schlechte Note wegen wenigen Melden

Hallo,

meine Tochter ist in 3. Klasse. Sie lernt ziemlich gut und hat fast bei jedem Test 1 bekommen. Bei der Vorträge und Präsentationen hat sie auch immer 1 gekriegt. Aber sie ist schüchtern und zurückhaltend.

Bei dem Elterngespräch hat die Lehrerin mir die Tabelle gezeigt dass sie für meine Tochter alles sehr gut angekreuzt außer der Melden auf die Unterricht und Beteiligung an der Mitarbeit.

Gestern hat meine Tochter mir gesagt dass die Lehrerin ihr eine gesamte Note von 2+ gegeben.

Ich habe heute mit einer Mama (auch meiner Kollegin) drüber gesprochen. Wir finden es etwa ungerecht. Manche Kinder haben einfach solche ruhige Charakter. Die Note sollte die Leistung von den Kindern reflektieren aber nicht die Charakter. Solche ruhige Charakter können sie nicht ändern. Aktive Melden ist zwar keine mündliche Mitarbeit. Meine Tochter hat bei Präsentationen sehr gut gemacht und bei der Aufforderung der Lehrerin auch immer richtig geantwortet

Was wäre Eure Meinung? Ist es richtig

Übrigens kriegen die Schüler im BW nur eine gesamte Note für alles im Halbjahr Zeugnis?

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Hallo,

um welches Fach geht es ??

Fehlende mündliche Mitarbeit führt nun mal zu einer schlechteren Note.

In der weiterführenden Schule wird die sogar noch wichtiger. Bei meinem Sohn ist die Gewichtung in den Hauptfächern 60/40 und in den Nebenfächern 50/50 was die schriftliche und mündliche Mitarbeit betrifft.

Es zählen nicht nur Präsentationen zur mündlichen Mitarbeit, sondern hauptsächlich das Mitarbeiten im Unterricht. Auch das muss deine Tochter dann eben lernen.

LG
Tanja

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Ich finde eine 2+ bei wenig mündlicher Mitarbeit eigentlich viel zu gut. Aber wenn die Kollegin es pädagogisch begründet ist es nachvollziehbar.
Hier in Hessen ist es an weiterführenden Schulen so, dass die mündliche Mitarbeit in Nebenfächern 70% zählt, in Hauptfächern 50. Da bringen dann auch keine guten Präsentationen und sehr gute Tests was.
Ich habe in einer achten Klasse in Englisch auch ein Mädchen sitzen, dass sich mündlich nie beteiligt, aber alle Aufgaben macht und schriftlich usw. auf eins steht. Hier muss ich die Note auch pädagogisch begründen (sie bekommt eine 2-).

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Hallo, es ist nicht ungerecht. Es ist völlig egal, warum man sich nicht meldet. Es gibt auch laute oder sehr unruhige Kinder die vor lauter Unruhe nicht richtig mitarbeiten, aber auch gute Noten schreiben …

Es ist sehr wichtig, dass deine Tochter lernt, dass die mündliche Note mindestens 50 % der Note eines Fachs ausmacht. Mein großer Sohn kann auch davon ein Lied singen, er bekommt IMMER mindestens eine Note schlechter im Zeugnis, weil er der unruhige Typ ist und in der eigentlichen Schulstunde nicht wirklich gut mitarbeiten kann, schriftlich 2+, mündlich 4 ergibt dann eben nur eine 3 auf dem Zeugnis … er ist an einem Gymnasium. Und ja, er möchte gern, aber sein Charakter ist eben hibbelig und unruhig, das fällt einem Lehrer genauso schlecht auf wie jemand, der sich quasi "versteckt".

Ermuntere sie, dass sie sich pro Stunde 2 oder 3x meldet - vielleicht könnt ihr dazu mit der Lehrerin eine Abmachung treffen, ob sie ihr das am Tagesende quasi bestätigt :-) In der Grundschule geht das zumeist noch.

VG
B

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Die Mitarbeit in Form von sich beteiligen, zählt nun mal sehr viel und dadurch werden ruhige/schüchterne/misshandelte Charaktere eben ungerecht benotet. Noten sind auch niemals fair oder gerecht.

Von daher arbeitet an der Schüchternheit, sie soll sich mehr melden. Aktiv einbringen. Erstmal mit Punktesystem. Also sucht euch am Vortag ein Fach aus und überlegt zusammen wie sie sich da einbringen kann. Formuliert vielleicht auch gleich antworten vor um ihr am Anfang zu helfen.

