Klasse überspringen- welche Erfahrung habt ihr gemacht?

Hallo zusammen,

es geht um meinen Sohn, er ist 8 Jahre alt und in der 2. Klasse.
Ich hatte damals noch überlegt, ihn früher einschulen zu lassen, der Kindergarten hat aber angeraten aufgrund seiner Körpergröße. Er ist seiner Klasse so gut wie der kleinste...
Als er in die Schule kam, konnte er bereits lesen (Selbst beigebracht) und teilweise schreiben. Einfache Rechenaufgaben konnte er auch schon. Im Laufe der ersten Klasse hat er mit Malrechnen angefangen. Alles ohne Druck meinerseits und von ihm selbst aus.
Lt. Lehrerin langweilt er sich nun im Unterricht, ist mit den Aufgaben auch immer als erster fertig. Wir haben uns geeinigt, dass er einige Tage Aufgaben aus der 3. klasse bekommt. Damit kam er gut klar, wenn natürlich nicht fehlerfrei, da er die Aufgaben machen sollte, ohne dass wir ihm irgendwas erklären. Dennoch hat er viel auf Anhieb gekonnt und hat sich auch richtig über die Herausforderung gefreut. Nun ist er gerade dabei, in der 3. Klasse zu schnuppern und dann wird mit den Lehrern entschieden ob ein Wechsel sinnvoll ist.
Jetzt frage ich mich aber, ob wir ihm einen Gefallen tun, wenn er Tatsächlich wechseln sollte. Auch im Hinblick auf seine Körpergröße...
Gibt es hier Mamas, deren Kinder das hinter sich haben? Wie kamen diese klar?

Viele Grüße

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Bei uns war es andersherum.

Die Lehrerin hat die Idee in den Raum gestellt, meinen Sohn springen zu lassen, mein Mann und ich waren dagegen. Soweit ich selber als Lehrerin informiert bin, gibt es heute bessere Möglichkeiten, als Schüler einfach Klassen überspringen zu lassen, was häufig andere Probleme verursacht.

Es war die richtige Entscheidung, denn sozial und emotional ist er einfach ein Erstklässler, das Akademische wird gut durch entsprechende Zusatz- und Fordermaterialien aufgefangen.

Jetzt ist er einfach ein glücklicher, meist vom Spielen draussen dreckiger Erstklässler, dem die Schule erfreulich leicht von der Hand geht.

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Genauso war es bei uns auch. Einer meine Zwillinge konnte auch schon schreiben und fast fließend lesen vor der Einschulung.
Er hat immer viele Zusatzaufgaben bekommen und konnte so wenigstens bei seinen Freunden in der Klasse bleiben. Ich halte von der Überspringerei nichts.

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Hallo,

ob ihr jetzt einmal überspringt oder früher eingeschult hättet, kommt aufs selbe raus. Das eine Jahr macht den Kohl nicht fett 😉.

Meine Tochter hätte ich gern springen lassen. Allerdings ist das hier erst ab Klasse 3 möglich. Sie ist jetzt in der 3. Klasse und würde den Stoff der 4. Klasse locker packen. Allerdings war es mir zu heiß, da das Halbjahreszeugnis der 4. entscheidend fürs Gym ist und hier zählt der Durchschnitt von schlechtestens 2,0 in den Hauptfächern. Ob sie sich so schnell umgestellt und den fehlenden Stoff aufgeholt hätte, weiß ich nicht. Auch wenn sie den Stoff beherrschen, kommt auf die Kinder erst mal viel neues zu und es ist eine Umstellung. Für meine Tochter ist es jetzt schwer. Sie langweilt sich extrem und wird mit Forderheften und Extraaufgaben bei Laune gehalten. Ich mache 3 Kreuze, wenn die Grundschule rum ist. Deshalb würde ich dir raten, dein Kind von der 2. in die 3. springen zu lassen. Langeweile wird irgendwann zur Qual.

LG
Lotta

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Hallo!

Der Sohn meiner Freundin ist auch sehr klein gewesen und trotzdem von 2. zu 3. gesprungen. Läuft super (mittlerweile 7. Klasse Realschule).
ABER: Er hat den Beginn der Schreibschrift verpasst. Sollte das dann nachlernen, was nicht geklappt hat. Er schreibt immer noch in Druckschrift. Er hatte auch Probleme mit dem Füller. Zum Glück haben die Lehrer das akzeptiert und ab der 6. Klasse darf man eh schreiben wie man will.

