4. klasse Deutsch „Mia von Nebenan“

Hallo zusammen. Meine Tochter ist 9 Jahre alt und geht in die 4. Klasse. Seit rund 3 Wochen wird das Buch Mia von nebenan durchgenommen. Darin gehts um ein Mädchen, dass sich um ihre Drogensüchtige Mutter kümmert. Harter Stoff für so junge Kinder. Hat jemand Erfahrung mit dem Buch?!
Wir haben auch keinerlei Info bekommen, dass so ein schwieriges Thema durchgenommen wird, damit wir reagieren können. Bin hin und hergerissen mit der Lehrerin zu sprechen.

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...ich denke wirklich nicht, dass die Eltern jetzt auch noch bei der Buchwahl mitentscheiden sollen.

Das Buch ist gemäss Liste ab 9 Jahren, Blick ins Buch zeigt - das ist absolut kindgerecht aufbereitet. Es wird im Klassenverband bearbeitet und somit sind sie nicht sich selbst überlassen.

Es greift das Thema der young-carers auf. Sehr aktuell und sehr wichtig. Und sollte ein betroffenes Kind sich darin erkennen, wäre es ein Gewinn. Für alle anderen ist es sicher hilfreicher, hinter die Kulisse einer anderen Familie zu sehen und sensibilisiert zu werden, als ein weiteres Pferdebuch zu lesen.

Vielleicht ist es auch in der Klasse ein Thema und daher bewusst gewählt. Das ist nun wirklich verkraftbar. Sogar sehr gut gemacht. Das Buch ist ab neun. Im Klassenverband darf man das gut so machen. Sie sind ja nicht allein und werden es in einem Kontext verarbeiten, der passt.

Wir haben hier eine Dorfschule : 4.-6. Klasse zusammen. Da haben sie auch "Die schwarzen Brüder" vorgelesen bekommen. Harte Kost für Schweizer Kinder (das Buch spielt in der Schweiz) die die Geografie kennen und wissen, wie nah das alles zeitlich noch ist. Da schluckte ich auch erstmal, denn meins war damals bei den jüngsten Kindern. Aber sie haben das gut gemacht - und doch fände ich Mia um einiges besser. Es zeigt ein aktuelles Thema.
Es zeigt, warum ein Kind ganz andere Probleme haben kann als man selber.
Es zeigt, dass Familien ganz unterschiedlich sind.

Das Buch ist lose an eine wahre Gegebenheit angelehnt. Es ist besser, so ein Buch zu lesen, als eins das nur wieder zeigt, wie toll es ist, dass wir uns alle so lieb haben und wie toll es ist, dass wir alle verschieden sind. Denn es zeigt, WARUM wir zum teil ganz verschieden sind. Innerlich.

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Uh ... das Thema des Buches klingt für mich so gar nicht nach Grundschule.
Meine Tochter kommt im Sommer in die vierte und ich kann nicht mal sicher sagen ob sie überhaupt wüsste was Drogen sind -.-

Je nachdem wie kindgerecht das ganze geschrieben ist kann es aber vielleicht doch weniger dramatisch sein als das auf uns erstmal wirkt. Bekanntlich haben Kinder eine ganz andere Wahrnehmung als wir in solchen Dingen.

Ich glaube es ist sinnvoll bei der Lehrerin nachzuhaken. Vielleicht gibt es einen bestimmten Grund weshalb sie sich für dieses Buch entschieden hat.

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Ich kenn das Buch nicht, finde aber gut dass das Thema angesprochen wird da deine Tochter ja dies Jahr auf die weitergehende Schule kommt und dort Drogen Thema sein könnten. Gut wenn Kinder da mit dem Thema schon Kontakt hatten, auch Alkohol und Zigaretten sollten Kinder schon als Droge erkennen finde ich, alles was süchtig machen kann eben.

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Wir leben in der Schweiz und der Wechsel ist bei uns erst nach der 6. Klasse. :-)

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Hallo,

ich habe mir mal durchgelesen, worum es in dem Buch geht und finde, das muss für 4. Klässler nicht sein.

Es gibt ja immer Diskussionen über solche Bücher von wegen wichtiges Thema usw., aber ich finde, Drogen kann man auch als Sachthema besprechen, wenn das vom Alter her langsam aktuell wird.
Ich finde es in der 6. Klasse passend.

