7-jährige bleibt nicht allein beim Sport

Hallo!
Ich wollte mal hören, ob es jemandem ähnlich geht. Meine Tochter, 7 Jahre, war schon immer sehr anhänglich. Die Eingewöhnung in die Kita war schwierig. Ich war die letzte Mutter die beim turnen immer noch mit in der Halle sitzen musste (da war sie ca. 5 Jahre), dann „durfte“ ich nach langem fragen auch mit den anderen Müttern in der Kabine warten.

Spielverabredungen gingen nur bei uns zu Hause. Eingewöhnung in der Schule war das 1. Halbjahr der 1. klasse katastrophal. Wir mussten jeden Morgen auf dem Schulhof stehen bis die Lehrerin in den Klassenraum kam.
Ich habe nie wirklich herausgefunden warum oder wovor sie Angst hat.

Wir haben das auch immer akzeptiert (blieb uns ja auch nichts anderes übrig).
Seit ein paar Monaten hat sich das aber endlich geändert. Sie mag ihre Freundinnen besuchen, geht gerne zur Schule (fährt mit dem Bus hin usw).
Nun habe ich gestern gedacht, ich könnte endlich mal während der tennisstunde wegfahren, weil es mir auch einfach keinen Spaß macht dort zu warten. sie sagte auch das das kein Problem wäre. Kaum war ich zu Hause, rief mich die tennislehrerin an. Meine Tochter weine und wolle zu mir.

Bin dann hin, hab sie in den Arm genommen. Auf meine Frage, warum sie weint meinte sie dann, sie kenne da die Leute nicht so gut. Was ein witz ist, denn ihr Zwillingsbruder ist dabei..

Ich war so genervt davon. Hab es mir aber (hoffentlich) nicht anmerken lassen. Es löst nur einfach einen Druck in mir aus, das ich da bleiben MUSS.

Früher oder später wird auch diese Situstion klappen, nur nach 7 Jahren immer dabei sein, will ich einfach nicht mehr.

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Hey,

also mir kamen beim lesen des Textes mehrere Gedanken. Vielleicht stimmen welche davon, vielleicht nicht. Ich gehe mal davon aus, dass bei deinem Kind kein Trauma und keine eDiagnosen vorliegen, die diese Situationen beeinflussen. Sonst hättest du das sicher dazu geschrieben oder?

1)"Eingewöhnung in der Schule war das 1. Halbjahr der 1. klasse katastrophal. Wir mussten jeden Morgen auf dem Schulhof stehen bis die Lehrerin in den Klassenraum kam."

Bist du dir sicher, dass deine Tochter diejenige ist, die das brauchte? Eingewöhnung in der Grundschule ist doch eher ungewöhnlich.

2)Nun habe ich gestern gedacht, ich könnte endlich mal während der tennisstunde wegfahren, weil es mir auch einfach keinen Spaß macht dort zu warten. sie sagte auch das das kein Problem wäre. Kaum war ich zu Hause, rief mich die tennislehrerin an. Meine Tochter weine und wolle zu mir.

Will sie den Tennisunterricht? Wenn ja, bleibt sie allein. Wenn nicht, dann gibts halt keinen Tennis. Sie ist aus dem Alter raus, in dem man um eine Stunde ohne Mama beim Sport so ein Theater machen muss. Sie ist in einem Alter, in dem man für sich selber Entscheidungen treffen kann. Will ich oder will ich nicht.

3)Ich war so genervt davon. Hab es mir aber (hoffentlich) nicht anmerken lassen. Es löst nur einfach einen Druck in mir aus, das ich da bleiben MUSS.

Warum? Wenn du angenervt bist, dann darf deine Tochter das auch merken. Es kommt viel schlimmer rüber, wenn du innerlich genervt bist und dein Gesicht eine glückliche Mama spielen soll. Kinder dürfen die Gefühle von Mamas auch merken. Das ist nunmal die Folge.

Wie oben schon geschrieben...du hast ja nach Meinungen gefragt. Ich kann dir hier meine mitteilen. Vielleicht kannst du damit etwas anfangen, vielleicht aber auch nicht.

