frühe Einschulung oder doch lieber nicht?

Mein Mann und ich sind unsicher, ob wir unsere jüngste Tochter (Geburtstag am 11.1.) vorzeitig einschulen lassen.
Derzeit leben wir im Ausland, werden allerdings nächsten Sommer zurück nach Deutschland ziehen. Sie geht hier in die Vorschule und lernt dort schon die Buchstaben und Zahlen. Würden wir hierbleiben, würde sie Anfang März, also nach ihrem 6. Geburtstag eingeschult werden.

Sie ist ein cleveres Mädchen, das sich gerne Dinge bei den Brüdern abschaut (sie hat 3 ältere). Kognitiv ist sie sicher so weit, sagt der Kinderarzt. Sie selber möchte auch nicht mehr in den Kindergarten gehen, sondern auch “groß sein” und in die Schule gehen – wie die Brüder.
Sie ist aber auch ziemlich sensibel. Wenn ihr etwas nicht gelingt, hat sie Angst, Ärger zu bekommen, sie sucht oft die Schuld bei sich selbst, sie ist oft unsicher, hat nicht gerade das größte Selbstbewusstsein. Gerade unser Ältester hat sich zu ihrem Beschützer erklärt.

Wir haben Sorge, dass sie einfach emotional noch nicht reif genug ist, in die Schule zu gehen, dass sie untergeht, gerade weil sie ein gutes Stück jünger sein wird. Aber wir haben auch Sorge, dass ihr (und ihrem Selbstvertrauen) noch ein Jahr im Kindergarten nicht guttut (sie ist noch zu klein, sie ist nicht “gut genug” für die Schule, …).

Was würdet ihr tun?

P.S.: Die Anmeldefrist ist noch bis zum 15.11.

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Kindergarten für ein weiteres Jahr. Und gar nicht groß diskutieren mit ihr dass es möglich wäre in die Schule zu kommen. Gerade wenn sie so selbst kritisch ist wäre das Jahr zum Reifen gut. Zahlen und Buchstaben sind nur die eine Seite der schulreife. Hab gerade irgendwo gelesen dass für eine gute Schulzeit nicht wichtig ist was das Kind am Anfang der ersten Klasse kann sondern wie sicher und gefestigt es in sozialen und emotionalen Dingen ist. Der Vorsprung den manche bei der Einschulung im lesen und oder rechnen haben geht meistens in den ersten Schuljahren verloren und nur ganz wenige Prozent „Überflieger“ behalten ihn bei.

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Sie ist sehr sensibel und genau deshalb sind wir so unsicher. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass beides für sie nicht ideal wäre. Also dass sie in der Schule untergeht und sich im Kindergarten zu klein oder zu dumm für die Schule fühlt. (Verstehst du, was ich meine?) Vor allem, weil im Deutschen Kindergarten ja viel mehr gespielt wird. Hier gibt es schon kindgerechten Unterricht.
Am einfachsten wäre es wahrscheinlich, wenn wir noch ein Jahr hierbleiben würden😂

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Wie sie das aufnimmt ist doch ganz stark eine Frage dessen wie man das seinem Kind erklärt. Bei uns steht die Entscheidung an ein Jahr zurück zu stellen und selbst die Erzieher verkaufen es unserm Sohn schon toll dass er eben ein "kleiner Großer" ist und vielleicht noch ein Jahr im Kindergarten bleiben muss, dann kann er ja seinen jüngeren Freunden helfen. Ich

Ob ein Kind zahlen und Buchstaben kann sagt gar nichts über seine Schulreife aus. Es ist erworbenes wissen und keine Reife. Gerade wie ein Kind mit Scheitern und Fehlern umgeht, ob es alleine für klar kommt und eben keinen großen Bruder als Beschützer braucht ist entscheidend!