Liebe Grüße!

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Das kommt sehr aufs Kind an.

Kognitiv ist durchaus wichtig und ein unterfordertes Kind kann durchaus Probleme bekommen.

Allerdings sind andere Faktoren auch wichtig

- kann man die aktuelle Langeweile auffangen?
- wie gut ist er in die Klasse integriert?
- hat er Freunde in der aktuellen Klasse oder in der Klasse darüber?
- wie weit ist er emotional?
- wie gut kann er mit Frust umgehen?


Die Körpergröße würde ich nicht so sehr ins Gewicht nehmen.
Die emotionale Entwicklung schon eher.

Meine war ein Muss-Kind. Kognitiv alles easy. Emotional und vom Alter her war es zu früh. In der Pubertät merkt man es deutlich und sie hat dadurch erhebliche Probleme bekommen.

Das Kind einer Freundin war so sehr unterfordert, dass Springen die einzig mögliche Lösung war. Schule für Hochbegabte war leider nicht erreichbar.
Kognitiv war es eine Notwendigkeit, weil die Unterforderung sich auf alle Lebensbereiche ausgewirkt hat.

Für die sich durch das Springen auftuenden Probleme
und weiterhin Unterforderung, nur nicht mehr so intensiv
gab es dann ein gutes, individuell zusammengestelltes Rahmenprogramm.

Emotionale Unterstützung
Hochbegabten-Zusatz Inputs (Führungen, Museen, Kurse, Treffen mit anderen Gleichaltrigen - aber gleichen Interessen), teilweise mit weiten Fahrtwegen.


Springen ist nicht per se schlecht
aber auch nicht per se gut.

Die Frage ist daher, welche Faktoren bei euch noch eine Rolle spielen,
ob es "nur" ein früheres können ist, das sich ggf. ausgleicht
oder schon in Bereichen ist, wo es zur chronischen Unterforderung führt, wenn man jetzt nichts tut.


Könnte man ihn jetzt noch mit input füttern, dass es zwar langweilig ist, aber er die Klasse nicht stört
oder Zusatzaufgaben, die ihn herausfordern, aber noch nicht vorgreifen?

Oder ist er über diesen Punkt längst raus?

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Körpergrösse ist doch egal! Manche Kinder sind doch von Haus aus klein und nicht, weil sie ein Jahr jünger sind.

Kann er die umfangreicheren Aufgaben (Deutsch-Aufsätze z.B.). Kann er im sozialen Umfeld bestehen. --- ist er denn überhaupt mehr als ein Jahr jünger? -- Januar-Kinder und Dezember-Kinder sind ja auch 11 Monate auseinander. -- von demher fällt u.U. das Alter nicht mal wirklich auf?
Die Frage ist eher: er ist dann auch in 16 Monaten auf der weiterführenden Schule. 5. Klasse! -- kannst Du dir das vorstellen, dass das dann gutgeht?
Ich denke, als jünger in der weiterführenden SChule kommen einfach andere Herausforderungen auf ihn zu, als jetzt sich "durchzubeissen" und eben die paar wenigen Mathe-Stunden abzusitzen. -- Schule ist auch ZEichnen, Sport, Sachkunde, Englisch.... --- all diese Inhalte sind auch für ihn neu, selbst wenn er schon das große 1x1 hat.

Eine solche Entscheidung sollte man nicht nur aufgrund 5 Schulstunden pro Woche (Mathe) fällen, -- es gibt noch 25 andere Stunden. -- WIe verhält er sich da?
Das ganze Bild anzukucken ist wichtig.
Sind ihm die Freunde wichtiger, die er verlassen würde?
Ein Lehrer kann Zusatzsatzaufgaben geben oder ihn bereits die Hausaufgaben machen lassen, wenn er immer so schnell fertig ist. --- die Frage ist doch "wie schnell langweilt er sich"? 10 Minunten sind echt keine Zeit....

wie gesagt .... nur aufgrund "schnell fertig und Langeweile" finde ich die Entscheidung sehr fragwürdig....