Trotzdem schöne Grüße#winke

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Sehe ich völlig anders.

1. Die Entwicklung im ersten Schuljahr zeigt ja, dass eine positive Veränderung in Teilbereichen stattgefunden hat. In der Schule ist sie bereit, sich von der Mama zu lösen. Beim Sport eben, weil der anscheinend nur wöchentlich und nicht täglich stattfindet.

2. Die Mama sollte der "Fels in der Brandung sein". Dafür sind wir Eltern doch da. Auch wenn alle anderen Kind vielleicht "weiter" sind, ist dies völlig unerheblich. Entscheidend ist dein Kind. Und dein Kind braucht deine Anwesenheit. Da gib sie auch.

3. Tennis zu streichen ist der völlig falsche Ansatz. Sie dafür zu bestrafen, dass sie ihre Gefühle rauslässt. Was lernt sie daraus: ich muss meine Gefühle unterdrücken, ansonsten gibt es eine Strafe und Mama liebt mich nicht mehr.

4. Wichtig ist darüber zu reden. Klar kannst du sagen: "muss ich wirklich dabei bleiben? und ein bißchen genervt wirken, aber du musst ihr auch vermitteln, dass du immer für sie da bist, wenn du sie brauchst.

5. Irgendwann wird sie diesen Schritt - mit deiner Unterstützung - gehen und alleine bleiben.

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Hey!
Danke für deine Nachricht.
Zu Punkt 1): Ja, ich bin mir sicher das sie das brauchte. (Ich hätte mir weiß Gott was schöneres vorstellen können als da zu stehen).
Sie fühlte sich unwohl bzw bekam
Angst wenn kein Erwachsener die Aufsicht hatte. Das heißt; war die Lehrerin im Raum, war alles gut. Bis die allerdings morgens kam, mussten wir für sie sichtbar draußen auf dem
Schulhof stehen.

Zu 2). Ihr gefällt das Tennis (klar, mal mehr mal weniger). Sie wollte vor ein paar Wochen mal
Aufhören, das fand ich aber nicht gut, da „man“ ein Hobby auch mal durchziehen muss. Sobald ich gestern da war, war auch alles super.

Zu 3.) Ich möchte ihr die Sicherheit geben, dass sie sich auf mich verlasen kann. Wenn ich ihr zu offensichtlich zeige, dass es mich annervt wenn sie sich Hilfe holt (der Lehrerin sagt das ich kommen soll), dann macht sie das beim nächsten mal vielleicht nicht mehr. Auf den ersten Blick bin ich dann am Ziel-habe ne Stunde Zeit für mich, auf den 2. Blick verliert sie dadurch das Vertrauen das einem geholfen wird, wenn man nach Hilfe fragt.

Sie kennt genügend Situationen in denen ich genervt bin, ich packe sie da nicht in Watte.

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dann wird es für "Nachdruck" und solche Zeitrahmen Zeit, die du in jüngeren Jahren verpasst hast: z.B. während dem Tennis: ich geh mal "10min zwischendrin zum Briefkasten" - und die Zeit auch einhalten. Die Uhr lesen kann sie.

so solltest du so viele kurze Situationen schaffen, wie Du dir passend ausdenken kannst.... -- und sie dann eben stückchenweise an längere Zeiträume gewöhnen...

also mit meiner Erstklässlerin konnte ich schon "vernünftig" reden und MEINE BEDÜRFNISSE als Grund durchaus gut transportieren... : sprich: ohje -- da muss dringend ein Brief zur Post, sonst ist der Empfänger traurig, wenn er es morgen nicht hat usw.... --- oder Ich habe Kopfweh und brauche dringend eine Kopfschmerztablette und geh kurz zur Apotheke usw.... -- ohje: wir haben kein Brot mehr: ich hole kurz eins, während Du im Training bist, sonst gibts nachher kein Abendessen" ..... ---- mit "ich" Botschaften kannst Du sie vielleicht gut auf dem richtigen Fuß verwischen, dass sie die Alleine-Zeiten lernt....

