Hausaufgabendrama

Hallo zusammen,
ich hoffe auf gute Tipps, vll Erfahrungswerte oder Ideen was funktionieren könnte.
Mein Junior (7 Jahre) geht in die zweite Klasse einer Grundschule. Er ist ein guter Schüler, selten dass etwas nicht klappt. Unsere „größte Baustelle“ ist sein Schriftbild, also ich kann mich wirklich nicht beschweren. Hierzu gehen wir in die Ergotherapie um ihn Feinmotorisch zu unterstützen.
Da ich im ersten Schuljahr noch Vollzeit arbeiten musste machte er seine Hausi in der Nachmittagsbetreuung. Mehr schlecht als recht und wir mussten oft nacharbeiten.
Seit diesem Schuljahr bin ich zu Hause und er darf gleich nach der Schule heim. Dann gibts Mittagessen und die Hausi steht an (immer 3 Stück, zeitlich in 60 Min locker schaffbar).
Die ersten paar Wochen waren super und urplötzlich gabs nur noch Drama. Er hat sein eigenes Zimmer indem ein Schreibtisch steht. Hier macht er seine Hausi. Wir gucken nach dem Essen die Aufgaben durch, besprechen sie und er legt die Reihenfolge fest. Dann arbeiten wir in Etappen, wenn er zB viel in Mathe aufhat vereinbaren wir einen Etappenpunkt, an dem er mich ruft (genauso wenn es Fragen gibt) und wir schon mal kontrollieren. Meistens gibts dann ne kleine Süßigkeit, ein Gummibärchen oder ein Bonbon. Ich bin in der Zeit meist in einem Nebenraum zB Bad und Putze oder mach die Betten, immer Rufbereitschaft sozusagen. Haben es auch schon versucht dass ich sitzen bleibe aber da eskaliert es total. Irgendwann macht er dicht. Manchmal erst gegen Schluss, andere Male schon vor der ersten Aufgabe. Dann kommen Sprüche wie „Radier mir das bitte weg, ich weiß nicht wie man einen Radiergummi benutzt“ also einfach Schwachsinn... oder „ich weiß nicht wie man ein „a“ schreibt. Ich habe von ruhig bleiben in erklären bis hin zu aus der Situation nehmen, später weiter machen etc alles durch. Er ist ziemlich schlau, das haben wir zur Einschulung testen lassen auf Wunsch vom Kindergarten damals. Überforderung schließe ich aus. Er kann mir auch nicht erklären was los ist wenn wir im Nachgang darüber sprechen. Bin ratlos. Hat jmd Ideen?

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Was ist "Hausi"?

Kann man das unter Erwachsenen nicht auch mit dem Begriff für Erwachsene bezeichnen? Und warum nicht auch dem Kind gegenüber? Müssen immer diese albernen Verniedlichungen sein, selbst wenn man sich unter Müttern unterhält?

Will sagen: Geh DU! das Thema bitte mal wie eine Erwachsene an, dann wird es besser werden. Weg mit der albernen und - sorry - dümmlich klingenden Verniedlichung.

Und lass die Gummibärchen oder die Schokolade zwischendurch weg. Wie soll er sonst lernen, auch mal am Stück etwas weg zu arbeiten?

Außerdem hebt Zucker vielleicht erst mal die Konzentration, lässt sie aber auch verdammt schnell wieder abflachen. Du machst dir den Terrorzwerg selbst mit dem Süßkram.

Also weg mit dem Naschzeug zwischendurch! Dann das Ganze als das benennen, was es ist, nämlich eine HausAUFGABE und kein kleinkindhafter, alberner Kikikram, den man ständig mit Süßkram unterbricht. Das Kind ist sieben und keine 17 Monate.

Ich bin sicher, es wird dann besser werden.

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Ich bin inhaltlich recht weit bei Dir.

Aber der Inhalt zusammen mit deinem Nick, da musste ich doch schmunzeln. ;-)

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Ich spare mir darauf einzugehen was ich mir bei Deinem Kommentar gedacht habe. Trotzdem danke für Deine Zeit und Gedanken zum Thema ;-)

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Vielleicht ist er einfach müde? Schule - Essen - Hausaufgaben... vielleicht braucht er ne längere Pause. Mal ne Runde an die frische Luft?

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Hi Emmi, danke für Deine Idee! Werden wir versuchen - im Sommer wollte er natürlich immer schnell ins Schwimmbad aber jetzt im Winter könnten wir tatsächlich davor noch einen Break einlegen - ich werde berichten :-)

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bei meiner Tochter gings es auch abends kurz vor dem Abendessen am Besten.
Sie hat dann HA gemacht, und anfangs habe ich erklärt und bisschen gecoached .. und später macht sie dann alleine weiter, bis der Tisch gerichtet ist .... das ging am besten.

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Mit 7 Jahren 1 Stunde ? Dass passiert noch nicht mal bei meinem Sohn, der Viertklässler ist. Gibt es bei euch keine Zeitvorgaben ?