Bei unseren Kindern kam das Thema im Grundschulalter mal auf, weil in einer 3 Fragezeichen-Folge Drogen geschmuggelt wurden. Da haben wir ihnen erklärt, was Drogen sind, warum Leute sie nehmen und dass man sich damit die Gesundheit ruiniert. Das reicht in dem Alter vollkommen.

Das Problem an Romanen, wo richtig in solche Themen eingestiegen wird, ist immer, dass sensiblere Kinder sich zu sehr in das Buch hinein steigern und Angst bekommen können.

In meiner Jugend galten diese unsäglichen Atomkriegs-Romane von Gudrun Pausewang als total wichtig und wurden reihenweise in der Unterstufe gelesen. Ich habe mit 15 freiwillig "Die letzten Kinder von Schewenborn" (empfohlen ab 12) gelesen und mir geschworen, nie wieder ein Buch von der Frau anzufassen, weil es mich völlig fertig gemacht hat.
Ich will gar nicht wissen, wie viele von denen, die das in der Schule lesen mussten, nachher ein Trauma hatten. #aerger

Unsere Kinder haben in der 4. Klasse "Ben liebt Anna" und "Fliegender Stern" gelesen.

Ich würde die Lehrerin um ein Gespräch bitten und sagen, dass ich "Mia von nebenan" ungeeignet für 4. Klässler finde, und dass ich zumindest informiert werden will, um das Kind auffangen zu können, wenn schon so harter Tobak gelesen werden muss.

LG

Heike

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Ja ich finde es auch ziemlich hart. Meine Tochter liest sehr viel. Auch hat sie die 3 Ausrufezeichen gelesen oder gehört, wo ich dann auch einen Riegel vorschieben musste weil sie sich vom Wesen her verändert hat. Sie beschäftigt sowas ziemlich.
Ich denke ich werde der Lehrerin einen Besuch abstatten

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hier ich! in der 5. klasse haben unangemessen lange und ausführlich "die letzten kinder von schewenborn" besprochen. es war schon fast eine besessenheit seitens der lehrerin.
bei mir hat das zu extremen ängsten geführt. ich kann mich heute noch erinnern wie stundenlang wach im bett lag und lauschte. immer in angst das sowjetische flugzeug mit der atombombe kommt.
letztlich sind die eltern dagegen vorgegangen und haben deutlich gemacht, dass es langsam einen themenwechsel geben sollte.
das buch finde ich bis heute vollkommen ungeeignet für kinder in diesem alter. erst recht in kombination mit einer unreflektierten lehrerin.

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Das Buch ist ein Kinderbuch. Empfehlung 8-10 Jahre. Es ist passend aufbereitet für das Alter - so große Schrift so viele Bilder ... Es ist keinesfalls ein Buch für ältere Kinder, warum also nicht?

passend aufbereitet sind auch solche Themen bei 4.Klässlern eben im Lehrplan. Da ist es besser, ein Kinderbuch zu lesen, statt ganze Einheiten nur als Frontalunterricht zu diesem Thema zu machen. ...

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Ich finde es sehr verantwortungsvoll, dass in der Schule in der 4. Klasse so über das Thema gesprochen werden kann.

Ich weiß ja nicht wo alle anderen Leben, aber hier ist es nicht sonderlich schwer an das Zeug zu kommen. Da muss man nur Mal durch nen Park.

Und für so manches Kind ist das schon zu Hause Lebensrealität. Und sei es "bloß" der Vater der der Meinung ist jeden Tag sein Feierabendbier zu brauchen und dann Mal "überreagiert". In unserer Familie ist letztens jemand in einem Drogenrausch gestorben. Die Kinder hatten praktisch keinen Kontakt zu diesem Verwandten, aber ich habe trotzdem mit ihnen darüber gesprochen, obwohl die Oma nicht wollte, dass sie den wahren Grund erfahren. Es war eben kein Unfall.

Ich finde immer dieses Abwarten bis sie in das Alter kommen .... blauäugig. Irgendwann ist das Alter da, möglicherweise viel schneller als gedacht und dann kann nur das Wissen, was das Kind bis dahin hat ihm helfen die wichtige Entscheidung zwischen Ja (Mitlaufen) und Nein vermitteln. Wer jetzt noch glaubt, dass seine Kinder noch nie was von Drogen gehört haben und deshalb doch nicht mit diesem Wissen "verunreinigt" werden sollen, schätzt das doch etwas naiv sein.