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mmh, schwierig, sie ist ja doch noch sehr jung. Schreiben und rechnen können jedes Jahr einige, das wäre nicht mein Hauptkriterium.
Das emotionale ist mindestens genauso wichtig, denke ich. Und durch euren Umzug, wird sie hier ja auch noch gar keine Kontakte haben, die lassen sich im Vorschuljahr evtl. leichter herstellen (ohne Druck durch Schule).
Ich glaube ich würde sie noch nicht anmelden, sondern das eine Jahr in der Kita noch mitnehmen.
lg

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Wir haben Angst, dass sie sich im KiGa zu klein oder zu dumm für die Schule fühlt und das nicht gut für sie ist.
Bei uns ist der Kindergarten eigentlich mehr eine Vorschule, wo sie auch schon in verschiedenen Fächern unterricht bekommen. In Deutschland wird ja viel mehr gespielt und so (zumindest bei meinen Neffen). Das wäre für sie dann auch intellektuell wohl eine 'Herabstufung', sozusagen.

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Hättet ihr denn einen Kitaplatz für das Jahr in Aussicht? Vllt besteht ja die Möglichkeit, dass sie mal schnuppert, falls ihr vorab mal hier seid.
Und wenn sie kognitiv fit ist, wird sie vllt verstehen, dass es in dtl anders ist und deswegen nicht schlecht ist oder sie dumm.
Ich würde daher vllt gezielt darauf achten, dass schulische nicht so sehr zu thematisieren, also auch nicht extra sagen, wie toll du lesen kannst oder es zusätzlich üben (aber natürlich auch nicht abwerten), sondern den Fokus eher auf außerschulische stärken legen und da fördern, falls die Entscheidung gegen Einschulung fällt.
Die Schule auf die sie käme, ist das eine kleine Kuschelschule auf dem Land oder eine große Schule, wo man Ellebogen braucht? Wäre ja auch ein Kriterium.

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Ich würde es auf keinen Fall machen. Habe den Vergleich mit meinen Kindern. Der Grosse ist auch von Januar und ist im Sommer danach eingeschult worden. Warum so früh einschulen? Meine Tochter ist von November und wird mit fast 7 eingeschult. Mein Mittlerer ist gerade 6 geworden als er eingeschult worden ist. Und es war/ist eine Katastrophe. Gib ihr Zeit. Im Endeffekt musst Du es wissen. Kann Dir nur meine Erfahrungen sagen

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Sie will halt groß sein, spielt immer Schule zu Hause und könnte bei der Einschulung im Endeffekt den Stoff der 1. Klasse schon.
Und unsere große Sorge ist halt, dass sie sich zu klein, zu schlecht, zu dumm, zu ... fühlt, wenn sie dann noch nicht eingeschult wird. Sie ist in der Hinsicht sehr sensibel.
Ich selber bin ein Oktoberkind und wurde früher eingeschult. Für mich war das total super (bin auch die Jüngste), aber Januar ist noch mal etwas anderes als Oktober.

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Warum bringt man einem Kind bereits den Schulstoff für die erste Klasse bei? Da ist doch schon Langeweile vorprogrammiert.

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Mein Kind ist 4,75 Jahre alt und schreibt auch Buchstaben und interessiert sich fürs rechnen. Es redet täglich davon, wie es dann als Schulkind so sein wird (ganz wichtig sind auch wackelzähne, darauf wird sich schon sehr gefreut). Ich denke das ist alles normal und teilweise durch den kindergarten (bei euch die Vorschule) bedingt. Ich würde ein Kind, das so ist wie du eure Tochter beschreibst niemals früher einschulen und bin persönlich froh, dass mein Kind schon 6,75 sein wird bei Einschulung. Ich denke in den allermeisten Fällen ist es besser, wenn ein Kind schon älter ist. Meine schwiermutter, die Grundschullehrerin und Rektorin war, hat mir das so bestätigt. Auch nach dem Abschluss, wenn es um den weiteren Lebensweg geht, ist es aus meiner Sicht nur von Vorteil, wenn man schon etwas älter und reifer ist.