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Also, dein Kind war ja schon eher älter als es eingeschult wurde. Und nach allem was Du so schreibst, wäre er so einer, wo ich tatsächlich mal für eine frühere Einschulung gewesen wäre, was ich nicht oft bin. Aber hinterher ist man immer schlauer.

Wir haben 2 sehr kleine Kinder in unserem Umfeld gehabt. Die eine ist richtig Kleinwüchsig. Die andere hat einfach nur ne kleine Familie. Beide wurden völlig normal eingeschult und stehen kognitiv und vom Sozialverhalten ihren Mitschülern in nichts nach und verschaffen sich schon die nötige Aufmerksamkeit.


Von daher...finde ich die Körpergröße ist kein echter Grund nicht eingeschult oder nicht weiter aufsteigen zu können. Wenn das mit einem geringen Selbstwertgefühl einher gehen würde und Schwierigkeiten im Sozialverhalten....gut dann ja, aber sonst.....Für schwere Bücher lassen sich notfalls auch andere Lösungen finden. Und wenn er schon eh den Stoff der dritten Klasse bearbeitet UND (!) er den Wechsel selber möchte (!) UND die Lehrkraft sagt, die Probezeit lief gut, würde ich es wagen und ihn nicht noch kleiner machen als er ist ;). Vielleicht ist er eben dafür im Kopf ganz groß. Ist doch super.

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Wir haben es bei beiden Kindern nicht gemacht.
Meine Tochter (jetzt 10 Jahre, 5. Klasse) hätte springen können. Sie kam mit frisch 6 in die Schule, war also sowieso immer die Jüngste. Ihre Klassenlehrerin ist kein großer Fan vom Springen, alleine weil es oftmals später zu Problemen kommen kann. Sie wurde ganz toll anders gefördert und gefordert.

Mein Sohn (8 Jahre, 3. Klasse) ist ein mega Schüler. Da stand am Anfang mal im Raum ihn ein oder sogar zwei Jahre springen zu lassen. Er macht heute manchmal die Hausaufgaben seiner großen Schwester ohne Probleme. Er ist auch mit frisch 6 in die Schule gekommen, war immer einer der Kleinsten, ist kein Rowdy. Die Lehrerin meinte, dass er schulisch locker mithalten kann, ihm aber sicher die „Großen“ Jungs zu schaffen machen würden.
Er wird ordentlich gefördert und gefordert. Dafür braucht man keine Klasse mehr überspringen. Das können gute Lehrer und Schulen auch so.

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Hallo!

Also, ich kann dir aus Kindersicht nur erzählen, weil es mir ähnlich ging, ich habe in der Grundschule aus ähnlichen Gründen eine Klasse übersprungen. Das waren damals andere Zeiten und ich hatte wenig emphatische Lehrer, die das schlecht moderiert haben, aber trotzdem war es langfristig sehr gut für mich, weil es einfach auf Dauer gut war, dass meine alltäglichen Kontakte auf Augenhöhe waren, in der alten Klasse war ich halt irgendwann der Sonderling, der andere Aufgaben hatte und sich in den Pausen nicht darüber unterhalten konnte, wie schwer die Aufgaben sind oder wie man das jetzt wirklich macht und so weiter... also ich würde empfehlen, sehr behutsam den Wechsel zu machen und sowohl der alten als auch neuen Klasse es gut erklären und sich in der Wechselzeit viel Zeit für das Kind zu nehmen, aber langfristig kann ich es nur empfehlen.

Liebe Grüße!

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Hallo,

ich würde dir eher vom Überspringen abraten. Bei meinem Sohn in der Grundschule war ein Junge der übersprungen hat und er hatte große Schwierigkeiten in der neuen Klasse. Die älteren Jungs, die teilweise dann 2 Jahre älter war haben ihn nicht akzeptiert und er hat emotional gelitten in der Klasse. Vom Lernstoff her, wäre es kein Problem gewesen. Doch sozial war es eine Katastrophe. Hinzu kam, dass die Lehrer immer dagegen waren wenn ein Kind überspringt und da es die Eltern trotzdem getan haben, bekam das arme Kind keinerlei Unterstützung. Natürlich kann es bei euch anders sein, wenn es zum Beispiel schon andere Kinder aus der höheren Klasse kennt oder wenn die Lehrer dahinter stehen. Dann kann es klappen. Sonst würde ich eher abraten.
Liebe Grüße
Juliane