klasse. Aber mir war klar, dass sich das Problem nur länger zieht, die Problematik wird damit ja nicht behoben.

Zusätzlich lassen wir sie aber jetzt bald beim Kinder- und Jugendpsychiater testen, weil Verdacht auf ADHS bzw. auf eine Lernschwäche besteht.

Für uns war das der richtige Weg. Wir haben den Druck rausgenommen und lassen es eben zusätzlich noch fachmännisch abklären.

Meine Schwester hat stark unter ihrer schullaufbahn gelitten, und zwar von Anfang bis zum Schluss, ihr Selbstwertgefühl hat sehr gelitten.
Ich wollte meinen das nicht antun und mir war einfach schnell klar dass sie mit den Lehrmethoden der alten Schule durchs Raster fallen, das gepaart mit dem Schulternzucken der Lehrer hat und dazu gebracht recht schnell die Reißleine zu ziehen bevor die Schule nur noch negativ belegt ist.
Ich habe nämlich sehr wissbegierige Kinder, das sollte nicht durch die falsche Schule ausgetrieben werden.

Kannst mich gerne per Nachricht anschreiben, solltest du noch etwas wissen wollen.

Ich wünsche euch alles gute und dass ihr den richtigen Weg findet.

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Hallo 😊
Vielen Dank für deine Nachricht. Irgendwie ist es gut zu wissen nicht alleine zu sein.

Meine Tochter hat die Freude komplett verloren. Sie hat schon "Bauschmerzen" und fragt ob Sie dann morgen zur Schule muss 😪

Eine andere Schule befindet sich in der Nähe, aber keine Montessori. Da müssten wir unsere Tochter jeden Tag hinfahren und abholen, 50 min pro Fahrt. Ich weiß nicht ob das die Lösung sein kann 😓

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Der Stoff der 1.Klasse ist nicht viel.

Bevor ihr die Schule wechselt oder beschließt, die erste Klasse zu wiederholen:

1. Kennt sie alle Laute? wenn ich ihr die Laute au, ie, sp, st, a hinlege: kann sie innerhalb von einer Sekunde sagen, was für ein Laut es ist?

2. Kann sie Silben lesen? Kann sie Silben klopfen?

3. Wo liegt das konkrete Problem beim Lesen?

4. Welche Hefte/Bücher lest ihr? Die "Lies mal Hefte"?

5. Kann sie bereits Wörter schreiben? Bsp: Haus

6. Wie klappt es mit den Buchstaben?

7. Rechnen: hat sie ein gutes Mengenverständnis? Kann sie 6 Gummibärchen innerhalb von einer Sekunde (ohne Zählen) erkennen? Welche Hilfsmittel nutzt ihr?

8. Wo liegt genau ihre Schwäche im Rechnen?

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Hallo

Bei den Lauten kommt viel wie aus der Pistole geschossen.
Wenn wir mit Ihr Silben lesen, rattert Sie mir die runter. Egal ob MA, LU, ZE, RA... Leichte Wörter wie Mama, Papi, am, und, im, Haus bekommt Sie auch nach kurzem Überlegen gelesen. Aber alles was darüber hinaus geht ist für Sie scheinbar furchtbar schwierig und auch der Grund, warum Sie dann das Buch wegfeuert. Bei langen Wörtern hat sie auch Probleme mit dem Zusammenziehen.

Wir lesen mit Ihr in der Fiebel und haben viele Erstleser Bücher. Manchmal schreibe ich auch einfach ein paar ausgedachte Sätze auf.

Rechnen bis 10 geht wunderbar. Aber Aufgaben wie 20-17 oder 19-11 überfordern sie absolut, genauso wie 8+12...

Mengenverständnis ist irgendwie tagesformabhängig. Mal sieht sie das auf einen Blick, mal muss sie überlegen...

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Ich würde sie dort abholen, wo sie aktuell steht. Geht sie zurück zu den Basics. Zeige ihr, dass Lesen Spaß machen kann und gebe ihr Selbstvertrauen. Wie? Übt täglich zweimal 10 Minuten Silben zu lesen. Am Computer eine Reihe mit 10 Silben ausdrucken. Wenn sie dies richtig kann, dann die Umlaute einbauen, dann die schwierigen Silben wie Sp, St, Kl, Pf, Br, Kr usw. Dann zu den zweisilbrigen Wörtern. Ich würde keine Erstlesebücher lesen. Selbst gemachte Silben.

Wenn sie dann kann:
- zusammen Tandemlesen (gleichzeitig lesen/gibt es gnug Videos dazu)
- Erst liest du den Satz vor, dann das Kind
- du liest vor, Kind liest leise mit und soll bestimmte Wörter im Text laut vorlesen
- Medien wechseln (mal die App Anton, dann ein Buch, dann Computer-Ausdrucke usw

Langsam und systematisch heranführen.