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Wenn ihr schon solche Sorgen wegen ihrer emotionalen Reife habt, würde ich sie auf keinen Fall vorzeitig einschulen. Sie wird dort mit die Jüngste sein und dann noch mit wenig Selbstbewusstsein ausgestattet riecht das für mich nach ziemlichen Problemen. Und selbst wenn sie ein weiteres Jahr in einem deutschen Kindergarten als Rückschritt empfinden würde, sie hat da die Möglichkeit ihre Defizite was die Reife angeht zu überwinden. Und es ist eben auch an euch ihr zu vermitteln das es nichts mit dumm sein zu tun hat. Die normale Einschulung wäre doch erst 1 Jahr später. Warum ist das überhaupt so ein Thema, das sie sich selbst so klein machen würde, wenn es jetzt nicht in die Schule geht? Und gerade weil ihr nach Deutschland geht, ist es doch ein gutes Argument das man dort eben später eingeschult wird. Das es zeitiger möglich wäre, muss man doch gar nicht thematisieren.

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Wir haben mit ihr auch noch nicht über die Möglichkeit gesprochen, das würden wir nur machen, wenn wir uns dafür entscheiden. Sie will endlich in die Schule kommen, deshalb denken wir darüber nach.

"Warum ist das überhaupt so ein Thema, das sie sich selbst so klein machen würde, wenn es jetzt nicht in die Schule geht?"
Sie tickt so von der Art her. Im Kindergarten reißt sie sich normalerweise zusammen, aber gerade zu Hause gibt es oft Tränen, wenn etwas nicht klappt (Schleife, zum Beispiel), oder, wenn sie etwas nicht darf, was ihre Brüder schon dürfen. Man merkt ihr dann an (also Verhalten und Worte), dass sie glaubt, sozusagen weniger wert zu sein, als die anderen. (Klingt jetzt sehr drastisch, aber ich weiß nicht, wie ich es sonst erklären sol)

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"zu Hause gibt es oft Tränen, wenn etwas nicht klappt (Schleife, zum Beispiel), oder, wenn sie etwas nicht darf, was ihre Brüder schon dürfen. Man merkt ihr dann an (also Verhalten und Worte), dass sie glaubt, sozusagen weniger wert zu sein, als die anderen. "

das wäre für mich schon ein Ausschlusskriterium für die Schule!
Die Chance, daß ihr Selbstbewusstsein in dem letzen Kindergartenjahr noch wächst, weil sie ja schon vieles kann ist um einiges größer, als daß sie in der Schule der große Überflieger wird

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Kann man sie nicht vielleicht vorsichtshalber anmelden und absagen, falls ihr nächstes Jahr merkt, dass sie nicht so weit ist?

Ansonsten hör dich mal um, was es sonst für Einrichtungen in der Gegend gibt. An meiner Grundschule gab es z. B. einen "Schulkindergarten". Der war meines Wissens für Kinder, die zwar schon 6 waren, aber trotzdem noch nicht schulreif. Das war auf dem Schulgelände, aber eben noch keine richtige Schule, etwas behüteter, etc. Vielleicht gibt es so etwas bei euch auch. Oder ein alternativer Kindergarten/eine alternative Schulart.

Ich kenne zwei Leute die extrem früh eingeschult wurden: eine hatte im Februar erst ihren 6. Geburtstag: Bei ihr hat es funktioniert. Sie war meines Wissens etwas schüchtern, aber an sich selbstbewusst genug. Sie hat sich gut eingefügt, hatte immer gute Noten. Auf dem Gymnasium hat sie dann durch ein Auslandsjahr ein Jahr wiederholt und das war auch gut.
Der andere ist erst im Mai nach der Einschulung 6 geworden und das ist extrem in die Hose gegangen. Sehr unreif, zwei Zurückstufungen. Er ist auch bis heute (21) deutlich kindischer als seine Altersgenossen.

Letztendlich kennt nur ihr eure Tochter. Von außen glaube ich allerdings, dass es besser ist, wenn sie sich im Kindergarten erst mal "schlecht" fühlt, aber dann später in der Schule Gasgeben kann (und vllt. dann schon mit ihrem Wissen in Lesen und Rechnen auftrumpfen kann), als wenn sie in der Schule untergeht und da nicht so schnell wieder rauskommt.

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Schulkindergarten habe ich noch nie gehört, da informieren wir uns mal. Danke.