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Danke für deine Antwort.
Das macht und kann sie. Ich bin immer während des Tennis kurz zum Bäcker gefahren und war dann ca 15 min weg. Das war auch ohne Tränen möglich.

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Ich verstehe dich. Meine Tochter ist möglich, aber seit Schulbeginn hat es sich verändert, sie wird selbständiger.

Vielleicht suchst du dir psychologische Hilfe, denn in diesem Alter sollte es anders sein.

Ich versuche meiner Tochter immer viel Qualitätszeit zu geben mit Kuscheln etc. Das saugt sie auf und fühlt sich gestärkt (bilde ich mir ein)

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"Ich habe nie wirklich herausgefunden warum oder wovor sie Angst hat."

Und warum holt ihr Euch nicht mal professionellen Rat ein? Es gibt z.B. auch tiergestützte Therapien die sich auf solche Verhalten sehr positiv auswirken können.

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Ich habe, als die Schule anfing, und sie morgens Angst hatte, versucht einen Termin bei einer Psychologin zu benommen. Wer schon mal für sich versucht hat einen Termin zu bekommen weiß, dass das für Kinder genauso problematisch ist.
Wir haben eine kinderpsychologin im Ort. Die wollte für die Erstgespräche drei Termine am Vormittag vereinbaren und hatte auch für alle weiteren Termine nur vormittags noch Sprechzeiten Zeit.
Da meine Tochter aber keine schulverweigerin war, wollte ich das nicht handhaben. Auch in der nächst größeren Stadt habe ich kurzfristig keinen Therapeut mit freier Kapazität gefunden. Da sie in der Zwischenzeit die Angst in der Schule aber vollkommen verflüchtigt hatte, bin ich da nicht weiter hinterher.

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Das Angebot für tiergestützte Therapien ist hier auf dem platten Land nicht wirklich vorhanden.

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Ich glaube es gibt immer mal wieder so Phasen. Ich habe im Bekannten Kreis ein Kind welches auch immer sehr geklammert hat. Es ist ein Bedürfnis wenn es erfüllt ist verschwindet es. Der Junge ist inzwischen 9, es ist vorbei. Klar war seine Mama auch oft genervt, er musste halt immer mit zum Bäcker und so weiter, er wäre nicht da geblieben. Nun hatte er noch einmal eine kurze Phase wo er das auch wieder wollte aber das waren nur ein paar Wochen. Ich glaube nicht mehr daran das jedes Kind immer gleich behandelt werden muss und krank ist. Ich glaube wir müssen mehr ihre Bedürfnisse sehen.

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"das jedes Kind immer gleich behandelt werden muss und krank ist"

In dem Alter sind Kinder in der Regel nicht "krank" sondern haben eine Entwicklungsschwäche im emotionalen Bereich, der mit ein bisschen Förderung meist gut aufzuholen ist.

"Krank" werden solche Kinder erst im Laufe der Zeit wenn diese Entwicklungsverzögerungen nicht aufgeholt werden. Glaubst du das Kind ist glücklich wenn es solche Phasen dauernd hat? Ist das das was Du Dir unter einer glücklichen Kindheit vorstellst? Ein halbes Jahr Heulen auf dem Pausenhof? Schön dass Eltern das nix ausmacht, schön das Eltern der Meinung sind das sei "normal" und man solle das halt aussitzen.
Darauf zu hoffen dass sich sowas von selber legt ist mit der psychischen Gesundheit des Kindes spielen. Heute haben 1/3 aller Erwachsenen schon mal eine psychische Störung gehabt! Deswegen wäre es in meinen Augen wichtig dass man gerade bei Kindern da stabilisierend bei erkennbaren Schwächen eingreift. Ich sehe das Bedürfnis bei einem solchen Kind darin dass man es fördern muss, sein Selbstbewusstsein stärken muss, nötigenfalls mit Hilfe eines Experten, und nicht dass man halt nicht zum Bäcker geht.