Kinder unterhalten sich untereinander über alles in der Grundschule. Dazu zählen auch Sex, Drogen und Alkohol. Es ist mir 1000 Mal lieber es wird im schulischen Rahmen vernünftig darüber gesprochen als wenn sie sich irgendeine Grütze zusammenreimen, weil es Zuhause bestimmt noch Tabu ist darüber zu sprechen, die dann vielleicht noch gehypt wird.

Ja, die Eltern in dem Buch funktionieren nicht wie sie sollten. Die Elternrolle wird in diesem Lebensalter sowieso langsam anfechtbar = Vorpubertät.

Sowas passiert auf dieser Welt. Vielleicht ist es harter Stoff, umso wichtiger, dass Kinder sich dazu in einem geschützten Rahmen Gedanken machen können. Ich kenne durchaus Kinder/Erwachsene die mit ca. 10 J. schon Drogen und Suchtmittelkontakt hatten.

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Und gerade deswegen finde ich es wichtig, dass es VOR einer solchen Lektüre eine Elterninformation gibt.
Die Lehrerin kann nicht wissen, wann und wo die Kinder Berührungspunkte zum Thema Drogen haben oder hatten. Das kann eine Tante sein, ein Freund des Großvaters ...
Vielleicht waren Eltern gerade im Begriff, dem Kind etwas zu erklären, was es sich jetzt anhand der Lektüre selbst zusammenreimt.

Ich bin auch für ehrliche Aufklärung - aber je nach Nähe zum Thema haben Eltern dafür auch unterschiedliche Zeitpunkte. Es kommt den Kindern zugute, wenn Eltern bei sensiblen Themen die Chance haben, die Kinder nicht nur aufzufangen sondern auch vorzubereiten. Und zwar gerade dann, wenn Berührungspunkte da sind. Aber ich glaube, da sind wir uns einig ;-)

LG!

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Nein, verstehe ich nicht. Das heißt ihr habt ihm etwas verschwiegen und seid nun überrascht davon, dass es Thema ist und seht euch nun genötigt ihm reinen Wein einzuschränken, weil er mit der Lektüre sehr wahrscheinlich von selbst drauf kommt?

Ich denke entweder redet man mit seinen Kindern offen oder tut es nicht....man kann nie wissen wann und wo die Kinder damit in Berührung kommt und dann ganz alleine mit seiner Erkenntnis umgehen muss.

Vor mir wurden auch ne Menge verschwiegen, was nie bedeutet hat, dass ich nichts mitbekommen habe, nur dass ich allein damit geblieben bin. Redet einfach mit euren Kind kindgerecht..... Und macht euch nicht wegen dem Lehrplan ins Hemd...

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Ich habe mir das auch mal angeschaut (ich bin auch Deutschlehrerin, allerdings in der Sekundarstufe). Es kommt doch immer darauf an, wie kindgerecht solch ein Thema aufbereitet wird (und leider sind Familien, in denen es aus welchen Gründen auch immer nicht rund läuft, heute eher Alltag als Ausnahme).

Schau dir doch mal das Material und die Heftaufschriebe deines Kindes an und wenn du dann immer noch "Bauchschmerzen" hast, scheue dich nicht, auf die Lehrerin zuzugehen. Wir haben in Klasse 4 "Ich bin ein Stern" von Inge Auerbacher gelesen - ich als Schülerin -, das ist härterer Tobak, passte aber aufgrund regionalgeschichtlichen Hintergrunds perfekt in den Heimat- und Sachunterricht. Es wurde uns alles ganz kindgerecht vermittelt und wir durften sogar die Autorin kennenlernen. Es war meine erste Begegnung mit dem Dritten Reich/Holocaust, aber für uns Kinder war es trotz des sehr schwierigen Themas eine Bereicherung!

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Ich kannte das Buch nicht - habe aber eben auf amazon die Rezensionen gelesen - da wir unter anderem aus dem Bich zitiert und an einer Stelle sogar davor gewarnt.

Ich würde es mir schnappen und selber lesen - danach ggf mit der Lehrerin sprechen.

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Hallo,

ich finde es eigentlich gut das die Schule sich mir den Kinder auch mit solchen Themen auseinander setzt. Wenn dein Kind da sehr empfin ist dann müsst ihr als Eltern mit ihr eben zusätzlich darüber sprechen und nachbereiten. Aber ich denke man kann es nie allen recht machen. Die Altersempfehlung ist 8-10 . Also ist es doch passend. Und es gibt sicher einige Kinder in der Klasse die das gut verdauen können. Warum also immer alles nur nach denen richten die das empfindlich sind?

LG