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Eigentlich ist das eher für Kinder die kognitiv noch nicht so weit sind oder motorische Schwierigkeiten haben oder Probleme mit deutsch und deshalb zurück gestellt werden. Hier heißt es auch nicht Schulkindergarten sondern grundschulförderklasse. Kinder die sozial und emotionalen förderbedarf haben bleiben wenn irgendwie möglich im Kindergarten. Da du aber nicht zurück stellst sondern ganz normal oder früher einschulst bin ich mir nicht sicher ob das das richtige ist. Je nach Bundesland gibt es Vorschulen. Ich meine Hamburg hat das.

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Nicht umsonst wird der Stichtag jetzt Schritt für Schritt wieder nach vorne gelegt.

Man hat gemerkt, daß viele Kinder einfach noch nicht schulreif sind und es gab viele Zurückstellungen.

Und das was du von ihrem emotionalen erzählst, käme ich niemals auf den Gedanken, sie vorzeitig einzuschulen.

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Hallo,

wenn ihr nach Deutschland kommen solltet, wird sich die Frage ohnehin nicht stellen.

Ich kann es Dir dennoch aus unser Sicht erzählen. Mein Kind ist das jüngste seines Jahrgsnges. Vorzeitig eingeschult mit 5 Jahren. Wir wussten es, seitdem er 2 Jahre aslt war. So war es dann aich.

Bei solchen Kindern ist eben das kognitive kein Problem auch ist es so, dass man Kind soch 100% konzentrieren kann, super höflich..

Aber

zwischen solchen Kindern liegen Welten, noch krasser sind die, die dann eben ein Jahr älter sind. Sie sind definitiv reifer, körperlich stärker. Das beobachtet man, wen sich solche Kinder dann als Spielpartner aussuchen.
Dann werde die Anforderungen mit zunehmender Schulstufe heftiger und selbst wenn ein Kind bei einer Einschulung superduper war, muss es nicht später der Fall sein!

Eher sollte man Kind normal einschulen und wenn es TATSÄCHLICH, so untrfordert und pipapo ist ind wenn es tatsächlich schulisch bewiesen hat, dann überspringen lassen.

Kaum korrigiere ich jetzt meine Entscheidung. Jetzt wird das Kind in den Leistungsstress mitgerissen. Viel zu früh!

Wohin eilt man. 💀

Selbst wenn ich jetzt betteln würde. Würde keiner mein Kind sitzen bleiben lassen, dafür sind die Noten zu gut. Oft sage ich mir, ein armes Kind, was habe ich mir/ihm angetan.

#winke

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Hallo!

Ich koennte mein Kind mit 5 Jahren und 5 Monaten einschulen lassen, werde es aber nicht tun.

Sie ist jetzt mit 4,5 die aelteste in ihrer Kindergartengruppe. Sollte es ihr naechstes Jahr wirklich langweilig werden, beginnen wir mit Russisch, Chinesisch, ein paar Musikinstrumenten usw... Da kann man jederzeit aufhoeren. Wenn man einmal in der Schule ist, muss man weitermachen, notfalls mit Sitzenbleiben. Und das ist fuers Selbstwertgefuehl sicher schlimmer als ein hingeschmissener Sprach- oder Musikkurs.

Man weiss nie, wie sich Kinder als Teenager entwickeln. Ich wuerde es nicht riskieren und das Kind bei Langweile andersweitig foerdern.

Wo wohnt ihr denn? Spricht man da Deutsch?

LG

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Wir leben in Argentinien.
In der Familie sprechen wir nur Deutsch und wir haben auch engen Kontakt zu einigen anderen deutschen Familien, also spricht sie fließend und wir sorgen auch zu Hause dafür, dass sie auch auf Deutsch lesen lernt, nicht nur auf Spanisch.
Langeweile ist bei ihr auch nicht das Problem. Das könnte nur kommen, wenn sie in Deutschland im KiGa ist, vielleicht auch ein wenig in der ersten Klasse.

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"Langeweile ist bei ihr auch nicht das Problem. Das könnte nur kommen, wenn sie in Deutschland im KiGa ist, vielleicht auch ein wenig in der ersten Klasse."

Hallo nochmal!
Ja dann kann man ja in Deutschland etwas anfangen, was es dann nicht in der Schule gibt. Sprache, Sport, Kunst etc.
LG