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Hallo,

Lehrer sind mit Problemen, die über Faulheit oder, ich sage mal, in normalem Umfang langsames Lerntempo hinaus gehen, nicht selten überfordert.
Die lernen so etwas nicht im Studium.

Habt Ihr eine Sonderschulpädagogin bei Euch an der Grundschule? Wenn ja, würde ich die mal kontaktieren.
Die Grundschule hier hat eine, weil die auch Inklusionsklassen haben.

Ansonsten würde ich versuchen, einen Termin bei einem Kinderpsychiater zu bekommen.

Soweit ich weiß, ist der Schulpsychologische Dienst für Verhaltensprobleme zuständig, und die hat Deine Tochter ja nicht.
Sie tut sich ja nur irgendwie sehr schwer mit dem Lernen.

LG

Heike

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Deinen Beitrag unterschreibe ich sofort

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Würde es denn vielleicht wirklich helfen sie nochmals in klasse 1 starten zu lassen? Sie war einfach auch verdammt jung als Augustkind? Mein Sohn geht in eine Klasse in der 1 und 2 zusammen unterrichtet werden und es sind ca. 25% der Kinder die das ganze in 3 statt in den regulären 1 Jahren machen. Gerade August und September Kinder sind da oft dabei.
Dann könntet ihr es jetzt spielerischer angehen? Ansonsten beim lesen hilft wirklich nur dranbleiben. Bei uns hieß es 1/3 kann es bei der Einschulung, 1/3 lernt es bis Weihnachten und der Rest bis zum Ende der ersten Klasse. Mein Sohn hat bis Ostern gebraucht. Dann ist der knoten geplatzt.

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Wenn der Lehrer sie jetzt schon abschreibt, liegt für mich das Problem fast schon nahe, kann mich aber natürlich auch irren.

Erzählt sie wie der Lehrer mit ihr umgeht??
Grad so Sätze wie "das schaff ich eh nicht" und das es ihr peinlich ist...da klingeln bei mir Alarmglocken...klingt als würde sie ausgelacht (und der lehrer macht mit? Oder stärkt nicht ihren Rücken sondern lässt es zu??) und vllt auch noch als dumm bezeichnet?
Das ist Gift für jeden Menschen der etwas länger braucht.

Stärke sie weiterhin,hilft ihr,unterstütze sie, baut Übungen im Alltag ein...wenn das ganze aber am Lehrer liegt ist es das allerbeste wenn sie wiederholt,denn weitere Jahre mit so nem Lehrer...Hölle!

Ansonsten warte die Termine jetzt erstmal ab!

Alles gute deiner Maus.

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Nun ja, sagen wir mal so.... Bei den Gesprächen mit dem Lehrer habe ich sofort gemerkt wie er über mein Kind spricht... "Ihr Kind kann das und das und das nicht, PUNKT" Da kam nichts persönliches, sowas wie: Ihre Tochter ist eine sehr aufmerksame Schülerin, oder Ihre Tochter hat eine freundliche Art oder oder oder.... Leider erzählt meine Tochter wirklich nicht viel von der Schule...

Letztens gab es einen Vorfall, von dem ich aber nur Wind bekommen habe, weil mir Abends eine Mama von einem mit betroffenen Jungen geschrieben hat.
Die Kinder haben wohl gelesen. Meine Tochter und der Junge (die Kinder die Schwierigkeiten haben), wussten nicht wo die jetzt im Buch sind. Daraufhin wurden die Kinder vor die Tür gestellt mit den Worten vom Lehrer: ICH MÖCHTE NUR FLEIßIGE KINDER IN MEINER Klasse haben...
Wurde auch von beiden Kindern so bestätigt, jedoch redet sich der Lehrer raus und auch ein Gespräch mit der Schulleitung hat nicht geholfen

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Ich bin entsetzt!!!

Leider lerne ich oftmals Kollegen ohne Empathie kennen.

Kinder mit Schwierigkeiten stellt man nicht bloß, sondern sollte sie aufbauen und ihnen ihre Stärken zeigen.
Ich würde mit der anderen Mutter dringend das Gespräch suchen, im Notfall mit der Schulleitung.

Lg Basket

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Bieten die Förderschulen in eurer Umgebung Beratung an oder habt ihr Sonderpädagogen an der Schule?

Wir haben lange Beratung in solchen Fällen gemacht. Nun haben fast alle Schulen mindestens einen Sonderpädagogen. In einigen Bundesländern gibt es auch den mobilen sonderpädagogischen Dienst.