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das ist doch nicht schlecht?????
fehlend, seltenst (oder gar falsch) ist halt nunmal keine eins.

Bei uns in BW wurde das getrennt. Die Noten rein "rechnerisch" und Verhalten + Mitarbeit eine eigenständige Note. Wenn das bei euch gemischt wird, dann ist das blöd, ist aber durchaus auch üblich, weil es später ja auch so ist....

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"Bei uns in BW wurde das getrennt. Die Noten rein "rechnerisch" und Verhalten + Mitarbeit eine eigenständige Note."

Bist du dir da sicher? Ich Bin Lehrerin in BW und trotz der Noten für Verhalten und Mitarbeit zählt in jedem einzelnen Fach die Note für Mitarbeit in diesem Fach zur Fachnote.

An die TE: Eine Präsentation würde ich nie zur mündlichen Mitarbeit zählen und macht der Lehrer sicher auch nicht. Eine Präsentation ist eine andere Art der Leistungsbewertung und zählt wie ein Test.
Mündliche Mitarbeit bezieht sich auf die aktive Mitarbeit im Unterricht, zuhören, mitdenken, eigene Gedanken einbringen, selbst aktiv sein.
Eine 1 im Zeugnis bedeuted wirklich "sehr gut" und dann sollte die mündliche Mitarbeit eben auch entsprechend sein. Eine 2+ ist übrigens immernoch eine super Note!

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das ist doch Schulbezirks-Sache, sogar Schulsache? Genau wie der Beschluss, dass es in den ersten zwei Jahren keine Halbjahreszeugnisse gibt, sondern Lehrergespräche.

Fakt ist, dass es bei uns so im Zeugnis berechnet wird und wir in BW wohnen. (unsere Grundschule macht das so - nicht weiterführende Schule natürlich).

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Du bezeichnest eine 2+ als schlecht????

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Ich denke, dass es gerecht ist. Überleg mal eine 2+ als Gesamtnote, dafür dass die mündliche Bewertung 60 % ausmacht in der Grundschule (jedenfalls bei uns) ist schon fast "nett".

Ich sage das übrigens als ehem. Kind, dass sich nie aktiv gemeldet hat, dafür fast immer die Antwort wusste und sehr gute Tests schrieb. Sie wird an dieser Kompetenz arbeiten müssen. Vielleicht ist sie mutistisch? Auch bei mir hatte es seine Gründe. Jedenfalls eine 1 gibt's eben nur, wenn alles top ist. Ist es nicht. Und sie hat eine 2plus. Da ist nichts ungerecht dran.

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Das ist sehr unterschiedlich wie Lehrer es handhaben.

Bei mir damals gab es
- gute Note für häufiges Melden, auch wenn falsch
Sich am Unterricht beteiligen, auch durch falsche Antworten den Unterricht vorwärts bringen.

Bei anderen war das Grund für schlechte Note.

- gute Note für richtige Antworten, kaum mitmachen.

Bei anderen Lehrern war das gerade Grund für schlechtere Note.
Grund: wer sich häufiger meldet und häufiger etwas sagt, hat eine größere Wahrscheinlichkeit etwas falsches zu sagen.

Ein Kind das sich NUR meldet, wenn es etwas SICHER weiß, hat zwar dann 100% richtige Antworten, aber eben z.B. nur drei Antworten im Jahr.

Ein anderes Kind, das sich pro Halbjahr 100 mal meldet, hat vielleicht 60% richtige Antworten, aber eben 60 richtige pro Halbjahr.



So oder so, gerecht ist es nie 100%.

Mir hat geholfen zu lernen, was erwartet wird (das wurde meist beim Elternabend und den Kindern in der ersten Fachstunde gesagt).


Die Begründung eines Lehrers fand ich interessant :

jemanden ruhiges zu ermutigen, dass nicht jede Antwort 100% richtig sein muss, ist auch sehr viel wert.

Ebenso kann es ein Kind ermutigen in sich zu gehen, sich auch mal nicht zu melden und nachzudenken, als jeden Gedankenimpuls rauszuhauen, der gerade kommt.

Das ist eine Gratwanderung.
Die Lernentwicklung, die ein Kind im sozialen mit macht, kann man gar nicht in Noten ausdrücken. Für's Leben ist es aber wichtig.


Diese Mischung aus verschiedenen Lehrern hat mir im Leben sehr viel geholfen.

An meine mündlichen Noten im einzelnen erinnere ich mich nicht mehr.

Und ja, rückblickend haben mir NICHT einsen sehr viel mehr geholfen, mich weitergebracht in meiner gesamten Entwicklung, als alle meine vielen einsen zusammen.