Irre ist es, es direkt nach dem Essen zu machen. Da sind sie doch träge und gerade dann würde ich zuerst ordentlich ausruhen lassen.

Süßigkeiten für Hausaufgaben ?

Bei uns wäre nach 30 Minuten Schluss. 60 Minuten sind für mich unanständig!#winke

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Danke für Deinen Beitrag. Jap 1h ist laut Lehrerin angepeilt.

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Sei mir nicht böse. Es war mir jetzt wichtig eine Seite einer Behörde auszusuchen.
https://www.mk.niedersachsen.de/download/114385/Hausaufgaben_an_allgemein_bildenden_Schulen.pdf

Im Primarbereich dürfen die Hausaufgsben, so wie Du liest, 30 Minuten NICHT übersteigen. Es ist, wie ich gesagt habe. Bei meiner Tochter, in der ,,weiterführenden“ Schule sind es selten 60 Minuten.

Es ist Deind Aufgabe als Mutter dafür zu sorgen, dass Dein Kind altersgemäß belastet wird und das wird ei 60 Minuten NICHT der Fall.

Wir haben Schulleiter. Wir haben Schulämter. Wir haben Ministerien in jedem Bundesland. Es existieren Richtwerte und manchmal sogar Runderlässe, man muss nur wollen...

Du quälst Dein Kind! So empfinde ich es.:-(:-(:-(

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hey,
Das klingt anstrengend und ist bestimmt weder für dich noch für deinen Sohn angenehm.
Ich spekuliere jetzt einfach Mal - vllt passt manches nicht, aber das sind meine Assoziationen, ich hoffe es ist etwas dabei, dass ein Ansatzpunkt für dich sein könnte.
1. Umstellungsprobleme: Es gab eine (große) Veränderung, er ist nicht mehr in der Betreuung, sondern bei dir. du bist auf einmal verfügbar, wo du es vorher nicht warst. Zudem ist er nun daheim und hat so viel mehr Optionen, was man tun könnte, anstatt Hausaufgaben zu machen. Vllt sucht er auch deine Aufmerksamkeit - auch wenn es Streit um die Hausaufgaben ist.
2. Vorgaben: Du bist stark involviert in den Ablauf der HA. ihr seht sie zusammen durch und besprecht die Reihenfolge. Du kommst zwischendrin dazu und hilfst. Er sieht dich also evtl. als Mitverantwortliche für den Erfolg an - außerdem sagst du, er ist schlau. es ist schlau, jmd anderen den Job machen zu lassen, wenn es schwer wird. Viel Einfacher als nachzudenken. Streiten ist nicht produktiv, aber es ist einfach... Könnte es ein Ansatz sein, dass er selbst die HA macht und du nur, ggf. drüberschaust und zwar am Ende?
3. Zeitpunkt: Ist nach dem Mittagessen vllt nicht seine individuelle beste Zeit dafür? was sagt er, wann würde er sie lieber machen?
4. Dauer: 1 h am Stück finde ich zu lange, weiß aber, dass es zum Teil wirklich Klassen mit sehr viel HA gibt
5. Ist er unterfordert?

Ich persönlich bin da "rabiat". Wenn die HA nicht fertig oder falsch sind (trotz Hinweis) meinerseits, dann werden sie eben so mit in die Schule genommen. Auch bei der Reihenfolge mische ich mich nicht ein. (Tochter 1. Klasse). Natürlich Frage ich gegen Nachmittag, ob die HA gemacht wurden und schaue dann drüber (mit einer gewissen Toleranz ggü Fehlern - RM der Lehrerin bewirken hier mehr), aber wenn auf meine Hinweise nicht reagiert wird (sehr sehr selten), dann muss meine Tochter mit der Konsequenz leben. Nicht ich. Das nimmt für mich den Druck raus.
Dieses Vorgehen habe ich ihr bis zu den Herbstferien vermittelt, bis jetzt fahren wir gut damit. Wobei in der ersten Klasse das Pensum ja überschaubar ist und die Motivation hoch.
Meine Empfehlung: Druck raus, Stellschraube zum Ändern austesten.
Lg

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Du bist die erste mit konstruktiven Vorschlägen - danke Dir dafür. Aus Deinem Post kann ich mir einiges rausziehen. Bzgl der Motive (1.-3.) denke ich triffst Du ziemlich ins Schwarze, war mir nicht bewusst, jetzt umso mehr. (4.)Die Lehrerin peilt tatsächlich 1h an und umfangtechnisch ist es in der Zeit def zu machen. (5.)Wie auch im Ausgangspost geschrieben ist er tatsächlich hochintelligent und stofftechnisch schnell unterfordert. Was aber nichts an der Tatsache ändert, dass er auch Aufgaben erledigen muss auf die er keine Lust hat. Weshalb ich das Argument „Unterforderung“ nicht gerne vorschieben will.
Wirklich wertvoll Dein Blick von außen. Ich schick Dir ne PN wenn wir erfolgreich sind mit Deinen Tipps. :-)

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Gutes Gelingen, drücke die Daumen

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