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Ich habe nie gesagt das es mir nichts ausmacht das meine Tochter weinend am Schulhof steht. Das finde ich auch nicht fair zu sagen.
Glaubst du mir war das egal? Hast du ne Idee wie oft ich Tränen unterdrücken musste weil es auch für mich nur schwer zu ertragen war?

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Bei meiner Tochter war es ähnlich.
Es gab schon im Kindergarten Probleme, weil sie da nicht hin wollte. Sie litt unter Trennungsängsten.
Sie ging zu keinem Geburtstag, bei dem Kinder waren, die sie nicht kannte.
Wennn, dann musste ich die ganze Zeit dabei bleiben.
Übernachtungen bei Freundinnen oder Schullandheim waren undenkbar.
Ich war total überrascht wie gut es mit der Schule klappte, ich hätte niemals gedacht, dass sie dort allein blieb.
Aber irgendwann wollte sie da auch nicht mehr hin.

Sie hat eine Verhaltenstherapie gemacht, die richtig viel gebracht hat. Schule war okay, Geburtstage auch usw.

Das übrige erledigte die Zeit. Sie ist jetzt in der Pubertät und ein ganz normales Mädchen.

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Ich finde ja, wer lange fragt und sich immer wieder darauf einlässt, dabei zu bleiben, zieht irgendwann den kürzeren. Ich hätte mir beim Tennis sehr wohl anmerken lassen, dass mir das nicht passt! Natürlich würde ich mein Kind die irgendwo lassen, wo es keinen kennt und sie sich nicht wohl fühlt. Tennis ist ja aber keine neue Situation und noch dazu war der Bruder da. Da empfinde ich das schon bald als Gängelei!

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Spätestens beim ersten Date wirst du nicht mehr dabei sein müssen 😉

Du hast ihr jetzt so lange die Sicherheit gegeben und sie macht Fortschritte.
Ein bisschen Lob und Unterstützung weiterhin und ihr seid bald über dem Berg.

Mit kleinen Schritten kommt man oft schneller voran als mit Großen.

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Haha😅

Aber man weiß es nicht. Erst gestern habe ich eine Frau kennengelernt und wir kamen ins Gespräch. Ihre Tochter studiert bereits 6 Semester in einem wohl sehr arbeitsreichen medizinischen Studiengang. Da erzählte sie plötzlich, dass sie auf Wunsch der Tochter doch tatsächlich mit ihr zusammen in der Studentenstadt wohnt, für sie einkauft und auch kocht, weil die Tochter das alles gar nicht zeitlich bewältigen könnte.

Das alles bei intakter Ehe der Mutter. Der Vater wohnt aber zu Hause.

Ich war wirklich hin und her gerissen, zwischen der offenbar innigen und vertrauten Mutter-Tochter Bindung, und der Abstrusität der Situatiin, dass Manma noch im Studium alles macht. Bei mir aber überwiegt der Eindruck der extremen Unselbständigkeit der Tochter...

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Oder die Tochter ist extrem schlau und hat eine kostenlose Haushälterin😂

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"dann „durfte“ ich nach langem fragen auch mit den anderen Müttern in der Kabine warten."
Warum lässt du sowas mit dir machen und warum fragst du als Mutter dein Kind, wo du warten darfst? Sie ist bzw. war umgeben von Freunden, bekanntem Trainer.....
Die Stunde Turnen ist doch für uns Mütter auch mal Zeit, kurz etwas ohne das Kind zu erledigen, einen Kaffee zu trinken oder etwas für sich zu tun.......
So ein Theater hätte ich gar nicht mitgemacht, zumindest nicht nach 3-4 ×, das grenzt für mich an Gängelei bei einem 5-, 6- und erst recht 7jährigem Kind. Ich würde mir professionelle Hilfe holen in einem SPZ. Alles Gute für euch!

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Ich habe das mit gemacht weil sie Angst hatte dort allein zu bleiben. Ich konnte und kann
mir nicht vorstellen sie dort weinend stehen zu lassen. Was hättest du gerne? Wärst einfach gegangen??? Das empfinde ich als herzlos.