Den Frust aushalten lernen, wenn es mal "nur" eine 1- war, in einem Fach, das mir nur so zuflog.
Die "Ungerechtigkeit", wenn ein Lehrer wert auf etwas anderes legte, als ich.


So lange transparent ist, was erwartet wird (Elternabend, den Kindern/Jugendlichen gegenüber), so lange keine Willkür herrscht (den mag ich, den nicht), ist es mir wichtiger meinem Kind beizustehen und zu sagen: ja, das ist doof, begleiten, wenn es für sie Weltschmerz ist (das ist es in dem Moment), begleiten bis sie merkt, dass die Welt nicht untergeht, auch wenn es sich so anfühlt
und sie darin begleiten, dass jeder Mensch, jeder Lehrer andere Erwartungen hat.

Dass man nicht jeder Erwartung gerecht werden muss.
Beistehen im Lernen zu differenzieren: ok, ich ändere mein Verhalten für eine bessere Note ... oder eben .... ist doof, aber meine Persönlichkeit ändere ich für eine Note nicht. In einem anderen Jahr kommt ein anderer Lehrer, mit anderen Erwartungen. Lernen sich nicht zu verbiegen, auch wenn es dann nicht perfekt ist.

Das tut saumäßig weh und ist anstrengend, hilft aber für's Leben sehr viel.

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Ja, ich finde es auch ungerecht und kann mich nach nunmehr 9 Jahren noch immer nicht daran gewöhnen.
Ich habe einen Sohn der ruhiger ist. Beispielsweise war am gestrigen Tage hier Unterweltstimmung. Seine Benotung in Englisch eine 3. und seine geschriebenen Noten 1, 2 die Halbjahresarbeiten, Vokabeln 2, 2+ und 1 und Grammatik 1-. Seine Note in Englisch eine 3. Einer seiner Mitschüler hat ne 3 und ne 4 geschrieben und in den Vokabeltest's sogar eine 5 und hat ebenfalls eine 3 erhalten. Sobald es Sprechprüfungen gibt, sind die Lehrer erstaunt.....da hatte er immer ne 1 und automatisch dann eine 2. Sobald wieder nur Halbjahresarbeiten geschrieben werden, kämpft er um eine gute Benotung. Letztlich spricht er schon sehr gut die zweite Fremdsprache. Anders sieht es in Latein aus. Da erhält er immer eine 1.....da redet man halt nicht, sondern muss mehr übersetzen.

Heute dafür ein guter Tag. Physik. Referat eine 1, geschrieben eine 3 und durchs Referat eine 2 nun in der mündlichen Beurteilung erhalten. Benotung 2 mit Tendenz nach oben......und ehrlich, ich finde, dass er überhaupt nicht gut in Physik ist.

Fazit: Man muss leider damit leben. Hier wird immer darauf hingearbeitet, 2 Noten im schriftlichen Bereich besser zu sein, um eine 3 erhalten zu können.Mein Sohn ist jetzt in der 9. Klasse eines Gymnasiums und er gehört,wenn ich mir das Halbjahreszeugnis so anschaue ,zu den 2er und 3er Kandidaten sein Schnitt zum Halbjahr wird 2,4 sein ......schriftlich gehört er aber mehr zu den 1er und 2er Kandidaten.....und leider ist es auch oft so, dass Quantität vor Qualität geht. Es bleibt einfach mehr im Gedächnis, wenn einer sich ständig meldet - so ist das. Ich hoffe sehr, dass er noch etwas gesprächiger wird. Es soll wohl so sein, dass Jungs ab Oberstufe auf einmal viel besser mündlich bewertet werden.
Ich denke, Mädchen sind einfach reifer in der Pubertät. Ich war immer eine gesprächiger Schülerin und habe ehrlich gesagt, in einigen Fächer wenig verstanden und trotzdem war es sehr leicht in Geschichte oder Sachkunde eine 2 zu erhalten.

M.E. ist genau dieses auch ein Punkt, warum wir bei Pisa so schlecht abschneiden. Denn andere Länder legen durchaus einen höheren Wert auf schriftliche Leistungen.
Glücklich können doch die sein, die trotz schriftlicher 5 tatsächlich eine 3 erhalten und tatsächlich von der Materie keine Ahnung haben aber ob das so sinnig ist. Ändern werden wir es nicht können und so bleibt nur eins: Schriftlich 1 oder 2 und hoffen, dass die mündliche Bewertung so ist, dass es dann eine 3 oder 2- noch wird....