Der erste Schritt ist schon mal gut gewesen. Nicht jeder Kinderarzt macht sowas. Ich würde mein Kind zu einem erfahren Kinder und Jugenpsychiarter bringen, um festzustellen, was los ist und wie dein Kind Unterstützung bekommt.

Es ist sehr traurig, dass sie jetzt schon nicht gerne in die Schule geht.
Alles Gute für euch.
Basket

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Vielen Dank für deine Antwort!
Ich werde direkt nach einem geeigneten Psychiater Ausschau halten und dort anrufen.

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Hallo,

neben allen tollen Tips, die du schon bekommen hast, würde ich dazu übergehen, sie nicht täglich eine Stunde mit Hausaufgaben zu quälen.
Wenn der Lehrer sie eh schon aufgegeben hat... Was genau willst du erreichen?

Medizinisch klärt ihr ja schon alles ab. Da sie offenbar relativ jung eingeschult würde, kann sie doch ruhig ein Jahr wiederholen. Bevor man da mit Wechsel in die Parallelklasse experimentiert, würde ich das vorziehen. Dann wäre sie diesen Lehrer auch gleich los.
(Evtl wäre eine andere Schule noch besser, wenn die Schulleitung so deutlich hinter diesem Lehrer steht?)
Ob eine Förderschule notwendig ist, wird sich ja herausstellen.

Aber in jedem Fall: ich würde 15 Minuten Mathe und 15 Minuten lesen üben (auf ihrem Stand! Zur Not die Hausaufgaben ignorieren und ihr eine Bemerkung dran schreiben!) und dann etwas schönes zusammen machen.
Vielleicht fängt sie auch schneller an, wenn du gleich eine Eieruhr bereit stellst und sagst "wenn du mitarbeitest darfst du in 15 Minuten aufhören".

Sie kann niemals besser werden, wenn diese Probleme ihr ganzes Leben bestimmen. Macht etwas Schönes miteinander, lenkt euch ab! Als Belohnung für's Mühe geben. Und stell klar: es reicht, wenn sie sich Mühe gibt. Das Ergebnis ist erstmal nicht so Wichtig.

LG!

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Das mit den Hausaufgaben nehme ich mir zu Herzen... Uhr stellen ist auch eine hervorragende Idee. Und dann werde ich nach Rücksprache mit dem Lehrer sie nicht weiter quälen und den "einfachen" Stoff mit Ihr durchgehen und festigen.

Förderschule... Ich hoffe nicht 😭 davor habe ich Angst...

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Förderschule kann was sehr positives sein, davor musst du wirklich absolut keine Angst haben!

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Hallo,

es gab ja schon viele gute Tipps.

Meiner Meinung nach musst du unbedingt den Druck rausnehmen, vor allem bei dir. Dein Stress überträgt sich zu 100% auf deine Tochter und überleg mal selber: Ihr sitzt eine Stunde da und diskutiert, bevor überhaupt was passiert. Eine Stunde. Bei einem Kind von 6 Jahren. Das ist wie Folter, für euch beide.

Ich würde mir jemand anderen suchen, der mit ihr Hausaufgaben macht. Ihr beide seid inzwischen so verhärtet von all dem Stress, ihr tut euch in diesem Moment keinen Gefallen, wenn ihr das weiter zusammen durchziehen müsst. Macht euch lieber einen schönen Mutter/Tochter Nachmittag, momentan scheint die Zeit am Nachmittag eher negativ behaftet zu sein.
Frag doch mal in der Nachbarschaft rum oder schau in den Kleinanzeigen, ob da ein Gymnasiast ist, der ihr helfen mag.

Die erste Klasse würde ich höchstens zum Halbjahr der zweiten Klasse wiederholen und nicht zum Schuljahresbeginn. Sie steht dann da wieder mit Schultüte und macht quasi die ganze Einführung nochmal mit. Ich würde mir dabei blöd vorkommen.Und bis dahin habt ihr noch viel Zeit um den Anschluss wiederzufinden.

Viele Grüße
lilavogel

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Guten Morgen.

Auch Du hast Recht. Ich muss den Druck und den Stress rausnehmen. Ich versuche wirklich ruhig zu bleiben, aber manchmal klappt das einfach nicht mehr und ich verzweifle. Dazu habe ich noch ein Baby zu Hause was meine Aufmerksamkeit fordert, und das nicht zu wenig. Ich habe auch schon alle Babykurse abgesagt um Mittags zu Hause zu sein, damit ich meine Tochter unterstützen kann... Ach man! Das ist alles großer Mist. Ich bin halt nur eine Mutti die sich das Beste für Ihre Kinder wünscht